Erfahrung Neu Delhi-Neustrelitz.., Pakistan.., Iran..,Himalaja. Andreas Goeschel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Andreas Goeschel
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги о Путешествиях
Год издания: 0
isbn: 9783748571544
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tapern sie schon mal mit einem Besen durch die Flure und wedeln ein bißchen Staub auf.

      Ich will Angelika anrufen. Dieser Wunsch war Fedos letzter Mail zu entnehmen. Irgendwas Wichtiges muß wohl zu Hause los sein.

      Lutz möchte schon heute Delhi verlassen, ich hätte ja auch nichts dagegen, aber mal sehen, ob die Registrierung heute klappen wird.

      Ich denke, daß wir morgen vormittag in Richtung Norden aufbrechen werden.

      Wir fahren also zu Mukesh.

      Es ist nichts Nennenswertes passiert. Nein, stimmt nicht. Die Werkzeug-Sets, die beiden Handbücher und einige Ersatzteile sind da.

      So um halb Zwei kommen dann die Luggage-Sets (Gepäckträger).

      Der Anbau durch Mukeshs Schrauber-Jungs ist ein Alptraum, schon das Zuschauen.

      Wir sind inzwischen wieder mal recht nobel essen gegangen, um uns das Elend nicht länger vor Augen haben zu müssen. Wir sind selber Schlosser genug, zu sehen, daß die Dinger dreist in polnisch - indischer Russenmanier angenagelt werden. Es soll eben fertig werden, bloß nicht noch viel Gedöhns mit den Deutschen machen. Bezahlt ist ja alles!

      Bei unserer Rückkehr sind die Dinger zwar dran, aber wie..!

      Das wir es überhaupt von denen haben machen lassen war sicher auch einer Art Neugier zu verdanken. Doch unsere Erwartungen wurden weit übertroffen.

      Wir hätten es wissen müssen!

      Im Kontrast zu dem angerichteten Murks, mutete der Standard von Installationen, welche man in sowjetischen Armeeobjekten zu Gesicht bekommen konnte, wie technische Akkuratesse an.

      Die Arbeit von Mukeshs Jungs als Russenpfusch zu bezeichnen, wäre eine Besudelung der technischen Errungenschaften dieser ehemaligen Weltmacht.

      So ein Unrecht verbot sich einfach.

      Und so gab es nur eine Alternative:

      Abbauen!

      Wir machten uns nun erst mal gerade.

      Mukeshs Klamottenschlosser müssen sie dann wieder abbauen. Obwohl, so richtig verstand uns wohl niemand. War doch gut!

      Perfekt sozusagen.

      Was hatten die Deutschen bloß?

      Mit unserer Unterstützung und nach unseren Anweisungen dann noch mal von vorne. So. Nun schon viel besser, das heißt, etwa Moskauer Standard.

      Nach einem klärenden Telefongespräch mit dem zuständigen Registration Officer ist klar: Die Registrierung klappt erst morgen.

      Mal sehen welches „Morgen“ es sein wird!

      Jetzt ist es dreiviertel sieben, Dämmerung und gestopfter Verkehr.

      Wir sind mit den Beiks das erste Mal allein in Delhi unterwegs gewesen, da wir zum Hotel gefahren sind.

      Die Enfield, die Lutz fährt, stockt und läuft nicht richtig. Er dachte dann, mit Not noch die Tankstelle erreicht zu haben. Es könne ja nur am Kraftstoff liegen. Deshalb tankt er voll. Die Kiste tropft an verschiedenen Stellen Sieht ein bißchen aus, wie eine fahrbare Ölbohrmaschine.

      Nach dem Tanken läuft die Möhre immer noch nicht richtig.

      Bei meiner Enni geht, für ihn zum Trost das Licht nicht an.

      Ansonsten bin ich zufrieden.

      Das alles wollen wir aber erst morgen früh reparieren und danach gleich packen.

      Dann müssen wir jedoch abends noch mal raus und eine Dieselleitung abdichten. Vorm Hotel hat sich unter der Ölquelle von Lutz schon eine ansehnliche Lache gebildet.

      Nicht daß sich irgendeiner darüber aufgeregt hätte. Weit gefehlt.

      Da gibt es andere Probleme als Diesellachen auf der Straße.

      Dennoch beseitigen wir die Sauerei selbstverständlich.

