Der neue Landdoktor Staffel 7 – Arztroman. Tessa Hofreiter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Серия: Der neue Landdoktor
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740953676
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worüber sie mit Paula gesprochen hatte.

      »Das ist definitiv nicht richtig. Ich kenne Kilian ziemlich gut. Er hat mir erst vor Kurzem anvertraut, dass ihn Ramonas Annäherungsversuche nerven. Er arbeitet gern mit ihr zusammen, weil sie intelligent und zuverlässig ist, aber sein Verhältnis zu ihr geht über freundschaftliche Gefühle nicht hinaus.

      »Gut, dann sollten er und Paula es doch schaffen, sich näher zu kommen, wenn sie es beide wollen.«

      »War das nicht die Idee hinter diesem Grillabend?«, fragte Sebastian lächelnd.

      »Richtig, und ich hoffe, er verläuft erfolgreich.«

      »Ich denke, das wird er«, sagte Sebastian, als Kilian in diesem Moment seinen Platz verließ und zu dem Tisch ging, an dem Paula die Steaks und Würstchen verteilte.

      »Vielleicht wird Ramona sich bei dir ausweinen, sollte ihr der Verlauf des Abends nicht zusagen.«

      »Ja, mag sein.«

      »Es gefällt dir wohl, dass die Frauen sich gern bei dir ausweinen?«

      »Dir nicht?«

      »Nein, nicht unbedingt.«

      »Warum nicht?«

      »Weil ausweinen auch trösten mit einschließt. In diesem Punkt gibt es höchst unterschiedliche Vorstellungen. Ich meine, was dieses Trösten alles so beinhaltet.«

      »Ich höre nur zu.«

      »Immer?«

      »Nein, nicht immer.«

      »Aha«, entgegnete Anna und legte die letzten Würstchen auf den Grill.

      »Nicht immer bedeutet, wenn jemand Trost braucht, der mir wirklich nahesteht. Oder möchtest du, dass ich mich bei dir auch nur aufs Zuhören beschränke?«

      »Nein, auf keinen Fall«, sagte Anna und wandte sich ihm wieder zu. »Wenn ich es bin, die deinen Trost braucht, dann erwarte ich das volle Programm.«

      »Was ist das volle Programm?«, fragte er schmunzelnd.

      »Ich bin sicher, das weißt du«, antwortete sie und küsste ihn zärtlich.

      »Sie sind wirklich glücklich«, seufzte Emilia zufrieden, die ihren Vater und Anna beobachtete.

      »Ja, das sind, Spatzl«, sagte Traudel und zog das Mädchen liebevoll an sich.

      Ramona sprach gerade mit Susanne, als Paula mit ihrem Teller zu ihrem Tisch kam. Fassungslos schaute sie auf, als Kilian sich neben Paula stellte.

      »Ich helfe dir«, sagte er und nahm ihr den Teller ab.

      »Vielen Dank«, entgegnete Paula überrascht.

      »Sehr gern«, antwortete Kilian lächelnd und sah zu, wie sie das Gegrillte auf die Teller verteilte, die ihr gereicht wurden.

      »Du liebe Güte, Kilian, das kann sie schon allein bewältigen«, mischte sich Ramona kopfschüttelnd ein, weil ihr gar nicht gefiel, was sie da gerade sah.

      »Könnte sie, aber warum sollte sie?«

      »Ach Gottchen, dein Helfergen gönnt dir einfach nie eine Pause«, sagte Ramona und lachte gekünstelt, als Kilian Paula an den Tisch der Seefelds begleitete.

      »Du solltest besser einen Gang zurückschalten«, raunte Susanne Ramona zu, als sich plötzlich alle Blicke auf sie richteten.

      »Tut mir leid, aber diese Frau ist einfach ein rotes Tuch für mich. Wisst ihr«, sagte sie leise und beugte sich mit wichtiger Miene über den Tisch. »Sie ist einfach unfähig, die Hunde zu trainieren. Sie bereitet sie nicht auf ihre schwere Aufgabe vor. Sie macht Kuscheltiere aus ihnen. Aber Kilian will das nicht sehen. Er lässt sich von ihrem Äußeren und ihrer freundlichen Art blenden. Nicht, dass ich eifersüchtig wäre, ganz bestimmt nicht, aber das mit den Hunden ist zu wichtig, um es einfach so laufen zu lassen«, erklärte sie und richtete sich wieder auf.

