Die Geisterbande Dekalogie. Dennis Weis. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dennis Weis
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750213913
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Ordnung“, versicherte mir Peter und nahm Hanna zur Seite.

      „Ja?“ fragte ich und sie öffnete die Tür.

      „Alles okay mit dir, Tjalf?“ wollte sie wissen, wie eigentlich jede Nacht seit Larvaster hier gewesen ist beziehungsweise seit sie ohnmächtig geworden sind.

      „Ja, mir geht es gut, Mama“, antwortete ich und schaute sie an, damit sie mir glaubte.

      „Das ist gut, mein Junge“, sprach sie, „aber ich denke, irgendetwas hat sich verändert, nur weiß ich nicht, was genau. Es ist meine mütterliche Intuition, die mir das immer wieder sagt.“

      „Aber Mama“, entgegnete ich ihr, „nur weil ihr einmal umgefallen seid, geht doch die Welt nicht unter.“

      „Haha“, lachte sie, „das stimmt und dennoch hat es keine medizinische Ursache gegeben, zumindest hat das der Doktor gesagt.“

      „Jetzt ist es einige Zeit her und wir sollten nach vorne schauen“, sagte ich, denn genau so empfand ich es.

      Ich war insgeheim froh, dass sie es nicht wussten.

      „Dann solltest auch du die Nacht nutzen, um zu schlafen und nicht Nacht für Nacht wach bleiben“, erwiderte meine Mutter und sie hatte recht, denn sonst konnte ich an den Aufzeichnungen nicht weiterarbeiten, „immerhin geht in zwei Wochen die Schule wieder los.“

      „Ja, okay, ich verstehe“, erklärte ich und nickte, um ihr zu zeigen, dass ich mich daran halten würde.

      „Schön, dann schlaf gut“, sagte sie und gab mir einen Kuss auf die Stirn, dann stand sie auf und verließ den Raum.

      Ich winkte ihr hinterher und drehte mich um in Richtung der beiden Geister, nachdem die Tür verschlossen war. Peter und Hanna hatten sich wie vereinbart ruhig verhalten.

      „Kommen wir zu deinem Anliegen“, sprach ich, denn ich war neugierig, weshalb das Geistermädchen mich kontaktiert hatte und weshalb ich ihr helfen könnte. Sie hatte bisher noch nichts preisgegeben. Aber dann kam Peter.

      „Tjalf“, sprach er und nahm dabei keine Rücksicht, ob Hanna danebenstand oder nicht, „ich traue ihr nicht. Du weißt nicht, ob es eine Falle ist.“

      „Mensch Peter“, entgegnete ich meinem Geisterfreund, „warum sollte es eine Falle sein? Ich habe mich doch damals auch auf dich eingelassen, oder nicht?“

      „Ja, das ist schon richtig“, gestand Peter ein, „aber das ist was anderes.“

      „Das verstehe ich nicht“, machte ich ihm deutlich, „oder geht es hier um etwas ganz anderes?“

      Peter schwieg.

      „Hey, wir bleiben Freunde, auch wenn ein Mädchen daherkommt“, sagte ich.

      „Hallo?“ mischte sich Hanna ein, „ich stehe direkt neben euch.“

      „Ist schon gut, Hanna“, versuchte ich sie zu beruhigen, „ich werde dir helfen.“

      Dann schaute ich Peter an: „Und wenn etwas faul ist an der Sache, dann warnst du mich und wir sind wieder raus, okay?“

      Peter nickte, obwohl ich ihm ansah, dass er nur bedingt damit einverstanden war, dass ich mich auf dieses Abenteuer einlasse.

      „Und was sagen deine Eltern?“ wollte Hanna wissen.

      „Was sollen die sagen?“ stelle ich als Gegenfrage.

      „Na, die werden dich doch vermissen, oder nicht?“ entgegnete sie.

