Der neue Landdoktor Staffel 7 – Arztroman. Tessa Hofreiter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Серия: Der neue Landdoktor
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740953676
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dessen Anblick sich niemand entziehen konnte.

      »Komm rein«, forderte Sebastian sie auf, der hinter Anna an der Haustür auftauchte, ihr eine Hand sanft auf die Schulter legte und mit der anderen Paula begrüßte.

      Paula bedankte sich noch einmal für die Einladung bei ihm und folgte ihm und Anna ins Haus. In der Küche traf sie auf Traudel, die ihr noch aus ihrer Kindheit vertraut war und die sie inzwischen schon einige Male im Dorf getroffen hatte. Nachdem sie auch Traudel begrüßt hatte, die in ihrem cremefarbenen Dirndl mit dem dunkelblauen Schürzchen geradezu elegant aussah, führten Sebastian und Anna sie in den Garten.

      Während sie Nolan streichelte, der gleich zu ihr kam, schaute sie sich im Garten um. Sie zählte ungefähr zwanzig Leute, die an den drei runden Tischen saßen, die auf der Terrasse aufgestellt waren. Sven, der Pilot, der den Hubschrauber der Bergwacht flog, war mit Jasmin, einer hübschen rothaarigen Frau mit hellen blauen Augen, gekommen. Sie saßen mit Leonhard Schwartz, dem Eigentümer der örtlichen Brauerei, und seiner Frau Susanne an einem Tisch. Leonhard mit seinen dunklen feurigen Augen und die blonde Susanne waren ein ebenso attraktives Paar wie die beiden, die ihnen gegenüber saßen.

      Auch die drei Sanitäter mit ihren Frauen waren gekommen, genau wie Achim Baumeister, der zum Tauchteam der Bergwacht gehörte, und Wanda, seine hübsche Verlobte, die in der Grundschule von Bergmoosbach für den Musikunterricht zuständig war. Nur Kilian und Ramona konnte sie nirgendwo entdecken. Nachdem sie alle begrüßt hatte, bat Benedikt sie, sich zu ihm und seiner Familie an den Tisch zu setzen.

      »Sie sind also Paula, die Frau, die sich mit der Konkurrenz auseinandersetzen muss«, sagte Emilia, die Paula beobachtet hatte, seitdem sie in den Garten gekommen war. »Ich bin übrigens Emilia, Sebastians Tochter«, stellte sie sich vor.

      »Es freut mich, dich kennenzulernen«, sagte Paula und sah das Mädchen an, das die gleichen hellen grauen Augen wie sein Vater hatte. »Aber in was habe ich Konkurrenz bekommen?«, fragte sie.

      »In der Liebe.«

      »Aha.« Was meint sie?, dachte Paula erschrocken. Wussten etwa alle über ihre Gefühle für Kilian Bescheid? Spielte Emilia mit ihrer Bemerkung auf Ramona an, die längst mit Kilian zusammen war?

      »Sie spricht von dem Dreiecksverhältnis: Nolan, Paula und Annika«, klärte Benedikt sie auf und streichelte ihr beruhigend über die Schulter.

      »Ja, die hübsche Annika«, sagte Paula und gab sich unbefangen. Benedikt wusste auf jeden Fall über ihre Gefühle Bescheid, das hatte ihr diese tröstende Geste gezeigt.

      »Wuff, wuff, wuff«, machte Nolan, als der Name Annika zum zweiten Mal fiel.

      Er lag auf dem Boden zwischen Emilias und Paulas Stuhl und reckte seinen Kopf in die Höhe, so als würde er nach der Hundedame Ausschau halten.

      »Du kannst dich wieder beruhigen, sie ist nicht hier. Du musst dich schon mit uns begnügen«, sagte Emilia und streichelte dem Hund über den wuscheligen Kopf, der sich mit einem zufriedenen Brummen wieder ausstreckte.

      »Die ersten Steaks sind gleich fertig!«, rief Sebastian in die Runde. Er und Anna überwachten den Grill, der ein Stück abseits von den Tischen auf der Terrasse stand.

      »Dann kann es ja losgehen«, sagte Traudel, die mit einer Schüssel Kartoffelsalat auf die Terrasse kam. Kim, Susanne und Wanda, die ihr in die Küche gefolgt waren, brachten Brot, Brezeln, Nudelsalat, grüne Salate und verschiedene Soßen an die Tische.

      Inzwischen war es dunkel geworden. Die Lampen auf der Terrasse, das Licht der Laterne im Hof und die Leuchten, die auf der Wiese und in der Erde des Steingartens steckten, unterstrichen die gemütliche Atmosphäre.

      »Denkst du, Kilian und Ramona kommen noch?«, wandte sich Traudel an Benedikt, als sie auf dem Stuhl neben ihm Platz nahm.

      »Ich hoffe es«, sagte er und streifte Paula mit seinem Blick.

