Violent Ends - Die Kartell-Königin. Jessica Hawkins. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jessica Hawkins
Издательство: Bookwire
Серия: White Monarch Trilogie
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783864439438
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senkte den Kopf. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich angenommen es wäre Ehrfurcht.

      „Wunderschön.“

      Ich verlagerte mein Gewicht von einer Ferse auf die andere. „Du hast mich schon einmal in Unterwäsche gesehen.“

      „In deinem Badezimmer, nach dem Brand im Lagerhaus.“ Er nickte. Sein kantiges Kinn spannte sich an. „Ich hatte mir aber nicht erlaubt, dich auf diese Art zu betrachten. Ich habe nur gesehen, was ich nicht haben konnte.“ Seine breite Brust hob sich, als er einatmete und das Kinn hob. „Jetzt sehe ich all das, was ich besitze. Jeden einzelnen Zentimeter von dir, meine Liebste.“

      Mein Herz machte einen Satz. Wir waren gerade ein paar Minuten verheiratet und schon tat er so, als wäre ich sein Besitz. „Dass wir verheiratet sind, macht das hier noch lange nicht einvernehmlich.“

      „Wie ich zuvor schon sagte, du wirst immer die Wahl haben. Du kannst jetzt sofort die Kirche verlassen und dich in die Arme meines Bruders begeben. Ich würde dich bitten zu bleiben, aber ich würde dich nicht dazu zwingen.“

      Während sich Verärgerung über seine Wortwahl in mir breit machte, entgegnete ich: „Aber du würdest es zulassen, dass ein rivalisierendes Kartell seine Rache an Diego nimmt, dafür, dass er sie Geld gekostet hat.“

      „Es hat mich sehr viel gekostet, sie zurückzupfeifen. Mehr als Diego jemals zurückzahlen kann.“ Cristiano schüttelte seine Hand aus und rückte seine Armbanduhr aus Stahl zurecht, ohne den Blick von mir zu nehmen. „Aber so lange ich dich habe, ist seine Schuld vergeben, und sie werden weder dir noch irgendjemanden den du liebst ein Haar krümmen.“

      Seine soliden Schritte hallten durch die Sitzreihen, während er mich umkreiste und hinter mir zum Stehen kam. Vielleicht würde er mir jetzt die Unterwäsche vom Leib reißen, genau wie mein Kleid. Es war mir egal. Im Gegensatz zu dem Kleid meiner Mutter, war sie wertlos.

      Er teilte mein Haar und zog es über meine Schultern. Dann legte er eine Hand auf meinen unbedeckten oberen Rücken. „Bis zu diesem Moment habe ich mir nicht erlaubt, dich zu wollen.“

      Ich schluckte trocken. In seiner Stimme lag etwas Neues. Sehnsucht. Verzweiflung. Als wäre das, was ich ihm jetzt bot etwas, das er die ganze Zeit ersehnt hatte. Ich wartete darauf, dass er mich herunterdrückte, mich über eine Sitzbank legte und mich eroberte.

      „Wie war er mit dir?“, fragte Cristiano leise. „Hat mein Bruder dich vernichtet, oder hat er diese freudige Aufgabe mir überlassen?“

      „Diego war …“ Worte, die den Mann, den ich liebte beschrieben, lagen mir einmal jederzeit auf der Zunge, doch jetzt war es nicht so leicht sie zu finden. Er hatte mich betrogen, aber wie gründlich? Wenn er bereit war, mich gegen sein Leben auszutauschen, wie standen da die Chancen, dass er meine Jungfräulichkeit genommen hatte, weil er wusste, was auf mich zukam?

      Das würde er nicht tun.

      Das konnte er nicht.

      Nur ein Monster würde so handeln, und die de la Rosa Familie hatte davon schon ausreichend. Ich kannte Diego praktisch schon mein ganzes Leben lang. Ich würde doch wissen, wenn er böse wäre. „Er war liebevoll und einfühlsam“, sprach ich weiter. Auch wenn sich Zweifel in die Erinnerung an diese Nacht mischten, ich konnte sie Cristiano nicht sehen lassen. Schwäche zu zeigen war die eine Sache, die ich mir nicht länger in seiner Nähe leisten konnte. „Wenigstens habe ich einmal in meinem Leben Güte kennengelernt und ich werde mir diese Erinnerung immer ins Gedächtnis rufen, wenn ich mit dir zusammen bin.“

      Cristiano lachte leise und dunkel, dann legte er seinen Mund an mein Ohr. „Ich freue mich darauf zu sehen, wie du das versuchst. Deine Lippen werden nur ein Wort kennen, wenn ich in dir bin. Meinen Namen. Und du wirst nur eins fühlen, die Lust, die ich dir bereiten werde.“

      Ich schloss die Augen, als das Unausweichliche näher rückte. „Bitte, zieh es schnell durch.“

      „Niemals.“ Er begann an meiner Schulter. Er schob einen Finger unter den Träger meines BHs. „Man fickt eine Frau wie dich nicht schnell. Wenigstens nicht, bevor ich dich nicht gründlich erforscht habe.“

      Seine Unverblümtheit verschlug mir den Atem. Was für eine Folter würde es wohl sein, wenn so ein beherrschter, gefährlicher Mann mich mit ganzer Aufmerksamkeit erforschte? Süß oder grausam? Eine Mischung aus beidem, schätzte ich. Das war allerdings nicht der furchterregendste Teil daran. Dem Tonfall seiner Stimme nach, hatte er vor, dass ich meinen Untergang auch noch genießen würde.

