»Das ist mein Raupenblitz! Ich habe schon als Raupe in meinem Kokon davon geträumt. Als ich einmal durch ein Unwetter eingeklemmt unter einem Baum lag, wurde mir klar: Wenn mich jemand rettet und ich ein prächtiger Schmetterling werde, baue ich ihn! Dann befreiten mich die Zahnfeen und nahmen mich mit in ihr Schloss. Ich habe meinen Traum nie vergessen, sondern täglich daran gearbeitet!«, erzählte Cooper.
Xavarix und Lambadu lächelten.
Steile Steinwände ragten fast bis in den Himmel empor. Niemand konnte an ihnen hinaufklettern. Ein schmaler Weg lag vor ihnen, der sie weit in die Welt der Zauberer führen würde.
»Wir müssen bald ohne den Raupenblitz weiterziehen!«
»Stimmt, der Weg wird enger. Wir sind jetzt schon mitten im Steinlabyrinth der Zauberwelt«, nickte Xavarix. »Schaut mal die mächtigen Felsmauern an, es wird immer dunkler!«
Cooper lenkte den Raupenblitz weiter über den engen Pfad.
»Da passen wir nicht durch!«, sagte er, als er die grauen Steine sah, auf die sie zusteuerten.
Funken sprühten, so sehr bremste er. Die Räder verschwanden und der Raupenblitz senkte sich zu Boden. Die drei Freunde stiegen aus. Lambadu schaute an den monströsen Steinwänden hinauf. Durch einen kleinen Spalt zwischen den mächtigen Felsbrocken konnte sie den blauen Himmel erkennen. Kalte Luft wehte auf sie herab. Der Pfad vor ihnen war nur noch ein schmaler Durchgang zwischen den Felsbrocken. Ein paar Sonnenstrahlen fielen von oben in die Schlucht, sie sorgten für wunderbare Schattenspiele an den Steinwänden.
»Ich brauche meine Tasche!«, erklärte die Zahnfee.
Xavarix zog an der Heckklappe. Lambadu holte ihre Tasche hervor.
»Der Weg führt direkt zu den Höhlen Zoldaums. Das ist der einzige Pfad, der ins Land der Zauberer führt.«
Cooper und Lambadu folgten Xavarix durch die Dunkelheit. Der Rubinkreisel der Zahnfee begann zu leuchten. Immer weiter schlängelte sich der holprige Weg.
Stundenlang wanderten sie nach Zoldaum. Dann trafen sie auf immer größere Steine, die aus den Felsen wuchsen und zu Boden fielen.
»Quetscht euch durch!«, rief Cooper.
Er drückte sich an den Steinen vorbei. Lambadu und Xavarix folgten ihm.
»Wo kommen die Steine her, Xavarix?«, fragte Lambadu.
»Das ist Zauberei! Die Zauberer prüfen, ob wir bereit sind, sie zu treffen. Sie wollen ihre kostbare Zeit nicht vergeuden. Wartet mal! Als ich das letzte Mal an dieser Stelle dort drüben vorbeiwollte, hat mir ein riesiger Zauberbaum den Weg versperrt!«
Lambadu und Cooper blieben stehen und schauten Xavarix neugierig an.
»Wie bist du daran vorbeigekommen?«
»Ihr müsst wissen, als ich weit entfernt war, erschien mir der Baum dürr und mager, aber je näher ich ihm kam, desto kraftvoller und dicker wurde er. In kurzer Zeit wuchsen hunderte Blätter, die mir den Weg versperrten.«
»Was hast du dann gemacht?«, fragte Lambadu.
»Lass mich raten, du hast deine Elfenkraft benutzt und den Baum zerschmettert«, warf Cooper ein.
Xavarix schüttelte den Kopf. »Nein, Cooper, ich habe es versucht, doch je mehr ich mich bemühte, desto stärker wurden die Blätter. Sie wehten so wild hin und her, dass ich nicht an ihnen vorbeikam. Sie schleuderten mich sogar zurück durch die Felsspalten. Ich konnte machen, was ich wollte. Die Blätter wuchsen immer dichter zusammen.
