»Liebes, es ist mein Beruf, immer hinter einer interessanten Story herzusein, es hat sich für mich etwas ganz Phantastisches ergeben, da konnte ich unmöglich nein sagen und musste sofort handeln.«
Sie bekam Angst, die ihr fast den Atem nahm.
»Jan, ich …« Sie war nicht in der Lage, weiterzusprechen.
»Liebes, ich werde nichts Unüberlegtes tun, du musst keine Angst haben und mit dem Namen Afghanistan gleich das Allerschlimmste verbinden. Dort leben Menschen, viele Menschen, die haben einen Alltag, gehen ihrem Beruf nach. Sie leben mit ihren Familien.«
Er wollte sie beruhigen, aber sie wollte sich nicht beruhigen lassen. Afghanistan, das bedeutete für sie Krieg, Angriffe der Taliban, die unberechenbar waren und überall agierten. Und Jan würde sich ganz gewiss nicht an einen Ort begeben, an dem es friedlich zuging.
Sie spürte, wie ihre Zähne wie im Fieber aufeinanderschlugen.
»Du … du wirst nicht … eine Story über das Familienleben in Afghanistan schreiben … Liebster … ich habe Angst, ich …«
»Du musst keine Angst haben«, versuchte er sie zu trösten. »Die Medien übertreiben, ich war schon in ganz anderen Krisengebieten und bin heil wieder herausgekommen. Diesmal wird es nicht anders sein. Ich kann mich nur eine Weile nicht bei dir melden. Mach dir bitte keine Sorgen. In Gedanken bin ich immer bei dir … ich liebe dich, werde dich immer lieben.«
»Ich liebe dich auch«, wisperte sie, »und deswegen möchte ich nicht, dass dir etwas passiert. Ich könnte es nicht ertragen.«
»Liebste, es wird mir nichts passieren. Ich verspreche dir, dass ich nach dieser letzten großen Story an deiner Seite ein höchst bürgerliches Leben führen werde – keine Abenteuer mehr, kein Risiko … das hier kann ich mir nicht entgehen lassen, es ist sozusagen das letzte … Schmankerl, ehe ich mich zur Ruhe setze.«
»Aber so etwas brauchst du doch nicht, ich mein, du brauchst doch keine Bestätigung mehr. Du bist anerkannt, weltweit. Bitte … ich habe ein … komisches Gefühl.«
Das hätte sie wohl besser nicht gesagt, denn seine Stimme war auf einmal sehr kühl, als er sagte: »Liebes, ich kann meine Einsätze nicht von deinen Gefühlen abhängig machen … bitte, lass uns nicht streiten. Das ist das Letzte, was ich jetzt will … sei unbesorgt, ich komme zurück. Unkraut vergeht nicht, und dann nehme ich dich in meine Arme, um dich niemals mehr loszulassen. Bis dahin habe ich die Erinnerung an all die glücklichen Stunden, die wir miteinander verbracht haben und ich habe an meinem Finger den Ring, der uns auf ewig verbindet. Ich kann es kaum erwarten, mit dir vor den Traualtar zu treten und das schon sehr bald, und deswegen werde ich mich ganz furchtbar beeilen, damit ich schon bald wieder bei dir sein kann, meine Traumfrau. Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich und …«
Das Gespräch war unterbrochen. Bettina versuchte verzweifelt, Jan auf seinem Handy zu erreichen, doch das war abgeschaltet. Er hatte also von einem anderen Apparat aus angerufen, den sie nicht orten konnte.
Sie begann zu weinen. Ganz unvermittelt fing es an zu regnen. Weinte der Himmel auch?
Er hatte ihr so viele schöne Worte gesagt, über die sie zu jedem anderen Zeitpunkt überglücklich gewesen wäre.
Hatte er das alles schnell noch loswerden wollen, weil er ahnte …
Nein! Keine solchen Gedanken, sie musste vernünftig sein. Jan hatte ihr doch nur sagen wollen, dass sie für eine Weile nichts voneinander hören würden. Er würde wiederkommen, unversehrt und bald, und dann würden sie heiraten, aber ja. Warum konnte sie denn nicht aufhören zu weinen?
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