Frau Pauline Brater: Lebensbild einer deutschen Frau. Agnes Sapper. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Agnes Sapper
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 4064066118198
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       Agnes Sapper

      Frau Pauline Brater: Lebensbild einer deutschen Frau

      Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2020

       [email protected]

      EAN 4064066118198

       Vorwort

       Erster Teil Mädchenjahre

       I. 1827–1835

       II. 1835–1849

       III. 1849–1850

       Zweiter Teil Gattin und Mutter

       IV. 1850–1851

       V. 1851–1855

       VI. 1855–1858

       VII. 1858–1862

       VIII. 1862–1863

       IX. 1863–1866

       X. 1866–1869

       Dritter Teil Die Witwe

       XI. 1869–1870

       XII. 1870–1875

       XIII. 1875–1883

       XIV. 1883–1886

       XV. 1886–1896

       XVI. 1896–1907

      Vorwort

       Inhaltsverzeichnis

      Wer ist Frau Brater, oder wer war sie?

      Warum sollen wir uns für sie interessieren? Ist sie eine Künstlerin, eine Gelehrte, eine Wohltäterin für die Menschheit gewesen? Hat sie auf irgend einem Gebiet Hervorragendes geleistet und sich in der Welt einen Namen gemacht?

      Diese so berechtigten Fragen haben mir viele Bedenken verursacht, denn sie müssen alle verneint werden. Frau Brater ist nie in die Öffentlichkeit getreten, sie war nichts weiter als eine deutsche Frau. Wer sie nicht persönlich kannte, weiß nichts von ihr. Aber das ist eben der Punkt: wer sie persönlich kannte, der hatte einen tiefen Eindruck von ihrer Eigenart, der empfing von ihr, was er gerade bedurfte; denn sie konnte vieles geben: Klarheit in schwierigen Lebensfragen, Erheiterung in bedrückter Stimmung, Aufrüttelung der Energielosigkeit, Wahrheit im Scheinwesen, Hinweisung zum Göttlichen.

      Sollten von diesen vielseitigen Wirkungen nicht auch jetzt noch welche ausgehen, wenn wir im Geist mit dieser Frau verkehren? Gewiß, wenn es gelingen würde, ihr Leben und Wesen recht lebendig zu schildern, so müßten wir in dieser Darstellung etwas von dem Reiz empfinden, den ihr persönlicher Umgang gewährte.

      Das ist der Gedanke, der mich trieb, ihr Lebensbild zu zeichnen. Und mit ihrem Bild zugleich wird ein anderes auftauchen, das Karl Braters, des edlen Vorkämpfers für die deutsche Einheit, von dem Professor Robert Piloty in einer eben erschienenen Schrift sagt: »Offenen und ehrlichen Kampf für Staat, Recht und Freiheit hat er zeitlebens geführt, sein Andenken wird stets verbunden sein mit den Erinnerungen an Bayerns schwerste Zeiten, in denen er mit energischem Willen und klarem Verstand auf der Seite der guten Sache beharrte und kämpfte.«

      Wenn meine Feder nicht zu ungeschickt ist zu schildern, was mich selbst, während es an meinem Geist vorüberzog, tief bewegte, so könnte sich durch dieses Buch das Wort bewahrheiten, das nach Frau Braters Tod über sie gesprochen wurde: »An solchen geisteskräftigen Persönlichkeiten erhält das sittliche Streben neuen Schwung und Antrieb, sie wirken nach, auch wenn sie längst nicht mehr in unserer Mitte sind.«

      Würzburg, im Sommer 1908.

      Die Verfasserin.

       Mädchenjahre

       Inhaltsverzeichnis

       1827–1835

       Inhaltsverzeichnis

      Ein Familienereignis ersten Ranges war es nicht, als am 27. August 1827 dem Professor der Mathematik in Erlangen Wilhelm Pfaff von seiner Ehefrau Luise, verwitwete Kraz, ein Töchterlein geboren wurde. Waren doch schon Kinder in stattlicher Zahl vorhanden! Gab es doch schon:

       Aurora,

       Heinrich,

       Luise,

       Siegfried,

       Hans,

       Colomann,

       Friedrich;

      vielleicht wären die Eltern auch mit diesen sieben zufrieden gewesen, die Leben und Bewegung genug in das Haus brachten, während nicht übergenug vorhanden war von dem, was zur Erhaltung solchen Lebens nötig ist. Da nun dies kleine Wesen von niemandem begehrt war, so mag es wohl von der ersten Stunde seines Erscheinens an die Richtung mit bekommen haben, die es Zeit seines Lebens einhielt: sich nicht für etwas Hervorragendes zu halten und es als ein unverdientes Glück zu empfinden, wenn ihm im Laufe des Lebens einmal mehr als das Nötige zuteil wurde.

      Ob ersehnt oder nicht, das achte Kind lag in der Wiege und die Familie nahm freundlich Stellung zu ihm. Man mußte freilich eng zusammenrücken, damit der Platz reichte in der beschränkten Wohnung. Vielleicht war es eben in dieser Zeit, da der Vater, der nicht nur als Professor der Mathematik und Astronomie wirkte, sondern auch eifrig das Studium des Sanskrit betrieb, eine originelle Einrichtung traf, um trotz der lärmenden Kinderschar an seinem Schreibtisch ungestört arbeiten zu können. Ein eigenes Studierzimmer konnte er sich bei den beschränkten Geldverhältnissen nicht gönnen. So zog er denn in dem großen gemeinsamen Zimmer einen festen Kreidestrich um seinen Arbeitstisch und diese Ecke durfte