Miteinander treiben - 144 Seiten. Petra Merkel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Petra Merkel
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742728692
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Stock, auf welcher die Entbindungsstation und die Kinderstation lagen. Die Tür öffnete sich und ich betrat den langen Flur. Ich durchschritt die Glastür und sah auf dem Gang schon einige Türen, die geöffnet standen. Natürlich durfte ich jetzt nicht den Fehler machen, in jedes Zimmer hineinzustarren. Entweder ich hatte Glück, oder musste notfalls bis morgen warten.

      Als ich gerade an der letzten geschlossenen Tür der Station vorbeiging, wurde diese geöffnet. Ich wich mit meinen Schritten etwas weiter in die Mitte des Gangs aus und blickte zur Tür hin und da stand sie. Wie gebannt schaute ich auf die Tür. Die Sekunden vergingen nicht und ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Die Frau dachte wohl, dass ich wegen der plötzlich aufgegangenen Tür etwas erschreckt war „Habe ich Sie so erschreckt? Sorry, das wollte ich nicht"

      Ich schaute nur in ihr lächelndes Gesicht und sagte etwas in der Art, dass es schon okay sei und schaute sie nur an. Sie schloss die Tür und kam auf den Gang und ich, ja ich ging weiter in Richtung zum nächsten Fahrstuhl. Zu meinem Glück befand sich der Fahrstuhl gerade auf dieser Etage, so dass ich schnell die Szene verlassen konnte. Während sich die Türen des Fahrstuhls noch schlossen ärgerte ich mich noch über meine sehr unglückliche Reaktion. Wie konnte man nur so blöd sein? Also musste ich mich wohl morgen wieder in den Park begeben und auf mein Glück hoffen.

      Am nächsten Morgen stand ich auf und während ich unter der Dusche stand dachte ich schon intensiv darüber nach, wie es mir gelingen könnte, mit diesem Wesen in Kontakt zu treten. Von allen Einfällen erschien es mir immer noch am Einfachsten, mich von Beginn der Pause an in den Park zu setzen und dort auf den Zufall zu hoffen. Alle anderen Ideen waren nicht so einfach zu realisieren. Auf jeden Fall wollte ich mich aber später direkt mal unauffällig erkundigen, wer denn aktuell alles auf der Entbindungsstation lag.

      Am Vormittag begab ich mich mal eben unauffällig an den PC und schaute mit die Belegung der Entbindungsstation an. Da auch die Zimmernummern vermerkt waren, konnte ich die Auswahl nun schon auf 3 Frauen eingrenzen. Vorausgesetzt die Frau kam gestern Abend aus dem eigenem Zimmer und hatte niemanden dort besucht. Aber ich wollte erst einmal so logisch beginnen.

      Um 12 Uhr nahm ich mir mein Buch und zwei Brote und setzte mich auf eine Bank, von der aus ich einen recht guten Überblick über den größten Teils der Anlage hatte. Ich schlug das Buch zwar auf, musste jedoch feststellen, dass es mir nicht gelang, mich auf den Inhalt zu konzentrieren, da ich viel zu oft aufschauen musste. Wenn man mich beobachtet hätte, dann würde auffallen, dass ich schon seit geraumer Zeit da saß, aber nie umblätterte. Aber wer sollte hier schon etwas beobachten *g*.

      Immer wieder wurde mein Kopf magisch nach oben gezogen. Langsam ließ ich meinen Augen vom linken zum rechten Augenwinkel das Gelände abtasten. Und dann plötzlich sah ich sie am Wege entlanggehen. Allein schlenderte sie in weiten Klamotten den Weg entlang. Ich beobachtete sie unauffällig, in dem ich das Buch bis kurz unter die Augen hob. Schon von weitem konnte man das Optimismus verbreitende Gesicht mit dem passenden Lächeln sehen. Gespannt erwartete ich die Ankunft der Frau in meiner Nähe. Schon aus der Entfernung konnte man die (bei Schwangeren auch nicht unüblichen) großen Brüste sehen. Das braune lange Haar war nach hinten auf ihren Rücken gefallen.

      Langsam ließ ich meinen Körper nun gegen die Rückenlehne der Bank rutschen und betrachtete voller Spannung die Annäherung dieses faszinierenden Wesens. Je näher sie kam, umso mehr musste ich mich mit dem Gedanken befassen, was ich denn tun sollte oder könnte, wenn sie auf meiner Höhe ist. Dreist kommt weiter dachte ich so bei mir und beschloss, die einfach so anzuschauen, dass ich ihr auffallen musste, sollte sie nicht gerade blind sein. Ich ließ mein Buch also sinken und legte es dann rechts neben mir auf die Bank.