      Er schob seine Hände auf meine Schultern. „Bleib“, sagte er und ging weg.

      Ich starrte den Gang entlang, zu den Polstern auf dem Boden, auf denen wir gekniet hatten, dahinter die Buntglasfenster mit den Heiligen darauf. Unsere Gute Frau von Guadalupe blickte mich stumm an. Ich hatte ihr noch nicht meinen Brautstrauß gegeben, im Austausch für ihren Segen zu unserer Verbindung. Allerdings verdienten wir ihn auch nicht.

      Ein paar der Kerzen waren erloschen. Wahrscheinlich im Aufruhr und der Eile, in der alle das Gebäude verlassen hatten, nachdem Cristiano es angeordnet hatte. Stellte sich Diego gerade vor, wie Cristiano mir die Kleider zerfetzte? Die gnadenlose Art, mit der er mich benutzen würde? Den Eifer, mit dem Cristiano mir versprochen hatte mich zu nehmen, nach unserem ersten Kuss als Eheleute?

      Ich hoffte, dass er das tat, und dass jeder einzelne Gedanke Diego quälte.

      Nichts, was er durchlitt konnte sich niemals mit meinem Leid messen.

      Das hier war seine Schuld.

      Cristianos Schritte erklangen wieder und mit einer kaum spürbaren Berührung ging mein BH auf. Er zog ihn aus und warf ihn auf den Boden. Es ging los. Ich erwartete die Berührung seiner rauen Handflächen auf meiner Haut und ich fühlte meinen Pulsschlag in meinem Bauch.

      „Ist schnell wirklich das, was du willst? Soll ich hart und schnell über dich herfallen?“ Seine Stimme wurde dunkler vor unverkennbarer Lust. „Oder würdest du es vorziehen, wenn ich es in die Länge zöge? Es dich genießen ließe? Dass du dich danach sehnst? Was wäre schlimmer?“

      Trotz der hohen Temperatur in der Kirche erzitterte ich. Wenn ich es genoss, würde ich mich selbst verraten. Ich würde es als ein Verbrechen mir gegenüber empfinden. Doch schon stellten sich meine Brustwarzen auf, kribbelten bei der Erwartung seiner Hände. Mein Körper reagierte immer, wenn er mich berührte. Bei unserem Tanz auf dem Kostümball, und auch bei seinen tastenden Fingern, als er meine Füße nach dem Lagerhausbrand verarztet hatte. Aber egal was für eine Art Magnetismus zwischen uns bestand, ich würde niemals zugeben, dass ich mich danach verzehrte. Und ganz bestimmt würde ich niemals darum bitten.

      Was wäre schlimmer? Ich konnte Schmerz, Weigerung und Hass in einem Moment wie diesen nachvollziehen. Aber vom Teufel Lust bereitet zu bekommen und es zu genießen? Das fühlte sich wie die allergrößte Sünde an.

      „Bring es hinter uns“, sagte ich.

      „Ich frage nur aus Neugier“, sagte er und drückte seine Hand gegen meinen Rücken, führte mich nach vorn. „Es wird den Verlauf der Dinge nicht ändern. Jetzt, mein kleiner Schmetterling, halte dich an der Bankrückenlehne fest.“

      Ich holte tief Luft, beugte mich nach vorn und umklammerte die Lehne mit beiden Händen, wobei ich ihm meine Rückseite präsentierte.

      „Was für ein Anblick“, sagte er. „Meine Vorstellungskraft geht mit mir durch. Wenn du ganz lieb darum bittest, werde ich dich auf diese Weise irgendwann einmal anal nehmen.“

      Reflexartig kniff ich die Pobacken zusammen. Ich wäre naiv, wenn ich denken würde, dass er irgendwelche Grenzen kannte. Aber mein Verstand hatte sich noch nicht zu den verkommenen Details begeben. Er bemühte sich, dass es sich so schmutzig wie möglich anhörte, so anders, als ich je davon gehört hatte.

      Bei dem Gedanken, wie er mich vielleicht benutzen und an dieser verbotenen Stelle schänden würde, stockte mir der Atem. Das war genau, was er wollte, mir Angst einjagen. Seiner Gnade auf die möglichst verletzlichste Art und Weise ausgeliefert zu sein, mich ihm zu unterwerfen, fühlte