Wyatt Earp Staffel 4 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740914011
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einen Colt in der Hand? Wie war denn das zugegangen?

      Der Plezjackenmann fing sich jedoch rasch. »Trotzdem steht das Spiel noch für mich, Junge.«

      »So?«

      »Das Gewehr ist gespannt!«

      »Aha!«

      Ganz langsam hob der Fremde die linke Hand mit dem Revolver, so daß der Pelzjackenmann deutlich sehen konnte, daß der große Hahn des Revolvers zurückgezogen war.

      »Trotzdem –!« stieß der Vierschrötige rauh hervor und hielt wieder inne. Völlig verblüfft starrte er auf den Revolver, den der Mann in der anderen Hand hatte. Er mußte die Waffe also im gleichen Augenblick gezogen haben, als er den großen Revolver in der linken Hand hob.

      »Der ist auch gespannt«, versetzte der Fremde ruhig.

      »Well, Sie sind ein verteufelter Bursche! Das muß ich Ihnen lassen.«

      Die beiden Revolver tanzten wie von Geisterhand bewegt zurück in ihre Lederhüllen.

      Der Falbreiter schob die Hände hinten in den Waffengurt. »Wollen Sie nicht auch Ihr Gewehr herunternehmen, Mister?«

      Sofort erstarrte das Lachen des Vierschrötigen. Sein Mund verzog sich zu einer breiten Fratze. Er stieß das Gewehr vor.

      »So, du hast Pech gehabt, Junge! Vorwärts, Hände hoch!«

      Der Schwarzlederne warf dem Pelzjackenmann einen langen verächtlichen Blick zu, drehte sich dann ohne jede Hast um und ging über die Straße zu seinem Pferd.

      »Stehenbleiben!«

      Der Mann ging ungerührt weiter.

      »Stehenbleiben!«

      Fenster und Türen flogen auf.

      »Bleib stehen, oder ich schieße!«

      Da wandte sich der Fremde um. »Schieß nur, Boy!«

      »Boy! Ihr habt es gehört, Leute. Dieser Tramp spielt verrückt! Er hantierte an Lodigans Tür herum, als ich dazukam!«

      Der Fremde zog sich in den Sattel.

      Als er sein Pferd in Trab setzte, rissen dem Vierschrötigen die Nerven.

      »Halt! Ich schieße!« brüllte er.

      Und schon heulte der röhrende Schuß über die Straße.

      Gleichzeitig mit ihm mußte der große sechskantige Revolver des Fremden losgegangen sein.

      Das Gewehr war dem Pelzjackenmann aus den Händen gestoßen worden.

      Pulverrauch kroch über die Straße.

      Als er sich verzogen hatte, stand der Vierschrötige breitbeinig da und sah sein Gewehr auf dem festgetretenen Schnee hinter sich liegen.

      Und drüben, mitten auf der Straße, hielt der Fremde. Er hatte sich mit der Rechten auf den Sattelknauf gestützt, und mit der Linken steckte er sich gerade eine große schwarze Zigarre zwischen seine blitzenden weißen Zähne.

      Der Vierschrötige starrte ihn an. Plötzlich brach eine gellende, unbändige Lache aus ihm heraus. »Das ist ja toll! Damned! Der Satan soll mich holen, wenn das nicht toll war!« Prustend vor Lachen kam er auf den Reiter zu. »Steig ab, Junge. Wenn du vielleicht auch ein Landstreicher bist – der Schuß war Extraklasse! Dafür gebe ich Ihnen einen aus! He, Lucky, alte Schleiereule, mach deinen Stall auf, die Stadt ist sowieso wach!«

      Doch der Fremde lehnte den Drink ab.

      Er verlangte vom Salooner einen Kaffee, Brot, Käse und drei gebratene Eier.

      Der Pelzjackenmann stand vor seinem Tisch und sah ihm schweigend zu.

      »Du gefällst mir, Junge«, meinte er dann. »Jetzt wüßte ich aber doch gern, weshalb du so früh hier in der Stadt herumgepoltert hast.«

      Der Fremde wischte sich den Mund ab, nahm eine große schwarze Zigarre aus der Innentasche seiner Lederjacke, zündete ein Streichholz an der Stiefelsohle an und blies eine blaue Rauchwolke vor sich hin.

