Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740962425
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der sich das Leben genommen hatte, nachdem er sich einiger schwerer Vergehen überführt sah. Er hatte immerhin einen Postsack gestohlen, worauf schon mehrere Jahre Straflager standen, und dann war bei dieser Gelegenheit auch herausgekommen, daß er drüben jenseits der Grenze, mit Viehdiebstählen zu tun gehabt hatte. Was Wyatt an der Sache besonders interessierte, war die Erwähnung von Phin Clanton.

      Sollte der berüchtigte Phin also doch nicht auf die Ranch seines Bruders geritten sein? Sollte er nach seinem heimtückischen Auftritt hier in Nogales vor wenigen Tagen nicht hinauf nach Tombstone, sondern hinüber nach Mexiko geritten sein?

      Dieser Phineas Clanton spielte seine geheimnisvolle Rolle weiter. Was hatte er mit den Galgenmännern zu tun? Daß er in irgendeiner Verbindung mit ihnen stand, schien dem Marshal festzustehen. Hatte er auch etwas mit dem Mord an Sheriff Cornelly zu tun? Wenn der Mann, der jetzt drüben im Totenhaus lag, wirklich der Mörder Kilby war, dann hatte er Phin gekannt! Wieder galt es, Phin zu suchen.

      Zwar war der Marshal davon überzeugt, daß auch damit keineswegs alle Rätsel gelöst waren, denn der gerissene Phin würde sich schon aus der Affäre zu ziehen wissen, und so wie früher würde er auch jetzt wahrscheinlich nachweisen können, daß er direkt mit diesen Dingen nichts zu tun hatte. Dennoch war und blieb er eine unselige Schlüsselfigur in allen diesen Geschehnissen.

      Als der Marshal vorhin mit dem Sheriff das Totenhaus verlassen hatte, geschah es in dem unguten Bewußtsein, daß der Mann, der da lag, wohl ein Verbrecher, aber nicht mit Sicherheit ein Mörder gewesen war. Well, Percy Farell hatte sich selbst gerichtet. Wahrscheinlich hatte er dazu Grund genug gehabt.

      Aber er nahm ein Geheimnis mit in sein Grab – wenn er nämlich nicht der Mörder Kilby war – wer war es dann?

      »Ich komme morgen früh noch einmal herein«, sagte der Marshal, und Lippit nickte betreten.

      Wyatt trat auf die Straße hinaus und beschloß, noch einen Blick in den Gold Dollar Saloon zu werfen.

      Als er die Straße hinunterging, sah er im Haus der Wäscherin Morrison noch Licht. Er klopfte an die Tür, und die junge Judy Morrison, die er vor kurzem aus der Hand der Banditen befreit hatte, öffnete und wich verblüfft zurück, als sie den Missourier erkannte.

      »Mr. Earp!« rief sie erfreut. »Das ist ja eine große Überraschung! Kommen Sie bitte herein. – Mutter, Mr. Earp ist da!«

      Judy führte den Marshal in die Stube, in der die alte Wäscherin über einer Näharbeit saß. Auch sie begrüßte Wyatt mit großer Herzlichkeit.

      Als der Missourier berichtet hatte, aus welchem Anlaß er wieder in die Stadt gekommen war, meinte die Wäscherin: »Daß Percy Farell ein Bandit war, war in der Stadt gar nicht so unbekannt. Schließlich hat er mehrere Jahre wegen Bandenüberfällen unten in Fort Worth gesessen. Aber, da Sie von einem Mann namens Kilby sprechen – ich habe vor etwa acht oder zehn Tagen Wäsche für einen Mann namens Kilby gewaschen. Mehrere Hemden…«

      »Haben Sie den Mann gesehen?«

      »Ja, als ich die Wäsche ablieferte.«

      »Wo wohnt er?«

      »Im Gold Dollar Saloon.«

      Und nun erklärte die Frau, daß sie diesen Kilby nicht deutlich gesehen habe, da es Abend gewesen sei und sie ihm die Wäsche an der dunklen Zimmertür im Obergeschoß des Gold Dollar abgeliefert hatte. Aber sie konnte doch sagen, daß es ein mittelgroßer Mann war, der breite Schultern hatte und ganz sicher auch einen Schnurrbart trug.

      Das war eine heiße Spur!

      Zehn Minuten später betrat der Missourier den Gold Dollar Saloon. Als er die Pendeltür auseinandergestoßen hatte, drehte sich einer der Männer, die an der Theke standen, um.

