Erfahrung Neu Delhi-Neustrelitz.., Pakistan.., Iran..,Himalaja. Andreas Goeschel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Andreas Goeschel
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги о Путешествиях
Год издания: 0
isbn: 9783748571544
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abgebrannten Haus wahrscheinlich nur erfunden ist.

      Unser Freund Gulzar wollte so nur etwas auf die Tränendrüsen drücken, um uns zu überreden, mit ihm nach Kaschmir zu fahren. Ist ja sein Job. Aber etwas derb ist die Geschichte schon.

      Dienstag, 30.Januar, welches der 14. Tag ist.

       Geldgeschäftlicher erster Teil

      Heute Haben wir uns etwas von der Bäckerei geholt und im Hotel gefrühstückt. Mein Hals ist deutlich besser, aber der Hintern juckt. Ob das mit dem scharfen Essen und dem Wasser zusammenhängt? Ich probiere eine Mischung aus Florena Creme und Teebaumöl. Vielleicht hilft das ja.

      Das sind zwar Probleme, über welche man üblicherweise sogar beim Arzt nur zögerlich redet, aber in der Fremde können solche kleinen, ja eher doch sehr intimen Sachen durch Lästigkeit so ein Ausmaß annehmen, daß man an kaum was anderes denken kann. Aber die Reiseapotheke bietet ja ein paar universell verwendbare Artikel und damit ist bisher alles gerichtet worden.

      Tatsächlich hoffen wir aber an diesem Vormittag immer noch, daß Mukesh kommt und mit uns noch einen zweiten Versuch bei der AAUI unternimmt.

      Aber Pustekuchen.

      So nehmen wir eine Rikscha und fahren zu ihm ins „Büro“.

      Hier müssen wir nun bis ein Uhr warten. Dann kommt der Hauptdealer und schließt mit uns und Mukesh einen Vorvertrag ab. Dieser wird in allen Einzelheiten aufgesetzt. Dabei achte ich besonders darauf, für den Fall, daß die Maschinen bis zum kommenden Wochenende, ein Freitag, nicht da sind, daß wir die volle Anzahlung von 27500 Rupis umgehend zurückbekommen.

      Mukesh unterschreibt, daß er in diesem Falle uns gegenüber für die Summe verantwortlich ist.

      Wir sind zufrieden und denken, alles Wichtige bedacht zu haben.

      Danach gehts mit Rikscha zurück zum Main Bazar und wir kaufen etwas Butter.

      Gulzar hat uns schon wieder abgepaßt und wir gehen mit ihm essen. Lutz hat ihm 50 Rupis geschenkt. Was das sollte, weiß ich auch nicht.

      Als wir abends im Hotel ankommen, gibt uns der Angestellte oder doch Mitinhaber an der Rezeption zu verstehen, daß er gerne noch mal etwas Geld sehen würde. Was solls, wir müssen ja doch irgendwann bezahlen und Lutz begleicht die Hotelrechnung für die letzten sechs Tage, was 1800 Rupis ausmacht.

      „Top Secret“ ist ein ziemlich lustiger Film, aber völliger Blödfug. Danach fallen wir nur noch im Bett um und schlafen.

      Mittwoch, der letzte Januartag und somit der 15. Tag der Reise.

       Oam Oamnd woarn mar loangsam munta.

      Wir haben zu lange geschlafen, aber im Urlaub ist das nun mal unbedingt erlaubt. Zumal unter solchen Bedingungen. Denn die Halsschmerzen sind recht schlimm und ich gurgle mit Salzwasser.

      Wir ludern auf den Betten rum und lesen oder diskutieren.

      Ich habe mir die Wechselkurse bei Thomas Cook notiert:

      Ein Dollar auf dem Traveller Check bringt 45,65 Rupis.

      Ein Dollar in bar verkauft sich nur für 45,40Rupis.

      Die Deutsche Mark per Traveller Check ergibt 21,45 Rupis.

      Für eine Mark Bargeld gibt es ebenfalls weniger, das heißt 21,20 Rupis.

      Wir sind dann bei dem langen Teppichhändler aus Kaschmir, er ist der Kumpel von unseren Schmuckhändlern. Ein schneller, wendiger, junger Mann.

      Wir wollen ihn wegen der Möglichkeit fragen, ob Geld vielleicht günstiger schwarz zu tauschen sei.

      Der Kurs scheint aber nicht wesentlich besser zu sein, als im Thomas Cook Büro. Auf dem Rückweg zum Hotel essen wir in der deutschen Bäckerei und treffen den ersten Deutschen. Naja.., er ist aus Bayern…

      Wir kaufen etwas ein und gehen ins Hotel zurück. Wir lassen es wieder mal ruhig angehen und es ist ja wirklich so: Lesen auf der Hotelterrasse des Innenhofes im Sonnenschein oder auch im Halbschatten der Topfpalmen ist nicht die schlechteste Beschäftigung.

