Wyatt Earp Staffel 4 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740914011
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er wieder böse, »du kommst mit und bleibst in der Kammer. Ich werde die Tür verschließen und den Schlüssel bei mir behalten. Und vergiß nicht: Bei dem geringsten Laut, den du von dir gibst, bist du mit dem Jungen verloren.«

      Wieder war es einen Augenblick still auf dem Flur.

      Da stieß der Mann die Frau brutal an. »Los, zier dich nicht. So schön bist du schließlich auch nicht.«

      Klatschend fuhr die Hand der Frau in sein Gesicht.

      Und als er nach ihr greifen wollte, war sie im Dunkel zurückgewichen.

      Er rannte wie ein wildes Tier herum, stieß mit dem Schädel dröhnend gegen einen Treppenpfosten und rannte keuchend weiter.

      Jenny hatte sich in die Lücke zwischen Schrank und Wand gepreßt.

      Jetzt war der Verbrecher ganz nahe.

      Die zu Tode geängstigte Frau hielt den Atem an.

      Halbot lauschte.

      Da sprang plötzlich die Tür von Kids Zimmer auf.

      Schwacher Lichtschein fiel auf den Treppengang.

      Der Junge sah den Mann dastehen.

      Und Jake Halbot starrte entgeistert auf das Gewehr in der Hand des Burschen.

      Ehe der Bandit etwas unternehmen konnte, drang das harte Klicken des Hahns durch den Flur.

      »Wo ist meine Mutter?« stieß der Junge mit belegter Stimme hervor.

      »Nimm das Gewehr runter!« brach es röhrend von den Lippen des Mannes.

      »Wo ist meine Mutter?«

      Da sprang Halbot nach vorn.

      Kid zog den Abzug durch.

      Der Schuß brüllte auf, aber die Kugel fehlte den Verbrecher.

      Halbot hatte den heißen Lauf sofort in der Hand, riß das Gewehr an sich und versetzte dem Jungen einen Fußtritt.

      Der Junge wimmerte.

      Unten zersprang in diesem Moment ein Fenster; ein dunkler Körper wirbelte in den Korridor.

      Gleich darauf war es unheimlich still im Haus.

      Der Verbrecher hielt den Atem an.

      Da zerriß die metallene Stimme Wyatt Earps die Luft: »Komm runter, Halbot!«

      Der Verbrecher hatte den Schrecken wie eine eiserne Klammer im Genick sitzen. Dann riß er sich zusammen und sprang vor.

      Das Gewehr brüllte auf.

      »Komm runter, Halbot«, war die Stimme des Marshals wieder zu hören, »sonst hole ich dich!«

      »Yeah!« röhrte der Verbrecher, »hol mich, Earp! Und denk daran, daß ich eine Winchester in der Hand habe!«

      »Mrs. Winter, verlassen Sie mit dem Jungen den Flur!« rief der Marshal.

      Da sprang Halbot geduckt vor und schickte eine Kugel in die Richtung, aus der die Stimme des Marshals gekommen war.

      Und dann ging alles rasend schnell. Es spielte sich blitzschnell ab, daß man es kaum schildern kann.

      Der Missourier federte aus seinem Versteck hinter einer schweren Truhe hoch und sprang mit einem waghalsigen Satz auf die Treppe.

      Der Buntline-Revolver blitzte auf und ließ einen fauchenden Schuß los. Orangerot zuckte die Mündungsflamme hoch.

      Die Treppe lag unter beizendem Pulverrauch.

      Wie angewurzelt stand die Frau da und starrte auf die nur undeutlich erkennbaren Konturen des Verbrechers.

      Jake Halbot, der entsprungene Lebenslängliche aus Sescattewa, stand dicht vor der obersten Treppenstufe.

      Seltsam vorgeneigt schien er dazustehen.

      Drei Augenpaare beobachteten ihn gebannt.

      Und plötzlich stürzte der Verbrecher vornüber die Treppe hinunter. Das Gewehr war ihm entglitten und polterte neben ihm her.