      »Herumgepoltert hast du ja wohl, Kleiner«, versetzte er lächelnd.

      Zwischen den Augen des Pelzjackenmannes stand urplötzlich eine harte Falte. »Eins wollen wir klarstellen, Junge, ich bin Jim McNally...«

      Der Fremde zog die Brauen hoch. »Das trifft sich gut. Ich habe dich nämlich gesucht.«

      Jetzt erst schlug der vierschrötige, untersetzte Mann seine Pelzjacke auseinander, und auf seiner linken Brustseite konnte man den silbernen Fünfzack erkennen.

      »Du hast mich gesucht?« fragte er mit einem Ton, der dem Fremden fast lauernd vorkam.

      »Yeah – und ich will es kurzmachen, Sheriff, damit du an die Theke kommst.«

      »Was soll das heißen?«

      »Reg dich nicht auf. Und wenn ich die Frage an dich gestellt habe, kann unsere unterhaltsame Bekanntschaft schon zu Ende sein.«

      Nun erzählte er dem etwas eigenartigen Sheriff, was er bereits den beiden anderen Sternträgern erzählt hatte.

      McNally rieb sich die Nase. Offensichtlich dachte er nach, was ihm nicht wenig Mühe zu machen schien.

      Schließlich schüttelte er den Kopf. »Nein, ich kenne keinen Sheriff, der so aussieht. Und wo, sagen Sie, liegt der Mann?«

      Der Fremde erzählte es ihm noch einmal.

      McNally hörte es sich an, schüttelte dann den Kopf, klopfte mit seinen prankenartigen Händen auf seine breite Brust und ging zur Theke. »Komm, gib mir endlich einen Schluck, alter Whiskypanscher!«

      Der Wirt goß ein großes Glas halbvoll.

      McNally kippte es auf einen Zug hinunter.

      Der Fremde erhob sich, trat an die Theke, zahlte seine Zeche und wandte sich ab. Als er an der Tür war, den Drehgriff schon in der Hand hatte, hörte er die Stimme McNallys hinter sich:

      »Und die andere Geschichte, die vergißt du besser, Junge.«

      »Werd’ mir Mühe geben, Kleiner.«

      McNally wirbelte herum.

      Aber er kam nicht mit der Hand zum Revolver.

      Wieder hatte der Fremde seinen großen Colt in der Hand.

      »Noch was, McNally. Der Himmel ist grau, heute morgen, und man kann sich leicht ausrechnen, daß es jede Minute anfangen kann zu schneien. Daß es bei dem, was dann hier runterkommt, kein reines Vergnügen ist, viele Meilen weit zu reiten, nur um einen Toten zu besichtigen, ist auch klar. Wenn nur nicht die Stelle, an der der Tote liegt, zu deinem County gehören würde. Immerhin bist du ja County-Sheriff, Jim McNally.«

      Damit ging er hinaus.

      Der Fremde stieg aufs Pferd.

      McNally stand auf dem Stepwalk. »He, Mister – hören Sie!« Sein Ton hatte sich tatsächlich geändert. »Sie hatten recht. Ich bin weiß Gott viel im County unterwegs, das kann mir hier jeder bestätigen. Manchmal hänge ich tatsächlich wochenlang im Sattel. Aber es ist eine Höllenplackerei, bei kniehohem Schnee durch die Berge zu reiten. Außerdem – wie soll ich den Mann finden? Selbst wenn Sie mitreiten. Wir müssen den Schnee wegschaufeln. Und ich wette, daß er gegen Mittag einen Yard hoch auf dem Eis liegt.«

      Der Fremde nickte. Dann sah er in den Himmel, streckte seine Hand aus und fing eine Schneeflocke auf. Die winzigen Sternkristalle zerschmolzen schnell auf seinem Zeigefinger.

      »So long, McNally!« rief er, nahm die Zügel auf und ritt davon.

      Der Sheriff blickte lang hinter ihm her. Jetzt erst kam ihm zum Bewußtsein, daß er nicht einmal den Namen jenes Fremden wußte, der so selbstsicher war und so unnachahmlich mit dem Colt umgehen konnte.

      *

      Am späten Nachmittag erreichte der Falbreiter eine Anhöhe, von