Erfahrung Neu Delhi-Neustrelitz.., Pakistan.., Iran..,Himalaja. Andreas Goeschel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Andreas Goeschel
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги о Путешествиях
Год издания: 0
isbn: 9783748571544
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jedoch will nicht so recht aufstehen, er möchte sich auskurieren.

      Er hatte heute früh schon versucht, Medizin zu holen. Aber die machen erst um zehn Uhr ihre Buchten auf. Nach dem Frühstück unternehmen wir dann den zweiten Versuch und erstehen zwei Mal Hustensaft und Tabletten zum Gurgeln.

      Ich habe mir ja schon vorgestern die harte Droge in Form von Penizillin-Tabletten eingepfiffen. Lutz versucht es weiterhin mit Geduld und Liegen und den hier erhältlichen Mittelchen, die wirklich von sehr guter Qualität sind und absolute Naturheilmittel.

      Der Vormittag verging mit dem Ludern und dabei krank sein.

      So gegen halb drei am Nachmittag sind wir dann in der German Bakery, wo wir einige Energie tanken, um danach mit der altbewährten Rikscha zu Mukesh zu fahren.

      Dort müssen wir feststellen, daß das Interesse an uns merklich nachgelassen hat. Lutz meinte besorgt, daß die Bengels mit unseren Motorrädern umherkutschen würden. Ich glaube aber, daß eigentlich kein Grund zur Sorge besteht. Trotzdem maule ich den biederen Geschäftsmann diesbezüglich leicht an.

      Er winkt gelassen ab und ich höre wieder die “no problem” -Platte.

      Er hat ein paar Juden da, die auch Motorräder wollen. Intelligente, nette Burschen und wir unterhalten ins im "Cafe Mukesh" dann recht weitschweifig. Als das sich erschöpft hat, wenden wir uns wichtigeren Dingen zu. Da sehr viele Schraubverbindungen, die lose sein können auch wirklich nicht fest sind, und das, was an so einer Maschine tropfen kann, auch undicht ist, basteln wir erst mal herum. Für ein paar Rupis haben wir Dichtringe gekauft und installieren einige Dieselleitungs-Verbindungen neu.

      Dann wechseln wir die Batterie der Maschine von Lutz. Die hatte leicht Beulen nach außen, oder stärkere, je nach den Augen des Betrachters. Europäische oder asiatische!

      Nach ein paar energischen Worten ging das dann sogar gleich.

      Was so „gleich” heißt. Auch eben ein asiatisches „Gleich“.

      Nebenbei werden diverse Schrauben nachgezogen und einige Ersatzteile bestellt. Es geht vorwärts.

      Die Israelis haben andere Probleme als wir. Haben den Mukeshs gegenüber einen anderen, ungeduldigeren Ton. Aber der hat auf keinen Fall mehr Wirkung bei den Brüdern, als unsere Art Wünsche und Beschwerden vorzutragen.

      Irgendwann am späten Nachmittag haben aber auch wir die Schnauze voll.

      Bei unserem etwas angegriffenen Gesundheitszustand ist das ja auch kein Wunder.

      Der Rest des Abends besteht aus Fernsehglotzen. (Was auch erst nicht funktioniert).

      Sonntag, 4.Februar, 19. Tag

      Trotzdem emsige Geschäftigkeit.

      Es ist jetzt halb zwei am Nachmittag und ich schreibe...

      Obwohl die Nacht ganz gut war, habe ich immer noch reichlich Halsschmerzen.

      Mukesh hat gestern nachmittag von uns noch 5050 Rupis erhalten. Da wären 2000 für seinen Service, weitere 2000 für die Gepäckträger und den Rest für die Spiegel und Ersatzteile für unterwegs. Die will er besorgen. Er verspricht auf unser Drängen hin, daß bis morgen noch zwei Mal Bordwerkzeug und mindestens ein Handbuch nachgeliefert wird.

      Kostenlos selbstverständlich.

      Nachmittags sind wir noch mal bei Th. Cook und tauschen fünfhundert Mark gegen 10.700 Rupis. Danach essen wir dann im Main Bazar.

      Lutz frißt für Drei, also für etwa drei Mark. Ich kann mich nur wundern.

      Natürlich ist es richtig gutes Essen. Anschließend gehen wir dann noch zur Bäckerei, um Kuchen mit heißer Zitrone und Honig zu genießen.

      Dann sind wir absolut vollgefressen.

      Zum nächsten Medizinladen schlendern wir auf Grund der satten Ernährungslage um dann gemächlich ins Hotel zurückzukehren.

