Werwölfe Sammelband. Kayla Gabriel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kayla Gabriel
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783985224463
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drehte sich um und blickte ihnen nach, als die Männer zurück zum Wagen gingen und davon fuhren.

      “Das ist alles?” wollte sie wissen. “Sie liefern mich hier einfach ab, ohne eine Erklärung, was ihr überhaupt mit mir vorhabt?”

      “Du traust ein paar Menschen eher, als dreien deiner eigenen Art?” sprach Walker und sträubte sich.

      “Sieh an, es kann reden!” sprach Aurelia und klatschte einmal mit den Händen. “Wer seid ihr beide dann? Die Betas?”

      “Wir sind kein Rudel,” warf Ben ein.

      “Oh, einsame Wölfe, die einfach zusammenarbeiten. Was für eine Vorstellung. Das hier wird echt immer besser,” schnappte sie.

      “Aurelia, das ist Ben, und das ist Walker. Wir kennen uns schon lange,” erklärte Lucas.

      Aurelia verschränkte die Arme und drückte die Hüfte durch. Die Geste war typisch für Texas und entlockte Lucas ein Lächeln. Das bodenständige Mädchen existierte noch irgendwo da drin.

      “Was nun? Warum bin ich hier?” fragte sie mit versteinerter Miene.

      “Komm erstmal rein. Walker und Ben werden sich zurückziehen und du und ich werden uns unterhalten,” sprach Lucas. Er wartete nicht auf ihre Antwort, sondern machte kehrt und scheuchte seine Kumpels wieder rein. Genau wie sie es versprochen hatten, gingen sie direkt in ihre Suiten. Lucas führte sie in den Bau.

      “Hast du Hunger? Durst?” fragte er, damit sie sich entspannte.

      “Nein,” schnappte sie.

      “Setz dich,” bot er an und deutete auf die schwarzen Ledersofas. Sie warf ihm einen finsteren Blick zu, wählte aber eine Ecke des Sofas und nahm Platz. Lucas ließ ihr etwas Raum und setzte sich aufs andere Ende. Sie waren jetzt drinnen und er konnte sich nicht davon abhalten ihren Duft aufzuschnappen. Neben dem Geruch von Menschen und Kerosin von ihren Reisen konnte er Noten von Hibiskus und Verbena auf ihrer Haut ausmachen. Sein Wolf fing regelrecht an zu japsen und bettelte darum, dass er tiefer einatmete und diesen Geruch einsog.

      Sie rührte sich unbehaglich und schaute sich um, was ihn daran erinnerte, dass er ihr besser eine Erklärung bot, ehe sie gänzlich die Flucht einschlug.

      “Ich möchte dir einen Deal anbieten,” sprach er und brachte es gleich auf den Punkt.

      “Einen Deal?” fragte sie und lenkte ihren azurblauen Blick auf ihn. Aus der Nähe konnte er sehen, dass ihre Augen einen kupferbraunen Schimmer hatten, genau in derselben Farbe wie ihre langen Locken.

      “Relative Freiheit. Eine Rückkehr in die Staaten,” erklärte er.

      Überraschung machte sich auf ihrem Gesicht breit, aber sie bemerkte es sofort und fing sich wieder ein. Ihre Selbstbeherrschung beeindruckte ihn.

      “Ich bin hier in den Staaten, oder nicht?” antwortete sie. “Irgendwo an der Ostküste.”

      “North Carolina,” räumte er ein. “Aber das habe ich nicht gemeint. Ich meinte eine dauerhafte Lösung für dein Problem.”

      “Mein Problem? Und was genau weißt du alles über mich und meine Probleme?”

      Lucas hielt inne, er versuchte die richtigen Worte zu finden.

      “Ich weiß, dass du verfolgt wirst. Regierungsbehörden, Großkonzerne … du hast dir viele Feinde gemacht und jetzt, da du verwundbar bist, haben es alle auf dich abgesehen. Irgendeiner davon wird dich erwischen, dir wahrscheinlich wehtun und dich dann dem Höchstbietenden überlassen.”

      “Ich bin nicht verletzlich!” schnappte sie und sprang auf die Füße. “Ich bin sehr gut alleine klargekommen.”

      Sie verschränkte die Arme und marschierte durch den Bau. Die Bewegung schien ihre Wut zu lindern.