      »Die Hundeführer sind aber ganz anderer Meinung. Sie schätzen ihre Arbeit«, widersprach Sven Ramona. »Ich hatte in der letzten Woche einen Hubschraubereinsatz mit Hunden. Ich habe nur Gutes über Paula gehört.«

      »Offensichtlich ist ein hübsches Gesicht heutzutage ein ausreichender Qualitätsnachweis. Ihr habt doch alle keine Ahnung.«

      »Und was qualifiziert dich dazu, ihre Arbeit zu beurteilen?«, wollte Sven wissen.

      »Das werdet ihr schon noch erfahren.«

      »Es ist gut, Ramona, niemand will dir etwas Böses«, sprach Susanne beruhigend auf sie ein und legte ihre Hand auf Ramonas Arm.

      »Ihr solltet mir vertrauen. Mich kennt ihr, sie nicht.«

      »Lassen wir dieses Thema, setz dich zu uns und trink etwas mit uns«, forderte Susanne sie freundlich auf.

      »Danke, aber mein Platz ist dort drüben«, sagte sie und ging zurück zum Tisch der Seefelds.

      »Dieses Mal scheint sie sich echt Sorgen zu machen. Nicht um die Hunde, sondern um ihre Stellung bei Kilian«, stellte Susanne leise fest, nachdem Ramona gegangen war.

      Es war kein Geheimnis, dass Ramona schon lange hinter Kilian her war, aber es war auch kein Geheimnis, dass Kilian ihr nicht die gleichen Gefühle entgegenbrachte. Es war nicht das erste Mal, dass er sich für eine andere Frau interessierte, bisher hatte Ramona das aber immer stillschweigend hingenommen.

      »Sie muss endlich begreifen, dass diese unerfüllte Liebe zu Kilian sie nur daran hindert, den richtigen für sich zu finden«, sagte Leonhard und legte den Arm um seine Frau. Auch er hatte sich mit einer eifersüchtigen Frau auseinandersetzen müssen, die gern verhindert hätte, dass er und Susanne zusammenkamen.

      »Die Liebe kann manchmal recht kompliziert sein«, entgegnete Susanne und lehnte sich an die Schulter ihres Mannes.

      »Manchmal bedarf es auch nur einer Reise nach Wien, damit sich alles klärt«, erinnerte Kim ihre Freunde an Sebastians und Annas Reise vor einigen Wochen, von der sie als Paar zurückkamen.

      »Endlich«, entgegnete Susanna lächelnd, und dann stießen sie alle auf Anna und Sebastian an. Susanne und Leonhard, Kim und Sven und Wanda und Achim.

      Als Ramona an ihren Tisch zurückkam, hatte sich Kilian auf den Stuhl neben Paula gesetzt. Ihren Platz zurückzufordern, erschien selbst ihr albern. Ich werde nicht tatenlos zusehen, wie du dich an ihn heranmachst, dachte sie und sah Paula mit einem herablassenden Grinsen an. »Ich habe mir überlegt, dass wir Ende des Monats mal wieder eine Übung mit allen Einsatzkräften durchführen sollten«, sagte sie und schaute in die Runde. Sie wusste, dass sie mit diesem Vorschlag die Aufmerksamkeit aller Rettungshelfer auf sich zog. Es war gut für den Teamgeist, wenn sich alle hin und wieder davon überzeugten, dass sie sich auf jeden einzelnen blind verlassen konnten. Es funktionierte.

      Während des Essens wäre es zu beengt gewesen, aber jetzt wurden die beiden Tische zusammengeschoben, an denen alle irgendwie Platz fanden, um sich an der Planung für die Übung zu beteiligen. Wie immer wurde auch die eine oder andere Rettungsaktion der Vergangenheit noch einmal im Detail besprochen, wozu auch amüsante Begebenheiten gehörten, die alle zum Lachen brachten.

      Ramona, die oft den Telefondienst der Bergwacht übernahm und die eingehenden Notrufe an die Einsatzkräfte weiterleitete, konnte die eine oder andere Anekdote beitragen. »Wir sind ein eingeschworenes Team, du wirst nie dazugehören«, zischte sie Paula ins Ohr, als sie beide Anna einmal in die Küche begleiteten, um noch ein paar Knabbereien zu holen.

      Wenn du meinst, dachte Paula und reagierte nicht weiter darauf. Außer Ramona vermittelte ihr niemand das Gefühl, dass sie nicht dazu gehörte. Im Gegenteil, sie wurde in die Unterhaltung miteinbezogen und nach ihrer Meinung gefragt, wenn es um die Einsätze mit den Rettungshunden ging. Die Seefelds und ihre Gäste waren ihr allesamt sympathisch, und sie war sicher, dass sie auch mit Ramona auskommen würde, wenn sie ihr die Chance dazu gäbe.

      Aber vermutlich war das nicht möglich. Sie hatte ihren wütenden Blick bemerkt, als Kilian sich wieder