Hose. Die Gedanken an das Tagebuch machten mich heiß. Ich machte die Hose auf
und holte mir einen runter. Ich kam erst wieder zu Sinnen, als ich gekommen
war. Ich ließ mich aufs Bett fallen und war kurz darauf eingeschlafen.
Ein paar Stunden später wurde ich wieder wach, als es an meine Tür klopfte.
Erst wußte ich gar nicht wo ich war, aber dann war mir klar, daß Susi bei mir
geklopft hatte. Ich schaute auf die Uhr und es war schon fast acht Uhr
abends.
„Ja, was ist“, rief ich.
„Wollen wir Spaghetti essen?“, fragte mich Susi durch die Tür. Eigentlich
wollte ich ihr ja heute nicht mehr unter die Augen kommen, aber weil ich
Hunger hatte, stimmte ich zu.
„Ja, setz derweil Wasser auf, ich komme gleich“, entgegnete ich ihr. So
richtig wohl war mir bei der Sache nicht, aber Susi konnte ja nicht wissen,
daß ich bei ihr im Tagebuch gelesen hatte.
Wir saßen in der Küche uns gegenüber, aber wir redeten kaum miteinander. Ich
konnte nicht mit ihr reden und Susi wußte anscheinend nicht, was sie mit mir
reden sollte. Ich hatte heute auch keine Lust mehr zu meinen Kumpels zu
gehen, oder fernzusehen. Als wir fertig waren mit essen, haben wir noch
schnell abgespült und dann bin ich in mein Zimmer. Als ich mich zufällig kurz
umblickte, konnte ich sehen, wie mir Susi hinterher sah. Als ich im Bett lag,
ließ ich mir alles noch einmal durch den Kopf gehen. Was war nur mit uns los.
Jahrelang haben wir zusammen gespielt, getobt und gelacht. Und nun plötzlich
verliebt sich meine Schwester in mich und ich hole mir bei dem Gedanken einen
runter. Es dauerte sehr lange, bevor ich zum Einschlafen kam.
Nach einer unruhigen Nacht wurde ich schon zeitig munter. Ich zog das Rollo
hoch und die Morgensonne schien schon kräftig in mein Zimmer. Ich blickte auf
die Uhr und es war erst acht Uhr. Egal, dachte ich mir, dann mache ich mir
jetzt schnell Frühstück und packe dann meine Badesachen. Als ich an Susis
Zimmer vorbeiging war es noch still drin. Ich hatte mir vorgenommen, die
Vorfälle von gestern einfach zu vergessen. Ich machte mir eine heiße Milch
und schmierte mir ein paar Stullen. Dann ging ich ins Wohnzimmer und schaute
nebenbei etwas fern. Später ging ich zurück in mein Zimmer und packte meine
Badesachen zusammen. Es dauerte nicht lange und ich hatte mein Fahrrad aus
der Garage geholt. Ich verpackte meine Tasche auf dem Gepäckträger und stieg
auf. Als ich mich kurz danach umsah, ob ich die Garagentür richtig zugemacht
hatte, sah ich, wie mich Susi hinter der Gardine beobachtete. Oh Mann, nicht
schon wieder diese Gedanken! Ich trat kräftig in die Pedalen, um möglichst
bald am See zu sein. Dort waren auch schon einige meiner Kumpels da. Von dem
Zeitpunkt an hatte ich genügend Abwechslung, um nicht an Susi zu denken.
Dachte ich zumindest, denn es waren vielleicht zwei Stunden vergangen, als
ich aus dem Wasser heraus sehen konnte, wie Susi mit ihrer Freundin zum See
geradelt kam. Susi suchte solange, bis sie mein Fahrrad entdeckt hatte und
breitete ihre Decke ein Stück neben mir aus. Nun wollte ich nicht mehr aus
dem Wasser, aber nach einer viertel Stunde wurde es mir dann doch zu kalt und
ich ging raus. Als ich zu meiner Decke kam, sagte Susi nur zu mir: „Na du!“
Selbst die zwei Worte machten mich wieder total wirr im Kopf. Ich versuchte
von nun an mich nur mit meinen Kumpels zu beschäftigen, konnte es mir aber
auch nicht verkneifen, ab und zu mal zu Susi zu schauen. Als sie sich gerade
auf dem Bauch sonnte, schaute ich sie mir genauer an. Schön war sie ja und
auch so braungebrannt wie ich, aber sie war doch meine Schwester. Ich hatte
ja schon mal eine Freundin, die war da auch erst elf Jahre alt, aber es war
eben nicht meine Schwester. Plötzlich drehte sie sich um und ich schaute
schnell woanders hin. Ich ging dann noch eine Weile mit meinen Kumpels
Wasserball spielen. Plötzlich rief mir einer zu, daß es dort hinter dem Wald
aber ganz schön dunkel wird. Ich schaute mich um und sah, wie eine große
schwarze Wand auf uns zu kam. Aber man hörte noch kein donnern, also blieben
wir auch noch. Wir hatten übelsten Spaß beim Ballspielen und keiner nahm das
anziehende Gewitter mehr richtig wahr. Plötzlich hörte ich eine bekannte
Stimme vom Ufer aus rufen. Ich drehte mich um und sah, wie Susi auf den
Himmel zeigte. In dem Moment blitzte und krachte es auch schon. Blitzschnell
rannten wir aus dem Wasser und packten alle unsere Sachen. Susi hatte alles
so schnell in ihre Tasche gestopft, daß nun mehr die Decke hinein paßte. Ich
riß sie ihr aus der Hand und sagte, daß wir uns jetzt beeilen müßten, weil
die Fenster in der Wohnung noch offen seien. Wir zogen uns alle schnell an
und radelten in verschiedene Richtungen davon. Susi hatte es ziemlich schwer,
an mir dranzubleiben. Etwa einen Kilometer von zu Hause entfernt fing es
plötzlich ungemein an zu regnen.
Im nu waren wir beide klatschnaß und mußten sogar die letzten hundert Meter
die Fahrräder schieben, weil wir gegen Wind und Regen nicht mehr ankamen. Am
Haus angekommen warfen wir die Räder in die Ecke und verschwanden schnell im
Haus. Jeder rannte in irgendein Zimmer und machte die Fenster zu. Als alles
wetterfest war, trafen wir uns wieder in der Küche. Es war ziemlich dunkel
und ich machte das Licht an. Jetzt sah ich auch, wie durchnäßte wir beide
waren. Susi zitterte vor Kälte. Sie hatte in der Windeseile nur ein T-Shirt
drübergezogen.
„Komm geh schnell unter die Dusche bevor du dich erkältest“, sagte ich zu
ihr. Sie nickte nur und verschwand im Bad. Ich flitzte in mein Zimmer und zog
mir schnell die nassen Klamotten aus. Ich holte mir neue Unterwäsche und eine
neue trockene Shorts. Ich wollte gerade die nassen Sachen auf die Heizung
hängen, als ich Susi rufen hörte. Ich ging zum Badezimmer und fragte vor der
Tür, was denn sei. Sie meinte, sie hätte kein Handtuch hier, weil Oma alle
heute wahrscheinlich zum Waschen abgeholt hätte. Ich ging in das Schlafzimmer
meiner