Frau Pauline Brater: Lebensbild einer deutschen Frau. Agnes Sapper. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Agnes Sapper
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 4064066118198
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Rose mitbringen, es kann sie Eine anziehen. Jetzt leb geschwind wohl!«

      Am 4. April 1850 fand in Erlangen die Hochzeit statt. Mit köstlichem Humor feierten die Brüder den Polterabend und Hochzeitstag ihrer kleinen Lieblingsschwester. Noch einmal hatte Frau Pfaff, die nun schon im 63. Lebensjahre stand, das Haus voll Gäste und Fröhlichkeit. Eine Mutter wie sie, die selbst ihr größtes Glück in der Ehe gefunden und dann als Witwe ihren ganzen Schatz von Liebe den Kindern zugewendet hat, kommt in einen merkwürdigen Widerstreit der Gefühle, wenn sie die letzte Tochter aus dem Hause scheiden sieht. Sie empfindet ja mit ihrem Kinde die ganze Seligkeit der jungen Liebe, darum strahlt ihr Gesicht von inniger Mitfreude, aber für sie selbst verschwindet die Sonne, die ihre Tage beleuchtet hatte, darum füllen sich die Augen dieses strahlenden Gesichtes immer wieder, und ganz gegen ihren Willen, mit Tränen. Und die Tochter, – wenn sie der Mutter treue Hand zum letztenmal drückt, wird auch übermannt von dem Schmerz und weiß, daß sie in diesem Augenblick zugleich von der harmlosen Jugendzeit Abschied nimmt. Aber dann wendet sie sich dem jungen Gatten und damit dem neuen Leben zu und am nächsten Tag ist’s nur noch die Mutter, die mit den Tränen kämpft, während sie beiseite räumt, was in dem verlassenen Mädchenzimmer zurückgeblieben ist von ihrem herzlieben Kind.

       Gattin und Mutter

       Inhaltsverzeichnis

       1850–1851

       Inhaltsverzeichnis

      Im Nördlinger Wochenblatt vom 9. April 1850 finden wir die folgende Beschreibung von der Ankunft des Bürgermeisters mit seiner jungen Gemahlin:

      »Am Bahnhof von einigen Freunden begrüßt und von denselben zu Wagen nach Hause begleitet, wurde das junge Paar in der Amtswohnung von Mitgliedern des Magistrats feierlich bewillkommt und in die festlich beleuchteten Zimmer geführt, deren Eingang mit grünen Verzierungen und sinnigen Transparenten angemessen dekoriert war. Wenige Minuten nach erfolgter Ankunft fand sich unter glänzendem Fackelschein der Gesangverein und das Orchester des Musikvereins vor der Wohnung ein und brachten in gelungenen Vorträgen eine halbstündige Serenade, während die Vorstände beider Vereine die Neuvermählten beglückwünschten. Wir finden in dieser Auszeichnung eine verdiente Anerkennung der Umsicht und unermüdeten Tätigkeit, mit welcher sich Herr Bürgermeister Brater während einer eineinhalbjährigen Funktion seinem schweren Beruf gewidmet hat, und wünschen dem jungen Paar einen recht glücklichen Hausstand.«

      Die äußeren Bedingungen zu einem glücklichen Hausstande waren gegeben und Pauline fand sich nun versetzt in eine sorgenlose Stellung, in angenehme Verhältnisse. Die schöne, geräumige Amtswohnung im Polizeigebäude war mit vereinten Kräften behaglich eingerichtet worden. In der Küche waltete ein feines Mädchen als Köchin und wartete auf die Befehle der jungen Hausfrau.

