Gesammelte Werke: Science-Fiction-Romane + Abenteuerromane + Erzählungen. Dominik Hans. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dominik Hans
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788075831552
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Fieberglut bebte die Gestalt des Liegenden, alles vergessend …

      Gefahr … Flucht … Leben … Rettung. Da! Ein kühler Wind strich über den glühenden Kopf, wurde stärker und stärker, kühlte die Fiebergluten.

      Die Büsche auf den Feldern begannen zu rauschen. Stark, stärker, und dann wie ein Sturmwind fuhr es über ihn, über die Landschaft, über Stadt und Land, wachsend zum Orkan. Geburt des Flammenungeheuers, das sich selbst den Brandwind schuf.

      Und weiter schritt das Unheil. Die Glut breitete sich auf der Erde aus, alles Brennbare auf Kilometerentfernung verzehrend.

      Die Stadt selbst … vom Süden her ergriff sie der Brand, sich weiter ausdehnend, weiterspringend von Häuserblock zu Häuserblock.

      Die Riesenkraftanlagen, ebenfalls mit erfaßt, waren ein Flammenmeer.

      Tredrup lag … lag. Der kalte, brausende Luftstrom, je länger er über ihn glitt, an ihm riß und rüttelte, gab ihm die Besinnung zurück. Er stemmte die Hände auf den Boden, richtete sich auf, stand taumelnd da, noch waren die Glieder nicht frei.

      Er wandte sich um, das Gesicht dem Sturm entgegen, und sog mit gierigen Atemzügen die eisige Luft ein. Er tat ein paar Schritte. Die Glieder gehorchten. Seine Arme reckten sich, sein Blick bohrte sich in die Ferne nach Norden hin, als suche er die Heimat, die Freunde.

      »Ich hab’s getan!« stieß es aus seinem Munde. »Gott sei mir gnädig!

      Weg! Weg von hier! Zu ihnen!«

      Er beugte sich zur Erde. Das, was er mit sich getragen, warf er über die Schulter, brach sich einen Stecken von einem Strauch und wanderte nach Norden durch die Nacht … Tageshelle um ihn.

      Hochsaison in Irwinga!

      Kaiser Augustus hatte schon in den ersten Jahren seiner Regierung durch Geologen und Ärzte in allen Teilen seines Reiches Untersuchungen anstellen lassen, wo die Natur Schätze, Heilkräfte barg.

      Heilquellen aller Art waren erbohrt, gefaßt worden, Kurorte entstanden.

      In den höher gelegenen Gegenden mit gemäßigterem Klima waren Heil-und Erholungsstätten errichtet worden. Der Kilimandscharo! Es grenzte ans Wunderbare, was hier in wenigen Jahren Menschenhand geschaffen.

      Kurorte, Sanatorien von den einfachsten bis zu den vornehmsten lagen an seinen Hängen. Jede Vegetation war vertreten, von üppigen Palmenwäldern bis zu den kümmerlichen Latschenkiefern an der Schneegrenze, auf den Schneehängen jeder Wintersport möglich.

      Magnetisch zog der Berg die Menschenmassen zu sich heran. Von Jahr zu Jahr mehr. Aus allen Teilen der Welt traf man hier zusammen.

      Der Kaiser selbst kam. Sooft er es möglich machen konnte, kam er zu seinem Lustschloß Ivango am Südosthang des Berges. Irwinga, nicht weit davon entfernt, war die Perle des Kilimandscharos. Auf der Terrasse des Kurhotels ließ eine amerikanische Kapelle die neuesten Weisen ertönen. Alle Plätze der Terrasse waren dicht gefüllt, weiter unten auf den Golf- und Tennisplätzen herrschte reges Leben.

      »Ist es hier nicht wunderbar, Juanita? Kann man sich ein schöneres Stück Natur vorstellen? Dazu dieses interessante gesellschaftliche Leben. Welcher Kurort der Alten Welt kann sich hiermit messen?«

      Juanita nickte. Ihr Auge war nach den Spielplätzen gerichtet.

      »Bald wirst auch du an dem Spiel wieder teilnehmen können, Juanita.

      Wie freute ich mich, als ich heute morgen ankam, dich so wohl zu finden! Sechs Tage bist du erst hier, und doch! Wie ein Wunder scheint es, was die Natur in der kurzen Zeit an dir vollbrachte.«

      »Du hast recht, Guy! Es ist schön hier … ja, es ist schön hier. Ich danke dir, daß du mich hierher gebracht hast. Die köstliche Ruhe, die wunderbare Natur, sie werden mir mehr helfen als alle Ärzte. Nur den einen Wunsch habe ich, hier zu bleiben, lange, lange zu ruhen, zu vergessen …« Sie lehnte sich in ihren Liegestuhl zurück und schloß die Augen.

      Guy Rouse stand auf und zog sorgsam eine Decke über ihre Gestalt.

      »Bist du müde, Juanita? Willst du schlafen?«

      Sie schüttelte den Kopf.

