Sarah Oberbichler
Autochthone Minderheiten und Migrant*innen
Mediale Argumentationsstrategien von 1990 bis 2015 am Beispiel Südtirols
Innsbrucker Forschungen zur Zeitgeschichte
Band 29
Sarah Oberbichler
Autochthone Minderheiten und Migrant*innen
Mediale Argumentationsstrategien von 1990 bis 2015 am Beispiel Südtirols
Inhalt
1. Forschungsstand und theoretischer Rahmen
1.1 (Historische) Migrationsforschung
1.4 Diskurs und digitale Korpora
1.5 Die Tageszeitungen Dolomiten und Alto Adige
2. Das Korpus – 20.000 Artikel und Leserbriefe
2.1 Das Korpus
2.3 Begründung des Miteinbezugs von Leserbriefen
2.4 Themenfelder im Korpus Migration und Südtirol
3.1 Auswertungsmethoden: Die vergleichende diskurshistorische Argumentations- und Inhaltsanalyse
3.2 Analysestrategie- und vorgehen: Blended Reading
3.3 Auflistung der Argumentationsmuster
1. Migration in Südtirol – Historische Hintergründe und vergleichende Medienanalyse
1.1 Flucht und Vertreibung nach Südtirol von 1990 bis heute
1.2 Die Südtiroler Moscheekonflikte zwischen 1990 und 2014
1.3 Die Entstehung illegaler Barackensiedlungen in den frühen 1990er-Jahren
1.4 Wohnen in Südtirol – Diskriminierung durch das Wohnbauförderungsgesetz 2008
1.5 Der lange Weg zum Integrationsgesetz 2011
2. Reflexion – Kontinuität, Wandel, Zugehörigkeit und der Einfluss der Politik
2.1 Trends und Brüche im Sprechen über Migration
2.2 Migrant*innen und Sprachgruppenzugehörigkeit
2.3 Migrant*innen und Flüchtlinge als Akteur*innen
2.4 Medien als politische Kommunikationskanäle
Deutsche vs. italienische Migrationsberichterstattung
Positive vs. negative Wahrnehmung von Migration
Quellen- und Literaturverzeichnis
Zeitungen
Parlamentsdebatten des Südtiroler Landtags
Vorwort
Freiwillige und unfreiwillige Migrationsbewegungen sind historisch gesehen nicht neu. Damals wie auch heute verändern sie Gesellschaften und bestimmen das Weltgeschehen. Auch in Südtirol sind Migrant*innen – zumindest in den Medien – in den letzten 25 Jahren immer sichtbarer geworden. Der Titel „Autochthone Minderheiten und Migrant*innen“ verweist dabei bereits auf die Komplexität des Zusammenlebens alter und neuer Minderheiten in Südtirol. Denn wenn in Südtirol von Migrant*innen als neue Minderheiten gesprochen wird, dann deshalb, um diese von den alten, also historisch gewachsenen, Sprachgemeinschaften abzuheben, d. h. von der deutschen, der italienischen und der ladinischen Sprachgruppe. Das bedeutet, wir haben es in Südtirol mit komplexen Minderheitenverhältnissen zu tun. Um die autochthonen Minderheiten in Südtirol zu schützen, wird ihr Zusammenleben durch ein dissoziatives Konfliktlösungsmodell geregelt, das dem politischen System aufgesetzt ist und die ethnische Trennung vorsieht. Migrant*innen sind von diesem Minderheitenschutz jedoch ausgeschlossen und müssen sich den ethnisch getrennten Realitäten in Südtirol anpassen. Wie in einem solchen System Migrant*innen wahrgenommen werden und inwiefern sich das Sprechen über Migration in den jeweiligen Sprachgruppen unterscheidet, ist die zentrale Frage,