      Wyatt blieb wie versteinert stehen.

      Der Mann drüben an der Theke war groß, kräftig gebaut, hatte einen vierkantigen Schädel, ein etwas schwammiges Gesicht und gelbliche Augen. Sein Haar war dunkelbraun. Er trug einen hellen Hut, eine helle Jacke und sandfarbene Hosen. Über beiden Oberschenkeln hingen zwei schwere Hampton-Revolver.

      Ein Mann, der auf den ersten Blick völlig unbedeutend wirkte – der es aber ganz und gar nicht war.

      Phineas Clanton.

      Beide, der Marshal und auch der Desperado, starrten einander verblüfft in die Augen.

      Die Leute in der Schenke wurden aufmerksam. Rechts und links von Phin wichen die Männer langsam zurück, so daß zwischen den beiden eine freie Gasse von etwa sieben Yard Länge und vier Yard Breite entstand.

      Nur der Keeper blieb hinter der Theke stehen. Er war ein Mann von vielleicht fünfzig Jahren, mit haarlosem, verformtem Schädel und einem Gesicht, dessen Schnitt deutlich den Kreolen verriet. Der Keeper Harry Madock!

      Phins linke Hand lag noch auf der Theke, um sein Glas gespannt, und die rechte hing neben seinem Oberschenkel. In seinen Augen stand ein gefährliches Glimmen.

      »Wyatt Earp! Sieh an. Das ist ja ein unerwarteter Besuch!« Der Hohn in der Stimme des Desperados war unüberhörbar. »Hallo, Wyatt!«

      »Hallo, Phin«, entgegnete der Marshal kühl. »Ich habe Ihnen einen Gruß auszurichten.«

      »Interessant. Von wem?«

      »Von Ihrem Freund Percy Farell.«

      Phin ließ das Glas los und stieß sich einen Schritt von der Thekenkante ab.

      »Was habe ich mit Farell zu tun?«

      »Ich hoffe nichts, Phin.«

      »Was ist mit ihm?«

      »Er hat mir einiges erzählt.«

      »Erzählt?« Der gefährliche Phineas Clanton warf den Kopf in den Nacken und lachte blechern. »Hören Sie, Marshal, mit dem Burschen können Sie mich nicht schrecken. Ich habe nichts mit ihm zu tun. Und auch nichts mit den Dingen, mit denen er sich beschäftigt. Was wollen Sie von mir?«

      »Ich sagte schon, daß ich Ihnen einen Gruß von Percy Farell bestellen will.«

      Da schob der Bandit sein schweres Kinn vor und fauchte: »Lassen Sie mich in Ruhe, Earp! Ich habe nichts mit ihm zu tun!«

      »Ich wollte Ihnen auch einen Gruß von Jeff Cornelly bestellen!« schoß ihm der Marshal mit eisiger Ruhe zu.

      Phins Gesicht wurde hart wie Felsstein.

      »Was geht mich dieser Bursche an?«

      »Er ist tot, Phin.«

      »Ich habe es gehört.«

      »Ich bin hinter seinem Mörder her.«

      »Was kümmert mich das? Ich habe K… Ich habe nichts mit ihm zu schaffen.«

      »Sie können seinen Namen ruhig aussprechen, Phin. Es ist Kilby.«

      »Ja, ich dachte es mir schon, Jackson Kilby. Wer denn sonst?«

      Fassungslos blickte der Marshal ihn an. Dann machte er einige Schritte vorwärts.

      Phin stieß die Faust auf den rechten Revolverkolben.

      Wyatt war nur noch drei Schritte von ihm entfernt und blieb jetzt stehen.

      »Nehmen Sie die Hand von der Waffe, Phin.«

      »Bleiben Sie mir vom Leib, Earp.«

      Der Marshal senkte seinen Blick bleiern in die Augen des Desperados.

      »Wo ist Jackson Kilby?«

      »Ich weiß es nicht. Was habe ich damit zu tun?«

      »Phin, Sie wissen, daß er ein Mörder ist!«

      »Ich vermute es, ich weiß es aber nicht. Das ist der Unterschied.«

      »Die Vermutung genügt mir. Ich habe lange gebraucht, bis ich das herausgefunden habe. Sie wußten, wer der Mörder ist, woher wußten Sie es?«

      »Ach, lassen Sie mich in Ruhe.«