Sea of Flames. Svea Dunnabey. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Svea Dunnabey
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738050912
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das weißt du! Ohne deine Zustimmung kann ich das nicht durchziehen!<<

      >> Ich weiß!<< fauchte ich ihn an, als er ziemlich nah vor mir stand und sich bedrohlich vor mir aufgebaut hatte. Wir sahen uns tief in die Augen, duellierten uns fast schon, während ich im Augenwinkel wahrnahm, wie meine Mutter aufstand, um uns zu beruhigen.

      >> Du machst einen riesigen Fehler!<< drohte er mir, während ich schon wusste, dass er mir gleich wieder damit drohen würde, mich zu enterben und aus der Partnerschaft auszuschließen. Es war jedes Mal das gleiche, nur wusste ich, dass er ohne mich nicht zurechtkam, weil ich der einzige war, der ihm die Stirn bot und ihm wirklich sagte, was er dachte.

      >> Den machst du, wenn du expandierst!<< antwortete ich deshalb kühl und hielt seinem Blick stand, wobei ich im Augenwinkel sehen konnte, wie stark seine Ader am Hals pochte.

      >> Ich werde dich enterben, wenn du nicht endlich wie ein Geschäftsmann denkst und...<<

      >> Dann mach es doch endlich! Enterbe mich, schmeiß mich raus, mach endlich, was du mir schon seit Jahren drohst. Tu es endlich!<<

      >> Blake, das kannst du doch nicht so sagen.<< mischte sich meine Mutter vorsichtig ein, wobei ihre Stimme so schwach klang, dass sie kaum in mein Gehör drang, während ich immer noch meinen Vater anstarrte.

      >> Wenn ich diesen Schritt gehe, gibt es kein zurück mehr.<< drohte mir mein Vater erneut, doch das prallte an mir ab.

      >> Ich brauche dich und diesen beschissenen Verlag nicht und das weißt du! Dumm, wenn der eigene Sohn auf eigenen Beinen steht und erfolgreich ist, oder? Also tu mir endlich den Gefallen und lass mich gehen!<<

      >> Niemals! Den Gefallen tu ich dir sicherlich nicht. Eine Familie hält zusammen! Vor allem die Humphreys!<<

      Plötzlich klingelte sein Telefon, weswegen mir eine kurze Pause vergönnt war und ich kurz durchatmete. Inzwischen war mein Blutdruck so hoch, dass ich mich gleich auf den Sport mit Dan und Lewis freute. Es war die beste Therapie, um nach solchen Meetings wieder herunterzukommen.

      Als ich den beiden grade eine Nachricht schicken wollte, dass es eventuell später werden würde bei mir, hörte ich nur, wie mein Vater sich grade wieder aufregte, etwas ins Telefon schrie und auf einmal ganz still wurde im Satz.

      Sofort sah ich zu ihm, sah wie meine Mutter zu ihm rannte, während mein Bruder schon neben ihm kniete und ihm versuchte zu helfen. Mein Vater lag währenddessen auf dem Boden und hielt sich die Brust, während sein Kopf so rot und angespannt war, dass ich Angst hatte, er würde explodieren. Mechanisch wählte ich bereits die Notrufnummer und orderte einen Krankenwagen zu uns.

      >> David!<< schluchzte meine Mutter besorgt, während mein Bruder ihn auf seinen Schoß zog, damit er höher lag und hoffentlich besser Luft bekam, während meine Mutter ihm bereits den Kragen öffnete. Ich stand währenddessen einfach nur da und war wie gelähmt.

      Es war schon ein Wunder für mich gewesen, dass ich es geschafft hatte den Rettungswagen zu bestellen und durchzugeben, was passiert war und wo wir waren, doch nun versagte ich. Ich schaffte es nicht zu ihm zu gehen, schaffte es nicht etwas zu sagen, oder ihm zu helfen.

      Vollkommen in meine Gedanken und Erinnerungen vertieft, sackte ich auf dem Boden zusammen und sah angestrengt auf meine Hände, da ich mich beruhigen musste, um nicht durchzudrehen. Ich erinnerte mich an eine Methode aus meiner Therapie, damit ich mich beruhigen konnte.

      In Gedanken zählte ich rhythmisch, um gleichmäßig zu atmen und nicht die Kontrolle zu verlieren, da ich damit niemandem hier helfen würde. Sie mussten sich um meinen Vater kümmern, da durfte ich einfach nicht im Weg stehen.