      Die Nördlinger ließen es nicht fehlen an Aufmerksamkeiten für ihre Frau Bürgermeisterin und ergänzten durch mannigfaltige Hochzeitsgeschenke, was noch fehlte in Zimmern, Küche und Keller. Trotz all dieser Herrlichkeit hat Frau Brater nie diese Zeit als eine besonders glückliche hervorgehoben, sie gehörte nicht zu denen, die die Flitterwochen preisen; im Gegenteil hat sie später mancher Braut und jungen Frau versichert: Es ist gar nicht wahr, daß die erste Zeit die schönste sei, neben der vertieften Liebe, dem Gefühl innigster Zusammengehörigkeit, das die Jahre bringen, ist die Verliebtheit der ersten Wochen wie Spielerei. Dazu kam, daß sich das junge Paar erst ineinander finden mußte, und das fiel Pauline nicht so leicht. Wie wohl manche junge Frau, so nahm auch sie zunächst als richtige Norm für den Mann die Art an, die sie zu Hause von Vater und Brüdern gewohnt war. An diesem Maßstab gemessen bestand aber der gestrenge Bürgermeister nicht gut. Die beispiellose Anspruchslosigkeit und schrankenlose Gutmütigkeit, die vor allem Bruder Hans im Zusammenleben gezeigt hatte, fand sie nicht bei ihrem Mann. Wie er ein Meister in Selbstbeherrschung und Pflichterfüllung war, so forderte er solche auch von andern, von den Untergebenen im Amt, von den Dienstmädchen, von seiner Frau. Pünktlichkeit auf die Minute, Sorgsamkeit in allem Tun. Das war in seiner Familie Grundsatz gewesen, aber »Pfaffisch« war das nicht, und wiewohl es eigentlich ihrem Ordnungssinn entsprach, gefiel es ihr doch nicht an ihm. Es erschien ihr kleinlich, sie sprach es auch aus und in ihrer lebhaften Art machte sie ihm Vorwürfe über seine unausstehliche Pedanterie und versicherte ihm manchmal, daß sie sich heute noch von ihm scheiden lasse. Aber dieser Mann, dem bei seiner ernsten, strengen Art überall widerspruchsloser Gehorsam entgegengebracht wurde, freute sich, daß seine Frau sich rückhaltslos gegen ihn aussprach, und es kränkte ihn nicht, wenn sie kräftig gegen ihn aufbrauste, wie es sonst niemand wagte. Er gab zwar in der Sache, wenn sie ihm richtig schien, nicht nach, aber er suchte ihr ruhig zu erklären, daß er nicht aus kleinlichem Eigensinn beharre. Nicht sein und nicht ihr Wille solle gelten im Haus, sondern was recht und gut sei, wollten sie als Norm anerkennen, und sich darüber immer miteinander zu verständigen suchen. Sie schämte sich dann manchmal ihres Ungestüms, aber er tröstete sie mit der Versicherung, daß es ihm immer recht sei zu erfahren, wie es ihr zu Mute sei, nur wollten sie nie abends zu Bette gehen, ohne sich vorher wieder geeinigt zu haben.

      Auf diese Weise legten sich die Stürme der ersten Zeit, ohne Schaden anzurichten, und die »Schmiegsamkeit«, die der Bräutigam einst unter den acht guten Eigenschaften der Braut aufgezählt hatte, bewährte sich darin, daß die Gattin sich sehr bald dem Wesen des Gatten anbequemte.

      Aus den ersten Wochen ihrer Ehe ist ein Brief von Frau Brater an ihre Freundin Lina Rohmer erhalten, mit der sie in rückhaltsloser Offenheit zu verkehren pflegte. Dennoch würden wir vergeblich in diesem Brief Andeutungen über die erwähnten Schwierigkeiten mit ihrem Manne suchen, denn das Verhältnis zu ihm war ihr viel zu heilig, als daß sie irgend jemandem darüber geschrieben hätte; erst in späten Jahren, als das alles längst hinter ihr lag, sprach sie wohl davon zum Nutz und Frommen anderer. Nur zwischen den Zeilen können wir lesen, daß die junge Frau sich noch nicht vollständig in ihrer Lage zurecht gefunden hatte. Sie schreibt:

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