Seewölfe Paket 13. Roy Palmer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Roy Palmer
Издательство: Bookwire
Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783954395026
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      Auch am Schott zum Vordeck polterte es, aber das Schott klemmte und ließ sich nicht öffnen, weil Stenmark vorgesorgt hatte.

      Das scheinbar verlassene und ruhige Schiff erwachte zum Leben, und abenteuerliche Gestalten ergossen sich über Deck.

      Hasard feuerte, ohne zu zögern, vom Oberdeck aus und traf einen säbelschwingenden Kerl, der laut aufschrie, die Arme hochriß und mit dem Gesicht voran auf die Planken fiel.

      Ein paar Araber stoppten mitten im Lauf, denn mit dem Angreifer in ihrem Rücken hatten sie nicht gerechnet, und so waren sie einige Augenblicke verwirrt.

      Die drei Seewölfe auf der Kuhl nutzten das gnadenlos aus.

      „Auf sie!“ brüllte der Profos wild, aber diese Aufforderung war nicht nötig, denn die Männer handelten wie immer blitzschnell und überlegt. Immerhin hatten sie etwas geahnt, und so war die Überraschung nicht vollkommen.

      Der narbengesichtige Profos feuerte, ein Mann brach kreischend zusammen, dem zweiten warf er die Waffe an den Schädel, und dem dritten rammte er seinen gesenkten Schädel in den Leib, daß es den Kerl mit ungeheurer Wucht ans Schott katapultierte.

      Einen weiteren Mann, der sich auf ihn stürzen wollte, unterlief er und entriß ihm den Krummsäbel.

      Damit senste er in wilder Wut um sich, und trieb die zwölf oder vierzehn Kerle zurück.

      Ein paar wichen aus, als sie diesen tobenden, um sich hauenden Riesen sahen, für den Angst ein unbekannter Begriff zu sein schien. Sie liefen Dan, Ferris und Stenmark in die Arme.

      Vom Achterdeck erklang der nächste Schuß, und wieder brach einer getroffen zusammen. Sein letzter Streich fetzte Ferris Tucker das Hemd auseinander.

      Von dem Dutzend Kerle lagen schon vier reglos am Boden, noch bevor der Kampf richtig begonnen hatte.

      Dan sah sich einem gedrungenen dunkelhäutigen Burschen mit finsterem Gesicht gegenüber, der gerade mit dem Krummschwert ausholte, um ihn von seinem Schädel zu befreien. Der Kerl war wendig und schnell, und Dan spürte, wie die Klinge hart an seinem Ohr vorbeipfiff, als er blitzschnell in die Knie ging. Der Luftzug richtete ihm noch die Haare auf.

      Bevor der Finstere zum zweiten Male ausholen konnte, drückte Dan ab.

      Der Mann wurde ein Stück zurückgetrieben, blieb einen Moment fassungslos stehen und sackte dann in die Knie.

      Stenmark streckte einen weiteren Angreifer auf die Planken, während Ferris Tucker zwei Schüsse auf das Schott abgab, aus dem immer noch abenteuerlich gekleidete Kerle nach oben strömten.

      Hasard trat mit aller Kraft gegen den Torso der Balustrade, die unter seinem Tritt erzitterte und nachgab. Ein weiterer harter Stoß ließ sie zersplittern, Teile davon sausten mit Donnergetöse hinunter und trafen die Kerle, die aus dem Schott weiter nach oben drängten.

      Dann sprang der Seewolf, riß im Fallen einen Araber um und zog den Degen.

      Die Seewölfe hatten einen kleinen Vorteil dadurch, daß sie den Rücken frei hatten, denn das vordere Schott vermochten die Kerle immer noch nicht zu öffnen, ein Faktor, der in ihrer Überlegung offenbar nicht miteingeplant war.

      Dan zog sich weiter zum Vorschiff zurück und lockte einen Piraten mit sich, der ihm mit dem Säbel vor dem Gesicht herumfummelte, aber nicht zum Zug gelangte, weil Dan sich immer wieder duckte.

      Dann hatte er ihn soweit. Der Kerl setzte nach, Dan wich nach rechts aus und trat mit dem Stiefel zu. Aufschreiend fiel der Mann kopfüber in den Laderaum hinunter. Einen zweiten, der entsetzt auf den offenen Raum starrte, beförderte Dan gleich hinterher. Auch dieser Strauchdieb landete brüllend ein Deck tiefer und muckste sich nicht mehr.

      Hasard drosch mit dem abgebrochenen Ende des Handlaufs von hinten auf die schreienden und tobenden Araber ein, die sich immer wieder umwandten und vor dem schwarzhaarigen Scheitan mit den blauen Augen flüchteten.

