Ich musste schlucken. Niemals hätte ich erwartet, dass er mich so gut kannte. Wobei … Doch, eigentlich hatte ich das erwartet. »Ich traue ihm nicht.«
»Und weiter?«
»Was denn und weiter?«, fauchte ich, woraufhin Thorsten die Augen verdrehte.
»Warum wolltest du nicht, dass er sich um Renko kümmert?«
»Ich habe da doch gar nichts zu gesagt!«
»Nein, das stimmt. Es war trotzdem ersichtlich. Jedenfalls für mich, der dich gut kennt.«
Verdammt.
»Ist er dein Sub? Oder eurer?«, fragte er plötzlich. Abwechselnd sah er Kai und mich an.
Ja, Thorsten wusste von unseren Neigungen. Denn er war ebenfalls in der BDSM-Szene unterwegs. Wir hatten ihn eines Tages in einem Club getroffen. Auf den Knien vor seiner Frau. Kaum zu glauben, wenn man ihn als Schichtleiter vor sich hatte, aber Thorsten war ein Sub. Allerdings nur zu Hause in seiner Freizeit. Würden Kai und ich hier die Doms raushängen lassen, würde ihn das absolut nicht beeindrucken. Eher würde er uns eine Tracht Prügel verpassen. So submissiv wie er in seiner Freizeit sein mochte, so hart und dominant war er in seinem Job. Kai und ich hatten vollsten Respekt vor diesem Mann.
»Krieg ich da eine Antwort drauf?«, holte Thorsten mich zurück zum Geschehen.
»Nein. Also, ich meine, nein, er ist kein Sub.«
Thorsten zog die Augenbrauen hoch. »Nicht?«
»Nicht, dass ich wüsste.« Kai war ebenfalls nichts bekannt.
»Komisch», hörte ich Thorsten vor sich hin brummeln, aber weiter sagte er nichts.
»Ich glaube, dass Renko seinen Teampartner nicht sonderlich gut leiden kann«, rückte ich mit der Wahrheit raus, da sich das Gespräch nun vertrauter anfühlte.
Thorsten sah wieder auf. »Das macht keinen Sinn. Als Partner im Dienst müssen sie sich absolut vertrauen können. Er hat noch nie geäußert, dass irgendwas nicht passt oder er sich bei Olaf nicht gut aufgehoben fühlt.«
»Meine Rede«, stimmte Kai ihm zu.
»Es ist aber so. Glaubt mir oder lasst es bleiben. Ich habe da gestern so einen Blick gesehen.«
»Was für einen Blick?«, fragte Thorsten nach.
»Ja, das wollte ich auch wissen. Er hat’s mir nicht verraten«, meinte Kai.
Ich stöhnte auf. »Wie soll ich das denn auch erklären, verdammt? Da war so ein Blick zu Häuser, als ich ihn zum Essen eingeladen habe. Das war so ein … Ach, keine Ahnung. Ich kann das nicht beschreiben! Ich habe ein ungutes Bauchgefühl. Punkt«, sprudelte es aus mir hervor.
»Hm«, machte Thorsten und setzte ein überlegendes Gesicht auf. »Ich kann ja Heiko, den Schichtleiter von den beiden, mal ansprechen. Vielleicht hat der was bemerkt.«
»Nein!«, wehrte ich klar ab.
»Wieso nicht?«
»Wir haben ihn fast so weit, er wollte es sich überlegen, ob er morgen mit zum Training bei Mirco kommt. Wenn er das macht, erfahre ich vielleicht was.«
»Steffen, was willst du da erfahren? Deine geschickten Verhörtaktiken funktionieren bei Renko bestimmt nicht. Der durchschaut dich vorher, ist ja schließlich auch Polizist.«
»Ich werde schon was rauskriegen. Oder besser gesagt wir«, beharrte ich. »Lass seinen Schichtleiter da raus. Bitte«, forderte ich nachdrücklich.
»Hm. Okay. Vorerst. Da ich jetzt Bescheid weiß, werde ich ein Auge auf Renko und Olaf halten. Ist zwar kein Team meiner Abteilung, aber das spielt keine Rolle. Wenn in der Partnerbeziehung irgendwas nicht stimmt, kann das Folgen für sämtliche Kollegen haben. Auch für Kollegen aus meiner Abteilung. Also geht es mich doch was an.« Er deutete wieder auf mich. »Und du gehst die Sache vorsichtig an. Wenn da ein Bauchgefühl ist, ist da auch mehr. Was das angeht, hast du mich noch nie enttäuscht. Aber hiermit gebe ich dir ausdrücklich die Anweisung, sofort mit mir zu sprechen, wenn du was rausgefunden hast; noch bevor du es Kai sagst, sollte er nicht dabei sein. Ist das klar?«
»Ja, verstanden«, grummelte ich.
