Der Hersteller im europäischen Produktsicherheitsrecht. Christian Piovano. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Christian Piovano
Издательство: Bookwire
Серия: InTeR-Schriftenreihe
Жанр произведения:
Год издания: 0
isbn: 9783800593095
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wird (vgl. Wagner in: MüKoBGB, ProdHaftG § 3 Rn. 41.). Der Hersteller hat den Verwender in die Lage zu versetzen, das entsprechende Produkt trotz einer möglichen Gefahr, die vom Produkt ausgeht, sicher zu verwenden. Im Rahmen der Instruktionspflichten gibt es eine Reihe von Vorschriften, die besondere Hinweise an den Verwender betreffen wie § 3 Abs. 2 Nr. 3, Abs. 3 und Abs. 4, § 6 Abs. 1 Nr. 1 und § 26 Abs. 2 S. 2 Nr. 5 ProdSG. 46 v. Westphalen in: Foerste/Graf von Westphalen, Produkthaftungshandbuch, 3. Auflage, § 48 Rn. 5. 47 Kapoor in: Klindt, Produktsicherheitsgesetz ProdSG, § 6 Rn. 30. 48 Lach/Polly, Produktsicherheitsgesetz, S. 35 f. 49 Das deutsche GS-Zeichen, das für „geprüfte Sicherheit“ steht und seine Rechtsgrundlage in § 20 ProdSG hat, kann neben dem CE-Kennzeichen angebracht werden. Hierbei darf die GS-Stelle gemäß § 20 Abs. 1 ProdSG das GS-Zeichen nur dann erlauben, wenn das geprüfte Baumuster den produktsicherheitsrechtlichen Anforderungen entspricht. Das GS-Zeichen ist im Gegensatz zum CE-Kennzeichen ein freiwilliges Kennzeichen. Entscheidet sich der Hersteller zur Vergabe des GS-Zeichens, hat er sich den Verpflichtungen der §§ 20–23 ProdSG zu unterwerfen, vgl. dazu Tünnessen-Harmes, Die CE-Kennzeichnung zum Abbau technischer Handelshemmnisse in der Europäischen Union, S. 1334 und 1341; Ensthaler/Strübbe/Bock, Zertifizierung und Akkreditierung technischer Produkte, S. 188. 50 BHGZ 80, 186 f.; BGHZ 80, 199 f. 51 Nach der Niederspannungsrichtlinie 2014/35/EU und der neuen Marktüberwachungsverordnung (EU) 2019/1020 (siehe dazu vertieft Teil I) sind Wirtschaftsakteure nunmehr auch dazu verpflichtet, sämtliche potenziell unsicheren Produkte zu melden, das heißt nicht mehr nur potenziell unsichere Verbraucherprodukte. 52 Hierbei ist nach § 6 Abs. 5 S. 3 ProdSG die zuständige Marktüberwachungsbehörde insbesondere über die Maßnahmen zu unterrichten, die zur Vermeidung dieses Risikos getroffen wurden. 53 Dabei handelt es sich um das Betretungs-, Besichtigungs- und Prüfrecht der Marktüberwachungsbehörden. Dazu kommen das Entnehmen und das Verlangen von Proben oder Mustern, das Anfordern erforderlicher Informationen und Unterlagen nach § 28 Abs. 2 S. 1 ProdSG. Im Rahmen der Marktüberwachung haben Hersteller außerdem gemäß § 28 Abs. 4 ProdSG die Pflicht, rechtmäßige Handlungen und Maßnahmen von Marktüberwachungsbehörden zu dulden beziehungsweise den Maßnahmen Folge zu leisten. 54 Vieweg in: Schulte/Schröder, Handbuch des Technikrechts, S. 352. 55 Borges, CR 2016, 272, 280. 56 Daneben kommen zwar noch folgende weitere produktsicherheitsrechtliche Normen in Betracht, aber ihre Schutzeigenschaft im Sinne des § 823 Abs. 2 BGB ist teilweise unklar, vgl. dazu Borges, CR 2016, 272, 275: Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO), die Verordnung über die EG-Genehmigung für Kraftfahrzeuge und ihre Anhänger (EG-FGV), die Verordnung über die Prüfung und Genehmigung der Bauart von Fahrzeugteilen sowie deren Kennzeichnung (Fahrzeugteileverordnung – FzTV). 