Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740962425
Скачать книгу

      »Das möchte ich auch wissen«, knurrte Ike. »Sie sind angeschossen worden!«

      »Von wem?«

      »Das ist eben die Preisfrage!«

      Wyatt setzte sich auf die Tischkante und stemmte die Stiefel auf den Boden.

      »Wo ist Phin?« kam es dumpf aus seiner Kehle.

      Ike, der ihm den Rücken zugekehrt hatte und auf das Fenster zugegangen war, blieb stehen. Die Frage hatte ihn wie ein Pfeil getroffen.

      Er wandte sich langsam um und blickte dem Marshal ins Gesicht.

      »Er war es nicht.«

      »Wo ist er?«

      »Ich habe ihn fortgeschickt.«

      »Warum?«

      »Weil ich nicht will, daß er mit Ihnen zusammengerät.«

      »Wer hat auf mich geschossen, Ike?«

      »Ich weiß es nicht. Jedenfalls war es nicht Phin.«

      »Tut mir leid, diesmal müssen Sie mir schon glauben.«

      »Das hätte ich ihn gern selbst gefragt.«

      Wyatt erhob sich, nahm ein Geldstück aus der Westentasche und warf es dem Doktor hin.

      Der schüttelte den Kopf. »Nein, Marshal, ich habe ja nichts für Sie tun können…«

      Der Missourier winkte ab und ging wortlos hinaus in die Nacht von Nogales.

      Da hörte er stampfende Schritte hinter sich.

      Es war Ike. Er blieb oben auf dem Vorbau stehen.

      »Wyatt!«

      Der Marshal, der schon die Mitte der Straße erreicht hatte, wandte sich um.

      »Wyatt, Phin war es nicht!«

      Der Marshal griff nach seinem Schädel, nickte und ging weiter die Straße hinunter. Er hielt auf das schmalbrüstige Boardinghouse zu, das er neulich bei seinem letzten Aufenthalt in Nogales gesehen hatte.

      Vor der Tür brannte ein Windlicht.

      Er klopfte an.

      Ein alter Mann öffnete und ließ ihn ein.

      »Haben Sie noch ein Zimmer frei?«

      »Ja, noch eine ganze Menge. Sie können noch fünf Stück haben.«

      »Ich brauche nur eins.«

      Der Alte ging vor dem Marshal her die Treppe hinauf.

      Das Öllicht, das er dabei in der Hand trug, stank entsetzlich.

      Er führte den Marshal im oberen Korridor in eines der Zimmer und wünschte ihm eine gute Nacht.

      Wyatt zündete die Kerosinlampe gar nicht erst an, trat ans Fenster und blickte auf die Straße und sah einen Mann unten stehen.

      Es war Ike Clanton.

      Vom Mondlicht geisterhaft beleuchtet, stand der rätselhafte Mann mitten auf der Straße und starrte vor sich hin.

      Wyatt ging zurück ins Zimmer, steckte den schmerzenden Kopf in die Wasserschüssel und trocknete ihn dann ab.

      Dann schnallte er den Waffengurt ab, hing ihn an den Bettpfosten, zog die Stiefel aus und legte sich nieder.

      Als er die Augen aufschlug, stand die Sonne schon steil am Himmel und warf ein kurzes, hartes Licht durch das Fenster in den Raum.

      Wyatt stand sofort auf, rasierte sich, wusch sich gründlich und ging dann hinunter.

      Der Boardinghousebesitzer kam ihm entgegen.

      »Ich habe Ihren Frühstücksplatz vorn am Fenster decken lassen, Marshal.«

      Wyatt wunderte sich nicht darüber, daß der Mann ihn kannte. Es hatte sich natürlich längst in der Stadt herumgesprochen, daß er hier war.

      Er setzte sich an den kleinen Fenstertisch und sah, daß zwei Gedecke aufgelegt waren.

      Kaum hatte er einen Schluck von dem Kaffee genommen, als ein Fremder durch die Flurtür in den Speiseraum kam. Er war groß, Mitte der Vierzig, hatte ein längliches Gesicht und helle Augen. Er trug einen grünen Swifty-Anzug, dessen Taschen und Revers schwarz paspeliert waren und machte einen gepflegten Eindruck. Suchend sah er sich im Speiseraum um und kam dann auf den Fenstertisch des Marshals zu.

      »Ist es gestattet?«

      Wyatt nickte. »Bitte.«

      Der Fremde ließ sich nieder, und sein Frühstück wurde gebracht.

      Wyatt fühlte, daß der Mann ihn scharf, wenn auch bemüht unauffällig beobachtete.

      Plötzlich setzte der Fremde seine Tasse ab und fragte: »Sie sind Wyatt Earp, nicht wahr?«

      Der Marshal nickte wieder. »Ja.«

      »Es freut mich, Mr. Earp, Ihre Bekanntschaft zu machen. Mein Name ist Callagan, Cass Callagan.«

      Wyatt nickte uninteressiert.

      Da fuhr Callagan fort. »Ich bin in Geschäften unterwegs.«

      Wyatt verzehrte den Rest seines Käsebrotes und blickte dann auf die Straße.

      Da hörte er den Mann sagen: »Ich habe ein einträgliches Geschäft, das seinen Mann ernährt.«

      »Das ist ja schön«, entgegnete der Marshal und wollte aufstehen.

      Da sah er plötzlich die beringte Hand Callagans auf seinem Unterarm liegen.

      Er hob den Kopf und blickte in die wasserhellen Augen des Fremden.

      »Moment noch, Mr. Earp!« sagte er in vertraulichem Ton.

      Wyatt blickte ihn nicht eben erwartungsvoll an.

      Callagan lehnte sich in seinem Stuhl zurück, zündete sich eine Zigarette an und fragte mit gespieltem Interesse: »Was verdient eigentlich so ein Marshal?«

      »Kommt ganz darauf an«, entgegnete der Marshal ausweichend.

      »Hundertfünfzig im Monat! Mehr auf keinen Fall!« versetzte Callagan abfällig.

      Der Marshal schüttelte den Kopf. »Nein, mehr nicht.«

      »Finden Sie eigentlich, daß das eine ausreichende Bezahlung für einen Mann wie Sie ist?« fragte Callagan, und es schien dem Missourier, daß er plötzlich einen lauernden Zug im Gesicht hätte.

      »Wenn nicht mehr drin ist, ist nicht mehr drin, Mr. Callagan.«

      »Damit sollte sich aber doch ein Mann Ihres Formats nicht zufrieden geben.«

      Wyatt durchforschte das Gesicht des merkwürdigen Fremden. Worauf wollte dieser Mann eigentlich hinaus?

      »Haben Sie einen besseren Job für mich, Mister?«

      »Vielleicht.«

      »Und, der wäre?«

      »Drüben in Texas wird nach Öl gebohrt.«

      »Ich hörte davon.«

      »Die Arbeiten machen gute Fortschritte, und die Company braucht Leute.«

      Wyatt lachte. »Vielen Dank, Callagan. Aber ich bin doch kein Ölarbeiter.«

      Der andere lachte jovial. »Die Company braucht einen Boß für die Bohrungen.«

      »Aha«, entgegnete Wyatt völlig uninteressiert, »dann soll sie ihn sich suchen.«

      »Vielleicht habe ich ihn gefunden, Mr. Earp.«

      Wyatt tippte sich mit der Linken auf die Brust.

      »Ich?« Er lachte. »Tut mir leid, Mr. Callagan, davon verstehe ich zu wenig.«

      »Sie brauchen nichts davon zu verstehen, Mr. Earp. Es kommt der Company nur auf einen Mann an, der Format