RoboLOVE #1 - Operation: Iron Heart. Martina Andre. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Martina Andre
Издательство: Bookwire
Серия: RoboLOVE
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788726236262
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hat. Ich gehe mal davon aus, dass du es nicht warst.«

      »Shit!« Das hatte Jack gerade noch gefehlt. Wenn Marci davon erfuhr, würde sie denken, er habe Rochelle umgebracht. »Wurden weitere Einzelheiten bekanntgegeben?«

      »Nein, es ist auch noch nicht offiziell«, klärte Silver ihn beiläufig auf. »Ich habe die entsprechenden Kommunikationssysteme angezapft. Außerdem herrscht unter den Agenten der Regierungspolizei helle Aufregung wegen der Explosion bei CRU. Schließlich wurden sämtliche Laborhallen zerstört und zwar komplett. Ich bin neugierig, wer MacIntyres Exfrau auf dem Gewissen hat. Dass du es nicht warst, kann ich mir denken. Doch wer käme sonst dafür in Frage?«

      »Vielleicht waren es MacIntyres eigene Leute«, mutmaßte Jack und stieß einen undefinierbaren Seufzer aus, den Marci im Gegensatz zu seiner Kommunikation mit Silver sehr wohl registriert hatte. Sie schaute ihn fragend an.

      Silver grunzte zufrieden. »Nach meinem Empfinden hat alles bestens funktioniert. Nun müssen wir nur noch heil aus diesem Chaos herauskommen.« Mit einem Trick hatte er sich aus dem zentralen Steuerungssystem der zwölfspurigen Stadtautobahn abgemeldet, um so der Überwachung der allgemeinen Sicherheitsdienste zu entgehen. Für die automatische Navigation der übrigen Fahrzeuge war er damit so gut wie unsichtbar. Er musste deshalb manuell ausweichen, um Zusammenstöße zu vermeiden. Silver war ein Robot der R8er Baureihe wie Jack, und besaß damit einige Zusatzqualifikationen, wie die blitzschnelle Vorausberechnung entgegenkommender Geschosse, was ihm nun zugutekam. Was er und Jack jedoch nicht bedacht hatten, war, dass Menschen keinen natürlichen und auch keinen technischen Stabilisator besaßen, der ihr Nervensystem vor allzu hastigen Schlingerbewegungen bewahrte und so dauerte es nicht lange, bis Willie Junior sich in einem Schwall vor Jacks Füße erbrach.

      »Muss das sein?« schimpfte Marci, die selbst ganz bleich im Gesicht war, und damit nicht Willies Missgeschick meinte, sondern Silvers chaotischen Fahrstil. Hastig forschte sie in einer ihrer großen Taschen nach einem Handtuch, um das Malheur aufzuwischen.

      »Lass, ich mach das.« Jack aktivierte ein verstecktes Tool unter seinem rechten Handballen, das die säuerlich riechenden Flüssigkeit sofort neutralisierte und ohne Rückstände verdampfte.

      Logan bekam als erster große Augen. »E … er ist gar kein Mensch«, verkündete er beinahe triumphierend und warf seiner Mutter einen aufgebrachten Blick zu. »Er ist ein Robot!«

      »Ja, Logan, und nun krieg dich wieder ein«, schimpfte Marci und hielt krampfhaft ihren Jüngsten fest, weil es schon in die nächste Kurve ging.

      »Wow!«, machte Logan und hüpfte auf, um sich zu Jack zu setzen, was Marci sichtlich missfiel. »Du musst dich anschnallen, Logan, sonst fliegst du noch gegen die Scheibe«, ermahnte sie ihn.

      Jack erledigte das, indem er dem Jungen beim Anschnallen half.

      »Zeig mal, was du sonst noch so draufhast«, forderte ihn der Jungen auf und schaute ihn von unten herauf erwartungsvoll an. »Kannst du mit deinen Fingern schießen?«

      »Solange ich eine Laserpistole in der Hand habe, ja«, antwortete Jack mit einem amüsierten Grinsen.

      »Logan, lass das!«, befahl ihm Marci streng. »Jack ist kein Spielzeug.«

      »Ist er nicht?«, fragte Logan ungeduldig und sah ihn von oben bis unten an. »Was ist er dann?«

      Marci reagierte nicht sofort, weil ihr anscheinend nichts Passendes einfiel. Dabei hätte Jack ihre Antwort darauf nur zu gerne gewusst.

      »Er ist ein Soldat«, gab sie schließlich zurück. »Das, was dein Vater auch zuletzt gewesen ist«, fügte sie leise hinzu, ohne zu überlegen, dass Logan nicht mitbekommen hatte, was mit Will geschehen war.

