ONE NIGHT STAN'S. Greg Sisco. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Greg Sisco
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958352834
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Beziehung, weil er es sich zur Aufgabe gemacht hatte, eine solche einzugehen, aber er würde niemals eine haben, solange alle Frauen der Welt wie Selbstmordattentäter auf die Männer zu rannten, die sie nicht verdienten.

      Daniel stieg aus dem Auto. Er hatte keinen Plan, aber er konnte es nicht ertragen, noch länger hier herumzusitzen und in Selbstmitleid zu baden. Er musste improvisieren und hoffen, dass ihm etwas einfiele. Er hatte zu lange auf das hier gewartet und er würde jetzt nicht einfach nach Hause gehen. Wenn er das nächste Mal mit Caleb sprach, wollte er ihm nicht sagen müssen, dass er es nicht hatte durchziehen können.

      Er klingelte und drückte die Daumen, dass Sky, und nicht Blondie, öffnen würde. Als die Tür aufging, wühlte sich sein Kopf immer noch durch mögliche Gesprächsauftakte und geistreiche Kommentare und fand doch nichts.

      Es war tatsächlich Sky, die in der Türöffnung erschien. Allerdings dauerte es einen Moment, bis Daniel sie mit kurzen pinkfarbenen Haaren auch erkannte. Sie war vor nicht einmal zehn Minuten als Rothaarige ins Haus gegangen und Daniel fragte sich, ob dies vielleicht ihre Zwillingsschwester war, die ihr einen Besuch aus diesem kleinen Ort namens Twilight Zone abstattete.

      »Hallo«, sagte Sky sehr freundlich.

      »Ähm … Hallo«, fing Daniel an. »Ich habe versucht … dir zu folgen. Vom Klub. Ich sah dich und, ähm … ich bin von – ich bin ein Caster für, äh … für ein großes Hollywoodstudio, und ich arbeite an einem Projekt, das – ich denke, du wärst großartig für eine der Rollen. Es ist ein ziemlich großer Hollywoodstreifen. Bist du … bist du Schauspielerin? Ich meine, hast du jemals übers … übers Schauspielen nachgedacht?«

      Skys Augen und Mundwinkel verzogen sich zu einem finsteren Ausdruck. »Verpiss dich, du Widerling«, sagte sie und schloss die Tür.

      Daniel stand für eine Weile stumm da und verarbeitete die Tatsache, dass sein Herz herausgerissen und ihm in den Arsch geschoben worden war. Als er sich schließlich umdrehte und vom Haus wegging, fühlte er sich nicht danach, zum Auto zurückzukehren. Stattdessen lief er ohne wirkliches Ziel die Straße entlang. Als er deren Ende erreichte, setzte er sich auf eine Parkbank und begann unkontrolliert zu weinen.

      KAPITEL 9

      23:43 Uhr

      Wenn große Menschengruppen nach ihren schlimmsten Ängsten befragt werden, dann belegen Tod und öffentliche Vorträge üblicherweise die oberen Ränge der Ergebnisliste. Danach kommen viele kleinere aber weitverbreitete Ängste, wie die vor Spinnen, Clowns, Versagen, Intimität, dem versehentlichen Waschen eines ausschließlich für die Reinigung gedachten Jacketts und Menschen mit Hasenscharten. Zwei Ängste, die typischerweise nicht auf der Liste stehen, sind die Angst vor Erfolg und die Angst, die Genitalien von Drogendealern an eine Autobatterie angeschlossen zu bekommen. Eine dieser Ängste plagte Jeremy momentan. Während Caleb darauf bestand, dass es die Erste sei, war Jeremy ziemlich sicher, dass es die Zweite war. »Da könnte 'ne Million Dollar drin sein«, sagte Caleb. »Eine Million Dollar schmutzigen Geldes, das wir kein bisschen weniger verdienen als die Leute, die es haben, und alles, was wir tun müssen, ist da reingehen und es nehmen. Und du willst wegfahren, ohne das überhaupt zu untersuchen? Wie viele Muschis hast du eigentlich?«

      Sie befanden sich am fraglichen Ort, der nordöstlichen Ecke des Sunset Parks mit der langweiligen kleinen Fontäne und der Statue von Hector Slammo. Zehn Schritte vom Auto entfernt lag der Wartungsschuppen, in dem irgendein Kerl namens Jack eine unbestimmte Geldsumme aus unbestimmten Gründen abholen sollte.

      »Ich weiß nicht, Mann. Ich hab ein schlechtes Gefühl bei der Sache.«

      »Verdammt, Alter. Höchstens dreißig beschissene Sekunden. Du rennst zum Schuppen, du schnappst dir, was immer du findest, du rennst zurück.«

      »Und wenn da sechs Kerle mit Tattoos und einem Schneidbrenner drin sind?«

      »Keine Ahnung, dann sagst du: Sorry, ich wollte bloß irgendwo scheißen gehen.«

      Jeremy seufzte verstimmt. Caleb hatte die Diskussion bereits gewonnen, aber er wollte ihm nicht die Befriedigung geben.

