Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740943073
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Parker schnell ein. »Es wird nicht lange dauern.«

      »Ich bin Eddy Purcel«, sagte er, sich vorstehend. »Kommen Sie herein! Wenn Onkel Eddy Sie geschickt hat, ist alles in Ordnung. Ich hoffe aber, daß Sie sich nicht fotografieren lassen wollen. Das Personal ist bereits aus dem Haus.«

      »Es geht uns nur um eine kurze Unterhaltung«, erklärte Mike Rander. »Ich will gleich mit der Tür ins Haus fallen. Mister Parker und ich sind einer Rauschgiftgang auf der Spur. Einzelheiten werden Sie nicht interessieren, aber Ihr Name, Mister Purcel, wurde von einem weiblichen Mitglied der Gang unmißverständlich genannt. Sie sollen wie ein gewisser Snyder Rauschgift gehandelt und verkauft haben.«

      »Sind Sie sicher, daß mein Name gefallen ist?« erkundigte sich Purcel lächelnd.

      »Vollkommen sicher«, antwortete da Mike Rander. »Der Ordnung halber sprachen wir bereits mit Ihrem Onkel, und er verwies uns an Sie. Da wir Ihre Privatadresse nach dem Auszug aus dem Haus Ihres Onkels nicht kannten, versuchten wir es hier im Geschäft.«

      »Ich soll also mit Rauschgift gehandelt haben?« erkundigte sich Eddy Purcel noch einmal. »Abgesehen von der Unterstellung, meine Herren, haben Sie Beweise? Warum haben Sie die Frau nicht mitgebracht, die meinen Namen genannt hat?«

      »Die Sache hat natürlich einen Haken«, sagte Mike Rander und seufzte betrübt auf. Er durfte natürlich auf keinen Fall verraten, wie die Dinge wirklich lagen. »Unsere Zeugin wurde nämlich heute ermordet, und zwar von Leuten der Gang.«

      »Und auf die Aussage einer, wie ich wohl annehmen darf, sehr lockeren Dame, gründen Sie Ihre Unterstellung?« fragte er vorwurfsvoll lächelnd. »Ist das nicht etwas leichtfertig? Aber eine wichtigere Frage, sind Sie Polizisten?«

      »Wir sind Privatleute«, erwiderte der Anwalt. »Amateurdetektive, wenn Sie wollen.«

      »Dann müssen Sie noch viel lernen«, meinte Purcel belustigt. »Haben Sie etwas dagegen, wenn Sie mir Ihre Theorie erzählen?«

      »Das ist schnell getan«, sagte Mike Rander, und er bemühte sich, einen naiven Gesichtsausdruck zu zeigen. »Ein Gangster namens Snyder wurde von einer Rauschgiftgang ermordet, weil er sich zu sehr um den geheimnisvollen Gangsterchef kümmerte. Über den toten Snyder gerieten wir an einen Mann namens Glubb. Dieser Mann bekam von dem geheimnisvollen Unbekannten das Rauschgift und verteilte es. Auch Glubb wurde ermordet. Leider einige Minuten, bevor er uns sagen konnte, wer der geheimnisvolle Gangsterboß ist. Von hier aus gerieten wir an einen Mann namens Lemming.«

      »Das wäre ein Zweig unserer Ermittlungen«, schaltete sich Butler Parker würdevoll ein. »Mister Glubb, er wird wohl morgen beerdigt werden, hatte doch Zeit genug, um auf Sie, Mister Purcel, hinzuweisen. Nein, bitte, lassen Sie mich aussprechen!

      Daß wir nun auf der richtigen Fährte waren und sind, beweisen einige Versuche der Lutch-Gang, uns auszuschalten, und zwar mit Mitteln, die man als humaner Mensch nicht billigen kann. Leider hatte Mister Lutch, der die Gang zur Überwachung des Rauschgiftmonopols führte, das Pech, gegen uns einige Runden zu verlieren. Sein Ende fand er im Keller einer leerstehenden Villa dort draußen am See. Die Gang wird jetzt geführt von einem Gangster, der sich Sol nennt. Hinter allem steht natürlich der Initiator des Rauschgifthandels hier in der Stadt.«

      »Eine sehr interessante Geschichte«, sagte Eddy Purcel. Er lächelte zwar nicht mehr, aber sein Gesicht zeigte immer noch höfliche Verbindlichkeit. »Jedoch Sie sprachen, wenn ich nicht irre, von einer Frau, die meinen Namen, und allerdings auch den meines Onkels genannt hat.«

      »Es handelt sich sogar um einige Frauen«, schaltete sich jetzt Mike Rander wieder in die Unterhaltung ein. »Und zwar um Miss Tunney, um eine Miss Maud Elga und um Miss Torca.«

      »Und welche Dame erinnerte sich meines Namens?«

      »Sie müßten doch eigentlich wissen, welche Frau dafür in Frage kommt«, sagte Mike Rander grinsend. Eddy Purcel sprang von der Schreibtischkante herunter.

