Lambadu. Nadine Seidel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Nadine Seidel
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия: Lambadu
Жанр произведения: Учебная литература
Год издания: 0
isbn: 9783347047020
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sie ein Knacken und die Tür öffnete sich etwas.

      »Was ist los? Es ist mitten in der Nacht!«

      »Der Knall eben, Cooper. Ich glaube, er kam vom Dach. Ich möchte nachschauen, aber du musst mit.«

      »Ich habe nichts gehört!« Der Schmetterling öffnete die Tür etwas mehr. »Woher kam der Knall?«, fragte er.

      Lambadu schlich näher zu Cooper heran, flüsterte: »Aus den alten Türmen!«

      »Jetzt hast du mich neugierig gemacht!« Cooper flatterte in den Flur und machte seine Zimmertür zu.

      Gemeinsam flogen sie durchs Schloss: durch enge Gänge, an verschlossenen Türen vorbei. Der Mond schien durch die gebogenen Fenster auf das alte Mauerwerk.

      »Nach links, Cooper!«

      Sie bogen ab und landeten. Auf Zehenspitzen schlichen sie weiter, bis sie schließlich den ersten Turm erreichten. Gespannt betrachtete Lambadu die Tür.

      Cooper drehte den großen verrosteten Schlüssel im Schloss. Die Tür quietschte, als sie sich öffnete. Lambadu und Cooper gingen in den Turm.

      »Hier ist nichts!«

      »Du hast recht! Nur Gerümpel und alte Gemälde!«

      »Wir fliegen weiter!«

      »Der Knall war sehr laut, irgendwo müssen wir etwas finden! Lass uns im Südturm schauen!«

      Cooper drückte die Tür zu, Lambadu drehte den Schlüssel. Dann flogen sie hinüber zum Südturm.

      »Warst du schon einmal dort?«

      »Ja, früher sehr oft. Er ist für mich der schönste Turm im Schloss. Von außen erinnert er mich immer an ein gewaltiges Fass mit einem spitzen Dach. Und die großen Fenster! Für mich sind sie magisch, man kann die ganze Welt der Fabelwesen überblicken. Wir sind da!«

      Lambadu und Cooper blieben vor der dicken Holztür des Südturms stehen. Auf dem Knauf lag viel Staub. Sie schauten auf das zerkratzte Türschloss, aber einen Schlüssel gab es nicht. Sie drehten an dem großen Knauf, doch die Tür war verschlossen.

      »Hier ist kein Schlüssel!«, flüsterte Cooper.

      »Dann muss der Schlüssel bei Grumulu sein! Er bewacht heute Nacht unsere Bibliothek. Du weißt doch, da sitzt er davor auf dem alten Holzstuhl und bewacht die Tore. Aber irgendwann schläft er ein. Wir müssen uns den Schlüssel ausleihen. Los, komm!«

      Der Schmetterling bewegte zweifelnd seine Fühler hin und her. Schließlich antwortete er: »Aber nur, weil du es bist!«

      Lambadu lächelte und die beiden machten sich auf den Weg zu Grumulu.

      Kapitel 3

      Die Turmschlüssel

      Der Mond und die Sterne schienen durch die Fenster des Flures, als Lambadu und Cooper in die gewaltige Schlossküche flogen. Alte Metalltöpfe stapelten sich in Regalen an den Wänden. Kochrezepte hingen an einer Schnur. Lambadu flog daran vorbei und öffnete die Hintertür. Ein kräftiger Windstoß schoss in die Schlossküche. Die beiden verließen das Schloss und die Tür fiel hinter ihnen zu.

      Draußen landeten sie im hohen Gras und blieben an der Seite der Bibliothek stehen. Lambadu lief auf die Fenster der Bibliothek zu und kletterte auf eine vermooste Fensterbank. Cooper stapfte hinter ihr her.

      Neugierig schaute Lambadu durch die trübe Glasscheibe. Sie war von innen beschlagen, deshalb fiel es ihr schwer, die alten Bücherregale zu sehen. Tausende magischer Bücher verstaubten hier in der Bibliothek.

      »Kennst du viele Bücher?«, fragte Lambadu.