      Und es hat ja schließlich jeder seine Schwarte.

      Nachdem wir beide zwischendurch etwas Sport gemacht haben, folgen wir einer Einladung der Schmuckhändler zum Dinner.

      Unterwegs zahlt Lutz noch ein paar Bettler aus.

      Das sogenannte Dinner findet erst um zehn statt, ist aber dafür sehr gut.

      Gut scharf, wie immer hier.

      Wir hören dabei viel zu, erzählen natürlich auch und lassen beim Vorführen der Teppiche und des Schmucks auch einige Sachen zurücklegen, für den Fall, daß noch genug Geld auch dann übrig ist, nachdem wir die Motorräder gekauft haben. Auch die Kosten für die Fahrt, das eigentlich Wichtige, sind zu berücksichtigen, bevor wir Geld für unwichtigen Schmuck, oder irgendwelche Schals als Geschenke ausgeben. Das werden wir dann zu gegebener Zeit entscheiden.

      Und Reserven, die so bemessen sind, daß es immer noch möglich ist, Nachhause zu kommen, werden ohnehin nicht angetastet. Als wir losgehen, werden wir noch ermahnt, nicht durch die engen Häusergassen zu gehen.

      Doch wir fühlen uns in Delhi absolut sicher und können uns nicht vorstellen, angegriffen zu werden. Wir haben die Menschen hier, trotz ihrer oftmals bitteren Armut, so sanft und friedfertig erlebt, daß wir diese Warnungen nicht ernst nehmen können. Lutz beruft sich nebenbei noch auf meine Fähigkeiten als Kampfsportler und tut so, als könne er kein Wässerchen trüben und ich sei so etwa sein Leibwächter.

      Um halb eins gehts zu Fuß durch die Häusergrachten von Delhi zum Hotel zurück. Auf dem letzten Stück des fast menschenleeren Main- Bazars, quatschen wir noch mit Rauschgifthändlern aus Togo.

      Die sind ziemlich nett und locker drauf. Bieten uns erst mal die ganze Palette ihrer Nervengifte an, obwohl wir sofort klargemacht haben, daß wir nicht rauchen, nicht mal richtig saufen und sie uns mit der anderen Scheiße getrost vom Hals bleiben können.

      Ihr Geschäft sei schlecht gelaufen und wir sollten ihnen doch dreihundert Rupis schenken...

      „Seid nicht böse“, sagte Lutz, „aber wir wollen euch kein Geld schenken.“

      So war das für alle Zeiten geklärt, denn wir trafen sie noch ein paar Mal an anderen Abenden.

      Donnerstag, der 1.Februar und der 16. Tag in Delhi.

      Inzwischen kennen wir uns recht gut aus hier und bewegen uns

       ziemlich routiniert.

       Doch die Erkrankung macht uns zu schaffen.

      Da wir nun über zwei Wochen hier sind, die Abgase und der Puls dieser siebzehn Millionen-Metropole uns deutsche Provinzpflänzchen fertig machen, ist die Hoffnung auf die Abfahrt gleichzeitig Hoffnung auf Genesung.

      Meine Halsschmerzen sind so schlimm wie nie zuvor, trotz regelmäßigem Gespüle und Gegurgel.

      Tee aus Rodenskrug und Weiß-Brötchen aus der Bäckerei mit dem Rest Marmelade und Zwiebeln sind das heutige Frühstück, das ich gerade noch so schlucken kann. Morgens ist das Wohlbefinden nun schon so getrübt, das man getrost von Krankheit reden kann. Lutz sieht auch nicht rosig aus, aber Penicillin wird er erst nehmen, wenn er nicht mehr laufen kann.

      Ich hab sowieso nicht genug mit, um uns beiden eine ausreichende Menge über mehrere Tage verabreichen zu können.

      Während wir auf Nachricht von Mukesh warten, daß die Maschinen da sind, machen wir etwas Wäsche. Ansonsten liegen wir auf den Betten rum und lesen. Keiner hat mehr Energie, was zu unternehmen. Wir müssen so schnell wie möglich raus aus dem Dreck !

      Nachdem Mukesh nichts Neues weiß und ich heute abends um sieben noch mal anrufen soll, raffen wir uns doch auf und fahren in Richtung Lakshmi-Tempel. Laut Stadtplan müßte da ein größeres Grüngebiet sein.

      Wir erwarten bessere Luft dort und auch ein wenig