Miteinander treiben - 144 Seiten. Petra Merkel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Petra Merkel
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742728692
Скачать книгу
Pimmel durch die

      Hose. Die Gedanken an das Tagebuch machten mich heiß. Ich machte die Hose auf

      und holte mir einen runter. Ich kam erst wieder zu Sinnen, als ich gekommen

      war. Ich ließ mich aufs Bett fallen und war kurz darauf eingeschlafen.

      Ein paar Stunden später wurde ich wieder wach, als es an meine Tür klopfte.

      Erst wußte ich gar nicht wo ich war, aber dann war mir klar, daß Susi bei mir

      geklopft hatte. Ich schaute auf die Uhr und es war schon fast acht Uhr

      abends.

      „Ja, was ist“, rief ich.

      „Wollen wir Spaghetti essen?“, fragte mich Susi durch die Tür. Eigentlich

      wollte ich ihr ja heute nicht mehr unter die Augen kommen, aber weil ich

      Hunger hatte, stimmte ich zu.

      „Ja, setz derweil Wasser auf, ich komme gleich“, entgegnete ich ihr. So

      richtig wohl war mir bei der Sache nicht, aber Susi konnte ja nicht wissen,

      daß ich bei ihr im Tagebuch gelesen hatte.

      Wir saßen in der Küche uns gegenüber, aber wir redeten kaum miteinander. Ich

      konnte nicht mit ihr reden und Susi wußte anscheinend nicht, was sie mit mir

      reden sollte. Ich hatte heute auch keine Lust mehr zu meinen Kumpels zu

      gehen, oder fernzusehen. Als wir fertig waren mit essen, haben wir noch

      schnell abgespült und dann bin ich in mein Zimmer. Als ich mich zufällig kurz

      umblickte, konnte ich sehen, wie mir Susi hinterher sah. Als ich im Bett lag,

      ließ ich mir alles noch einmal durch den Kopf gehen. Was war nur mit uns los.

      Jahrelang haben wir zusammen gespielt, getobt und gelacht. Und nun plötzlich

      verliebt sich meine Schwester in mich und ich hole mir bei dem Gedanken einen

      runter. Es dauerte sehr lange, bevor ich zum Einschlafen kam.

      Nach einer unruhigen Nacht wurde ich schon zeitig munter. Ich zog das Rollo

      hoch und die Morgensonne schien schon kräftig in mein Zimmer. Ich blickte auf

      die Uhr und es war erst acht Uhr. Egal, dachte ich mir, dann mache ich mir

      jetzt schnell Frühstück und packe dann meine Badesachen. Als ich an Susis

      Zimmer vorbeiging war es noch still drin. Ich hatte mir vorgenommen, die

      Vorfälle von gestern einfach zu vergessen. Ich machte mir eine heiße Milch

      und schmierte mir ein paar Stullen. Dann ging ich ins Wohnzimmer und schaute

      nebenbei etwas fern. Später ging ich zurück in mein Zimmer und packte meine

      Badesachen zusammen. Es dauerte nicht lange und ich hatte mein Fahrrad aus

      der Garage geholt. Ich verpackte meine Tasche auf dem Gepäckträger und stieg

      auf. Als ich mich kurz danach umsah, ob ich die Garagentür richtig zugemacht

      hatte, sah ich, wie mich Susi hinter der Gardine beobachtete. Oh Mann, nicht

      schon wieder diese Gedanken! Ich trat kräftig in die Pedalen, um möglichst

      bald am See zu sein. Dort waren auch schon einige meiner Kumpels da. Von dem

      Zeitpunkt an hatte ich genügend Abwechslung, um nicht an Susi zu denken.

      Dachte ich zumindest, denn es waren vielleicht zwei Stunden vergangen, als

      ich aus dem Wasser heraus sehen konnte, wie Susi mit ihrer Freundin zum See

      geradelt kam. Susi suchte solange, bis sie mein Fahrrad entdeckt hatte und

      breitete ihre Decke ein Stück neben mir aus. Nun wollte ich nicht mehr aus

      dem Wasser, aber nach einer viertel Stunde wurde es mir dann doch zu kalt und

      ich ging raus. Als ich zu meiner Decke kam, sagte Susi nur zu mir: „Na du!“

      Selbst die zwei Worte machten mich wieder total wirr im Kopf. Ich versuchte

      von nun an mich nur mit meinen Kumpels zu beschäftigen, konnte es mir aber

      auch nicht verkneifen, ab und zu mal zu Susi zu schauen. Als sie sich gerade

      auf dem Bauch sonnte, schaute ich sie mir genauer an. Schön war sie ja und

      auch so braungebrannt wie ich, aber sie war doch meine Schwester. Ich hatte

      ja schon mal eine Freundin, die war da auch erst elf Jahre alt, aber es war

      eben nicht meine Schwester. Plötzlich drehte sie sich um und ich schaute

      schnell woanders hin. Ich ging dann noch eine Weile mit meinen Kumpels

      Wasserball spielen. Plötzlich rief mir einer zu, daß es dort hinter dem Wald

      aber ganz schön dunkel wird. Ich schaute mich um und sah, wie eine große

      schwarze Wand auf uns zu kam. Aber man hörte noch kein donnern, also blieben

      wir auch noch. Wir hatten übelsten Spaß beim Ballspielen und keiner nahm das

      anziehende Gewitter mehr richtig wahr. Plötzlich hörte ich eine bekannte

      Stimme vom Ufer aus rufen. Ich drehte mich um und sah, wie Susi auf den

      Himmel zeigte. In dem Moment blitzte und krachte es auch schon. Blitzschnell

      rannten wir aus dem Wasser und packten alle unsere Sachen. Susi hatte alles

      so schnell in ihre Tasche gestopft, daß nun mehr die Decke hinein paßte. Ich

      riß sie ihr aus der Hand und sagte, daß wir uns jetzt beeilen müßten, weil

      die Fenster in der Wohnung noch offen seien. Wir zogen uns alle schnell an

      und radelten in verschiedene Richtungen davon. Susi hatte es ziemlich schwer,

      an mir dranzubleiben. Etwa einen Kilometer von zu Hause entfernt fing es

      plötzlich ungemein an zu regnen.

      Im nu waren wir beide klatschnaß und mußten sogar die letzten hundert Meter

      die Fahrräder schieben, weil wir gegen Wind und Regen nicht mehr ankamen. Am

      Haus angekommen warfen wir die Räder in die Ecke und verschwanden schnell im

      Haus. Jeder rannte in irgendein Zimmer und machte die Fenster zu. Als alles

      wetterfest war, trafen wir uns wieder in der Küche. Es war ziemlich dunkel

      und ich machte das Licht an. Jetzt sah ich auch, wie durchnäßte wir beide

      waren. Susi zitterte vor Kälte. Sie hatte in der Windeseile nur ein T-Shirt

      drübergezogen.

      „Komm geh schnell unter die Dusche bevor du dich erkältest“, sagte ich zu

      ihr. Sie nickte nur und verschwand im Bad. Ich flitzte in mein Zimmer und zog

      mir schnell die nassen Klamotten aus. Ich holte mir neue Unterwäsche und eine

      neue trockene Shorts. Ich wollte gerade die nassen Sachen auf die Heizung

      hängen, als ich Susi rufen hörte. Ich ging zum Badezimmer und fragte vor der

      Tür, was denn sei. Sie meinte, sie hätte kein Handtuch hier, weil Oma alle

      heute wahrscheinlich zum Waschen abgeholt hätte. Ich ging in das Schlafzimmer

      meiner