      Sie hatten nicht mit hartem Widerstand gerechnet, daher sah es jetzt trotz der Überlegenheit nicht gerade rosig aus.

      Der Profos raste immer noch wie ein Orkan über das Deck, schwang den erbeuteten Krummsäbel und drosch um sich, als wolle er ganze Weizenfelder abmähen.

      Stenmark und Dan kämpfen Rükken an Rücken, rissen immer wieder ihre Pistolen aus den Bandeliers, rannten ein Stück zurück und feuerten, bis die Waffen leergeschossen waren. Dann stürzten sie sich auf die Säbel, die an Deck lagen, und kämpften weiter.

      Hasard bedrängte die Meute immer noch, schlug mit dem Degen zu oder benutzte das lange schwere Holzstück. Mit dem Degen trieb der Seewolf die Kerle zur Seite, und mit dem Holzprügel schlug er zu, wenn sie sich ängstlich duckten.

      Carberry stolperte über einen auf den Planken liegenden Mann. Sein Gegner, ein harter muskulöser Kerl mit olivenfarbenem Gesicht, holte wild aus und hieb zu.

      Carberry rollte zur Seite und schloß für eine Sekunde die Augen, denn er glaubte, es schon knirschen zu hören.

      Das Schwert sauste voller Wucht in die Planken und blieb stecken. Der Olivengesichtige versuchte vergeblich, es herauszuzerren.

      Da war der Profos wieder auf den Beinen. Noch während er sich aufrichtete, riß er den Kerl am Fußgelenk um, packte ihn dann am Hosenbund und stauchte ihn auf die Planken zurück.

      „So, du Plattnase!“ brüllte er. „Jetzt wirst du es mal deinen anderen Gaunern zeigen, wie du kämpfen kannst!“

      Noch einmal wurde der Kerl auf die Planken gestaucht, dann ergriff Carberry ihn an den Beinen und ließ ihn kreisen. Mit dem Schädel voran donnerte er zwischen seine Kumpane, riß sie um und senste sie nieder.

      „Es geht nichts über eine harte Rübe“, knurrte Ed und ließ den Kerl noch einmal um seine Achse kreisen.

      Dessen Schädel scheint aus ungewöhnlichem Material zu bestehen, dachte Ed und grinste bösartig, denn die Kerle, die er traf, die schleuderte es davon, als hätten sie mit einem Rammbock Bekanntschaft geschlossen.

      Auf dem Deck lagen Tote und Verwundete. Einige stöhnten entsetzlich, rollten sich zur Seite und landeten meist ein Deck tiefer. Erst dann gaben sie Ruhe.

      Der Kampf geriet ins Stocken, die ersten Araber wichen zurück, und Nachschub von unten erfolgte auch nicht mehr. Die restlichen, die noch in den Hohlräumen steckten, zogen es vor, darin zu bleiben, denn das, was sie vom Deck aus hörten, klang gar nicht gut.

      Sie waren auch keine ausgefuchsten Kämpfer, sie wirkten zu unentschlossen und gingen nur zögernd an den Mann. Ihre ganze Stärke war ihre Überlegenheit und das Überraschungsmoment, und das hatte diesmal nicht geklappt.

      Carberry war aber gar nicht damit einverstanden, daß die Burschen sich jetzt auf den Rückzug begaben.

      Als die Angriffswelle stockte, es waren etwa vierzehn, sechzehn Mann, griffen die Seewölfe erneut an, ohne Pause, und drehten den Spieß um.

      Die ersten rannten den Niedergang hoch auf das Achterdeck. Einen Kerl mit einem großen Ohrring, der geduckt den anderen folgen wollte, erwischte Stenmark gerade noch und zog an dem Ohrring.

      Da der Kerl aber unbedingt fortwollte, und Stenmark ihn unbedingt nicht loslassen wollte, hielt er plötzlich den Ohrring in der Hand. Der Kerl stieß einen Schrei aus, griff an sein Ohr, blickte sich wild um und sprang mit einem gewaltigen Satz über Bord.

      Ein paar andere hatten die Krummsäbel weggeworfen und erklommen ebenfalls das Achterdeck.

      „Auf sie!“ brüllte der Profos noch einmal, doch die Araber hatten genug von diesen rasenden Teufeln. Die paar Mann, die sie hatten erwischen wollen, um sie als Sklaven zu verkaufen, standen in keinem Verhältnis zu ihren eigenen Verlusten, und so suchten die meisten ihr Heil in der Flucht.

      Als Hasard sich ebenfalls anschickte, zum Achterdeck aufzuentern und dabei wild den Degen schwang, verließ die Kerle auch der letzte Mut.

      Die ersten rannten noch bis zum Grätingdeck, dann blieben sie unentschlossen stehen, und der Mut verließ