Kulturgeschichte der Überlieferung im Mittelalter. Oliver Jens Schmitt. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Oliver Jens Schmitt
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783846345542
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der gedruckten Ausgabe Text vorab zu lesen und mit uns in einem Intensiv-Workshop zu erörtern: Unser großer Dank für diese detaillierte Auseinandersetzung und die wertvollen Kommentare, Ergänzungen und Korrekturen gilt Gábor Klaniczay, Jonathan Lyon, Judit Majorossy, Claudia Märtl, Ferdinand Opll, Konrad Petrovsky, Walter Pohl, Bernd Schneidmüller, Katalin Szende und Petr Štih, die hier stellvertretend für die zahlreichen Kolleginnen und Kollegen genannt werden sollen, durch deren Wissen, Kritik und Anregungen dieses Buch erst ermöglicht wurde. Der vom österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) geförderte Spezialforschungsbereich VISCOM (SFB 42) Visions of Community: Comparative Approaches to Ethnicity, Region and Empire in Christianity, Islam and Buddhism (400–1600 CE) bot einen hervorragenden Rahmen, die skizzierten Fragestellungen aus einer Vielzahl von Perspektiven zu diskutieren – gerade weil dort Europa nicht im Zentrum steht.

      Der Breite der hier behandelten Themen ist auch unsere Entscheidung geschuldet, die notwendigerweise detaillierte und damit sehr umfangreiche Bibliographie vollständig online und nicht in Form eines bibliographischen Anhangs zugänglich zu machen und damit der quellenbezogenen Kontextualisierung im gedruckten Buch mehr Raum zu geben. Direkte Nachweise von Quellen und Literatur werden dafür unmittelbar im Textzusammenhang gegeben, ebenso wie solche zum Bildmaterial, das integraler Bestandteil der diskutierten Überlieferungsformen ist. Wir danken dem UTB-Verlagskonsortium, besonders dem Böhlau Verlag, namentlich Julia Beenken und Ursula Huber, für professionelle Betreuung und Lektorat, und nicht zuletzt für das Entgegenkommen bei diesen editorischen Entscheidungen ebenso wie dafür, dass in diesem Einführungsformat Bild- und Kartenmaterial großzügig berücksichtigt werden konnte. Für die gemeinsame Erstellung eines eigenen Kartensatzes für dieses Buch gilt unser Dank Joachim Zwick, für die Unterstützung bei der Erarbeitung der Bibliographie Daniel Frey und Birgit Aubrunner, für die kontinuierliche Begleitung der Konzeptentwicklung Karl Brunner und für ihre mehrfache kritische Lektüre Stefan Erdei, Herwig Weigl und Horst Wenzel.

      Eine vergleichende Kulturgeschichte der Überlieferung liegt in mancherlei Hinsicht quer zu den gewohnten Kategorien der Einordnung mittelalterlicher Quellen und der Methoden ihrer Bearbeitung. Das beginnt bei der Auswahl des Materials, der Frage nach dessen Repräsentativität, und führt bis hin zu den vielfach verflochtenen Wissenschaftsgeschichten seiner Auffindung, Ordnung und Bearbeitung. Eine mittel- und südosteuropäische Perspektive auf Überlieferungsformen, die uns Auskunft über Aspekte des Werdens des mittelalterlichen Europa geben, macht Heterogenität und Ungleichzeitigkeit von historischen Entwicklungen, die den Kontinent auch heute prägen, besonders deutlich. Manche der Wege, die wir dabei erkundet haben, waren [<<10] noch wenig beschritten, manche Frage konnte nur skizziert werden, manche Unübersichtlichkeit bleibt bestehen, oft fehlen Quellen, während in anderen Fällen aus der Fülle des Materials eine Auswahl getroffen werden musste. Unser Anliegen ist es zu zeigen, dass Überlieferungsgeschichte mehr bieten kann als Quellenkenntnis allein, dass eine kulturwissenschaftliche Verortung der Überlieferung robustere Brücken zwischen den Gegenständen der Forschung und den Möglichkeiten ihrer Interpretation bauen hilft. Damit hoffen wir einen Beitrag zu einer Verflechtungsgeschichte historischer Räume zu leisten, deren Uneindeutigkeit und je zeitgebundene Neuerfindung für jede Generation von Historikerinnen und Historikern wieder eine neue Herausforderung ist.

