ONE NIGHT STAN'S. Greg Sisco. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Greg Sisco
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958352834
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hinauf, verpasste den anderen Fahrer um Haaresbreite und schickte das eigene Auto beinahe in einer Endlosrolle das Abwärtsgefälle der Straße entlang.

      Dank dieses Manövers schaffte Caleb es nicht, die Tür zu schließen. Stattdessen landete er mit seinem Kopf in Jeremys Schoß und seinem Bauch auf der Reisetasche, die zwischen ihnen lag. Calebs Priorität wäre zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich sein Sicherheitsgurt gewesen, aber Jeremy gab ihm keine Gelegenheit darüber nachzudenken, ehe er überkorrigierte.

      Er riss das Lenkrad nach links. In seinem betrunkenen Zustand war er zu sehr darum bemüht, die Kontrolle über das Fahrzeug wiederzuerlangen, und so kippte er es stattdessen auf die anderen beiden Reifen. Als er dies tat, flog die Beifahrertür ganz auf und Caleb stürzte bei fünfzig Stundenkilometern aus dem Auto. Während er über die Straße rollte, klammerte er sich an der orangefarbenen Reisetasche fest.

      In diesem Moment – viel früher als es ideal gewesen wäre – ging Jeremys Airbag auf. Dies erschreckte ihn höllisch und ließ ihn beide Hände vom Lenkrad nehmen, wodurch das Auto nun endlich vollständig außerhalb seiner Kontrolle war. Die Reifen zur Linken sanken auf die Straße zurück und gaben ihm die Möglichkeit, wieder zu steuern, auf welche er aber lange genug verzichtete, um frontal in die Seite eines Gebäudes zu rasen und seinen Kopf in die Vertiefung im Lenkrad zu knallen, die normalerweise den Airbag beheimatete.

      Wären die beiden in diesem Moment nicht so desorientiert gewesen, hätten sie vielleicht bemerkt, dass der Trucker, vor dem sie geflohen waren, kurz am Stoppschild hinter ihnen hielt, dann nach links abbog und sein Leben weiterlebte.

      Caleb lag mitten auf der Straße auf dem Rücken, mit der ziemlich schweren Reisetasche auf der Brust. Er wusste, dass er blutete und nicht hundertprozentig in Ordnung war, aber er war nicht ganz sicher, ob ihm nicht vielleicht ein paar Knochen aus der Haut ragten. Als er also auf die Füße kam, tat er dies langsam. Sobald er aufrecht stand und sich versichert hatte, dass nichts Wichtiges gebrochen war, lief er schreiend auf Jeremys Auto zu. »Was zum Teufel?«, rief er und, »Bist du völlig bescheuert?«, und sämtliche anderen Phrasen, die ein heißblütiger Mensch berechtigterweise unter solchen Umständen von sich gab.

      Jeremy saß hinter dem Lenkrad und versuchte zu einem Urteil darüber zu gelangen, ob dies die Realität oder ein Traum war. Er kletterte vorsichtig aus dem Auto und sagte: »Jemand ist uns gefolgt.«

      Dann sah er sich nach dem Truck um, aber es schien so, als hätte er den Verfolger abgeschüttelt.

      »Bullshit!«, schrie Caleb. »Jemand ist vorbeigefahren und du machst einen auf scheiß Tommy Boy! Ich wusste es! Ich hätte fahren sollen!«

      »Gottverdammt«, sagte Jeremy, während er die Front seines Autos begutachtete, die entweder in sich selbst zusammengefallen oder vom Aufprall mit dem Gebäude zerstört worden war – es war schwer zu sagen, was genau passiert war.

      »Fuck!«, schrie er. Er schlug nach dem Seitenspiegel und beförderte ihn in hohem Bogen auf die Straße. »Ich kann mir das nicht leisten.«

      »Tja, weißt du …«, sagte Caleb, nachdem er sich wieder unter Kontrolle hatte. »Es dürfte dich überraschen, was du dir alles leisten kannst.« Er warf die orangefarbene Reisetasche vor seinem Freund auf den Boden.

      KAPITEL 10

      00:00 Uhr

      »Stripper-Killer?«, fragte der Hinterwäldler an der Rezeption des Inn 'N' Out Motels die beiden Männer in den schwarzen Anzügen ein bisschen zu laut. Der Name »Inn 'N' Out« war wahrscheinlich dazu gedacht, die Einfachheit zu bewerben, mit welcher ein Gast die Nacht hier verbringen und wieder verschwinden konnte, wirkte aber, dank der sich normalerweise in diesem schäbigen Etablissement abspielenden unzüchtigen Aktivitäten, doch sehr zweideutig. Bobby Joe Vollidiot an der Rezeption nach zu urteilen, war dies wahrscheinlich unabsichtlich.

