Es war einmal ein Prinz. Rachel Hauck. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Rachel Hauck
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Религия: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783865066954
Скачать книгу
Reihe Männer? Nein, nein … nein. Schauen Sie … Wie ist Ihr Name?“

      Egal, welchen Prozess sie da gerade durchlief, er schien ihre Tränen zu stillen und ihr neue Kraft zu geben.

      „Nate.“ Er reichte ihr die Hand. „Nate Kenneth.“ Immerhin ein Teil seines Namens. Sein Reisename.

      „Susanna Truitt.“ Sie schüttelte seine Hand, und er liebte das Gefühl ihres festen Griffs.

      „Was sagten Sie?“

      „Was? Ja, Sie sagten …“ Ihre Augen verweilten auf seinem Gesicht. Ihre Hand blieb in seiner. „Männer. Eine Reihe Männer, ja?“ Sie zog die Hand weg.

      Er wollte instinktiv danach greifen, schloss aber stattdessen die Finger zu einer losen Faust.

      „Ich will keine Männer. Ich will einen Mann.“ Sie hielt den Zeigefinger hoch. „Eine wahre Liebe.“

      „Es gibt nur eine?“

      „Ja.“

      „Wie können Sie sich da so sicher sein?“

      Sie legte sich die Hand aufs Herz. „Mein Herz sagt es mir. Es gibt einen für mich. Nur einen.“

      Ihre Worte gingen ihm durch und durch … heiß, explosionsartig. Sie weckten seine eigenen Gedanken über die Liebe. „Sie haben mich schon fast überzeugt.“

      „Dann sind Sie genauso dumm wie ich.“ Sie brach einen toten Zweig ab und zerkrümelte die Blätter in ihrer Hand. „Ich dachte, ich hätte ihn gefunden.“ Schnipsel brauner Blätter rieselten auf den Boden. „Aber das habe ich nicht.“ Sie atmete zitternd ein.

      „Vielleicht besinnt er sich noch.“ Wenn der Mann nur halbwegs bei Verstand war. Wie konnte man diese Frau sitzen lassen? Susanna?

      „Er hat jemand anderes kennengelernt.“ Ihre Augen glänzten schon wieder, und ihre perfekt geformte Nasenspitze rötete sich. „Er sagte, er habe den richtigen Ring gefunden, aber nicht die richtige Frau.“

      „Oh, das hat er gesagt? Er scheint ein ehrlicher Kerl zu sein, wenn auch vielleicht ein bisschen brutal.“

      Sie schüttelte den Kopf und tippte sich mit den Fingern auf die Brust. „Das Schlimmste daran ist, dass ich langsam kapiere, dass ich so darauf aus war, dass er mir endlich einen Antrag macht, dass ich mir nie meine Antwort überlegt habe. Als er mir so ehrlich sagte, dass er den richtigen Ring, aber nicht die richtige Frau gefunden hat, war ich wütend. Mann, war ich wütend. Aber je mehr wir redeten, desto mehr wurde es mir klar … Wir waren ein romantischer Plan aus der High School, der nicht funktioniert hat. Jetzt muss ich die ganze Zeit daran denken, was gewesen wäre, wenn er mich gefragt hätte.“ Sie brach einen neuen, toten Zweig vom Baum ab. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich Ja gesagt hätte.“

      „Sie sind sich nicht sicher?“ Nathaniel schluckte das Hurra, das ihm auf der Zunge lag, schnell herunter. Welches Recht hatte der Mann denn auf diese Schönheit, wenn er ihr das Herz mit so einer groben Beichte gebrochen hatte?

      „Aaach. Ich weiß nicht.“ Ihre sanften Worte dehnten und bogen sich unter ihrem Akzent. „Ich hing so sehr an ihm …“ Sie boxte in die Luft. „Er sagte, ich würde den Plan mehr lieben als ihn. Aber wer macht denn so was? Ich habe ihm gesagt, dass er spinnt. Aber er könnte vielleicht recht gehabt haben, Nate. Ich habe alles auf die, Heirate-Adam-Peters-Karte’ gesetzt, und das war‘s. Ende der Geschichte.“

      „Also lieben Sie ihn auch nicht?“

      „Ja … nein … Ich weiß es nicht.“ Sie funkelte ihn an. „Sie sind ganz schön frech dafür, dass wir uns gerade erst kennengelernt haben.“ Eine Mischung aus Lachen und Weinen entfuhr ihr. „Nur, dass ich … Frieden fühle.“ Sie lehnte sich gegen den breiten, geteilten Stamm des uralten Baums. „Das habe ich lange nicht. Wissen Sie, wie es ist, wenn man an etwas so feste festhält … dass man so nah dran ist, dass man gar nicht mehr sieht, woran man da eigentlich festhält?“

      Ja, das wusste er.

