111 Das Tafelgesetz ( lex tabellaria) bestimmte, daß bei der Wahl obrigkeitlicher Personen die Wählenden ihre Stimme schriftlich auf einem Täfelchen abgeben sollten. Bis zum J. 140 v. Chr. nämlich wurde bei den Wahlen mündlich abgestimmt. Das Tafelgesetz wurde zuerst 139 von dem Volkstribunen Aulus Gabinius angewendet; dieses Gesetz wurde 137 von dem Volkstribunen Cassius auf die Volksgerichte (mit Ausnahme des judicii perduellionis, d. h. des Gerichts über Hochverrath) ausgedehnt. Hierdurch wurde das Ansehen der Optimaten sehr geschwächt. Vgl. Cicer. Legg. 3, 15 und 16.
112 In früheren Zeiten galt es als Regel, »daß in den Tributcomitien kein Gesetz anders als nach vorhergegangenem Senatsbeschlusse ( senatus auctoritas) gefaßt oder aufgehoben werden konnte«. Peter, die Epochen der Verfassungsgeschichte der Röm. Republ. S 107 ff., von Seyffert angeführt.
113 Ueber des Themistokles Tod sagt Thucyd. I, 138: Νοσήσας δὲ τελευτα̃ τὸν βίον· λέγουσι δέ τινες καὶ εκοίσιον φαρμάκω αποθανει̃ν αυτόν, αδύνατον νομίσαντα ει̃ναι επιτελέσαι βασιλει̃ ὰ υπέσχετο. Vgl. Corn. Nep. Them. 10, 4. Ueber des Coriolanus Tod s. zu Kap. 11, §. 36.
114 Nach der Ansicht der Epikureer, die die Glückseligkeit in die ungestörte Gemüthsruhe setzten. Euripides laßt im Hippolytus 253–66 eine Amme dieselbe Ansicht aussprechen. Cicero hat offenbar die Stelle vor Augen gehabt.
115 Dieses Bild hat Cicero aus der angeführten Stelle des Euripides entlehnt, wo es heißt:
116 Er meint die Cyrenaiker, welche die Freundschaft lediglich auf das Bedürfniß und den materiellen Nutzen bezogen.
117 Kap. 8 und 9.
118 Die Stoiker, die behaupten, der Weise solle von jeder Gemüthsbewegung frei sein.
119 Kap. 9, §. 32.
120 Der Zusammenhang der Gedanken in dieser Stelle ist folgender: Wenn zwischen Guten gleichsam ein nothwendiges Wohlwollen obwaltet, und nur dieses die in der Natur begründete Quelle der Freundschaft ist; so könnte man leicht zu der Annahme geneigt sein, daß das Wohlwollen der Guten lediglich auf ihr gegenseitiges Verhältniß zu einander beschränkt sei, und somit das allgemeine Wohlwollen gegen die Menschheit überhaupt aufgehoben werde. Dem aber ist nicht so. Denn diese Güte, worauf die Freundschaft beruht, erstreckt sich zugleich auf die Menschheit überhaupt.
121 Senec. cap 9: hae sunt amicitiae, quas temporarias populus appellat.
122 Vgl. Xenoph. Comment. II, 4, 1 u. 2: του̃το μὲν γὰρ δὴ πολλω̃ν έφη ακούειν, ως πάντων κτημάτων κράτιστον ὰν είη φίλος σαφὴς καὶ αγαθός, επιμελουμένος δὲ παντὸς μα̃λλον ορὰν έφη (Σωκράτης) τοὺς πολλοὺς ὴ φίλων κτήσεως. Καὶ γὰρ οικίας καὶ αγροὺς καὶ ανδράποδα καὶ βοσκήματα καὶ σκεύη κτωμένους τε επιμελω̃ς ορα̃ν έφη καὶ τὰ όντα σώζειν πειρωμένους, φίλον δε, ὸ μέγιστον αγαθὸν ει̃ναι φασιν, ορα̃ν έφη τοὺς πολλοὺς ούτε ότως κτησονται φροντίζοντας, ούτε όπως οι όντες εαυτοι̃ς σώζωνται. Vgl. Lael. 17. 22[?].
123 Gellius N. A. I. 3, 30 legt diesen Ausspruch dem Chilon aus Lacedämon, gleichfalls einem der sieben Weisen, bei.
124 Gellius N. A. I. 3, 14: sed cujus modi declinatio esse ista debeat qualisque ad adjuvandum digressio et in quanta voluntatis amici iniquitate, non dicit (Cicero). Quid autem refert scire me in ejusmodi periculis amicorum, si non magna me turpitudo insecutura est, de via recta esse declinandum, nisi id quoque me docuerit, quam putet magnam turpitudinem, et quum decessero de via, quo usque degredi debeam? M. Seyffert bemerkt richtig, daß unmöglich Lälius unter dem »de via declinare« jus deserere oder die Wahrheit verleugnen verstehen könne. Das Abweichen vom geraden Wege beziehe sich wahrscheinlich nur auf die Versuche der Billigkeit das Vergehen des Freundes vor Gericht in einem milderen Lichte zu zeigen und Alles, was zu seiner Entschuldigung und Rechtfertigung dienen kann, geltend zu machen, um damit eine günstige Stimmung der Richter und des Publikums für ihn zu gewinnen. Vgl. Cicer. Offic. II, 14, 51: Nec tamen, ut hoc fugiendum est, (sc. eloquentiam ad bonorum perniciem convertere), item habendum est religioni nocentem aliquando, modone nefarium impiumque, defendere. Vult hoc multitudo, patitur consuetudo, fert etiam humanitas. Iudicis est semper in causis verum sequi, patroni nonnunquam veri simile, etiamsi minus sit verum, defendere: quod scribere, praesertim quum de philosophia scriberem, non auderem, nisi idem placeret gravissimo Stoicorum Panaetio.
125 S. oben Kap. 10, §. 33.
126 Der hier ausgesprochene Gedanke ist aus Xenoph. Comment. II, 4, 4. entlehnt: ’Έτι δὲ πρὸς τούτοις ορα̃ν έφη (Σωκράτης) τοὺς πολλοὺς τω̃ν μὲν άλλων κτημάτων, καὶ πάνυ πολλω̃ν αυτοι̃ς όντων, τὸ πλη̃θος ειδότας, τω̃ν δὲ φίλων, ολίγων όντων, ου μόνον τὸ πλη̃θος αγνοου̃ντας, αλλὰ καὶ τοι̃ς πυνθανομένοις του̃το καταλέγειν εγχειρήσαντας. Vgl. oben zu Kap. 15, §. 55.
127 Ich lese mit M. Seyffert nach den besten Handschriften amicitia; Halm hat die schwach begründete Lesart amicitiis beibehalten. Das Wort quo nach sic impetum benevolentiae ist nicht als der auf impetu zu beziehende Ablativ, sondern als Konjunktion (= damit dadurch, damit so, damit auf diese Weise) aufzufassen.
128 Vgl. oben Kap. 10, §. 34. und Cicer. Offic. I. 8, 26: Maxime autem adducuntur plerique, ut eos justitiae capiat oblivio, quum in imperiorum,