      “Der Mensch hat die Wahrheit gesagt. Wahrscheinlich hätten sie dich kurz danach geschnappt. Bis jetzt hast du dich gut geschlagen, ja. Du bist in einer riesigen Stadt in einem Drittweltland abgetaucht und dazu noch in einem kommenden Hackerparadies. Das war clever. Aber auf dich wurden zu viele Kopfgelder ausgesetzt und du wirst dich nicht retten können, egal wie clever oder schnell du bist. Es ist zu viel Geld im Spiel, zu viel Blut im Haifischbecken,” führte Lucas aus.

      “Das ist es also? Du bist ein Kopfgeldjäger, der auf seine eigene Spezies Jagd macht?” sprach sie, ohne ihn anzublicken. Sie marschierte weiter hin und her. “Du willst mich ausliefern, mir einen Gnadendeal oder so aushandeln?”

      “Nein. Das würde nicht mal ansatzweise deine Probleme lösen. Wenn du zum Staatsanwalt gehst und um eine Verständigung bittest, dann würde diese nur eine der vielen Parteien ansprechen, die dich verfolgen und die wollen dich wahrscheinlich im Knast sehen. Das wäre nur eine Verschwendung deiner Talente. Deiner Schönheit.”

      Darauf blieb sie stehen, ihr Blick sprang zu ihm.

      “Meine Schönheit? Soll dieser Deal eine Art Anmache sein?” fragte sie entsetzt.

      “In gewisser Weise schon. Ich gebe zu, ich habe dich ausfindig gemacht. Dich beobachtet, deine Vergangenheit durchleuchtet. Du bist interessant, Aurelia. Aus mehreren Gründen, aber bleiben wir einfach dabei, dass du zu meiner Art gehörst und dazu noch total umwerfend bist … das hat definitiv dazu beigetragen, dass du es bis ganz oben auf meine Liste geschafft hast.”

      “Und wie kommt es, dass du Listen aufstellst und Deals anbietest?” fragte sie.

      “Ich bin Geschäftsführer von Lunacorp,” sprach er. Wie erwartet erkannte sie den Namen sofort. Sie musste lächeln.

      “Ich wusste, dass Lunacorp von Wölfen geführt wird,” sprach sie leicht triumphierend. Kurz darauf verflüchtigte sich jedoch ihr Lächeln.

      “Du bist also der Boss. Was bringt mir das?” wollte sie wissen.

      “Wie du weißt, ist Lunacorp in den vergangenen Jahren exponentiell gewachsen. Wir haben mehr Geld, als wir jemals ausgeben könnten, als unsere Enkelkinder jemals ausgeben könnten und wir langweilen uns. Wir sind einsam. Von Menschen umgeben und von anderen Wölfen isoliert. Das möchten wir gerne ändern.”

      “Wir? Wer sind bitteschön wir?”

      “Ich bin der Federführer, wenn man so will. Aber Ben und Walker befinden sich auf demselben Weg wie ich und sind genauso isoliert. Wir haben nur uns drei.”

      “In den Staaten gibt es tausende Wölfe. Du könntest einfach nach New York fliegen und etwas sagen. Hunderte Weibchen würden sich dir an den Hals werfen und sich um deinen Lifestyle reißen. Ich aber … ich bin in Indien. Ich werde gesucht. Warum ausgerechnet ich?”

      “Wie gesagt, deiner Talente wegen. Und wegen deiner Schönheit.”

      “Dann spuck es aus,” sprach sie. “Wie lautet dein Angebot?”

      Lucas nickte, er leckte sich die Lippen.

      “Ich will dich. In meinem Haus, hier. In meinem Bett. Ich möchte dir eine Reihe an Verträgen anbieten. Einen für deine Computerkenntnisse. Damit du mit Ben zusammenarbeitest und neue Programme entwickelst. Einen Vertrag, um meine Geliebte zu sein, oder eine davon. Ich möchte mehreren Weibchen diese Art von Deal anbieten, einen Deal, der ihnen zugutekommt und mich oder einen der anderen Jungs involviert. Wir wären nicht exklusiv, es sei denn, es ergibt sich ganz von selbst.”

      “Du willst mich mit ihnen teilen? Sie könnten sich nehmen, was immer sie wollten, wann immer sie wollten?” sprach sie neugierig und beleidigt zugleich.

      “Du könntest mit ihnen anbandeln oder nicht. Deine Wahl. Im Vertrag wird nur festgelegt, dass du bei mir bleibst und dass ich dich verführen darf.”

      “Und was würde dabei für mich herausspringen?”

      “Ich sorge dafür, dass deine Kopfgelder widerrufen werden und dass jede Organisation, die hinter dir her ist, auf andere Weise zufriedengestellt wird. Nach Ende deines Vertrags könntest du dich frei in den USA bewegen. Du wirst nie in einer