      „Und dann lässt du los und siehst, dass deine Hände ganz kaputt und verbrannt sind von dem Seil, an dem du festgehalten hast. Dass der Topf mit Gold am Ende deines Regenbogens nur ein Haufen Schokoladenpapier ist, das in der Sonne geglitzert hat.“

      Nathaniel grunzte ein leises Lachen, verkniff es sich aber, so gut es ging, weil er nicht sicher war, ob sie tatsächlich komisch sein wollte. „Aber die Zukunft liegt doch nun in Ihren Händen. Sie können sie gestalten.“

      Sie betrachtete ihre Handflächen, als erwartete sie, dort Brandspuren eines Seils zu sehen. „Was für eine Verschwendung.“ Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Nathaniel. „Und jetzt schauen Sie mich an, wie ich meinen Kummer einem Fremden erzähle.“

      „Nicht so fremd, hoffe ich. Nur neu.“ Gerade hatte Nathaniel sie noch gemocht. So langsam fing er an, sie zu verehren. „Sie sind berufstätig?“

      „Es ist gerade nicht so viel los im Landschaftsbau. Die Leute bauen nicht um. Sie sparen Geld.“ Sie sah nach dem Himmel, an dem der Abend dämmerte und hielt die Hand nach dem Kreuzschlüssel hin. „Sie haben bestimmt Besseres zu tun, als sich mit mir zu unterhalten. Ich kann das Rad selbst wechseln.“

      „Es ist mir ein Vergnügen, mich mit Ihnen zu unterhalten.“

      Nathaniel ging zu dem platten Reifen und kniete sich hin. Sie hatte das alte Rad getreten. Er hätte es küssen können. Weil es platt war, hatte er die bezaubernde Susanna kennengelernt. „Ich beneide Sie, Susanna. Sie haben Ihr Leben vor sich und können frei entscheiden, was Sie tun wollen. Sie können neu anfangen, gehen, wohin Sie wollen, tun, was Sie wollen.“

      „Sprechen Sie weiter, Kumpel. Vielleicht glaube ich Ihnen irgendwann.“ Sie schob den Wagenheber unter das Auto.

      Er lockerte die Radmuttern. „Denken Sie an diejenigen, deren Leben schon bei ihrer Geburt durchgeplant wurde. Die keine Möglichkeit haben, etwas zu verändern, oder etwas zu tun, was sie wollen.“

      „Ich kenne hier keinen, auf den das zutrifft. Vielleicht Mose Watson, der irgendwann mal den Immobilienhandel seines Vaters erben wird, aber die sind Millionäre und ich denke nicht, dass Mose sich beschweren wird.“

      „Aber wenn Mose weggehen wollte, könnte er das?“

      „Theoretisch schon. Obwohl sein alter Herr dann bestimmt einen hysterischen Anfall kriegen würde.“

      Sie brachte ihn zum Lachen. Innerlich und äußerlich. Sie ließ ihn vergessen, dass es eine Last war, dass seine Zukunft bereits verplant war … nicht nur von seinen Eltern, sondern durch fünfhundert Jahre Geschichte.

      Wenn er nachts wach lag und über seine Bestimmung nachdachte, nahm ihm diese Last beinahe den Atem.

      Aber in diesem Moment spielten das Königreich Brighton und seine durchgeplante Zukunft keine Rolle. Nur die Sommerbrise, die die Blätter der Liebeseiche zum Rauschen brachte, und Susanna zu helfen, das zählte.

      Nathaniel entfernte die Radmuttern und hievte den platten Reifen von der Achse. „Meine Freunde und ich haben während des Studiums Dampf abgelassen, indem wir auf den Landstraßen Rennen gefahren sind.“ Er ließ seine Erinnerungen wach werden. „Einer von uns hatte immer irgendwann einen Platten. Aber es war gut, mit meinen Freunden unterwegs zu sein.“

      „Klingt, als würde es Ihnen fehlen.“ Sie sah ihn durch die Haarsträhnen hindurch an, die sich aus ihrem Pferdeschwanz befreit hatten.

      „Es war eine andere Zeit. Wir waren jung und ungestüm, wir dachten, wir wären unbesiegbar.“

      „Und jetzt?“

      „Bin ich ganz respektabel und weder ungestüm noch unbesiegbar.“ „Ist das schlecht?“ Sie zerrte das Ersatzrad aus dem Kofferraum und ließ es neben Nathaniel fallen.

      „Im Moment überhaupt nicht.“ Er zögerte. „Überhaupt nicht.“ Und für einen süßen Südstaatenmoment ließ er das Licht und das Leben von Miss Susanna Truitt