ONE NIGHT STAN'S. Greg Sisco. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Greg Sisco
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958352834
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diesem Moment kam Jennifer aus Stans Büro gestürmt, die Hände in einer Geste der Niederlage erhoben. Auf dem Weg zum Vordereingang tauschte sie sich mit Sky darüber aus, was für ein Arschloch Stan war.

      »Scheiße«, sagte Daniel. Er lief ihnen nach und ließ Caleb allein am Tisch zurück.

      »Scheiße«, sagte Caleb. Er stand auf, um ebenfalls hinterherzulaufen, und ließ seinen Deckel zum zweiten Mal in dieser Woche unbezahlt.

      23:03 Uhr

      »Ich werd ihr folgen.« Die Jungs standen auf dem Parkplatz und sahen den Mädchen nach, die in Skys Corvette davonfuhren. »Schnapp sie dir«, sagte Caleb. Er wollte zwar heute Nacht einen Mittrinker haben, aber er glaubte nicht, plötzlich ein überzeugendes anderes Lied singen zu können.

      Daniel schoss über den Parkplatz zu seinem beschissenen kleinen Buick, um Sky nachzujagen. Caleb blieb allein an der Eingangstür des Stan's zurück.

      »Caleb! Alter!«

      Erschrocken über den betrunkenen, laut rufenden Mann, der plötzlich auf ihn zu gerannt kam, wich Caleb zurück, bis er erkannte, dass es nur Jeremy war.

      »Was?«

      »Okay. Also, ich war grade am Pissen in der Telefonzelle …«

      »Ha! Du bist zum Schießen!«

      »Nein, hör zu. Ich bin da drin und das Telefon klingelt. Also nehm ich ab und da ist dieser Kerl, der fragt so nach Jack.«

      »Hast du ihm gesagt, dass er von einem Bären gefressen wurde?«

      »Nein. Ich hab gesagt, dass ich Jack bin, und dann, bevor ich ihn verarschen kann, wird der so richtig angepisst und lässt so 'ne ganze Schimpftirade auf mich los, von wegen, dass ich nicht schnell genug abgenommen hab, und dass ich nicht pissen soll und so'n Scheiß. Und dann so: Hol das Geld aus dem Wartungsschuppen in der nordöstlichen Ecke vom Sunset Park.«

      Caleb hatte lächelnd auf eine Pointe gewartet, aber als Jeremys Story endete, verschwand das Lächeln und seine Augen verengten sich. »Was?«

      »Keine Ahnung. Er hat gesagt, ich soll das Geld abholen.«

      »Welches Geld.«

      »… Jacks Geld?«

      Nachdenklich klopfte Caleb sich wiederholt mit dem Finger auf die Brust.

      »Hat dich das Pissen ausgenüchtert?«, fragte er.

      »Ich glaube nicht, dass das so funktioniert.«

      Caleb wölbte eine Hand vor seinem Gesicht, atmete aus, und versuchte dann, seinen eigenen Atem zu riechen.

      »Egal«, sagte er. »Ich kann fahren. Wir gehen zum Sunset Park.«

      »Oh, ich weiß nicht, Mann. Vielleicht ist das gefährliche Scheiße.«

      »Genau. Vielleicht. Hör zu, wir müssen das schnell machen, bevor wir nüchtern werden. Während wir nicht nachdenken.«

      »Ich weiß nicht, Mann.«

      »Du bist bloß nicht mehr betrunken genug, Alter. Wenn du das nicht hättest tun wollen, hättest du mir nicht davon erzählt. Wir wissen nicht, wie viel Geld das ist, und wenn wir das jetzt durchziehen und es dann für uns bergauf geht … Scheiße. Warte kurz.«

      Caleb rannte in den Klub zurück. Jeremy stand draußen und schaute hierhin und dorthin in einer abgesehen von fernem Verkehr und gedämpfter Musik plötzlich sehr ruhigen Nacht. Einen Augenblick später kam Caleb mit zwei Gläsern Bier von ihrem Tisch zurück, die halb leer oder halb voll waren, je nach innerer Einstellung. Er gab Jeremy eines davon und stieß mit ihm an.

      »Auf plötzlichen, sofortigen Reichtum«, sagte Caleb. Sie tranken und machten sich dann zu ihrem Auto auf. Während die Gläser, die sie auf dem Bürgersteig vor dem Klub stehen ließen, nur einen Moment zuvor halb voll gewesen sein mochten, waren sie jetzt restlos leer, und niemand konnte das bestreiten.