      »Nur ruhen! Ruhen!« Rouse trat an die Brüstung der Terrasse. Wäre es möglich! Ein Wunder wäre es. Und doch! Sie sieht so blühend aus!

      Blühender, schöner denn je. Die leichte Röte auf ihren Wangen. War es Genesung … waren es die Rosen der …

      Am Tag nach ihrer Ankunft in Timbuktu hatte er sie vergeblich morgens am Teetisch erwartet. Die Dame wäre krank, hatte die Zofe gemeldet. Er hatte den Leibarzt des Kaisers holen lassen. Ein kluger, tüchtiger Mann. Seine Studien hatte er in den USA vollendet. Seine Bedeutung als Arzt hatte ihm trotz seiner Jugend den hohen Posten eines Leibarztes beim Kaiser verschafft.

      Der Leibarzt war gekommen, hatte Juanita in seinem Beisein untersucht, ein paar beruhigende Worte gesagt. Rouse war mit ihm hinausgegangen, hatte ihn gefragt, von Mann zu Mann, wie es stünde.

      Und dann! Was er längst im Innersten gefürchtet, sich immer zu verhehlen gesucht hatte, mit wenigen dürren Worten sagte der Arzt es ihm Heilung schwer! Die Krankheit, zu schwer hatte sie den Körper angegriffen, zu weit schon war sie fortgeschritten. Sie zum Stillstand bringen? Beste Pflege, völlige Ruhe.

      Er riet zu Irwinga am Kilimandscharo. Irwinga am Kilimandscharo.

      Der leitende Arzt des Sanatoriums war ihm bekannt. Er empfahl ihn aufs beste. Noch am selben Abend war Guy Rouse mit ihr im Flugzeug auf dem Wege dorthin. Juanita war begeistert, entzückt beim ersten Anblick. Hatte freudig zugestimmt, hier zu bleiben.

      Am nächsten Tag war er nach Timbuktu zurückgeflogen. Seine Geschäfte ließen ihm nicht Zeit. Er hatte versprochen, sobald wie möglich wiederzukommen.

      Und jetzt, fünf Tage später, war er wieder hier. Nur schwer hatte er sich für die Reise frei machen können. Er hatte schon auf dem Sprunge gestanden, nach den USA, wo jetzt seine Anwesenheit immer dringender erforderlich wurde, zurückzukehren.

      Die Luft dort war klar. Ein dunkler Punkt nur, James Smith …

      Vergeblich hatten leitende Personen der New Canal Company … in seinem Auftrag mit James Smith verhandelt, ihn zum Verbleiben in seiner Stellung zu bewegen versucht. Dieser hatte jedoch brüsk abgelehnt, war neuen Verhandlungen ausgewichen, indem er ohne Angabe eines Reiseziels verschwand. Rouses Agenten waren ihm auf dem Fuße gefolgt, hatten ihrem Herrn von jedem Schritt, den er tat, berichtet.

      Nur zu bald war Guy Rouse klargeworden, was das Ziel seines Chefingenieurs war: Juanita! Ihren Spuren ging er nach.

      Das Spiel Juanitas … allzu gefährliches Spiel war es diesmal gewesen … Er hätte es wissen müssen. Und doch! Ohne sie wäre es nicht gelungen. Die fünf Millionen Dollar allein? Gewiß hatten sie für Sekunden den Chefingenieur geblendet. Aber er hätte sie nicht genommen ohne das Dazwischentreten Juanitas. Und jetzt? Er verlangte seinen Lohn, verlangte sie, das Ziel seines Lebens. Guy Rouse kannte seinen Mann nur zu gut. Die ungeheure gesammelte Energie in ihm war jetzt frei von allen Hemmungen, nur auf das eine Ziel – Juanita – gerichtet. Ein Kampf auf Leben und Tod mußte es werden. Lange hatte Rouse überlegt, wie dem zu begegnen sei. Ein kleiner Wink … irgendwo in den Staaten eine Seele, die in seiner Hand war … machte ihn frei vom Feind. Den Gedanken hatte er mehrfach verworfen. Letzte Lösung blieb es.

      »James Smith im Linienflugzeug nach Timbuktu.«

      Letzte Nachricht seiner Agenten war es. Wieder war jener Gedanke aufgetaucht, wieder hatte er ihn verworfen. Mit dem nächsten Flugzeug nach Irwinga. Juanita mußte fort von hier, wo James Smith sie bald finden würde. Doch wohin? Die Auswahl war nicht groß, wurde durch den Zustand Juanitas sehr beschränkt.

      Auf der Fahrt hatte er einen Reiseführer durch die Riviera studiert.

      Santa Barbara, ein kleiner, wenig bekannter und doch schön gelegener Ort der italienischen Riviera, sollte der neue Aufenthaltsort Juanitas werden. Ihre Spur zu finden, würde James Smith lange Zeit benötigen.

      Seit