4 ASTAT, [https://astat.provinz.bz.it/de/bevoelkerung.asp], eingesehen am 29.12.2018.
5 Girardi / Pfanzelter, Migration in Zahlen, 48.
6 Medien sind Teil des schriftlichen Nachlasses der Menschheit und gehören somit zum kulturellen Gedächtnis, vgl. dazu: Aleida Assmann / Jan Assmann, Das Gestern im Heute. Medien und soziales Gedächtnis, in: Klaus Merten / Siegfried J. Schmidt / Siegfried Weischenberg (Hrsg.), Die Wirklichkeit der Medien. Eine Einführung in die Kommunikationswissenschaft, Opladen 1994, 114–140.
7 Hans Karl Peterlini, Between Stigma and Self-Assertion: Difference and Belonging in the Contested Area of Migration and Ethnicity, in: Georg Grote / Hannes Obermair (Hrsg.), A Land on the Threshold. South Tyrolean Transformations 1915-2015, Bern 2017, 341–360.
8 Günther Pallaver, Transformationsmodelle der Südtiroler Autonomie 1972-2012. Konfliktlösungsmodell, Konkordanzdemokratie, Parteien, in: Günther Pallaver (Hrsg.), Politika 12 (=Jahrbuch für Politik), Bozen 2012, 205–241, 206.
9 Der „ethnische Proporz“ bezeichnet das Recht der drei Sprachgruppen (Deutsche, Ladiner und Italiener), im Verhältnis zu ihrer zahlenmäßigen Stärke berücksichtigt zu werden. Geregelt werden dabei die Stellenbesetzung im öffentlichen Dienst, die Zusammensetzung der Organe der örtlichen Körperschaften sowie die Verteilung der Haushaltsmittel des Landes. Abgedruckt in: Südtiroler Landesregierung – Bozen (Hrsg.), Südtirols Autonomie. Beschreibung der autonomen Gesetzgebungs- und Verwaltungszuständigkeit des Landes Südtirol, Bozen o.J., 91.
10 Peterlini, Between Stigma and Self-Assertion, 345.
11 Roberta Medda-Windischer, Diversity Management „neuer“ Minderheiten in Alto Adige/Südtirol, in: Medda-Windischer / Hetfleisch / Meyer (Hrsg.), Migration in Südtirol und Tirol, 19–33, 20.
12 Oskar Peterlini, Autonomie und Minderheitenschutz in Südtirol und im Trentino. Überblick über Land und Geschichte, Recht und Politik, Bozen-Trient 22000, 167 f; Medda-Windischer, Diversity Management, 20.
13 Eike Pokriefke, Abschlusstagung „Ethnische Differenzierung und soziale Schichtung in der Südtiroler Gesellschaft“, in: [http://www.apollis.it/download/19dextBwIFTX.pdf], eingesehen am 18.05.2018.
14 1991 wurde zu den drei bekannten Sprachgruppen eine vierte Kategorie („andere“) hinzugefügt, die für EU-Bürger*innen und Drittstaatangehörige eine Möglichkeit bietet, wenn sie die Erklärung für Wohngeld oder für andere Dienstleistungen brauchen. Abgedruckt in: Medda-Windischer, Diversity Management, 20.
15 Markus Costa, Integrationspolitik in Südtirol. Kritische Analyse der Integrationspolitik unter den Aspekten der Assimilationstheorie und des Multikulturalismus in einer ethnisch fragmentierten Gesellschaft, Diplomarbeit, Innsbruck 2012, 71–72.
16 Emil Juen (Hrsg.), Tiroler Almanach / Almanacco Tirolese, Innsbruck 1991.
17 Renzo Gubert, Die neuen Völkerwanderungen und die alpinen Volksgruppen, in: Juen (Hrsg.), Tiroler Almanach, 10–14, 10.
18 Gubert, Die neuen Völkerwanderungen, 10.
19 Siegfried Jäger, BrandSätze. Rassismus im Alltag, Diusburg 1992.
20 Martin Wengeler, Topos und Diskurs: Begründung einer argumentationsanalytischen Methode und ihre Anwendung auf den Migrationsdiskurs (1960-1985), Tübingen 2003.
Teil 1
1. Forschungsstand und theoretischer Rahmen
1.1 (Historische) Migrationsforschung
Migration ist in einigen Disziplinen ein gut erforschtes Feld. Der wissenschaftliche Zugang erfolgt jedoch zumeist aus geographischer, politikwissenschaftlicher, ethnologischer, pädagogischer oder soziologischer Perspektive. Solche Arbeiten erforschen das Thema Migration mittels utilitaristischer Ansätze, sie suchen Antworten auf Fragen, die Integration, kulturelle Differenzen oder soziale Unzufriedenheit umfassen sowie Handlungsmöglichkeiten für die Politik aufzeigen. Sie erforschen Migration als gegenwärtiges Phänomen, häufig ohne historische Entwicklungen zu berücksichtigen.
Obwohl die historische Migrationsforschung anderen Disziplinen hinterherhinkte, hat sich seit den 1990er-Jahren doch einiges getan. Mittlerweile ist sie zu einem anerkannten Zweig in der Geschichtswissenschaft geworden.21 Diese Entwicklung zeigt sich in der Entstehung von Überblickswerken, Handbüchern oder Enzyklopädien. In diesem Zusammenhang zu nennen sind die Werke von Klaus J. Bade22, die Enzyklopädie von Jochen Oltmer23, Dirk Hoerders globale Geschichte der Migration24 oder das Buch „Migration. Globale Entwicklungen seit 1850“25, herausgegeben von Albert Kraler, Karl Husa, Veronika Bilger und Irene Stracher. Diese migrationshistorischen Arbeiten auf der Makroebene zielen darauf ab, Migration als Normalität und nicht als Sonderfall der Geschichte zu begreifen. Sie verbreiten die Auffassung, dass die Geschichtsschreibung gerade wegen Wanderungsbewegungen über nationale Grenzen hinausgehen müsse.26 Gerade das Verhältnis von Mobilität und Sesshaftigkeit war eine der ersten intensiv diskutierten Fragen der historischen Migrationsforschung, wenn auch die erste Generation von Historiker*innen noch sehr von „sozialwissenschaftlichen Modernisierungstheorien“ beeinflusst war und eine Idee der „immobilen Vormoderne“ bei der traditionelle Gesellschaften immobil gewesen seien, verbreitete.27 Ein Beispiel dafür ist Wilbur Zelinsky’s28 Artikel „The Hypothesis of the Mobility Transition“ aus dem Jahr 1971. Klaus. J. Bade und dem von ihm geleiteten Institut für Migrationsforschung und interkulturelle Studien (IMIS)29 ist es jedoch zu verdanken, dass sich der Stellenwert und das