173 Gajus Papirius Carbo (s. zu 11, 39) machte als Volkstribun im J. 131 v. Chr. den Gesetzvorschlag, daß es erlaubt sein sollte, den nämlichen Volkstribun, so oft er wollte, wiederzuwählen. Lälius und Publius Scipio Africanus widerriethen denselben, und zwar Letzterer in einer höchst gediegenen Rede, durch die er bewirkte, daß der Vorschlag verworfen wurde. S. Livius epit. 59.
174 Quintus Fabius Maximus Aemilianus (s. zu Kap. 19, §. 69). und Lucius Hostilius Mancinus, der sonst nicht weiter bekannt ist, waren im J. 145 v. Chr. Consuln.
175 Gajus Licinius Crassus machte als Volkstribun im J. 145 v. Chr. den Gesetzvorschlag den Priesterkollegien das Recht der Selbstergänzung ( cooptatio) zu entziehen und die Priester wie die übrigen obrigkeitlichen Personen in den Wahlversammlungen durch Abstimmung des Volkes zu wählen. Gegen diesen Vorschlag trat der Augur Gajus Lälius als Prätor auf und hielt eine vorzüglich schöne Rede ( Cicer. N. D. III. 17, 43. nennt sie aureolam oratiunculam; vgl. über dieselbe auch Cicer. Brut. 21, 83.), und der Vorschlag wurde verworfen. Später aber 104 v. Chr. wurden die Priester nach dem Vorschlage des Gnäus Domitius Aenobarbus in den Wahlversammlungen von siebzehn Tribus ernannt. Endlich im J. 58 v. Chr. wurde der Einfluß der Priester auf die Wahlversammlungen durch den Gesetzvorschlag des Clodius: ne quis per eos dies, quibus cum populo agi liceret, de coelo servaret gänzlich vernichtet.
176 In früheren Zeiten richteten die Redner ihr Gesicht während der Rede nach der Hostilischen Curie und dem Comitium, wo der Senat und die Patricier verweilten. Unter Forum ist hier nicht das ganze Forum zu verstehen, auf dem sich ja auch die Hostilische Curie und das Comitium befanden, sondern nur ein Theil des Forums, d. h. der Theil, wo die Plebejer standen.
177 Nämlich der Consulwürde, die er damals nicht besaß. Statt summa auctoritate, das die Handschriften haben, liest G. Lachmeyer nach Muthmaßung mea autoritate; doch ohne Grund.
178 Aristotel. Rhet. 1,11: επεὶ φίλαυτοι πάντες, καὶ τὰ αυτω̃ν ανάγκη ηδέα ει̃ναι πα̃σιν, οι̃ον έργα, λόγοι· διὸ φιλοκόλακες ως επι τὸ πολὺ καὶ φιλέραστοι καὶ φιλότιμοι καὶ φιλοτεκνοι.
179 Richtig erklärt Seyffert: selbst auf der Bühne wird uns die Rolle der Schmarotzer nur dadurch erst schmackhaft, – die wir sonst gar nicht goutiren würden, – daß es ruhmredige Militärs gibt, die (wie man von selbst hinzusetzt) jenen zur Folie dienen und von ihnen zum Besten gehalten werden, wie sie es verdienen.
180 Terent. Eun. III. 1, 1. Der Soldat Thraso hatte durch den Schmarotzer Gnatho seiner Geliebten, der Buhlerin Thais, ein Geschenk zugesandt und fragt ihn nun, wie sie dasselbe aufgenommen habe.
181 Die Redensart: die Hände reichen ist von den Gladiatoren hergenommen, die, wenn sie sich für besiegt von ihren Gegnern erklären wollten, ihnen die Hände hinreichten. Vgl. Cicer. ad Attic. II. 22, 2: Haec et in eam sententiam quum multa dixisset, ajebat illum primo sane diu multa contra, ad extremum autem manus dedisse et affirmasse nihil se contra ejus voluntatem facturum.
182 Nach den Worten cavendum est lesen einige Handschriften von geringerem Werthe: ut in Epiclero hodie u. s. w., was auch Seyffert aufgenommen hat. Die besten Handschriften haben: cavendum est ut hodie u. s. w. mit Weglassung der Worte in Epiclero und so liest auch Halm. Offenbar sind diese Worte weiter Nichts als ein Glossem. Die folgenden Verse sind nämlich aus dem Lustspiele des Cäcilius Statius (s. über ihn zu Cat. M. 7, 24), das die Aufschrift führte: Epiclerus, d. h. Erbtochter. In dem zweiten Verse lesen fast alle Handschriften ut iusseris, die Handschrift G bloß iusseris; Halm nach Muthmaßung elusseris mit zwei s (nach Quintil. I. 7, 20; Bentley ad Horat. Art. Poet. 96 schlägt scharfsinnig emunxeris vor, das auch von mehreren Herausgebern aufgenommen worden ist; G. Lachmeyer liest illuseris nach dem Palatinus der inluseris hat; andere Handschriften haben luseris oder ut illuseris.
183 S. oben Kap. 5, §. 18.
184 Vgl. oben Kap. 6, §. 20. und Aristotel. Nicom. 9, 6.
185 Im Texte steht: ex quo ardescit sive amor sive amicitia; utrumque enim dictum est ab amando. Wegen der Uebersetzung von amicitia s. zu 8, 26.
186 Cicero's Worte lauten: amare autem nihil est aliud nisi eum ipsum diligere, quam ames. Amare entspricht eigentlich dem Griechischen ερα̃ν und bezeichnet die natürliche Neigung, die wir gleichsam unbewußt ohne alle Reflexion gegen Einen haben; daher kann amare aliquem auch bedeuten Einen herzlich, von ganzem Herzen, leidenschaftlich lieben; diligere hingegen setzt eine gewisse Reflexion, eine Prüfung voraus und bedeutet daher Einen aus Achtung werthschätzen. Vgl. Cicer. Fam. IX. 14, 5: Quis erat, qui putaret ad eum amorem, quem erga te habebam, posse aliquid accedere? Tantum accessit, ut mihi nunc denique amare videar, antea dilexisse. Aber weder amare noch diligere entsprechen dem Griechischen φιλει̃ν, das beide Begriffe in sich schließt. Ausführlich erörtert den Begriff beider Verben Seyffert zu 8, 26. S. 173.
187 Ueber Lucius Aemilius Paullus Macedonicus s. zu Cato Maj. 6, 15.
188 Ueber Marcus Porcius Cato s. die Einleitung zum Cat. Maj.
189 Ueber Gajus Sulpicius Gallus s. zu Cat. Maj. 14, 49.
190 Ueber Publius Cornelius Scipio Nasica Corculum s. zu Cat. Maj. 14, 50.
191 Tiberius Sempronius Gracchus, Vater der beiden berühmten Volkstribunen, Tiberius und Gajus Sempronius Gracchus, und der Sempronia, der nachherigen Gemahlin des jüngeren Scipio Africanus, Gemahl der Cornelia, der Tochter des älteren Africanus, einer hochgebildeten und in jeder Hinsicht ausgezeichneten Frau, ein verständiger und achtungswerther Mann ( Cicer. de Orat. I. 9, 38), besiegte als Proprätor (177 v. Chr.) die Celtiberier in Spanien, als Consul (176) die Sardinier; 169 war er Censor, 162 zum zweiten Male Consul. Er fiel in einem Treffen mit den Lucanern.