Werwölfe Sammelband. Kayla Gabriel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kayla Gabriel
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783985224463
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mach den Helikopter klar. Walker und Ben begleiten mich zum Berganwesen. Wir werden mehrere Tage dort bleiben.”

      Ohne auf eine Antwort zu warten schnappte er sich sein Jackett und führte sie aus dem Büro hinaus.

      2

      Ein Knurren kam aus Lucas’ Schnauze, als seine Pfoten im selben Takt seines Herzschlags auf dem weichen Nadelteppich des Waldbodens aufsetzten. Bens riesiger Grauwolf trabte nur wenige Meter zu seiner Rechten, Walkers gelbgrauer Timberwolf zu seiner Linken. Ben zog an ihnen vorbei und entlockte Lucas und Walker ein einvernehmliches Knurren. Der Grauwolf raste weiter voraus und als sie die Lichtung durchbrachen und die grasigen Hügel erreichten, auf denen ihr Haus stand, legte er unerwartet noch einmal an Kraft und Geschwindigkeit zu.

      Ben wurde auf halbem Wege durch den Vorhof langsamer, Lucas und Walker taten es ihm gleich. Sie alle machten Halt, setzten sich und ließen ihre Zungen heraushängen.

      Lucas fragte sich, warum sie nicht jedes verdammte Wochenende hier oben verbrachten. Das weitläufige Anwesen lag in den Blue Ridge Mountains versteckt, ungefähr zwanzig Minuten außerhalb von Asheville, North Carolina. Mit atemberaubenden, kiefernbedeckten Hügeln so weit das Auge reichte, winzigen Bächen mit kristallklarem Wasser und kaum Menschen weit und breit … es war eine Art Wolfsparadies.

      Das Haus an sich war bereits außerordentlich, mit Wänden aus Glas und Zedernholz, die in den Himmel ragten und sechshundertfünfzig Quadratmetern, die sich auf drei Etagen verteilten und dennoch von der hochragenden Kieferkulisse in den Schatten gestellt wurden. Lucas hatte einen Pool und eine Grotte einbauen lassen, sozusagen als Wink an Hugh Hefners verschrobenes Genie.

      Lucas stand gähnend auf und schüttelte seinen Pelz aus, ehe er die Gestalt wechselte.

      “Ich bin am Verhungern,” sprach Ben und lief splitterfasernackt die Stufen der Veranda hoch. Er ging direkt in die Granit- und Edelstahlküche und machte sich am Kühlschrank zu schaffen.

      “Wie wär’s, wenn du dir erstmal eine Hose anziehst, bevor du das Essen anrührst?” murrte Walker.

      “Du bist doch nur sauer, weil ich schneller war,” stichelte Ben, als er ein paar Sandwichs aus dem Kühlschrank holte und sie auf den Tresen warf.

      Lucas las seine Kleider vom Boden auf. Er war lässig gekleidet, mit eng geschnittenen Jeans und einem grauen Karohemd, für das die Frauen ihm oft Komplimente machten. Keine Schuhe, denn Wölfe kamen mit ein paar Stöcken und Steinchen unter der Sohle ziemlich gut zurecht.

      “Wenn du ein Sandwich machst, dann mach gleich mehrere,” sprach Lucas. “Mit doppelt Fleisch.”

      Ben schnaubte, machte sich aber an die Arbeit und ein paar Minuten später lungerten alle drei, Sandwich in der Hand, wieder komplett bekleidet in ihrem überdimensionierten Bau. Ben, er war bei Weitem der häuslichste der drei, brachte sogar Teller, Bier und Servietten. Sie aßen schweigend.

      Als Lucas gerade sein Sandwich herunterschlang, klingelte sein Telefon. Einmal. Zweimal. Ein drittes Mal.

      “Scheiße, das muss unser Mann sein,” sprach er und sprang auf, um sein Telefon vom Küchentresen zu schnappen. Das Klingeln verstummte und er blickte stirnrunzelnd auf sein Telefon. Als er sich umwandte, blickte er in zwei überaus selbstgefällige Gesichter.

      “Was?” sprach er.

      “Jemand ist aufgeregt,” verkündete Walker.

      “Sollte dieses Weibchen auch nur ansatzweise mitbekommen, wie Luc sie gestalkt hat, dann wird sie das Weite suchen,” sprach Ben und lachte.

      “Oder schlimmer. Sie wird ihn um den Finger wickeln. Lucas wird ihr Fotzenknecht werden,” sprach Walker und grinste. Die Vorstellung gefiel ihm offensichtlich.

      “Halt’s Maul. Ich bin wuschig und sie ist scharf, das ist alles. Abgesehen davon werde ich der einzige sein, der ihr irgendetwas über mich verklickert, denn ihr beide werdet euch verdünnisieren, wenn ich mit ihr rede. Klar?” erklärte Lucas und warf ihnen einen eindringlichen Blick zu.

