Wyatt Earp Staffel 4 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740914011
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des Falben etwas besser.

      Wyatt konnte sich wieder in den Sattel setzen. Aber er mochte das Tier nicht strapazieren, merkte auch beim ersten Trab den ungleichmäßigen Lauf und ließ es deshalb sofort wieder in den Schritt fallen.

      Langsam ritt der Marshal auf die Berge zu.

      Der Morgentau hatte die Spur Jake Halbots längst verwischt. Die von den Pferdehufen niedergetretenen Gräser hatten sich wieder aufgerichtet und die Fährte des Mörders unter sich zugedeckt.

      Gegen Mittag sah Wyatt am Horizont die Dächer einer Stadt auftauchen.

      Links am ersten Haus war ein Schild angebracht, das den Namen Little Man trug.

      Wyatt ritt nicht in die Mainstreet ein.

      Einem Mann wie Jake Halbot war es zuzutrauen, daß er sich inzwischen ein Gewehr beschafft hatte und keine wichtigere Sache auf der Welt vorhatte, als dem Verfolger aufzulauern, um ihn abzuknallen. Ob das dann mitten in einer Stadt geschah, kümmerte einen solchen Menschen wenig. Was hatte er schon zu verlieren.

      Aber Jake Halbot war nicht in Little Man.

      Er war in der Nacht um die Stadt herumgeritten.

      Wyatt aß im Saloon zu Mittag und ritt dann weiter.

      Er hielt instinktiv auf die Berge zu. Ein Mann wie Halbot würde sich nicht in den Niederungen aufhalten. Die boten ihm keinen Schutz. Und verstecken mußte er sich ja, solange er noch einen Verfolger hinter sich vermuten mußte.

      Wyatt setzte seinen langsamen Ritt fort.

      Am späten Nachmittag schrak er aus tiefem Sinnen auf, als er plötzlich vor sich auf einer Anhöhe drei Reiter halten sah.

      Indianer!

      Wyatt ritt weiter. Der im Umgang mit Indianern erfahrene Mann tat es, weil ein Anhalten von den Roten als Flucht ausgelegt worden wäre.

      Er ritt auf die Anhöhe zu. Dann hatte er sie vor sich.

      Erst zwanzig Yards vor ihnen hielt er an, nahm den Kopf hoch und musterte sie mit äußerster Ruhe.

      Es waren hochgewachsene Männer mit bronzefarbenen Gesichtern und schwarzen Augen. Sie trugen Lederkleidung und einer von ihnen, der mittlere, hatte eine Feder im Haar.

      Wyatt bewegte sich nicht, weil auch das auf die Indianer wirkte – und die Unruhe bei ihnen verhaßt war, verachtet wurde. Die Reiter schwiegen einander an.

      Obwohl die Roten in den späten siebziger Jahren kaum noch voneinander zu unterscheiden waren, wußte Wyatt doch sofort, daß er es mit Cheyennes zu tun hatte. Sie waren nicht ganz so gefährlich wie die weiter nordöstlich hausenden Pineridges, gehörten aber auch zu den Stämmen der Prärie-Indianer, mit denen nicht zu spaßen war.

      Mit unerschütterlicher Gelassenheit zündete sich der Missourier eine Zigarre an, dann nahm er drei weitere aus seiner Tasche, ritt langsam auf die Indianer zu und reichte sie ihnen hin. Die Rot-häute blickten zunächst einen Augenblick verblüfft drein, nahmen dann aber die appetitlich aussehenden, handlangen Zigarren von dem weißen Mann an.

      Wyatt reichte mit feierliche Geste auch jedem von ihnen Feuer.

      Die Roten pafften genießerisch blaue Duftwolken vor sich hin.

      Endlich nahm der Häuptling mit einem Ruck den Kopf hoch und öffnete die Lippen. Es sah aus, als beginne ein aus bronzefarbenem Holz geschnitzter Kopf zu sprechen. »Der Name des weißen Mannes ist Madden?«

      Wyatt schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht Madden. Meine Name ist…«

      »Der weiße Mann heißt Madden!« beharrte der gefederte Indianer. »Du hast unten in Loo-West unseren Freund Jim Arny erschossen.«

      »Ich heiße weder Madden noch habe ich in Loo-West euren Freund Arny erschossen.«

      Plötzlich dachte Wyatt an den Wegelagerer. Sollte das der Mann sein, von dem sie sprachen?