      Ich blickte erst wieder auf, als die Sanitäter hereinkamen und zu ihm gingen. Sie sprachen mit meiner Mutter und meinem Bruder, gaben ihm Medikamente und schlossen ihn an Geräte an. Ich beobachtete sie dabei, wie sie ihn auf eine Trage legten, bevor ich den Blick abwandte. Währenddessen dachte ich an die schreckliche Nacht von vor zwei Jahren und verspürte plötzlich die Angst meinen Vater zu verlieren.

      Wir stritten uns immer wieder über die Geschäfte, waren oft nicht einer Meinung, doch alles in allem verstanden wir uns gut, da wir immerhin eine Familie waren. Er durfte nicht sterben. Ich verkraftete nicht schon wieder einen Tod, wo ich den letzten doch grade erst verarbeitet hatte.

      >> Blake, komm jetzt!<< schrie Elliott mich an und sah mich auffordernd an, weswegen ich mich kurz umblickte und sah, dass sowohl mein Vater, als auch meine Mutter bereits weg waren.

      >> Mum fährt im Krankenwagen mit, also komm, wir fahren hinterher!<<

      Er half mir hoch, da ich meinen Körper nicht unter Kontrolle bringen konnte. Zu sehr sträubte sich alles in mir, wieder ein Krankenhaus zu betreten. Es war ein Ort, wo ich nie wieder einen Fuß hineinsetzen wollte und nun doch musste. Ich konnte meinen Vater einfach nicht allein lassen, musste mich zusammenreißen und meine Ängste unterdrücken.

      Elliott spürte meinen Unmut und zog mich hinter sich her zum Auto, wo ich immer noch mitgenommen einstieg.

      >> Es ist meine Schuld...<< murmelte ich vor mich hin, was Elliott jedoch gehört hatte.

      >> Nein. Gib dir nicht die Schuld dafür. Nicht schon wieder! Der Anruf war Schuld.<<

      >> Aber er hat sich vorher schon wegen mir aufgeregt. Hätten wir uns nicht gestritten, wäre der Anruf nicht schlimm gewesen.<<

      >> Er regt sich immer auf, trinkt zu viel, schläft zu wenig, arbeitet zu viel...Da gibt es dutzende Gründe für den Herzinfarkt.<<

      >> Und ich bin einer davon.<<

      Mein Bruder schwieg, während wir zum Krankenhaus fuhren und jeder in seine Gedanken vertieft war. Ich hoffte, dass sie ihn retten konnten, sie mussten es schaffen, denn sonst würde ich mir das niemals verzeihen. Ich durfte nicht auch noch ein zweites Menschenleben auf dem Gewissen haben.

      Kapitel V

       Evelyn

      Ich rannte grade um die letzte Ecke, als ich in den Raum trat, wo mein Notfall lag und ich augenblicklich wieder konzentriert und wach war, da das Adrenalin wirkte.

      >> Was haben wir hier?<< fragte ich eine der Assistenzärztinnen aus dem ersten Jahr, die noch ziemlich neu hier waren.

      >> Einen Mann, Mr Humphrey, 62 Jahre alt. Klagte über starke Schmerzen in der Brust und in den Armen.<< klärte sie mich auf, während ich in der Akte las, dass er bereits im Krankenwagen stabilisiert wurde.

      >> Messen Sie seinen Blutdruck und horchen Sie ihn ab. Anschließend machen Sie noch ein EKG!<<

      >> In Ordnung Dr. Chamberlain.<< bestätigte mir die Assistensärztin, woraufhin sie sich direkt an die Arbeit machte und ich ihn genauer betrachtete.

      >> Mein Mann hatte noch nie einen Herzinfarkt.<< sagte jemand hinter mir, weswegen ich mich umdrehte und in die Augen einer etwa 60 Jahre alten Frau sah. Im selben Moment erschienen zwei Männer um die 30 hinter ihr, die sofort zu Mr Humphrey sahen, als ich plötzlich einen von ihnen wiedererkannte. Sofort gesellten sich zu meinem Adrenalin in meinem Blut auch noch tausende Schmetterlinge, was keine gute Mischung war.

      Es war Blake, der mich jedoch noch nicht beachtet hatte und unentwegt auf den Mann mit dem Herzinfarkt sah. Wenn ich Glück hatte, würde er mich nicht erkennen, da ich nicht so stark geschminkt war wie im Club, weswegen ich mir nichts anzumerken versuchte.

      >> Hat er irgendwelche Allergien?<<

      >> Nein, nichts.<< stammelte sie und wischte sich einzelne Tränen weg.

      >> Und was ist mit Medikamenten?<<

      >> Er nimmt nur welche gegen seinen hohen Blutdruck.<< sagte sie, während ich die genaue Bezeichnung der Medikamente in der Akte