      Wien, im Mai 2016 [<<11]

      Erläuterungen zur Verwendung von Ortsnamen

      In einem vielsprachigen Raum mit bisweilen starker sprachlicher Durchmischung, die erst durch Flucht und Vertreibung im 20. Jahrhundert teilweise zerstört worden ist, stellt die Schreibweise von Ortsnamen eine besondere Herausforderung dar. Die Verwendung heutiger Ortsnamen allein wird der kulturellen Gemengelage im Mittelalter nicht gerecht. Auch kann sie sprachlich-demographische Verschiebungen im Laufe der Geschichte nicht abbilden. Alle historischen Sprachgruppen im Betrachtungsraum dieses Buches haben für Ortsnamen, auch außerhalb ihres mehr oder minder geschlossenen Sprachraumes, eigene Bezeichnungen. Dieser Komplexität versuchen wir, mit unterschiedlichen Mitteln Rechnung zu tragen.

      Fließtext

      Da sich dieses Buch an deutschsprachige Leserinnen und Leser richtet, werden im Fließtext sowie in den Karten bei häufiger Nennung in der Regel deutsche Ortsnamenformen verwendet, die – sofern existent – auch in der folgenden Ortsnamenkonkordanz an erster Stelle stehen. Ergänzend werden die zeitgenössisch am häufigsten verwendeten Formen genannt, um die kulturelle Vielfalt im Betrachtungsraum zu unterstreichen, sowie in der Konkordanz zusätzlich jeweils die heute gültige amtliche Form (z. B. Pressburg/Bratislava/Pozsony).

      Karten

      Die Karten versuchen, historische Entwicklungsprozesse von der Spätantike bis ins Spätmittelalter abzubilden, indem epochal einschlägige Namensvarianten angegeben werden. Zugleich müssen auch sie auf Lesbarkeit und Verwendbarkeit Bedacht nehmen.

      In der physischen Karte, die der allgemeinen Orientierung dient, entsprechen die Ortsnamenformen als einzige ausschließlich dem heutigen Sprachgebrauch. Überall sonst soll die beschriebene Herausforderung mit einem Ansatz gelöst werden, der am besten anhand eines Beispiels erläutert werden kann: Im Falle der adriatischen Ostküste, wo die Siedlungskontinuität besonders bedeutsam ist, wird etwa für das bereits im [<<12] Seitenzahl der gedruckten Ausgabe Mittelalter so belegte Dubrovnik zusätzlich auch der frühmittelalterliche griechische Ortsname Raúsion angegeben, für die Zeit um 1200 das im ganzen Mittelmeerraum bekannte und bis weit in das 20. Jahrhundert verwendete Ragusa, für die späteren Karten aus Gründen der Übersichtlichkeit nur noch Dubrovnik.

      Ortregister und Ortsnamenkonkordanz

      Während das Ortsregister alle im Text genannten Ortsnamen mit Querverweisen in Form von → listet, enthält die folgende Ortsnamenkonkordanz die wichtigsten, mehrsprachig gebrauchten Ortsnamen in tabellarischer Form gegenübergestellt, und zwar in der Reihenfolge

      1. Spalte: im Text/in den Karten am häufigsten verwendete Form

      2. Spalte: heute amtliche Bezeichnung

      3. Spalte: weitere wichtige Namensvarianten

      Abkürzungen:

      al. = albanisch; bg. = bulgarisch; bks. = bosnisch/kroatisch/serbisch; gr. = griechisch; it. = italienisch; lat. = lateinisch; lit. = litauisch; maz. = mazedonisch; pol. = polnisch; rum. = rumänisch; slowa. = slowakisch; slowe. = slowenisch; tsch. = tschechisch; tr. = türkisch; ung. = ungarisch; ukr. ukrainisch

Adrianopeltr. Edirnegr. Adrianupolis, bg. Odrin
Agrambks. Zagreb
Alessioal. Lezhalat. Lissus, bks. Lješ
Antivaribks. Baral. Tivar
Belgradbks. Beograddt. Griechisch-Weißenburg, ung. Nándorfehérvár
Breslaupol. Wrocław
Brigetioung. Komáromdt. Komorn
Brünntsch. Brno
Budweistsch. České Budějovice
Capodistriaslowe. Koper
Cillislowe. Celjelat. Celeia
Czernowitzukr. Černivcirum. Cernǎuţi [<<13]
Dubrovnikbks. Dubrovnikit. Ragusa, gr. Rausion
Dulcignobks. Ulcinjal. Ulqin
Durostorumbg. Silistra
Dyrrachional. Durrësbks. Drač
Erlauung. Egerslowa. Jáger
Fünfkirchenung. Pécsbks. Pečuh
Granung. Esztergomlat. Strigonium
Hermannstadtrum. Sibiuung. Nagyszeben
Iglautsch. Jihlava
Kalocsaung. Kalocsadt. Kollotschau
Kaschauslowa. Košiceung. Kassa
Klausenburgrum. Clujung. Kolozsvár
Königgrätztsch.

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