      »Nur das Buch des geheimnisvollen Zahnes. In diesem Buch geht es um die Kraft der Milchzähne, die die Menschenkinder gar nicht mehr brauchen. Sie bekommen ja neue. Die Zähne helfen uns aber dabei, den immer da gewesenen Glanz des Zahnfeenlands zu bewahren. Ich sage dir, Magie lodert zwischen allen Zeilen.«

      »Tante Pampur sagt, hier stehen Werke über alle Länder der Fabelwesen, Märchenbücher mit fantastischen Geschichten und Bücher voller Magie. Sogar alte Zauberund Hexenwerke werden hier aufgehoben!«

      Lambadu sprang wieder vom Fensterbrett. Sie schlichen um die Ecke der Bibliothek. Grumulu saß schlafend auf seinem grauen Holzstuhl, der an einer Seite leicht in den Boden sackte. Seine Arme lagen auf seinem runden Bauch, über dem das karierte Hemd ein wenig spannte.

      »Siehst du, sein Schlüsselring ist an der Kette an seinem Arm befestigt, den kriegen wir nie los«, seufzte Cooper.

      Sie flogen näher an Grumulu heran. Dann blieben sie vor dem schlafenden Zwerg stehen.

      Cooper wackelte mit seinen Fühlern.

      »Wie sollen wir nur den richtigen Schlüssel finden? Oder willst du den ganzen Schlüsselring ausleihen?«

      Lambadu betrachtete den großen Metallring, an dem die Schlüssel hingen.

      »Ich weiß es noch nicht, ich muss mir das erst genauer ansehen!«

      Sie schlich dichter an Grumulu heran. Cooper folgte ihr.

      »Na gut, die neueren Schlüssel können wir ausschließen. Die schwebenden Schlüssel sind uralt und magisch, das weiß ich von Pampur. Die gehören auch nicht zum Schloss des Südturms. Es können nur die zwei großen Schlüssel sein. Schau, da ist sogar ein Turm drauf!«, erklärte Lambadu.

      »Aber wie sollen wir sie unbemerkt von Grumulus Schlüsselring bekommen? Das funktioniert nie. Die Kette ist stramm um sein Handgelenk gewickelt. Wir bekommen die Schlüssel nicht ab, ohne dass er wach wird«, antwortete Cooper.

      »Das müssen wir auch nicht! Der Schlüs- selring lässt sich öffnen. Wir müssen nur den Haken aus der Öse ziehen, dann vorsichtig einen Turmschlüssel nach dem anderen lösen und die anderen Schlüssel dabei festhalten. Die alten können nämlich schweben. Wenn sie wegfliegen, dann haben wir ein Problem. Und die beiden Turmschlüssel dürfen nicht klimpern! Nicht, dass Grumulu aufwacht.«

      »Also gut, wir probieren es!«

      Grumulus braune Mütze rutschte von seinem Kopf und fiel ins Gras. Der Zwerg schnarchte lauter, als Cooper den kleinen Metallhaken festhielt und aus der Öse zog. Lambadu hielt die Schlüssel in ihrer Faust.

      »Die magischen Schlüssel zappeln. Ihre Magie kitzelt meine Hand. Beeil dich!« Lambadu kicherte leise, sie drückte die Turmschlüssel mit der anderen Hand zusammen.

      »Er ist auf!«, flüsterte Cooper und kippte den kleinen Metallhaken zur Seite. Lambadu öffnete ihre Finger mit den Turmschlüsseln. Cooper nahm den ersten Schlüssel und lenkte ihn sicher zur Öffnung. Er fiel in Lambadus Schoß. Grumulu schmatzte und drehte sein Gesicht zur Seite. Cooper nahm den zweiten Turmschlüssel und bewegte ihn wie den ersten. Dann war es geschafft! Vorsichtig drückte er den Metallhaken des Schlüsselringes zurück in seine Öse. Lambadu legte die restlichen Schlüssel zurück auf Grumulus Bauch. Die magischen Schlüssel zappelten etwas, bis sie wieder ruhig über seinem dicken Bauch schwebten. Dann nahm Lambadu die zwei großen Turmschlüssel, stand auf und flog mit Cooper zurück zum Schloss.

      »Die Schlüssel sind ganz schön schwer!«

      Lambadu ballte ihre Faust fester zusammen, um die Turmschlüssel nicht zu verlieren.

      »Wir sind gleich da!«

      Cooper flog schneller.

      »Lass uns durch das offene Fenster fliegen!«

      Unbemerkt flogen sie in den Flur. Plötzlich sahen sie Schatten und hörten Stimmen. Cooper öffnete blitzschnell eine Zimmertür, sie huschten hinein. Versteckt hinter der alten Holztür hörten sie Schritte und Stimmen, die nach und nach wieder leiser wurden. Vorsichtig drückte Lambadu die Klinke herunter. Sie steckte neugierig