Ellen. Carolin Schairer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Carolin Schairer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783897419964
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ihr nach. Ihre Hand zitterte. In ihrem Inneren herrschte ein wahrer Wirbelsturm an Empfindungen. Ich sollte gehen, sagte sie sich, und gleichzeitig wusste sie, dass sie es nicht tun würde. Denn ihr Körper brannte vor Verlangen. Sie wusste genau, was sie wollte. Sie wusste es so genau wie nie zuvor, und es erschreckte sie: Sie wollte Sex mit der Frau, die soeben mit Brauer sprach und möglicherweise keine Vorstellung davon hatte, was ihre Blicke auslösten.

      Unter Aufbietung ihrer gesamten Disziplin gelang es Nina, sich von ihrem Stuhl zu erheben und mit einer leise gemurmelten Entschuldigung ins Innere des Lokals zu flüchten. Drinnen blieb sie für einen Moment fasziniert stehen: Sie fand sich in einer stattlichen Bar mit Diwanen und flachen kleinen Teetischen wieder, an die sich bunt erleuchtete Räume anschlossen. Nina folgte dem Wegweiser zum WC durch mehrere Durchgangszimmer. Jedes offenbarte sich in einem anderen Farbton; jedes präsentierte neue Elemente – große, golden glänzende Vasen als Raumteiler zwischen den Tischen, ausladende Kerzenständer, Spiegel an den Wänden, Vorhänge, die in schweren Stoffen von den Wänden fielen und Fenster verdeckten, die es gar nicht gab. In verschiedenen Farben leuchtende Laternen, die an kunstvoll geschmiedeten Ketten von der Decke baumelten, tauchten alles in ein sanftes, einladendes Licht. Allerdings saß im gesamten hinteren Bereich an einem Werktag wie heute kein einziger Gast.

      Im Toilettenraum ließ Nina sich kaltes Wasser über die Handgelenke laufen und befeuchtete ihr glühendes Gesicht. Abkühlung. Ablenkung von dem Gedanken, der sie in Besitz genommen hatte. Es konnte nicht passieren, durfte nicht passieren. Nicht schon wieder, und schon gar nicht, weil sie selbst es aus purer Lust wollte. Sie dachte an Lukas, der wahrscheinlich zu Hause saß und auf sie wartete, und der Gedanke an ihn ernüchterte sie. Sie durfte ihn nicht betrügen. Nicht schon wieder.

      Als sie sich wieder im Griff zu haben glaubte, trat sie zurück ins Lokal. Erst jetzt entdeckte sie, dass im hintersten Raum weitere Nischen angrenzten, die mit Vorhängen, wandhohen Holzspalieren und künstlichen arabischen Säulen vom eigentlichen Sitzbereich abgetrennt waren. Ein Lokal wie tausend und eine Nacht.

      Das plötzliche Gefühl, beobachtet zu werden, ließ sie herumfahren – und Ellen McGill gegenüberstehen. Zwischen ihnen fiel kein Wort. Es war ein einziger Blick, der klarstellte, dass sie beide dasselbe wollten.

      Hastig zog Ellen sie an sich und presste die Lippen auf Ninas Mund, der ihre Zunge auch schon bereitwillig willkommen hieß. Nina bebte. Ihr Verstand hatte sich bei Ellens erster Berührung ausgeschaltet. Sie vergaß alles um sich herum.

      Ohne den Kuss zu unterbrechen, schob Ellen sie in Richtung einer der Nischen und löste den Vorhang. Sie drückte Nina gegen die freie Wand, ließ ihre Lippen deren Hals entlangwandern, über das Dekolletee gleiten, erneut zum Mund finden. Ninas Körper brannte lichterloh. Jede Berührung entfachte weitere Feuer in ihrem Inneren. Mit einem Ruck schob Ellen nun Ninas dünnes Oberteil nach oben; fast zeitgleich löste sie den Verschluss des BH. Nina stöhnte erregt auf, als Ellens Lippen ihre steifen Brustwarzen berührten. Ellen liebkoste sie mit der Zunge, ließ ihren Mund über beide Brüste wandern und über Ninas nackten Bauch.

      Nina zitterte am ganzen Körper. Die Anspannung und Erregung nahm mit jeder Liebkosung zu. Gegen das Glühen, das ihren Körper zu einer wahren Fackel machte, konnte sie nichts tun. Sie konnte kaum mehr atmen und sich aufrechthalten. Als Ellen unter ihren langen Rock griff, versagten Ninas Beine den Dienst. Sie knickten weg, als wären sie aus schmelzendem Wachs.

      Ellen fing sie geistesgegenwärtig ab und ließ sie sanft auf den runden, weichen Diwan gleiten, der einladend den kleinen Raum dominierte. Sie schob Ninas Rock nach oben und legte ihre Hand sanft auf die pulsierende Stelle zwischen Ninas Beinen. Mehr brauchte es für Nina nicht. Sie drängte sich erregt gegen Ellens ruhende Hand … und kam, ohne dass sie es verhindern hätte können, schnell und mit einem leisen Aufschrei.

      Sie schloss die Augen. Die Spannung, die sie bereits den ganzen Abend in Unruhe versetzt hatte, war verflogen. Doch statt angenehmer Erleichterung spürte sie nun einen Hauch von Enttäuschung. Es war schon vorbei, es war zu schnell gewesen. Sie hatte dieses Gefühl viel länger haben wollen, hatte es noch mehr genießen wollen als beim letzten Mal.

