Werwölfe Sammelband. Kayla Gabriel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kayla Gabriel
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783985224463
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Wolf war ein immenser Timberwolf, was genau seiner ernsten und unumschweiflichen Persönlichkeit entsprach.

      Ben hingegen war ein paar Zentimeter kleiner als Lucas und Walker. Er war dunkelhaarig und hatte große blaue Augen, die ihn jünger machten als seine dreiunddreißig Jahre. Er war schlanker und leichter als Lucas und sowohl in Menschen- als auch Wolfsform schneller. Ben war leitender Softwareanalyst und Ingenieur bei Lunacorp und er war unbeschwerter und einfühlsamer als Lucas oder Walker. Er war menschlicher und sorgte so für das notwendige Gleichgewicht in ihrem Team. Sein wendiger, verspielter Grauwolf war blauschwarz und schön und übte eine große Anziehungskraft auf die weiblichen Wölfe aus.

      “Also?” sprach Walker und riss Lucas aus seinen Gedanken.

      “Ich habe mich entschieden. Über das Mädchen. Ich möchte, dass sie die erste Frau ist, die auf das Anwesen gebracht wird,” verkündete Lucas.

      Ben und Walker tauschten einen verdutzten Blick miteinander aus.

      “Gibt es ein Problem?” sprach Lucas und lehnte sich mit verschränkten Armen in seinen Sessel zurück.

      Er ging davon aus, dass Ben sich einschalten würde und ihm taktvoll ihren Vorbehalt erklären würde, stattdessen aber ergriff Walker das Wort.

      “Wir verstehen nicht, warum du das tust. Du bist reich, jung, gutaussehend. Die Frauen werfen sich dir zu Füßen, um deine Partnerin zu werden.”

      “Die meisten davon würden sich schon mit weitaus weniger begnügen,” warf Ben ein. “Warum wählst du nicht eine von denen, behältst sie eine Zeit lang und tauschst sie dann mit einer anderen aus? Genau wie es alle anderen machen. Dieses Konzept von dir, dieses Haremding-“

      “Harem?” sprach Lucas und rollte das Wort über seine Zunge. Mehrere unglaubliche Frauen, die alle dem Führungstrio von Lunacorp ergeben waren und ihre Bedürfnisse befriedigten und ihre Geheimnisse wahrten …

      “Womöglich ist das ja der passende Ausdruck,” sprach Lucas und nickte.

      “Ein seltsames Konzept,” murrte Walker. Er war immer der Bodenständige.

      Lucas seufzte. Ihm war klar gewesen, dass es keine einfache Unterhaltung werden würde, nicht einmal mit den zwei Männern, die ihn am besten kannten.

      “Vor zehn Jahren habe ich euch in einen Coffeeshop eingeladen und euch erzählt, dass ich eine Softwarefirma gründen möchte. Ich wollte etwas aufbauen, das uns finanzielle Sicherheit geben würde, ein Produkt, an das wir wirklich glauben könnten und die nötige Flexibilität, um der Geschäftswelt zu entkommen, damit wir unsere Wölfe rauslassen konnten. Was habt ihr damals darauf gesagt?” wollte Lucas wissen.

      Walker und Ben blickten sich an.

      “Wir waren skeptisch,” antwortete Walker.

      “Ja, und vielleicht hattet ihr sogar recht damit. Aber wir haben uns ins Zeug gelegt und unser kleines Softwareprogramm in dutzende verschiedene Produkte weiterentwickelt und jetzt verkaufen sie sich weltweit auf hunderten Märkten. Ich hatte die Idee, ihr hattet das Knowhow und wir haben uns den Arsch aufgerissen. Jetzt hat es sich hundertfach ausgezahlt.”

      “Deshalb sollten wir uns jetzt stabilisieren,” sprach Ben und machte ein schiefes Gesicht.

      “Ich war einfach nicht glücklich damit, den ganzen Tag in einem Büro zu hocken und die Stechuhr zu drücken. Ich wollte Exzellenz und zusammen haben wir sie erschaffen. Da ich jetzt mit meinem Job zufrieden bin, möchte ich gerne mein Privatleben regeln. Und auch in diesem Bereich erwarte ich nichts Geringeres als Exzellenz. Auf der Welt gibt es viele Wölfinnen, aber ich will die besten. Die intelligentesten, hübschesten und die, die uns genauso viel zu bieten haben wie wir ihnen.”

      Walker und Ben schauten ihn an und lauschten aufmerksam.