      Der Diesel wird mit Lappen aufgewischt. Gleich im Rinnstein verbrennen wir das Zeug. Auch das wird wie eine übliche Handlung hingenommen und kaum beachtet. Niemand stört sich daran.

      Wir haben dann die Kraftstoffanlage dieser Maschine noch mal vollkommen von oben nach unten bis zur Düse hin entlüftet.

      Nun läuft der Motor ganz gleichmäßig. Das freut nicht nur Lutz.

      Obwohl es schon dunkel ist, gehen wir noch zu dem Händler aus Kaschmir.

      Wir wollen, wie versprochen, noch einige Geschenke und Kleinzeug kaufen, bevor wir morgen ja nun hoffentlich endlich losfahren werden.

      Ich kaufe erst mal zwei Schals für 1140 Rupis und wir gehen gemeinsam zurück zum Main Bazar, wo der „Kleine” seinen Laden hat.

      Da geht das Gefeilsche dann richtig los. Aber lieb.

      Zum Schluß haben wir dann handgeschnitzte schöne Mädschick-Boxes, die füllen wir mit 500 Gramm handverlesenen Silberringen.

      Wir haben 2200 Rupis und 350 Mark dafür bezahlt. Dafür gibts dann noch drei Zugaben: Eine Kleine Kupfergöttin und für Lutz einen Schlüsselanhänger und eine Mütze für Ronja.

      Für seine Tochter Ronja kauft Lutz dann auch noch eine sehr schöne silberne Halskette mit grünen Halbedelsteinen. Eher schon ein Geschmeide.

      Na, ist doch ne ganze Menge Zeug geworden, aber was solls, wer weiß ob wir in den nächsten Monaten noch mal hier sind?

      Noch ist zudem genug Geld in der Reisekasse. Wir haben sparsam gelebt, wie immer, wenn wir zusammen unterwegs sind.

      Gerade bei dieser Reise ist das um so wichtiger, denn es ist ja völlig ungewiß, was auf der langen Heimfahrt noch an unerwarteten Ausgaben auf uns zukommen wird.

      Mittwoch, 7. Februar, der 22. Tag.

      Die Wende in der Geschichte der Reise

      Wir begeben uns das letzte Mal ins deutsche Cafe, um zu frühstücken. Wir sitzen dort mit einem Typen aus Singapur am Tisch und es kommt zu einer angeregten Unterhaltung, bei der wir auch noch viel über Singapur erfahren.

      Dann tauschen wir noch Adressen. Wer weiß, vielleicht sind wir ja mal in der Gegend...

      Unsere Klamotten haben wir schon vorher komplett zusammengepackt.

      Alles riecht nun tatsächlich vollkommen nach Abreise.

      Als wir zum Hotel zurückkommen, hat jemand mein Motorrad.., jedenfalls war es umgekippt. Angeblich wäre es von alleine umgefallen! Was absolut nicht sein kann.

      Na ja, jedenfalls hat es nun ein paar Kratzer, es sind ja nicht die ersten.

      Der Kupplungshebel ist abgebrochen.

      Wir packen den Rest zusammen, verlassen das Zimmer, unser indisches Zuhause und fahren zu Mukesh.

      Endabrechnung im Hotel haben wir gemacht. Und auch diese Papiere werden sorgfältig aufgehoben. Alles Wichtige ist sowieso kopiert und unter uns verteilt verstaut.

      Bei Mukesh warten wir immer noch auf die Papiere für die Motorräder, denn ohne die geht sicherlich gar nichts.

      Inzwischen habe ich den Hebel gewechselt und mein Licht repariert.

      Lutz ist unsicher, seine Maschine läuft schon wieder nicht richtig.

      Bestimmt wieder Luft im System. Noch mal alles abdichten, neue Nullringe, dann fester ziehen, mit diesem altbekannten Schrauber- Horror im Genick:

      Denn: Nach f e s t kommt a b! Und das natürlich gerade so richtig bei Hohlschrauben von Kraftstoffanlagen. Und erst recht wenn man gerade eben seine Reise antreten will.

      Mittags, gute Wärme, Sonne, wie immer. Staub, Dreck und Lärm ebenfalls.

      Tausende unbekannte Gesichter und... die uns bekannten und ein paar sehr angenehme darunter. Ein paar liebgewordene.

      Die beiden süßen, kleinen Mädelchen, die nie aufdringlich gewesen waren