      Die Anzugträger waren hier, weil sie den Ort für das nächste Ziel des Mannes hielten, den die Zeitungen den Tallahassee Slasher nannten. Achtzehn Wochen lang und sieben Staaten weit hatten sie den Bastard gejagt, aber sie waren immer einen Schritt hinter ihm geblieben. Sie waren verdammt nah dran gewesen, als er sich noch auf Florida beschränkt hatte, aber jetzt war er überall auf der Landkarte unterwegs und ihre Zuversicht lag mehr oder weniger blutend in der Gosse. Nachdem er mittlerweile geschätzte vierzehn Stripperinnen kalt gemacht hatte, hatte der Wichser sie an den Eiern.

      »Was hast du gerade gesagt?«, fragte der größere Anzugträger den Hinterwäldler.

      »Hier ist Rauchverbot«, sagte Billy Ray Sechszeh.

      »Davor.«

      Agent Roswell war ein Fan seiner Zigarillos, und er war es so leid, sich sagen lassen zu müssen, dass er sie nur draußen rauchen durfte, wie ein Mann es nur sein konnte. Er nahm einen Zug und lächelte den Bauerntrampel an.

      »Machen Se das Ding aus, wenn Se reden wollen«, sagte Cletis Hühnerficker Brown und spie in seinen Spucknapf.

      Sich dem wütenden Blick seines jungen Partners beugend, nahm Roswell widerwillig den Zigarillo aus dem Mund und schnippte ihn aus der Tür des Billig-Motels.

      »Was hast du vor dem Rauchverbot gesagt?«, fragte er erneut.

      »Stripper-Killer. Ich hab gefragt, ob ihr Jungs wegen des Stripper-Killers hier seid.«

      »Vielleicht. Ich bin Agent Roswell, das ist Agent Chris. Wir sind vom FBI. Warum erzählst du mir nicht alles, was du über den Stripper-Killer weißt?«

      Die Agent-Chris-Geschichte war ziemlich schnell ein Running Gag zwischen den Agenten geworden, den aber natürlich nur Roswell komisch fand, der sich nicht die Mühe machen wollte, sich den Nachnamen seines neuen Partners einzuprägen.

      »Alles«, sagte Cousin-Bumser Joe mit einem schiefen Grinsen. »Ich weiß sogar, wer sie ist.«

      »Sie?«, fragte Chris. »Der Stripper-Killer ist eine Frau?«

      »Scheiße, ja. Gibt nich' viele männliche Stripper in der Gegend, was?«

      »Wovon zum Teufel redest du?«, fragte Roswell.

      »Na ja, die Kerle gehen in den Stripklub, und wen sie ins Auge fasst, nimmt sie mit nach Hause, bumst ihn, killt ihn.«

      »Eine Killer-Stripperin«, sagte Roswell mit einem halben Schmunzeln im Gesicht. Das hatte zwar nichts mit dem Tallahassee Slasher zu tun, klang aber trotzdem nach einer guten Story.

      »Ganz genau«, erwiderte Inzuchts-Elrod mit großen, enthusiastischen Augen. »Heißt Ginger. Arbeitet im One-Night Stan's auf der anderen Straßenseite.«

      »Was weißt du über sie?«

      »Ich seh sie mit Typen kommen und gehen. Und ich seh die Typen nich' mehr, außer in der Zeitung.«

      »Das klingt wirklich nicht wie das, wonach wir suchen.« Ehe Agent Chris fortfahren konnte, sagte Roswell: »Aber wir sind neugierig.«

      »Sind wir?«, fragte Chris. Roswell war angeblich ein Gott in diesem Job, aber seit man sie zusammen losgeschickt hatte, schien es, als sei Chris derjenige, der sich darum bemühte, den Slasher zu finden, wohingegen sein Partner sich nur dafür interessierte, sich während der Arbeit zu amüsieren.

      »Erzähl mir mehr über das Mädchen«, sagte Roswell zu Harley, dem halbschwänzigen Hurensohn.

      »Na ja, dieser eine Kerl, den sie mit nach Hause nimmt, auf den klettert sie rauf, ja, und dann so, dann schlägt sie so diesen Fernseher mit seinem Schädel ein – ich meine, seinen Schädel mit einem Fernseher und so. Also, sein Kopf ist vom Fernseher zerquetscht, ja, und der Typ liegt da nackt auf dem Boden und so. Und dann finden die den vier Tage später oder so, und sein Schwanz ist immer noch steif.«

      »Das bringt doch nichts«, meinte Chris. »Sie denken sich das aus, oder?«

      »Nee, Mann. Ich schwör auf meine Vorhaut.«

      »Sir, wenn Sie mir einen Gefallen tun und sich nicht mehr auf Ihre