      Der Marshal, der sich nach dem Schuß mit einem Sprung von der Treppe weggebracht hatte, hörte den Körper des Stürzenden hart auf die Steine vor der Tür aufschlagen.

      Dann war er sofort bei ihm und preßte die Arme des Reglosen zusammen, hielt ihn mit der Rechten fest und riß mit der anderen Hand ein Zündholz an. Forschend blickte er in Halbots Gesicht.

      Starr sahen die weitoffenen Augen des Texaners an ihm vorbei.

      »Licht!« rief Wyatt.

      Der Junge hatte den Schrecken überwunden und brachte schnell eine Kerosinlampe.

      Wyatt Earp sah es sofort: Der Verbrecher war tot. Aber nicht etwa die Kugel des Marshals hatte sein Leben ausgelöscht – sie hatte ihn nur mit einem Scheitelschuß betäubt. Der Sturz über die ziemlich steile Treppe war für den Doppelmörder ein Todessturz geworden. Unten auf den Steinfliesen hatte er sich die Schädeldecke zertrümmert.

      Wyatt sah düster auf ihn nieder. »Well«, kam es schließlich dumpf von seinen Lippen. »Er hat sein Versprechen wahrgemacht: Sescattewa sieht ihn nicht wieder…«

      Er schleppte den Toten hinaus in den Hof.

      Dann holte er den Sheriff.

      Als er sich eine Stunde später in den Sattel zog, um wegzureiten, trat Jenny Winters an ihn heran. »Weshalb sind Sie zurückgekommen, Mister Earp?«

      »Weil Sie mich belogen hatten, Mrs. Winters«, versetzte der Marshal, reichte ihr die Hand und ritt davon.

Der Mann im Eis

      Es war noch früh. Ein eisiger Bergwind kräuselte die Wellen des Jacksonsees, der tiefeingebettet zwischen den Teton

      Mountains, dem Hancock Krater und den Gros Ventre Ranges lag.

      Von Südwesten her ritt ein Reiter auf das Seeufer zu.

      Es war ein hochgewachsener Mann mit dunklem Haar, wetterbraunem gutgeschnittenem, kantigem Gesicht, das von zwei tiefblauen Augen beherrscht wurde.

      Er trug schwarze Lederkleidung und ein rotes Berghemd. Um seine Hüften saß ein breiter schwarzlederner Büffelgurt mit zwei großen Revolvern.

      Das Pferd war ein hochbeiniger Schwarzfalbe, dem jeder Cowboy seinen Wert mühelos auf hundert Schritt hätte ansehen können.

      Der Mann hatte die Zügelleinen kurz gefaßt und hielt jetzt im leichten Trab über die dünne verwehte Schneedecke der Berghalde auf das nahe Seeufer zu.

      Vorm Uferrand blieb er stehen, sah einen Augenblick einer Tierfährte im Schnee nach und blickte dann über den See, der sich mit seiner Riesenfläche in gleißendem, blendendem Weiß vor ihm ausbreitete.

      Vorsichtig setzte das Pferd seine Hufe über das dicke Ufereis.

      Das Eis war stark genug, die Last zu tragen.

      Langsam entfernte sich der Reiter vom Ufer. Dennoch behielt er den Blick fest auf dem Eis.

      Er mochte vielleicht zwanzig Yards auf den See hinausgeritten sein, als der Falbe plötzlich scheute, vorn hochstieg und heftig schnaubte.

      Der Reiter hatte seinen Schrecken schnell überwunden, zügelte das Tier und glitt dann rasch aus dem Sattel. Das tänzelnde Pferd konnte immerhin eine Einbruchsgefahr herbeiführen, denn das Eis ist vor allem in Ufernähe niemals gleichmäßig dick.

      Der Mann hatte das Tier beruhigt, ließ es stehen und ging zu der Stelle, an der es hochgeschreckt war.

      Plötzlich verhielt er den Schritt, stand wie versteinert da und starrte auf den gläsernen Seespiegel.

      Nur wenige Handbreit unter der Oberfläche lag ein Mann.

      Ein