Dieser Körper, der jetzt vor mir entblößt wurde, war der Körper eines Mannes, der den Kraftraum des Fitnessstudios nicht nur vom Fenster seiner Lieblingskneipe aus kannte.
Mein Mund wurde trocken und ich versuchte krampfhaft, Speichel zu sammeln. Alexander zog sein offenes Hemd aus der Hose und streifte es ab. So blieb er stehen, bot sich meinen Blicken dar und bewegte sich nicht.
Ich aber konnte den Anblick kaum ertragen. Bei Gott, ich wollte ihn haben! Alles ausprobieren, was er drauf hatte. Egal wie, egal was! Meine Gier brachte mich beinahe um den Verstand. Tja, nicht nur Männer sind schwanzgesteuert. Und dieser göttliche Körper kombiniert mit diesem unglaublichen Selbstbewusstsein …
Das war es im Endeffekt auch, was George so sexy machte: Sein Selbstbewusstsein.
Das Wissen, dass dort, wo man saß, der Kopf der Tafel war.
Mein Gastgeber provozierte mich mit der Tatsache, dass er die Schmerzen und Verletzungen überstanden hatte. Und nicht nur das – vielmehr strahlte er aus, dass er es genossen hatte, sie zugefügt bekommen zu haben!
Abermals nickte er der Dienerin zu, die jetzt auf Knien an ihn heranrutschte. Vor seinen Stiefeln angekommen, erhob sie sich. Wie ein Magier, der sich für die große Nummer fesseln lässt, hielt er ihr seine Hände hin. Die Dienerin hob sie an und band ihn an eine von der Decke hängende Kette.
Ich verstand, dass hier niemand hängen würde, der dies nicht wollte. Jetzt sah er noch erregender aus. Hilflos. Ausgeliefert. Sexy! Er erinnerte mich plötzlich an Derek in meinem Traum. Doch hier herrschte noch mehr Magie, noch etwas Größeres, allein schon durch die nahenden Schmerzen, die eine Tür zu einer Welt aufstießen, die nicht berechenbar war.
Er sah mich an, stieß kontrolliert seinen Atem aus und holte wieder Luft. Es war, als versetze er sich selbst in Trance.
Die Dienerin nahm mir den Mantel ab und hielt mir dann ein Tablett hin. Darauf lagen ordentlich angeordnet mehrere Klemmen. »Sie müssen …«
Sie sollte schweigen, denn ich wusste, was man mit diesen Dingern tat. Sicher hatte ich schon Kunden gehabt, die dieses Spielzeug wollten und brauchten, doch es war nie so heftig gewesen wie hier. Jetzt wusste ich, dass man in diesen Mauern weiter ging, als ich es gewohnt war und weiter, als ich bereit war, zu folgen.
Nippelklemmen waren okay. Popos versohlen auch. Auspeitschen und Dinge, die richtige Schmerzen bereiteten, waren nicht in meinem Sinne – gar nicht!
Alexander wollte diese Klemmen und er würde sie von mir bekommen, auch wenn es mich Überwindung kostete. Doch da war ich nun mal Profi. Er würde es genießen und anschließend würde er mir geben, was ich von ihm wollte.
Es war doch eigentlich nur eine Frage der eigenen Vorlieben, ob man etwas aufreizend oder abstoßend fand! Allgemeine Moral zählte in meinem Metier wenig. Gab ich den anderen Männern nicht auch, was sie wollten? Wie oft hatte man mich gefesselt, bevor man mich nahm? Es machte mir Spaß. Arschficks? Für viele Leute sicherlich ekelerregend, ja unerträglich, aber für mich – ein Traum! Ich war hier, um ihm zu geben, was er verlangte. Ich war heute seine Hure!
Ich stellte mich vor ihn, die erste Klemme in der Hand haltend.
Er blickte auf mich herab. Ganz ruhig. Emotionslos.
Abwartend ...
Ich legte meine Lippen auf seine Brustwarze und stieß sie mit der Spitze meiner Zunge an. Dann rieb ich seinen Nippel fester und schneller. Seine Bauchmuskeln zogen sich zusammen. Ich beobachtete seinen Nabel, der sich nach innen bewegte, als wolle er in einer Höhle verschwinden. Als sein Nippel dunkelrot durchblutet war und als harter, kleiner Knopf in die Höhe stand, drückte ich die Klemme auseinander und probierte sie an meinem Finger aus. Es tat weh. Es tat verdammt weh! Und das an einer Brustwarze!
Alexander war so erregt, dass ich problemlos die Klemme ansetzen und zuschnappen lassen konnte. Scharf saugte er die Luft in seine Lungen. Etwas Festes traf mich am Bauch. Ich blickte an mir herab und sah seinen aus der Hose aufragenden Penis, der an mein Korsett gestoßen war.