      »Ich glaub nicht, dass ich das schaffe.«

      »Schön. Ich mach's, wenn du unbedingt ein kleiner Feigling sein willst. Du fährst. Ich bin Jack.«

      Caleb stieg aus dem Auto aus und holte tief Luft. Er sah Jeremy dabei zu, wie er vom Beifahrer- in den Fahrersitz kletterte, und zögerte den Gang zum Wartungsschuppen heraus, solange er gerade konnte, ohne wie ein Weichei zu wirken. Was ungefähr sieben Sekunden dauerte. Länger wäre auffällig gewesen.

      Er überbrückte die Strecke zwischen Auto und Schuppen und öffnete eine Schiebetür an der Seite des kleinen Gebäudes. Im Innern war es höllisch dunkel, aber zumindest schien der Schuppen bar menschlichen Lebens zu sein.

      Er hielt den Atem an, als er eintrat. Der Geruch von Schimmel und Gott-weiß-was-sonst traf ihn hart. Er fegte Spinnweben zur Seite, trat auf Kondome voller Teenagerwichse und nutzte sein Handy als Taschenlampe, um nach der geringsten Spur des Geldes Ausschau halten zu können. Er sah nur rostige Werkzeuge, halbgefüllte Dosen eingetrockneter Farbe und die verdammten Kondome. Er langte über seinen Kopf, tastete die Holzregale an der Wand ab und sagte sich selbst, dass irgendwo in diesem Müll ein Umschlag vollgestopft mit Hundertdollarscheinen sein musste. Genug für eine Anzahlung auf ein neues Auto oder um sich ein Dutzend neuer Tattoos stechen zu lassen. Seine Finger ertasteten etwas, aber als er es ins Licht seines Telefons hielt, erkannte er, dass es nur ein paar Blätter besudelten Klopapiers waren.

      Er verzog das Gesicht und warf das Papier auf den Boden, wo es auf einer orangefarbenen Reisetasche landete. Einer orangefarbenen Reisetasche, die gerade neu genug war, um zwischen dem anderen ekligen Zeug, das im Schuppen angehäuft war, fehl am Platz zu wirken. Einer orangefarbenen Reisetasche, die gerade fehl am Platz genug war, dass Caleb sie mit dem Fuß unter dem Regal herausschob, darauf bedacht, sich keine allzu großen Hoffnungen zu machen oder – viel schlimmer – das Klopapier noch mal zu berühren.

      In dem Moment verlor Jeremy die Nerven. Während der letzten fünfzig oder sechzig Sekunden, die er allein im Auto verbracht hatte, hatte er versucht, seinen Kopf schnell genug zu drehen, um die vollen 360 Grad auf jedes Anzeichen einer nahenden Bedrohung abzusuchen. Er hatte auf Schüsse gelauscht, Schreie, Autobatterie-an-Hoden-Geräusche und auf alles andere, das ihn dazu veranlassen könnte, wie vom Teufel gejagt von diesem grauenhaften, gefährlichen Park zu verschwinden.

      Nachdem diese fünfzig oder sechzig Sekunden vergangen waren, ergab es sich, dass Jeremy in den Rückspiegel schaute und ein paar Scheinwerfer bemerkte, die auf ihn zukamen. Ja, große Scheinwerfer, wie die an einem mit fünfundsechzig Uzi-bewehrten Kolumbianern vollgepackten Sattelschlepper.

      »Scheiße.« Das Wort verließ Jeremys Mund kaum als Flüstern. Dann wurde er lauter. »Scheiße! Oh, Scheiße! Caleb!« Er öffnete das Fenster und schrie. »Caleb! Steig sofort wieder ein!«

      Caleb drehte sich der Magen um. Er schnappte sich die erstaunlich schwere orangefarbene Reisetasche und rannte zum Auto, das sich schon in Bewegung setzte. Er schleuderte das Geld auf den Vordersitz und wollte selbst hineinspringen, verlor aber das Gleichgewicht und fiel mit dem Gesicht zuerst und den Beinen zur Seitentür heraushängend auf den Beifahrersitz.

      Hätte Jeremy warten können, bis Caleb komplett im Auto war, bevor er losfuhr? Klar, bestimmt. Wenn es ihm nichts ausmachte, von Terroristen gefangen genommen und mit einem Schweißbrenner kastriert zu werden. Jeremys Meinung nach hätte sich die Situation schnell zu einer solchen entwickeln können, in der jede Sekunde zählte, und er gab den Umständen einen Zweifelsbonus.

      Caleb schaffte es, seine Beine ins Auto zu schwingen. Er kniete auf dem Beifahrersitz, den Blick ins Wageninnere gerichtet, und bis er sich herumgedreht hatte und zur Windschutzscheibe hinausschaute, von wo sich ihnen ein Stoppschild mit alarmierender Geschwindigkeit näherte, blieb nicht mehr viel Zeit, Jeremy auf dieses Detail aufmerksam zu machen.

      »Jeremy. Jer! Fuck!«

      Jeremy sah das Stoppschild etwa im selben Moment, wie