      “Ich möchte sie wenigstens kennenlernen,” sprach Ben und grinste. “Wenn sie dermaßen toll ist. Wir alle sollten eine Chance bei ihr bekommen.”

      “Ich bin der Boss in dieser Truppe und ich muss den ersten Deal besiegeln. Danach werden wir sehen. Einverstanden?”

      Ben rollte mit den Augen und nickte, Walker zuckte nur die Achseln. Es überraschte kaum, Walker spielte zwar mit, aber der Plan hatte ihn im Grunde kaltgelassen. Lucas konnte es kaum erwarten eine Frau für den Harem zu finden, die Walker von den Socken hauen würde. Dann würde er schon sehen, wer zuletzt lachte.

      Draußen waren schwere Reifen auf Schotter zu hören und Lucas fühlte sich zum Eingang hingezogen. Ben und Walker folgten ihm auf dem Fuß, die Neugierde war schließlich stärker.

      Lucas schob die Glastür auf und trat auf die Veranda, um das Gefolge zu begrüßen. Das grelle Morgenlicht blendete und er hielt sich die Hand über die Augen, als er zusah, wie mehrere enorme Menschen aus dem Wagen stiegen. Ihm war nichts anderes übriggeblieben, schließlich würde er einem Pack Wölfe niemals mit einem begehrenswerten Weibchen wie Aurelia trauen.

      Einer von ihnen öffnete die Hintertür und machte dem Passagier auf dem Rücksitz ein ungeduldiges Zeichen. Ein langer Moment verging, in dem Lucas die Tür beobachtete und ihm der Atem stockte.

      Zwei schlanke Beine kamen zum Vorschein, gefolgt von einem perfekt gerundeten Torso. Schließlich tauchte Aurelias kupferfarbener Lockenschopf auf, wie Honigfeuer unter der Sonne. Sie trug enge, ausgefranste Shorts, rote Cowboystiefel und ein durchsichtiges gelbes T-Shirt. Eine große schwarze Sonnenbrille verschleierte ihr Gesicht, aber die unverwechselbare Herzform und die kecke Nase waren sichtbar. Volle rosa Lippen, die einfach nur sündhaft aussahen und sicherlich alles zerstörten, womit sie in Berührung kamen.

      Und jetzt blickte sie zur Veranda auf und checkte ihn aus. Der Rest der Welt schien wie ausgeblendet, die Bäume und Berge waren verblasst. Ihre Lippen verzogen sich zu einem herausfordernden Grinsen.

      Lucas schluckte und strich mit den Händen über seine Hemdfront, sein Puls pochte vor Aufregung. Da war sie, nur eine Unterhaltung davon entfernt sich unter ihm drunter wiederzufinden. Er würde sich in ihr vergraben und das wahnwitzige Verlangen stillen, das ihn plagte. Und sie würde zu ihm gehören, sodass er sie genießen könnte, wann immer er wollte.

      Sein Wolf erhob sich und war erfreut über die Aussicht auf Aurelia.

      Sie stieg die Treppen hinauf, ihre Cowboystiefel stellten ihre nackten, blassen Beine zur Schau. Zwei der Männer folgten ihr mit einem einzigen, abgenutzten Koffer voll Habseligkeiten.

      “Aurelia,” sprach Lucas und musterte sie. Er mochte die Art, wie ihr Name über seine Zunge rollte.

      Sie hielt an, stellte sich breitbeinig hin und spannte die Schultern an. Sie nahm ihre Sonnenbrille ab und musterte ihn unverhohlen.

      “Deinetwegen bin ich also hier?” sprach sie nüchtern. Ihr Akzent entsprach so gar nicht dem süßen südlichen Näseln, das er von einem Texas-Girl erwartet hatte. Er hatte eine stark neuseeländische Note, was ihn überraschte.

      “Ja,” erwiderte Lucas.

      “Diese Männer haben mich von der Straße gezerrt. Sie haben nicht gesagt, wo sie mich hinbringen, oder warum. Ich war sechsunddreißig Stunden unterwegs und keiner von ihnen wollte auch nur mit mir reden. Sie haben nur immer wieder gesagt, dass Lucas Kiern mich sehen will.”

      “Ich nehme an, dass sie dich gut behandelt haben?” wollte Lucas wissen und sein Blick wanderte zum Chef des Teams.

      “Wir haben sie auf der Straße aufgelesen, kurz bevor vier bewaffnete Männer sie umzingelt hätten. Wir haben gesehen, wie sie sie in eine Ecke gedrängt haben und haben erst eingegriffen, als klar war, dass sie in der Falle saß,” sprach der Mann und zuckte die Achseln.

      “Sie waren nicht zimperlich,” sprach sie und