»Gut. Dann geht an die Arbeit.«
Renko
»Weißt du eigentlich, wie sehr du mich enttäuscht hast, Sklave?«, fragte Olaf.
Nein, ehrlich gesagt wusste ich das nicht. Aber ich wusste, dass er mich spüren lassen würde, wie sehr.
»Antworte gefälligst!«, spie er.
Bevor ich dazu kam, sah ich den Rohrstock, der mit voller Wucht auf meine Brustwarzen knallte.
Gepeinigt schrie ich auf.
»Sei still! Das ist noch längst nicht alles.«
Diese Worte kaufte ich ihm ab, absolut. Wäre ich auf dem Sportplatz nur glaubhafter gegenüber Steffen gewesen. Dann würde ich nicht in meinem Schlafzimmer knien, mit dem Peniskäfig, den ich weiterhin trug, mittlerweile aber mit vier Schrauben versehen, die sich in das Fleisch meines Schwanzes bohrten. Es war schmerzhaft, sehr schmerzhaft. Gerade weil ich dort unten sowieso sehr empfindlich war. Aber ich durfte meinen Schmerz nicht zeigen. Olaf verlangte einen ausdruckslosen Sklaven, wenn er ›nur so‹ mit mir spielte. Er verlangte, dass ich es regungslos ertrug. Beim Sex, da hingegen wollte er meine Qual sehen. Die Qual zwischen Erregung und Schmerz. Ohne Sex war er nur auf Schmerzen aus, nicht auf meine Lust. Und beim Sex war er noch längst nicht angekommen.
Wieder und wieder traf mich der Rohrstock und biss sich in mein Fleisch. Das Problem bei Olaf war, dass es ihn nicht interessierte, wo er mich traf. So pochten bereits beide Ellenbogen sowie die Hüfte auf der linken Seite. Das Anschwellen konnte ich regelrecht spüren. Nach gefühlten endlosen Hieben hörte er auf. Schnaufend ließ er den Rohrstock neben sich auf den Boden fallen.
»Dass du nicht einfach mal stillhalten kannst!«, beschwerte er sich. »Entschuldige dich gefälligst dafür!«
»Entschuldigung, Meister«, würgte ich brav hervor.
»So gefällt mir das nicht. Warte.«
Er stampfte aus dem Raum und kam wieder, nachdem er in der Kommode im Flur etwas aus der Schublade geholt hatte. Da wurde mir bewusst, dass ich noch kein Halsband trug. Das hatte ihn also gestört. Mein Gedanke bestätigte sich, als er mit besagtem Halsband vor mir auftauchte.
Grob legte er es mir an; ein Loch zu eng, sodass ich automatisch würgte, weil mir im ersten Moment die Luft wegblieb.
»Gewöhn dich dran. Du wirst es ab jetzt immer in dem Loch tragen. Die guten Zeiten sind ein für alle Mal vorbei. Was hast du dir dabei gedacht, so aufzufallen? Was mögen jetzt alle Kollegen denken, was mit dir los war?«
Nun, sie werden denken, dass ich nicht ganz fit war. Nicht mehr und nicht weniger. Aber das wagte ich natürlich nicht zu sagen. Ich war ja nicht lebensmüde. Außerdem war es eine rhetorische Frage gewesen, denn er redete gleich weiter.
»Los, ab aufs Bett mit dir! Wollen wir deinem armseligen Schwanz mal ein bisschen mehr Schmerzen bereiten. Du hast es ja so gewollt, gib’s zu. Hast mich extra provoziert, he?»
Ich reagierte nicht, kroch nur schnell zum Bett und legte mich auf den Rücken, damit er an meinen Schwanz kam. Den Schmerz von den Hieben versuchte ich zu ignorieren, als ich das Bettlaken berührte.
Er befahl mir, meine Beine an den Kniekehlen zu greifen und sie für ihn offen zu halten. »Und du bleibst so, verstanden?!«
Dann wandte er sich zum Kleiderschrank, griff in die Schublade und kam mit einem Plug zurück. Die Größe konnte nicht das sein, was den Plug gefährlich machte. Es musste die Technik sein, die sich in dem Gerät befand. Die Größe war nämlich normal, und dafür, dass er mich bestrafen wollte, war