      “Wir sind nicht mehr zwanzig. Wir sind wohlhabend, erfolgreich und in unseren besten Jahren. Es wird Zeit, die richtigen Grundlagen zu schaffen, an ein erfülltes Leben außerhalb der Arbeit zu denken. Ich persönlich habe die Absicht ein Weibchen aus dem Harem auszuwählen und mich mit ihr zu paaren, jemanden, dem ich ausreichend vertraue und genügend respektiere, um eine Familie zu gründen. Von euch beiden würde ich dasselbe erwarten.”

      Ben wirkte wie vor den Kopf gestoßen, während Walkers steinerne Miene ungerührt blieb.

      “Du willst, dass wir alle Weibchen miteinander teilen?” sprach Walker. “Wölfe teilen normalerweise nicht gerne miteinander. Fressen, Frauen, ihr Territorium …”

      “Ich denke, mit jeder Frau wird es anders laufen. Letzten Endes wird es von ihr abhängen, ich kann mir aber vorstellen, dass es auch von unserem persönlichen Level der Anziehung abhängen wird. Wenn ich eine Frau wähle, um mich mit ihr zu paaren, dann würde ich erwarten ihr einziger Partner zu sein.”

      “Und wenn wir alle uns auf jeweils eine Frau einigen, was wird dann mit dem Rest?” fragte Ben.

      “Wir könnten sie finanziell absichern und versuchen ihnen einen akzeptablen Partner zu finden, sollten sie dafür bereit sein,” entgegnete Lucas.

      Ben schwieg eine Zeit lang, dann fing er an zu schmunzeln.

      “Du findest das witzig?” sprach Lucas und zog eine Augenbraue hoch.

      “Naja, schon. Als ob du deinen eigenen Dating-Service einrichtest,” entgegnete Ben.

      “Hast du einen besseren Vorschlag? Oder willst du etwa für immer Single bleiben? Oder nur mit Menschenfrauen ausgehen und deinen Wolf vor ihnen verstecken?” sprach Lucas herausfordernd.

      “Nein,” entgegnete Ben knapp und lehnte sich mit finsterer Miene in seinen Stuhl zurück.

      “Oder wir könnten alle ledig bleiben, wie andere Wölfe?” bot Lucas an und warf Walker dabei einen eindringlichen Blick zu.

      “Ich traue den Frauen nicht,” verkündete Walker achselzuckend.

      “Das ist ja das Schöne an der Sache,” erläuterte Lucas. “Es wird einen Vertrag geben, in dem festgelegt ist, dass die Weibchen unsere Bedingungen erfüllen und unsere Identitäten wahren. Im Gegenzug erhalten sie einen finanziellen Ausgleich und Schutz. Sollten sie gegen den Vertrag verstoßen, dann werfen wir sie schnurstracks wieder in ihr altes Chaos zurück.”

      Ben und Walker blickten einander an. Sie hatten offensichtlich Vorbehalte.

      “Das klingt wie …” begann Ben und hielt inne.

      “Gekaufter Sex,” ergänzte Walker unverfroren.

      “Ich habe nicht vor den Sex vertraglich zu regeln. Nur ihre Begleitung. Ich gehe nämlich davon aus, dass wir alle in der Lage sind unser Äußeres, unseren Charme und unsere Dominanz zu unserem Vorteil einzusetzen. So bleibt alles legal. Sicher.”

      Walker entspannte sich sichtlich und Ben nickte. Lucas wusste, dass er sie immer überzeugen würde.

      Er stand auf und ging durch die Fotos auf seinem Schreibtisch, bis er eines fand, das Aurelia voll bekleidet zeigte. Er überreichte es Walker und sprach weiter: “Dieses Weibchen hat einen außergewöhnlichen Verstand. Sie ist gutaussehend. Ich bezweifle nicht, dass sie eine Menge Temperament hat. Und zu unserem Glück steckt sie auch noch ganz schön in der Scheiße. Ein dutzend mehr Frauen befinden sich in einer ähnlichen Lage und es gibt andere, die wir noch gar nicht aufgespürt haben. Zuerst möchte ich Aurelia zu uns holen, denn ihre Situation ist prekär.”

      Die Männer nickten und Lucas fiel ein Stein vom Herzen. Er nahm sein Mobiltelefon und schickte dem Bodenteam eine Nachricht, damit sie mit dem Plan fortfuhren.

      Dann blickte Lucas zu seinen besten Kumpels und Businesspartnern und grinste.

      “In zwei Tagen treffen sie uns auf dem Anwesen. Ich schlage vor, wir fliegen raus und machen alles klar.”

      “Na schön. Lasst uns loslegen,” sprach Ben, diesmal voller Enthusiasmus.

      Walker erhob sich und streckte Lucas die Hand aus. Sie packten gegenseitig ihre Hände, ihr Einvernehmen