      Es waren noch so knapp 20 Meter Distanz zwischen uns und ohne Skrupel, aber mit etwas Herzklopfen, schaute ich ihr einfach ins Gesicht. Langsam kam sie näher, nun war sie nur noch wenige Schritte von mir entfernt. Ihre Augen schauten in mein Gesicht und bisher schaute sie mich an, ohne sich auch nur wegzudrehen. Als sie so knappe 5 Meter vor mir war, fragte sie mich „Entschuldigung, kennen wir uns?"

      „Leider nicht" beantwortete ich leise ihre Frage. „Aber das kann man doch ändern" sagte ich leise und versuchte dabei etwas zu lächeln. Sie lächelte ebenfalls und fragte „Ist der Platz hier noch frei?" Ich nahm das Buch weg und sie setzte sich neben mich. Unauffällig versuchte ich einen Hauch von ihr in meine Nase zu bekommen. Es lag etwas leicht Süßliches in der Luft.

      Eine peinliche Stille lag über mir und währen dich noch darüber nachdachte, was ich denn geistvolles sagen könnte, kam ihre Frage.

      „Ist das Deine Masche, hier die Patienten der Klinik anzusprechen?".

      Während ich noch überlegte, wie ernst das gemeint war, konnte ich ihr Lachen hören. Sie muss wohl bemerkt haben, dass sie da meinen wunden Punkt auch direkt erwischt hatte.

      „Nein, eigentlich spreche ich nur die vollkommen unsympathischen Damen an, weil dann mein Mitleid geweckt wird und ich ja als Pfleger eine sehr soziale Einstellung habe".

      Jetzt mussten wir beide lachen.

      Wir kamen nun etwas ins Gespräch. Sie verriet mir, dass sie Katrin hieß und verheiratet und bereits Mutter war. Es sollte nun bald also das zweite Kind kommen. Während wir so da saßen fiel es mir leicht, ihre Nähe zu genießen. Zwischen uns bestand sofort ein Band der Vertrautheit. Während sie neben mir erzählte, bemerkte ich, wie meine Gedanken öfter abschweiften. Ich bewunderte ihre prallen Brüste und auch der Mund schien die optimale Form zum Blasen zu haben. Es fiel mir schwer, mich zu beherrschen und bloß nichts Falsches zu sagen.

      „Sag mal, hörst Du mir überhaupt zu?" fragte sie mich ganz überraschend. „Äh ja, klar, sicher doch" druckste ich etwas herum. „Es fällt mir halt schwer, mich neben Dir auf das Gesprochene zu konzentrieren" sagte ich und lächelte sie verlegen an.

      „Warum denn das, hast Du noch nie eine schwangere Frau gesehen?"

      „Noch nie so eine Bezaubernde" gab ich zur Antwort.

      Peinliche Stille entstand und irgendwie wusste ich nun nicht genau, wie ich hier wieder herauskommen sollte. Plötzlich nahm sie meine Hand und drückte sie etwas fester „Danke für das Kompliment". Sie schaute mich an und sagte „Es ist im Moment nicht alles so einfach und wenn man dann noch so unter Stimmungsschwankungen leidet, dann kann es sein, dass ich damit ab und an in der Umwelt auffalle" sagte sie und lächelte mich an.

      „Tja, ich werde dann mal wieder gehen" sagte ich zu ihr „meine Pause ist gleich zu Ende und wenn ich nicht pünktlich da bin, fällt das leider sofort auf".

      „Ich würde mich freuen, dich noch einmal zu sehen" sagte sie zu mir.

      „Gerne, morgen Mittag?" fragte ich sie.

      „Warum nicht nach Deiner Schicht?" fragte sie zurück. „Ich erwarte eh keinen Besuch".

      Das kam nun etwas überraschend für mich. Ich rechnete eben nach und schlug ihr vor, dass ich so gegen 19 Uhr vorbeischauen könnte, da ich zwischendurch auf jeden Fall nach Hause wollte.

      Sie akzeptierte meinen Vorschlag „Okay, so gegen 19 Uhr. Ich liege auf Zimmer 419."

      „Ich weiß" lächelte ich nur und verabschiedete mich von ihr.

      Der Rest des Nachmittages verging viel zu langsam. Viel zu oft schaute ich auf die Uhr um zu sehen, wann denn endlich 19 Uhr wären. Die Arbeit ging mir trotzdem leicht von der Hand, aber die Nervosität wuchs. Um 18 Uhr machte ich mich fertig für die Heimfahrt. Mit dem Auto brauchte man so knappe 5 Minuten. Ich kam daheim an und legte die Post auf den Tisch. Ich aß einen kleinen Happen und sprang sofort danach unter die Dusche. Ich wollte auf keinen Fall zu spät kommen.

      Um Punkt 18:52 saß ich wieder im Auto auf dem Weg in die Klinik. Ich stellte den Wagen auf dem nun fast leeren Parkplatz ab und begab mich ins Hauptgebäude. Ich begab mich in den Fahrstuhl und mit jedem Meter, den er hinauffuhr, beschleunigte mein Pulsschlag. In der 4. Etage öffnete er sich und unsicher betrat ich den