      »Steak oder Würstchen oder lieber gegrillte Aubergine?«, fragte Sebastian, der mit einem Teller voller Gegrilltem zu ihnen an den Tisch kam und zuerst Paula anschaute.

      »Aubergine, bitte«, sagte sie.

      »Für mich Steak und Würstchen«, meldete sich Emilia und hielt ihrem Vater ihren Teller hin. »Ich bin noch im Wachstum«, erklärte sie Paula augenzwinkernd, die das gertenschlanke Mädchen überrascht ansah, das bereits eine große Portion Nudelsalat auf seinen Teller geladen hatte.

      »Ich wünschte, ich wäre auch noch im Längenwachstum. Bei mir bezieht sich das Wachstum allein auf die Breite«, seufzte Traudel.

      »Da geht schon noch was«, sagte Emilia und petzte Traudel sanft in die Hüfte.

      »Spatzl, benimm dich«, entgegnete Traudel lachend.

      »Ich bin ganz brav, Omi«, kicherte Emilia und küsste Traudel auf die Wange, während Sebastian Steak und Würstchen an ihrem Tisch verteilte.

      Benedikt kümmerte sich währenddessen darum, dass alle etwas zu trinken hatten, brachte seinen Gästen Honigbier mit und ohne Alkohol, Wasser und Limonade. Als er wieder an seinen Tisch zurückkam, setzten sich auch Anna und Sebastian zu ihnen, während die nächsten Würstchen auf dem Grill brutzelten. Da sich alle Gäste gut kannten, waren alle ganz entspannt, und es wurde viel gelacht.

      Auch Paula beteiligte sich an der fröhlichen Unterhaltung. Wie es aussah, würde Kilian wohl nicht mehr kommen. Sie redete sich ein, dass es so für sie persönlich ohnehin besser war. So musste sie nicht zusehen, wie vertraut Ramona und er in privater Atmosphäre miteinander umgingen.

      *

      »So wird unser schöner Plan nicht aufgehen«, raunte Traudel Benedikt zu, als sie eine halbe Stunde später in die Küche ging, um noch mehr von dem geschnittenen Weißbrot zu holen. Kilian war bisher nicht aufgetaucht. Sie befürchtete bereits, dass er gar nicht mehr kommen würde.

      »Ich denke, es könnte noch etwas werden«, antwortete Benedikt, als in diesem Moment ein Auto vor ihrem Grundstück anhielt.

      Paula zuckte zusammen, als sie sah, dass es das Auto war, mit dem Ramona immer unterwegs war. Gleich darauf stieg sie auch an der Fahrerseite aus. War ja nicht anders zu erwarten, dachte sie, als Kilian an der Beifahrerseite ausstieg. Ramona und er schienen einfach unzertrennlich zu sein. Trotzdem brachte sie es nicht fertig wegzusehen. Wie gebannt beobachtete sie die beiden, die Seite an Seite die Treppe durch den Steingarten heraufkamen. Kilian in Jeans und Pullover, so wie fast alle Gäste. Ramona dagegen trug ein knielanges helles Kleid, das ihre schlanke Figur betonte und das sich nicht wirklich für einen Grillabend im Garten eignete. Es sei denn, man wollte Aufmerksamkeit erregen.

      »Hier bei uns sind noch zwei Plätze frei«, sagte Traudel, nachdem die beiden ihre Gastgeber und deren Gäste begrüßt hatten. Sie deutete auf die freien Stühle neben Paula, die sie für Kilian und Ramona freigehalten hatte.

      »Es tut uns leid, dass wir so spät sind«, entschuldigte sich Ramona und nahm auf dem Stuhl neben Paula Platz, bevor Kilian überhaupt reagieren konnte. »Wir hatten noch ein Problem mit dem Computer in der Firma. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich es gelöst hatte.«

      »Bist du jetzt PC-Expertin?«, fragte Emilia erstaunt. Sie war schon einige Mal mit ihrem Freund Markus, der sich mit Computern wirklich gut auskannte, in der Leitstelle der Bergwacht, um den Computer, den Ramona dort für das Büro benutzte, wieder zum Laufen zu bringen. Ramona hatte immer den Eindruck erweckt, als wäre ihr alles suspekt, was über die reine Anwendung der Programme hinausging.

      »Ich habe mich fortgebildet. Abendschule in der Kreisstadt«, erzählte Ramona stolz und schaute gleich zu Kilian, um sich seiner Anerkennung zu vergewissern. Aber er reagierte nicht darauf, so als hätte er ihr nicht zugehört. Und überhaupt, wo sah er denn eigentlich hin? Dieser Blick zur Seite an ihr vorbei, der galt ohne Zweifel Paula.

      »Was war denn mit dem PC?«, fragte Emilia.

      »Er ist abgestürzt. Als ich zu Kilian kam, um ihn abzuholen, weil er nicht mit dem Bus herumfahren will, in dem das ganze Zeug für die Arbeit auf der neuen Großbaustelle lagert, war ich noch mal kurz