57 Google Self-Driving Car Testing Report on Disengagements of Autonomous Mode, December 2015, S. 6, https://www.google.com/selfdrivingcar/files/reports/report-annual-15.pdf (Abrufdatum: 09.09.2018). 58 http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/maechtige-internetriesen/volvo-uebernimmt-haftungfuer-selbstfahrende-autos-13847238.html (Abrufdatum: 09.09.2018); http://www.technologyreview.com/news/520746/data-shows-googles-robot-cars-are-smoother-safer-drivers-thanyou-or-i/ (Abrufdatum: 09.09.2018). 59 Das ProdHaftG beruht auf der Europäischen Produkthaftungsrichtlinie 85/374/EWG, die zu einer Angleichung der europäischen Produkthaftungsgesetze in den einzelnen Mitgliedstaaten geführt hat. 60 Auch Schadensersatz im Fall von Sachbeschädigung ist unter eingeschränkten Voraussetzungen nach § 1 ProdHaftG möglich. 61 Siehe dazu vertiefend Teil H III Nr. 2. 62 Lach/Polly, Produktsicherheitsgesetz, S. 57. 63 BGH, Urteil vom 23.10.1997 – I ZR 98–95 (Frankfurt a.M.) = NJW-RR 1998, 1198; Kopp/Klostermann, CCZ 2009, 155, 157 f.; OLG Hamm, Urteil vom 09.07.2015 – 4 U 59/15 = BeckRS 2015, 20832. 64 LG München I, Urteil vom 22.02.2005 – 9 HK O 23242/04; OLG Düsseldorf, Urteil vom 11.02.2014–20 U 188/13, BeckRS 2014, 17560, OLG Frankfurt a.M., Urteil vom 25.09.2014 – 6 U 99/14 = GRUR-RS 2015, 08504. 65 BGH, Urteil vom 12.01.2017 – I ZR 258/15; BGH, Urteil vom 11. Juni 2015 – I ZR 226/13 = GRUR 2016, 88 Rn. 22 = WRP 2016, 35; Beschluss vom 24. März 2016 – I ZR 243/14 = GRUR 2016, 833 Rn. 11 = WRP 2016, 858. 66 OLG Düsseldorf, Urteil vom 24.10.2006 – 20 U 113/06. 67 Lach/Polly, Produktsicherheitsgesetz, S. 60. 68 Loerzer/Schacht, Konformitätsverantwortung, S. VIII. 69 Siehe dazu vertiefend Teil B III. Nr. 1 a). 70 Siehe dazu vertiefend Teil B III. Nr. 1 c). 71 Loerzer/Schacht, Konformitätsverantwortung, S. VIII. 72 Koch in: Hüffer/Koch, Aktiengesetz, § 93 Rn 4. 73 § 93 AktG ist zwingendes Recht und kann weder durch Satzung oder durch Geschäftsordnung noch durch Anstellungsvertrag abbedungen werden, vgl. dazu Eckert in: Wachter, AktG, § 93 Rn. 1. 74 Eckert in: Wachter, AktG, § 93 Rn. 5. 75 Koch in: Hüffer/Koch, Aktiengesetz, § 93 Rn. 17. 76 Dazu heißt es in Ziffer 4.1.3 DCGK (Deutscher Corporate Governance Kodex): „Der Vorstand hat für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zu sorgen und wirkt auf deren Beachtung durch Konzernunternehmen hin.“ 77 Bergmoser/Theusinger/Gushurst, BB Special 5 (zu BB 2008, Heft 25), 1, 8. 78 Siehe dazu vertiefend Teil B III Nr. 1 a). 79 Schücking in: MHdB GesR I, § 1 Einführung, Rn. 44 f.; Schäfer in: MüKo, § 705 Rn. 221. 80 Weipert in: MHdB Gesellschaftsrecht I, § 6 Rn. 32; Schmidt, Gesellschaftsrecht, § 19 III 3b, S. 557. 81 Sonnenberg, JuS 2017, 917, 917 f. 82 Nave/Bonenberger, BB 2008, 735, 735; Wieland in: Wieland/Steinmeyer/Grüninger, Handbuch Compliance-Management, S. 15. 83 Vorholt, Wirtschaftsstrafrecht, S. 17. 84 Marktüberwachungsbehörden sind Länderbehörden, in der Regel die Gewerbeaufsichtsämter der jeweiligen Bezirksregierungen. Eine Ausnahme zu diesem Grundsatz stellt das Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg dar, das für Kraftfahrzeuge und damit im Zusammenhang stehende Produkte über eine besondere Zuständigkeit verfügt. Ferner ist die Bundesnetzagentur (BNetzA) als Bundesbehörde für den Vollzug