      Unterwegs dann schon wieder Gulzar. Für mich ist er nur noch der aufdringliche Kaschmiri. Lutz ist mehr so kumpelig im Umgang mit ihm. Hat Verständnis und gibt ihm öfter Tips. Nun gut. Solls sein. Ich frage nach der Möglichkeit Carnets zu besorgen, er kennt die Problematik vom Wortlaut her. Kurz danach ruft er im Hotel an und ich gehe zu seinem Boß: Ein unsympathisches, arrogantes Großmaul. Er will sich erkundigen und morgen bis 12.00 Uhr anrufen.

      Na, mal sehen.

      Heute abend ist nur Schrott in der Glotze und wir gehen relativ früh zu Bett, lesen und quatschen noch geraume Zeit.

      Montag, 5.Februar, der 20. Tag

      Es ist bald, als würden wir immer hierbleiben.

       ( Was wir nicht wollen.)

      Lutz hat gleich nach dem Aufstehen Weißbrot und Honig gekauft.

      Manchmal macht er den Überrascher. Wir lassen uns Beides schmecken und warten auf den Anruf von Mukesh; eigentlich will er uns abholen.

      Wir liegen viel rum, um diese eigentümliche Atemwegserkrankung aus den Körpern zu bekommen. Dabei reden wir auch über Dinge, die sonst kaum zum Zuge kommen. Ich lese nun doch diesen blöden „Pferdeflüsterer” den Lutz ausgelesen hat.

      Mit „Watership Down” bin ich durch. Da es in Englisch ist, kann Lutz nichts damit anfangen. Ganz so bewandert ist er da eben noch lange nicht, obwohl er sich in Diskussionen mit seinem hausbackenen Wortschatz recht gewandt anstellt. Und alle möglichen Situationen mittels sprachlicher Beipässe locker meistert.

      Die Gesamtstimmung ist nicht schlecht. Wir möchten ja endlich raus aus Delhi und hoffen, berechtigter denn je, auf Luft und Landschaft. Und dieser Möglichkeit sind wir näher als bisher.

      Allerdings ahnen wir, daß eine dichte Besiedelung wahrscheinlich flächendeckend ihre Prägung zeigen wird. Um dem zu entgehen, muß man wohl erst die Berge erreichen.

      Bis nach Pakistan sind es über 500 Kilometer und in Pakistan noch mal gut 1000 Kilometer.

      Doch mit welcher Arroganz bin ich gedanklich denn schon in Pakistan!?

      Erst mal kommt eine fette Grenze, die sicher nicht schlechter ist, als es der Antifaschistische Schutzwall der zusammengebrochenen DDR- Heimat war.

      Es ist nun schon halb zwei und Mukesh ist bis jetzt nicht gekommen.

      Dafür hat der Mafia-Boß angerufen. Ich soll mich melden, wenn ich soweit bin. Um fünf Uhr sind wir dann bei ihm und haben ein ganz interessantes Gespräch. Und er macht einen besseren Eindruck auf uns, als es der erste war.

      Er will bis morgen Mittag klären, ob es möglich ist, ein Carnet de Passages zu bekommen und was es kostet.

      Danach kaufen wir uns noch ein schönes Cremestück (Salmonellenhort) und verspeisen dieses mit einem großen Pott Tee.

      Das ist jedoch noch nicht alles. Wir gehen noch Nudeln essen.

      Wir sind der lebende Beweis dafür, daß nicht alle in Indien hungern müssen.

      Beim abendlichen Besuch im Internet schicken wir dann noch einen Artikel an Fedo, für die „Strelitzer Zeitung“, sowie einen kurzen Gruß an Carmen, die Schwester von Lutz.

      Zurück im Hotel trinken wir Tee und müssen den Fernseher bald aus machen, weil nur Psycho-Kotze läuft.

      Dienstag, 6.Februar, der 21. Tag

      Basteln und abendliches Schoppink

      Heute früh findet Lutz einen Lappen. Er feuchtet ihn an und kriecht in dessen Bann durch unser Zimmer um zu wischen. Ich denke, daß er auf diese Weise lediglich den, sich an manchen Stellen schon häufenden Dreck verteilt. Natürlich sage ich ihm das nicht so. Es sieht auf jeden Fall lustig aus. Zeigt, daß er schon wieder genug Energie für solche Sperenzchen hat. Ich glaube er nennt es -grob Saubermachen-.

      Von Zimmerreinigung scheinen die Hoteljungs und ihre Chefs nicht viel zu halten. Wir haben während der drei Wochen Aufenthalt in diesem Hotel