Auch die zweite Klemme öffnete ich und setzte sie an seinem anderen Nippel an. Es war heftig. Nicht für ihn. Für mich! Denn als die Klemmen zuschnappten, konnte ich mir körperlich den Schmerz vorstellen, den sie verursachten und einem das Mark bis hoch ins Hirn schießen ließen.
Macht - Teil 6
Alexander stand da und sah eher gefasst aus. Er folgte dem Schmerz auf der unsichtbaren Spur, die dieser in seinem Körper hinterließ.
Gut, das hatte ich geschafft. Aber was sollte ich jetzt tun? Er stand da und konzentrierte sich mit geschlossenen Augen auf den Schmerz. Wieder schien er meine Gedanken zu lesen: »Nimm die Peitsche!«
Sein Atem kam jetzt etwas gepresst und ich hatte keine Ahnung, ob das vom Schmerz herrührte oder von der Lust, die er machtvoll in Schach hielt.
Die kniende Dienerin hielt mit gesenktem Kopf die Peitsche hoch über sich. Ging das jetzt schon zu weit? Eines war jedenfalls sicher: Ich empfand keine Lust dabei. Es geilte mich nicht auf, ihn zu verletzen.
Allerdings, wie er so dahing: hilflos und verletzlich, dieser perfekt aussehende Kerl! Das hatte was! Und vor allem mit dieser ungeheuren Macht, deren sichtbarer Ausdruck die am Boden kauernde Dienerin war …
Ich holte aus und schlug mit voller Wucht zu. Wenn er es so wollte!
Alexander stöhnte auf. Seine Muskeln wölbten sich nach außen, versuchten, von Schocks gequält, dem Schmerz Widerstand zu leisten. Er krallte sich in die Kette, an der er hing.
Ich lockerte den Arm.
Ruhig ausholen, Muskeln anspannen und – zuschlagen!
Alexander warf den Kopf nach hinten. Das Ende der Peitsche riss ihm büschelweise das Haar aus. Sein Mund war weit aufgerissen und er ächzte aus tiefster Seele.
Ich ertrug es nicht. Ende des Profigeschäfts! Jeder hat Grenzen und ich erreichte gerade meine.
Mit aller Kraft schleuderte ich das Scheißding von einer Peitsche in die Ecke. »Du kannst mich mal, du Arsch!«, schrie ich ihn an. »Schluss! Aus! Lass dich doch von deiner dämlichen Schlampe hier durchprügeln!«
Alles in mir überstürzte sich. Ich wollte das nicht tun und ich schämte mich dafür, auch nur einen einzigen Hieb geführt zu haben. Ich wich einen Schritt zurück. Durch den Schleier meiner Haare, die sich über mein Gesicht gelegt hatten, sah ich Alexander, der von der Dienerin befreit wurde. Sie mühte sich mit den Handschellen ab und konnte sie doch nicht öffnen. Mit einem lauten Fluch stieß ich sie beiseite und drehte den renitenten Schlüssel. Mit einem Klick öffneten sich die Handschellen.
Und dann bekam ich ihn ab! So, wie ich vor Alexander stand, hatte ich keine Chance. Er rutschte genau auf mich drauf und ich taumelte. Sofort knickte ich in den Knien ein und wurde von ihm nach hinten gedrückt. Unsanft landete mein Rücken auf dem Steinboden. Alexander stöhnte. Er roch nach Lust und Schweiß. So etwas hatte ich noch nie erlebt! Es irritierte mich und machte mich an. Dafür hasste ich mich. Aber seine Schwere, seine massive muskulöse Körperlichkeit, die mir so erschreckend nahe war, machte mich verrückt! Niemals zuvor hatte sich mir ein Mensch dermaßen ausgeliefert und seine Gesundheit und Wohlergehen in meine Hände gelegt …
Ich verstand auf einmal »Macht«. Wie ein gleißender, glimmender, kleiner Funke war sie von ihm auf mich übergesprungen und drohte mich in einer Art zu entzünden, die ich zutiefst entwürdigend fand.
Und doch war sie da!
Alles ergab mit einem Mal einen Sinn. Ich war keine Schönheit, zumindest wie ich fand, und ich hatte nie begriffen, warum sich Georges Klienten förmlich danach zu drängen schienen, mit mir zu schlafen. Aber jetzt wusste ich es. In diesem Moment, da Alexander so schwer und keuchend auf mir lag, wurde es mir klar! Eine Landschaft, von der sich die morgendlichen Dunstschleier zurückziehen …
Ich war sexy, weil George mich sexy fand. Er hatte mir das Selbstbewusstsein dazu gegeben und andere