      »Gewesen?« Logan sah sie verständnislos an. »Ich dachte immer, Dad war ein Cop, bevor er arbeitslos wurde und uns sitzengelassen hat?«

      »Für einen Sechsjährigen bist du ganz schön vorlaut«, versuchte Jack ihn abzulenken, weil er sich denken konnte, dass Marci dem Jungen diese Frage nicht beantworten wollte. Jedenfalls noch nicht. Über kurz oder lang würde sie mit den beiden über Wills Schicksal sprechen müssen, alleine schon um ihnen wieder ein positives Bild von ihrem Vater zu geben, das vor allem Logan so dringend benötigte.

      »Für eine Blechbüchse bist du ganz schön dumm«, schleuderte ihm Logan entgegen. »Sonst wüsstest du nicht nur, dass mein Vater mit Krieg nichts anfangen kann, sondern auch, dass meine Mutter dich die ganze Zeit anglotzt, als ob sie mit dir einen Preis gewonnen hätte, dabei bist du gar kein richtiger Kerl.«

      »Logan?« Marci schluckte und ihre zuvor traurigen braunen Augen sprühten plötzlich vor Zorn. »Was fällt dir ein? Weder dein Vater noch ich haben dir je erlaubt so zu reden. Von wem hast du das nur?«

      »Von Louise«, antwortete er frech und Jack hätte ihm bedenkenlos zustimmen wollen. Die Alte nahm wirklich kein Blatt vor den Mund. »Sie sagt immer, Frauen sollen sich von den Kerlen nichts gefallen lassen.«

      »Und dass du selbst einer bist, daran hast du nicht gedacht?« Jack grinste ihn an.

      Logan stutzte für einen Moment. Offensichtlich war er mit der Frage überfordert. Hieß das nun, dass er Teil von Louises Warnungen war oder dass er sich zu einer elitären Kaste zählen durfte, auf die ihre Schelte nicht zutraf?

      Marci seufzte schwer und kniff die Lippen zusammen bevor sie Jack in die Augen schaute und zugleich mit den Schultern zuckte. »Es tut mir leid«, murmelte sie müde. »Er hat es bestimmt nicht so gemeint.«

      »Ich hoffe, er hat es so gemeint«, verbesserte sie Jack und lächelte leise, womit er nicht die Blechbüchse meinte, sondern das Anglotzen. Bevor Marci darauf antworten konnte, machte Silver einen gewaltigen Schwenker nach links, der sie allesamt in die Sitze drückte.

      »Fuck!« tönte es aus der hermetisch abgeriegelten Fahrerkabine.

      »Was ist los, Silver?«, wollte Jack nun wissen.

      »Schau dir die Nachrichten an, dann weißt du es.«

      Jack warf einen hastigen Blick auf seinen Holokommunikator, den er, seit er in den Wagen eingestiegen war, am Handgelenk trug. Auf dessen winziger Oberfläche erhob sich ein plastisches Bild, das die Ursache der Störung mehr als erklärte.

      »Vollsperrung der Nord-Süd Tangente«, meldete der Verkehrsdienst. Jene Strecke, die sie auf ihrem Weg nach Norden eigentlich hätte aus der Stadt herausführen sollen.

      Marci verfolgte mit ungläubigen Blicken die sich daran anschließenden Nachrichten, die als Eilmeldung deklariert waren und in einer holographischen Aufzeichnung wie ein Blitzlichtgewitter über Jacks Handgelenk tanzten.

      »Heute Vormittag wurde die Milliardärsgattin Rochelle MacIntyre von einem Unbekannten ermordet«, berichtete eine gelackte Blondine mit einem völlig unpassenden Lächeln. »Der Täter ist mit einer Art trojanischem Pferd in ihre Villa eingedrungen, wie erste Ermittlungen ergaben und hat ihr nach bisherigen Informationen das Genick gebrochen, während sie nackt in ihrem Bett lag. Dabei wurden wertvolle Firmendaten aus dem hauseigenen Tresor entwendet und allem Anschein nach die Haushälterin entführt

      Marci starrte genauso ungläubig wie Jack auf ihr Konterfei, das sie beim vormittäglichen Staubwischen zeigte und somit dem ganzen einen komische Note gab.

      »Marcella Finnegan ist achtundzwanzig Jahre alt, wirkt aber älter. Sie ist einen Meter achtundsechzig groß, schlank und hat schulterlange, kastanienbraune Locken, die sie manchmal zu einem Pferdeschwanz bindet. Letzter Intercom-Kontakt war heute Mittag gegen 11 Uhr. Seitdem fehlt jedes Lebenszeichen von ihr. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Täter auch sie getötet hat. Bisher sind keine Lösegeldforderungen eingegangen. Montgomery MacIntyre, Inhaber der bekannten MacIntyre LLC, dessen Firma für die Herstellung von Kriegsmaschinen bekannt ist, hat zehn Millionen Credits für Informationen ausgesetzt, die zur Ergreifung des Täters führen. Hinweise können an unsere Redaktion oder an jede Polizeidienststelle gegeben werden. Zeitgleich wurde das Firmengebäude von »Copter Robot Unlimited« durch eine Explosion vollkommen zerstört. Bisher konnte der Tathergang noch nicht ermittelt werden, da