      Als sie eine sanfte Berührung auf ihrer Wange spürte, zwang sie sich, die Augen wieder zu öffnen. Ellen saß neben ihr und streichelte sanft über ihr Gesicht. Sie atmete schneller als gewöhnlich. Dennoch war ihr Blick ruhig und ernst.

      »Nina«, sagte sie leise. Ihre Stimme klang so, wie sich die Bewegung ihrer Hand auf Ninas Wange anfühlte – sanft und tröstlich.

      Nina setzte sich langsam auf. Sie betrachtete Ellen, die noch immer vollständig bekleidet war, aufmerksam. »Zieh das aus«, flüsterte sie. Ihr plötzlicher Mut überraschte sie selbst. Er wuchs mit ihrem Verlangen, Ellen zu berühren, sie zu streicheln und ihr dasselbe Vergnügen zu bereiten, das diese ihr verschafft hatte.

      Ellen legte ihr Jackett ab. Ihr Blick war immer noch auf Nina gerichtet, ruhig und ernst wie zuvor.

      »Das auch. Bitte.«

      Nina verfolgte mit wachsendem Erstaunen, dass ihren Bitten widerspruchslos Folge geleitet wurde. Ellen ließ ihre Bluse zu Boden gleiten und offenbarte einen kunstvoll gefertigten, aufwendig bestickten BH. Zögernd streckte Nina die Hand nach ihr aus. Sie ließ ihren Finger über Ellens Brustansatz gleiten, dort, wo der BH am Dekolletee endete. Ellen schloss die Augen, ihre Gesichtszüge entspannten sich zusehends.

      Ninas Selbstvertrauen wuchs. Sie wollte mehr, wollte diese Brüste spüren, diese Haut mit den Lippen berühren. Sie lehnte sich zu Ellen hinüber und zog sie dicht an sich. Ellen leistete keinerlei Widerstand. Ihr Körper fühlte sich in Ninas Armen so zart an, fast zerbrechlich. Erst als sich ihre Lippen trafen, erwachte wieder die Energie, die in ihm steckte. Ellen erwiderte Ninas Umarmung und zog sie ebenfalls dicht an sich heran, während sie ineinander versanken.

      Nina ließ sich rücklings auf den weichen Diwan gleiten und zog Ellen mit sich. Sie lagen Seite an Seite, mit vor Erregung schneller schlagenden Herzen und heftigem Atem, unfähig und unwillens, ihre Lippen voneinander zu lösen.

      Nina spürte, wie ihr Körper bebte, als Ellens Hand sanft über ihren Rücken glitt. Sie musste unweigerlich nach Luft schnappen, als die Hand ihren Po erreicht hatte und Ellen sie nun mit unerwarteter Armkraft noch dichter an sich heranzog. Ihre Beine verschlangen sich fest ineinander. Zärtlich liebkoste Ellen Ninas Brüste und begann, ihre Mitte an Ninas Bein zu reiben, bis ihr Atem heftiger wurde und in leises Stöhnen überging.

      Doch Nina entzog ihr sanft das Bein. Diesmal wollte sie Ellen spüren, ihr endlich zurückgeben, was sie vor drei Wochen allein genossen hatte. Sie beugte sich über sie und löste den Verschluss ihres BHs. Fasziniert betrachtete sie Ellens kleine, feste Brüste und strich mit ihrem Zeigefinger sanft über die hellen Brustwarzen, die sich sofort versteiften. Ellen keuchte. Ihre Augen waren weit geöffnet, ihr Gesicht immer noch ernst. Doch die Ruhe ihres Blickes hatte einem unruhigen Flackern Platz gemacht.

      Nina spürte, dass Ellen nach mehr verlangte. Und sie, Nina, konnte es ihr geben. Dieses plötzliche Bewusstsein nahm ihr die letzte Angst, ungeschickt zu sein oder gar etwas falsch zu machen. Sie bedeckte Ellens Brüste mit kleinen, brennenden Küssen, saugte sanft an ihren Spitzen und verfolgte, wie Ellens Erregung stetig zunahm. Vorsichtig ertastete sie den leichten Stoff von Ellens Anzughose.

      Die Erregung ließ ihre Hände zittern. Es gelang ihr kaum, Knopf und Reißverschluss zu öffnen. Schließlich war es Ellen, die ihr zur Hilfe kam und die Hose leicht nach unten schob. Zögernd und ohne sie dabei anzusehen, legte Nina ihre Hand zwischen Ellens Beine. Sogar durch den Stoff des Slips konnte sie die Nässe fühlen. Langsam begann sie ihre Hand zu bewegen. Ellen stöhnte. Und dennoch war sie es, die nun ihre Position veränderte, so dass Nina von ihr lassen musste und sich leicht zur Seite drehte. Sie zog sie an sich und schon fühlte Nina ihre warme Hand unter ihrem Slip.

      Sie stöhnte laut auf, als Ellen zwei ihrer Finger in sie hineingleiten ließ.

      Ellen verharrte in der Bewegung. Sie suchte Ninas Blick. Leichte Verunsicherung lag in ihren Augen, die jedoch schnell verflog, als ihr Nina einen bittenden Blick schenkte. So begann sie die Finger sanft in ihr zu bewegen.

      Ninas nur mühsam unterdrücktes