Dann habe ich mich daran erinnert, was Isar Xave uns gelehrt hat: Schenke Liebe und Vertrauen und alles wird gut. Also flog ich erneut an den Zauberbaum heran und streichelte seine Blätter. Der Baum hielt plötzlich still. Ein paar Blätter ruhten in meiner Hand. Dann kam starker Wind auf, die Äste des Baumes schlängelten sich durch den Felstunnel und wucherten an den Wänden. Ich bemerkte eine brennende Schrift auf dem Felsen. Es war ein Rätsel:
Kalte Flocken wirbeln im Wind,
Blumen wachsen geschwind.
Sonnenstrahlen fallen auf den Boden,
Blätter durch die Schluchten toben!«
»Wie hast du die Lösung erraten?«, staunte Lambadu.
»Ich musste lange überlegen, doch dann hatte ich eine Idee. Ich rief Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Der Zauberbaum veränderte sich. Blüten gingen sofort auf und verblühten. Rote, glänzende Äpfel wuchsen, fielen hinunter und kullerten fort. Die Blätter wurden trocken, verwelkten und wehten auf und davon. Plötzlich konnte ich ohne Mühe durch die kahlen Zweige hindurchfliegen. Es war ganz einfach. Dieses Mal scheinen es Steine zu sein. Kommt weiter!«, rief Xavarix, als im gleichen Augenblick ein gewaltiger Stein aus einer Felswand plumpste und ihnen den Weg versperrte.
»Es ist dieselbe Stelle wie damals!«, flüsterte Lambadu und betrachtete den Stein.
»Es sind Zaubersteine, in ihnen wächst Magie! Die Steine sind unglaublich mächtig!«
Lambadu legte eine Hand auf den Stein: »Wir versuchen es mit Herzensmagie. Tante Pampur sagt immer, die Liebe ist die stärkste Kraft!«
»Der verzauberte Klotz hier muss zerbröseln wie das alte Brot von Tante Simvasta. Das könnte funktionieren. Xavarix, Lambadu – verbindet eure Kräfte! Hände an den Stein und Herzen öffnen. Ich helfe euch«, sagte Cooper.
Xavarix und Cooper legten auch ihre Hände auf den Stein und schlossen die Augen. Lambadus Rubinkreisel strahlte und ihre Herzensmagie strömte in den Felsbrocken. Qualm quoll überall heraus. Der Zauberstein wackelte. Er kratzte an den harten Felswänden und dem Boden.
»Schaut mal, da ist ein blaues Feuer an der Wand. Ein neues Rätsel!«, rief Lambadu.
Xavarix flog näher heran.
»Dort steht: Findet etwas, das alles überdauert und nach und nach verschlingt. Blumen, die blühen, Funken, die sprühen, es zertrümmert den härtesten Felsbrocken, trägt den höchsten Berg fort, ganz ohne Kraft! Was meint der Stein?«
Xavarix schaute ratlos zu Lambadu. Auch Cooper überlegte angestrengt.
»Ich habe es! Es ist die Zeit! Nichts ist mächtiger als die Zeit! Sie überdauert alles und jeden!«, jauchzte Lambadu.
Sie streckte ihre Arme aus und legte ihre Hände wieder auf den qualmenden Stein. Der löste sich vom Boden. Er schepperte gegen die harten Felswände und wackelte gefährlich.
Lambadus Antwort hallte von den mächtigen Felsen zurück. Immer wieder flüsterten die verzauberten Steine:
»Es ist die Zeit, die Zeit! Sie hat es gewusst, es ist die Zeit!«
Der gewaltige Stein grummelte und knirschte. Mit einem lauten Rumms explodierte er und löste sich einfach in Luft auf. Die drei Freunde erkannten endlich das Ende der Schlucht, wo ein helles Licht schien.
»Wir haben es geschafft! Das Land der Zauberer! Wie wunderschön!«, freute sich Cooper und die drei machten sich wieder auf den Weg.
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