Lambadu. Nadine Seidel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Nadine Seidel
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия: Lambadu
Жанр произведения: Учебная литература
Год издания: 0
isbn: 9783347047020
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was das Zeug hält. Das Ding ist voll cool und wahnsinnig schnell. Ich habe Okolus ständig mit dem Abwasch geholfen und mir Milchzähne verdient. Davon habe ich die Teile gekauft. Der Motor läuft wie geschmiert mit magischem Flugstaub, aber das Schwierigste war, die Gedankenkraft einzubauen. Jetzt kann ich ihn lenken, wie ich will. Wenn niemand drinsitzt, folgt er mir. Ich muss nur an ihn denken!«, schwärmte Cooper und Lambadu staunte.

      »Aber wenn er voll beladen ist, brauche ich noch ein Pedal, um ihn zu steuern und zu beschleunigen. Daran muss ich noch tüfteln,« fuhr er fort. Dann rief er: »Zieh dich um, dann zeig ich ihn dir. Hier, nimm den Apfel und das Brot!« Er gab Lambadu beides.

      »Woher hast du das?«

      »Schlossküche! Komm gleich in mein Zimmer, ich warte auf dich.«

      Cooper flatterte los und flog in sein Zimmer. Etwas Flugstaub blieb auf dem Holzboden zurück.

      Kapitel 5

      Heimlicher Aufbruch nach Zoldaum

      Lambadu legte das Ding zurück unter ihr Kopfkissen. Sie stand auf und öffnete ihr Fenster, Vögel zwitscherten. Sie zerbröselte das letzte Stück vom Brot und streute es auf ihre Fensterbank. Dann putzte sie ihre Zähne und wusch ihr Gesicht. Als sie ihr Kleid anzog, legte sie eine Hand auf ihre Kette. Ihr blutroter Anhänger leuchtete kurz auf.

      Lambadu streckte ihre Arme und Flügel weit aus. Schließlich griff sie unter das Kopfkissen und steckte das geheimnisvolle Ding in ihre Umhängetasche. Den Gurt der Tasche fest umklammert schlenderte sie zu Cooper. Laut klopfte sie an seine Tür.

      »Komm rein!«, rief es von drinnen.

      Lambadu betrat das Zimmer. Auf seinem Schreibtisch hatte Cooper bereits alte Landkarten ausgerollt und markiert.

      »Der kürzeste Weg ist durch den Wald. Er grenzt an die gewaltigen Sümpfe von Mabelhuk. Wenn wir die Sümpfe passiert haben, fliegen wir weiter nach Norden. Dann kommen wir in die Schluchten, wo die Zauberer leben.«

      Lambadu schaute auf den rot markierten Weg der vergilbten Karte. Sie legte ihre Hände auf das steife Papier. Cooper hielt es an den anderen Ecken fest. Sie prägten sich den Weg zu Zauberer Xülibert gut ein, dann ließen sie die Karte los. Das Papier rollte sich zusammen.

      »Ich habe mir den Weg gemerkt!«, erklärte der Schmetterling.

      Mit einem Band machte er eine Schleife um das Papier, dann steckte er die Karte in Lambadus Tasche.

      »Wir müssen Essen mitnehmen!«, flüsterte Lambadu.

      Cooper nickte. Er öffnete einen Spalt weit seine Zimmertür. Mit einem Auge lugte er auf den Flur.

      »Es ist niemand zu sehen!«

      Zusammen schlichen sie auf Zehenspitzen aus dem Zimmer und hinab zur Schlossküche.

      Die Morgensonne schien durch die Fensterscheiben des Schlosses. Lambadu schlich zur Küchentür, als sie Schritte hörte.

      »Schnell weg!«, rief Cooper. Er drückte Lambadu hinter eine Säule. Tante Simvasta und Tante Pampur gingen an der Küche vorbei. Sie blieben stehen und Cooper und Lambadu duckten sich noch weiter hinter die Säule.

      »Ich habe heute Morgen ein Loch im Dach des Südturms entdeckt«, erzählte Simvasta.

      »Ein Loch?«, fragte Pampur.

      »Ja, etwas muss hindurchgefallen sein. Ich habe aber nichts außer kaputten Dachziegeln gefunden und die Tür war verschlossen.«

      »Merkwürdig, bei mir war nichts Auffälliges!«

      Tante Babantia kam herangelaufen und Tante Pampur öffnete die Tür des Saals. Sie betraten zusammen den Saal, in dem die Tische fertig gedeckt waren. Die Tür schloss sich hinter ihnen.