      KAPITEL 8

      23:25 Uhr

      »Immer, wenn ich dich sehe, ist alles, woran ich denken kann, wie schön du bist und wie … wie sehr ich mir wünsche, ich hätte ein Mädchen wie dich um, äh … wie sehr ich mir ein Mädchen wie dich wünsche«, sagte Daniel zu seinem Rückspiegel. Skys Haus war eine Villa aus dem späten neunzehnten Jahrhundert, die ihr Vater ihr nach seinem Tod hinterlassen hatte. Es war ein vornehmes Haus in einer ehemals vornehmen Nachbarschaft, in der jetzt aber die Bordsteinschwalben der Innenstadt zeigten, was sie so alles drauf hatten. Nuttenviertel-Besitz wäre zwar womöglich ein Verkaufsargument für ganz bestimmte Interessenten, aber tendenziell drückte der Umstand die Preise, und so hatte das Haus nicht mehr den Wert, den es in Skys Kindheit noch gehabt hatte. Trotzdem war sie wahrscheinlich die einzige Punkrockstripperin, die ein eigenes Grundstück in diesem Block – oder eigentlich in der ganzen beschissenen Stadt – besaß.

      Daniel war just in dem Moment dort angekommen, als die Mädchen durch die Eingangstür traten, und er nahm an, dass es stilvoll war, ein paar Minuten zu warten, bevor er hinging und Sky anbaggerte. Er hatte ein Stück weiter weg geparkt, ein paar Häuser die Straße hinunter, um unauffälliger zu sein. Die Wartezeit nutzte er zum Üben, aber ihm wollte nichts einfallen, das nicht kitschig war oder gruselig oder sogar eine Kombination aus beidem.

      »Hey, mir gefällt, wie du tanzt, und ich bin dir gefolgt, weil … Nein. Scheiße.«

      Wie zur Hölle stellten andere Kerle das an? Die Filme ließen es immer einfach aussehen, und für Hugh Grant war es das vielleicht, aber für den Neunzehnjährigen mit Einsen in Algebra und Vieren in Sport war das Ansprechen eines hübschen Mädchens weit schwerer als Gehirnchirurgie oder Raketentechnik oder jede andere Aufgabe, die mithilfe angestrengten Studierens und erworbenen Wissens zu lösen war. Mit Frauen zu sprechen war Zimmermannshandwerk: einfach für Neandertaler mit Testosteron und tätowierten Armen, aber beinahe unmöglich für einen Mann, der zum Vergnügen Bücher liest.

      Daniel war in der Tat derart sozial unbeholfen, dass er sogar in Erwägung zog zu behaupten, er lebe in der Nachbarschaft und wolle sich eine Tasse Zucker borgen. Beinahe wäre er diesem Impuls auch gefolgt, wenn er nicht befürchtet hätte, dass Sky früher oder später – wenn sie anfingen auszugehen – die Wahrheit herausfinden und die Beziehung der Lüge wegen beenden würde.

      Ehrlich währt am längsten, wie man so schön sagte.

      Aber was war der ehrliche Ansatz? »Hi, ich gehe immer in die Tittenbar, um dich zu sehen, und ich würde dich wirklich gern besser kennenlernen, also bin ich dir nach Hause gefolgt, und, tja, hier sind wir. Das Leben ist verrückt, was?«

      Er musste lügen, aber es musste eine Notlüge sein, die niemals auffliegen könnte. Es musste außerdem etwas sein, mit dem er sich wohl genug fühlte, um es mit Selbstvertrauen vorbringen zu können, selbst in einer Situation, die dieses Selbstvertrauen automatisch schmälerte.

      Und was, wenn die Freundin die Tür öffnete? Das blonde Mädchen, das wie eine Oberfotze aussah? Was sollte Daniel ihr erzählen?

      »Hi«, sagte er zum Rückspiegel. »Ich bin ein Schulfreund von Sky. Kann ich mit ihr reden? Über … scheiß … ich weiß nicht, was.«

      Er boxte das Lenkrad.

      »Hi, ich bin ein riesiger, beschissener Idiot, der nicht weiß, wie man mit Mädchen redet. Kannst du so tun, als hätte ich etwas Besseres gesagt?«

      Mittlerweile war er sauer, obwohl noch nichts passiert war. Er wippte wütend in seinem Sitz vor und zurück und zerbrach sich auf der Suche nach etwas Charmantem oder Originellem – oder wenigstens nicht absolut Grauenhaftem – den Teil seines Kopfes, der Hunderte romantische Komödien gesehen hatte.

      Es war nicht fair. Es war nicht fair, dass Mädchen sich Arschlöchern mit perspektivlosen Berufen an den Hals warfen, Typen mit gewalttätigem Naturell und nichts, was sie dem anderen Geschlecht anbieten konnten, während ein Kerl wie Daniel mit neunzehn Jahren