      Trotz der eindeutigen Erklärung des Marshals behauptete der Indianer: »Es ist so, wie Schwarze Feder sagt: Du hast unseren Freund Arny erschossen. Du wirst dafür sterben.«

      Wyatt musterte die drei Indianer ruhig. Dann nahm er die Zügel auf und ritt seitwärts an ihnen vorbei.

      Auch das war eine Handlungsweise, die typisch für den Missourier war. Jeder andere hätte sonst etwas versucht, aber so an den gefährlichen Cheyennes vorbeizureiten, ihnen den Rücken zuzukehren, das war eine Sache, die dem Dodger Marshal keiner nachmachte.

      Er baute fest auf das eiserne Gesetz der Prärie-Indianer: Schieße nie einem Mann in den Rücken – sonst wird auch dich der Tod in den Rücken treffen. Die drei Cheyennes blickten dem Reiter entgeistert nach.

      Plötzlich rief der Anführer in einem kehligen Englisch: »Madden!«

      Wyatt ritt weiter.

      »Madden! Halt an, sonst schießen wir!«

      Der Missourier blieb bei seinem Kurs.

      Da schnellte der Indianer-Chief die Zügelleinen hoch und jagte ihm nach.

      Er hatte Wyatt schnell eingeholt. Dicht vor ihm parierte er seinen ungesattelten Schecken.

      »Madden!« stieß er heiser hervor. »Du hast kalte Nerven – und Mut. Aber du mußt trotzdem sterben. Du hast unseren Freund Arny erschossen!«

      Wyatt hielt sein Pferd an. Aus harten tiefblauen Augen sah er den Indianerboß an. »Hör zu, roter Mann. Mein Name ist Earp. Ich kenne euren Madden und auch Arny nicht. Und jetzt ersuche ich euch, mir den Weg freizugeben.«

      Auch die anderen beiden Indianer waren inzwischen herangekommen.

      Sie verperrten dem Missourier den Weg.

      Schwarze Feder richtete sich stolz auf. Mit dem ausgestreckten Arm wies er auf den Weißen. »Du wirst sterben, Madden! Nach dem Gesetz der Cheyennes wirst du da sterben, wo du getötet hast.«

      Der Missourier senkte den Kopf. »Schwarze Feder irrt. Ich werde nicht sterben. Ich werde im Gegenteil jetzt sofort weiterreiten, weil ich es sehr eilig habe.«

      Ein höhnisches Lachen glitt über die Züge des Häuptlings. »Das glauben wir dem weißen Mann aufs Wort. Sicher hat er es eilig, aus unserem Land zu kommen. Aber er wird sterben…«

      In den Händen des Missouriers lagen plötzlich die Revolver.

      Die Indianer blickten entgeistert drein. Offensichtlich hatten die schnellen, fast unsichtbaren Griffe, mit denen der Weiße die Schußwaffen in seine Hände gezaubert hatte, sie tief beeindruckt.

      Der Adamsapfel des Häuptlings ging unruhig auf und ab. »Will der weiße Mann uns auch töten?«

      »Nein, das will ich ganz sicher nicht. Aber ich habe euch gesagt, daß ich es sehr eilig habe. Ich folge einem weißen Mann, der ein Mörder ist und der aus dem Camp Sescattewa ausgebrochen ist.«

      »Aus Sescattewa?« fragte Schwarze Feder mißtrauisch. »Es gibt keinen Mann, der aus Sescattewa ausbrechen könnte.«

      »Dieser Mann ist ausgebrochen. Er heißt Halbot und in allen Büros der Sheriffs von ganz Colorado, Kansas, Texas und New Mexico hängen Papiere, die das beweisen. – So, und jetzt werde ich weiterreiten. Aus dem Weg!«

      Wyatt trieb seinen Falben an.

      Als er an dem Chief der Cheyennes vorüberwollte, schnellte der sich mit einem blitzschnellen Schwung aus seinem Sattel, um dem Weißen wie ein lebendes Geschoß entgegenzuhechten.

      Wyatt nahm sofort den Falben hoch.

      Der Sprung des Indianers wurde dadurch zu kurz.

      Genau vor den Hufen des aufsteigenden Pferdes landete der Cheyenne.

      Wyatt ritt das Tier mit der Linken zur Seite, und als einer der beiden anderen Roten eine vorsintflutliche Pistole aus dem Gurt reißen wollte, fauchte der fünf-undvierziger Revolver in der Rechten des Marshals auf.

      Die Arizona-Pistole