      »Das war knapp!«, flüsterte Cooper Lambadu zu.

      »Ja und wie! Jetzt aber nichts wie los!«

      Lambadu und Cooper flogen in die Küche. Sie steckten Brote, Obst, Gemüse und eine Flasche ein. Dann huschten sie wieder durch die Hintertür.

      Kapitel 6

      Der Raupenblitz

      Schnell überquerten sie den Hof und verschwanden in der Sattelkammer. Frisches Stroh lag auf dem Boden. An schweren Metallhaken hing das Zaumzeug. Die Pferde wieherten.

      Lambadu blieb vor einer Box stehen. Sie streichelte über die lange Mähne ihres Pferdes. Joe Braun wieherte vor Freude. Glücklich zeigte das braun-weiß gefleckte Pferd seine Zähne. Lambadu gab ihm eine Möhre und Joe kaute genüsslich.

      »Wir fliegen nach Zoldaum! Pass mit deinen Freunden gut auf unser Zahnfeenland auf, Joe!«

      Die Zahnfee streichelte über den Hals des Pferdes, dann stapfte sie weiter durchs Stroh.

      Es raschelte im Heu. Eine Maus huschte an ihr vorbei. Cooper öffnete ein dickes Vorhängeschloss. Kräftig schob der Schmetterling das Tor zur Seite.

      »Jetzt weiß ich, wo du immer warst, wenn ich dich nicht gefunden habe. Du hast an deinem Raupenblitz gearbeitet!«

      Lambadu lief zu dem bunten Gefährt hinüber. Neugierig streckte sie ihre Hand aus. Sie strich über die lackierte Motorhaube.

      »Warum ist hier eine 76?«

      »Das ist Zufall. Die Zahl lag zerknittert hinter Simvastas Putzzeug. Es war eine Startnummer und ich habe sie gefragt, ob ich sie haben kann«, sagte der Schmetterling.

      »Alle Teile habe ich mir mühsam zusammengesucht aus weggeworfenen Dingen oder ich habe sie von jemandem gebraucht bekommen. Es war schwer, den passenden Motor und das Getriebe zu bauen. Das hat mich am meisten Zeit gekostet. Für die Dosierung des Flugstaubs habe ich Tage gebraucht, bis der Raupenblitz endlich lief. Und ohne die Hilfe von Isar Xave, damals, als sie uns besucht hat, hätte ich die Gedankenkraft niemals einbauen können. Da war ich kurz vorm Aufgeben«, sprudelte Cooper wie ein Wasserfall.

      »Du bist ein großer Erfinder. Was kann er alles?«, fragte Lambadu.

      Der Schmetterling strahlte und zählte auf: »Guck hier, er ist extra lang, aber schmal. Ich wollte ihn so schmal wie möglich bauen, damit er schneller ist. Wir sitzen hintereinander. Du steigst hier einfach ein.«

      Cooper öffnete eine kleine Tür. Lambadu betrachtete die drei weich gepolsterten, roten Sitze. Ein Lenkrad aus Holz und ein Pedal waren vorne eingebaut. Darunter befand sich ein kleiner Trichter. Viele Knöpfe waren neben dem Lenkrad zu sehen.

      »Wofür sind die?«, fragte Lambadu.

      »Der Raupenblitz kann fliegen und schweben, er hat Kufen, Räder und Licht. So kann ich alles einstellen. Unter meinem Sitz habe ich einige dicke Ersatzröhrchen mit Flugstaub verstaut. Ich habe sie mit einem Gurt unter meinem Sitz festgeschnallt, damit sie nicht wegfliegen!«, erzählte Cooper stolz.

      Lambadu schaute unter den Sitz. Sie entdeckte die Reagenzgläser, die stramm nebeneinander befestigt waren. Der Flugstaub wirbelte in den Gläsern.

      »Erzähl mir mehr!«, bat sie Cooper.

      »Das einzige Problem, das ich noch nicht richtig lösen konnte, ist das Bremsen. Ich kann vorne langsam bremsen, aber wenn wir schnell anhalten müssen, brauche ich deine Hilfe. Hinten sind zwei Griffe, daran musst du dann ziehen. Es ist ganz einfach. Verstehst du?«

      »Ja, ich verstehe. Aber eine Frage habe ich noch. Er ist oben offen. Der Wind weht stark. Wie können wir denn etwas sehen?«

      »Tante Pampur hat mir drei Fliegermützen genäht und ich habe dazu noch drei Brillen gebaut. Isar Xave hat von den Zwergen dünnes Glas anfertigen lassen, so ist die Sicht immer glasklar.«

      Cooper