      »Ich muß doch sehr bitten«, sagte er ärgerlich. »Ich weiß nicht, weshalb Sie ausgerechnet einer solchen Dame Glauben schenken. Ich glaube, daß wir uns nichts mehr zu sagen haben.«

      »Ich dagegen glaube, daß unsere Unterhaltung erst anfängt«, reagierte Mike Rander scharf. »Ich möchte wissen, wann Sie zum letztenmal Miss Torca gesehen haben?«

      »Sagte ich Ihnen nicht schon einmal, daß Sie besser gehen?« fragte Purcel drohend. »Mit welchem Recht …«

      »Moment, ging da nicht eine Tür?« fragte in diesem Moment der Butler. Er war aus seinem Sessel gesprungen und wollte zur Tür laufen. Aber Eddy Purcel war schneller. Er stand mit drohend angewinkelten Armen am Türrahmen. Als Butler Parker ihn zur Seite schieben wollte, schlug Eddy Purcel zu.

      Butler Parker duckte sich geschmeidig ab, setzte einen seiner Spezialgriffe an, und Eddy Purcel drehte sich unaufhaltsam um seine Achse und lag dann aufschreiend am Boden. Butler Parker würdigte den verwegenen jungen Mann keines weiteren Blickes, sondern öffnete schnell die Tür und lief im Schweinsgalopp den Korridor hinunter.

      Leider war er durch den Aufenthalt mit Purcel an der Tür zu spät gekommen.

      Butler Parker nahm seine Melone ab und ließ sich einige Gedanken durch den Kopf gehen. Dann öffnete er eine Tür, die gerade vor seiner Nase war. Er sah in einen Warteraum, in dem viele moderne Rohrstühle standen. Nachdem sich Butler Parker die Melone festgeklemmt hatte, verwandelte er sich in einen Transportarbeiter. Innerhalb von wenigen Minuten hatte er die Glastür von innen mit Sesseln verrammelt. Er durfte ziemlich sicher sein, daß ohne viel Krach kein Mensch herein- oder herauskonnte.

      Butler Parker schmunzelte. Wirklich, er schmunzelte, als er wieder in dem Office gelandet war. Scheinbar hatte sich der junge Mann schnell von seinem Schock erholt. Scheinbar hatte er das dringende, aber nicht anzuratende Bedürfnis gehabt, Streit mit Mike Rander anzufangen. Butler Parker sah gerade noch, wie Eddy Purcel nach einem kurzen Uppercut weich in den Knien wurde und dann an der Wand entlang auf den Boden rutschte. Mike Rander öffnete und schloß prüfend seine Finger und grinste den Butler an.

      »Er wollte mich ärgern«, sagte er zu Parker. »Leider mußte ich etwas deutlich werden.«

      »Ich habe die Glastür zu den Räumen verbaut«, sagte Butler Parker und zog sich korrekt wie immer seinen Rock zurecht.

      »Könnte man nicht bei der Gelegenheit gleich einmal die Räume untersuchen, Mister Rander?«

      »Er braucht ja nichts zu sehen«, sagte Butler Parker. »Wie wäre es, Mister Rander, wenn ich Purcel einschläfern würde, daß er nicht merkt, was um ihn vorgeht?«

      »Haben Sie etwa Schlafmittel bei sich?« fragte Mike Rander grinsend.

      »Ich führe immer eine kleine Taschenapotheke mit mir«, gab Parker Auskunft.

      »In Ordnung«, sagte Mike Rander auflachend. »Präparieren Sie Purcel, ich werde schon mit dem Durchsuchen beginnen.«

      Mike Rander sah sich zuerst mal in den Geschäftsräumen um. Den größten Teil der Fläche nahm ein riesiges Atelier ein, dann gab es verschiedene Büroräume und noch mehr technische Werkstätten.

      »Mister Rander!« wurde er plötzlich von Josuah Parker angerufen. Mike Rander ging zurück in das Office und traf auf den Butler, der vor dem geöffneten Schreibtisch Purcels stand. Der junge Mann lehnte aufrecht an der Wand und sah mit haßerfüllten Augen auf Butler Parker.

      »War Ihre Apotheke nicht komplett?« fragte Mike Rander und wies mit einer Kopfbewegung zu Purcel hin.

      »Ich konnte darauf verzichten«, sagte der Butler.

      »Ich werde mich bei der Polizei beschweren«, erklärte Purcel giftig.

      »Dann haben wir ja den gleichen Weg«, erwiderte der Butler. Als er das fragende Gesicht des Anwalts sah, setzte er hinzu und hielt einen Gegenstand in die Höhe, den er aus dem Schreibtisch geangelt hatte: »Hier ist die Umhüllung des Päckchens, das man uns aus der Kaffeekanne gestohlen hat.«

      *

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