      „Ich schleiche mich raus und komme am frühen Morgen wieder“, teilte ich meinen Plan den anderen beiden mit, „die merken gar nicht, dass ich fort war.“

      „Gut“, sagte Hanna und bewegte sich Richtung Fenster, „dann sollten wir uns aufmachen.“

      „Moment, du hast mir noch nicht verraten, wozu du mich brauchst“, wandte ich ein und blieb in meinem Bett sitzen, „vorher gehe ich nirgends hin.“

      Das gefiel Peter, denn er nickte zustimmend und pflichtete mir bei: „…geht er nirgends hin!“

      „Ja, ist ja gut, ich mache ja schon“, sagte das Geistermädchen, „ich erzähle es euch…“

      Dann setzte sich Hanna auf die Kante meines Bettes und begann zu berichten:

      „Ich bin eines von vielen Geisterkindern, die von einem Hexer gefangen gehalten werden…“

      „Halt!“ unterbrach Peter, „wie konntest du entkommen?“

      „Dazu komme ich noch“, antwortete sie und fuhr fort: „er hat die Macht, ähnlich wie der Poltergeist, Geister zu schaffen und gefangen zu halten. Ich habe keine Ahnung, woher er die Kraft hat- nur dass er ein Amulett trägt, welches eine Art Artefakt hat. Er hält uns alle in einer verlassenen Ruine und das schon seit Jahrhunderten. Ich bin dort seit über 300 Jahren.“

      „300 Jahre?“ erstaunte es mich, „wow, das ist lang. Aber wie bist du entkommen?“

      „Eines Tages haben wir uns aufgelehnt und ihn herausgefordert“, verriet sie, „aber es endete schrecklich. Ich konnte entkommen, weil andere sich geopfert haben. Ich versprach, dass ich Hilfe hole, um Malit zu besiegen.“

      „Malit?“ fragte ich nach, „ist das der Name des Hexers?“

      „Ja, so nennt er sich“, antwortete sie.

      „Ein Hexer?“ zweifelte Peter, „ich habe noch nie von einem Hexer mit solch einer Macht gehört.“

      „Peter, aber du warst auch jahrelang gefangen“, erinnerte ich den Geisterjungen.

      „Ja, das stimmt. Danke, dass du mich daran erinnerst“, reagierte er patzig, „ich war einen sehr langen Teil in der Geisterwelt und dort gab es ebenso Hexer, nur waren diese nie mächtig genug, um sich gegen Geister zu wehren. Vielleicht ist er kein Hexer.“

      „Doch, dass ist er“, korrigierte Hanna, „er hat es immer wieder betont. Er ist stolz auf seine Spezies, weshalb sollte er an der Stelle die Unwahrheit sagen?“

      „Ich habe keine Ahnung“, antwortete ich, „mit ist es ganz gleich, ob er Hexer ist, oder nicht. Ich werde die anderen Geisterkinder befreien, da es offenbar meine Berufung ist.“

      „Warte“, warf Peter ein, „woher wusstest du von Tjalf und Larvaster?“

      „Ich habe es von Geistern gehört, denn sowas spricht sich herum“, antwortete sie, „ich bin seit einigen Monaten unterwegs und schwirrte nach Hilfe umher. Erst vor einigen Tagen hörte ich von dem Lacin, der sich gegen einen Poltergeist durchsetzen konnte und so ein Lacin ist selten.“

      Ich wurde leicht rot im Gesicht, denn ich konnte mit solchen Komplimenten nicht so richtig umgehen. Peter dagegen sah ich an, dass er weiterhin diesem Mädchen nicht traute, aber dieses Mal sagte er nichts.

      „Können wir uns nun aufmachen?“ wollte Hanna von mir wissen.

      „Klar“, war meine Antwort und ich wollte mir meine Klamotten anziehen, als mir einfiel, dass ein Mädchen, wenn auch ein Geistermädchen in meinem Zimmer stand.

      „Ähm“, stammelte ich, „würdest, äh, du dich bitte… umdrehen?“

      „Warum?“ fragte sie und verstand wohl nicht, dass ich mich schämte, wenn ich mich hier vor ihr halb nackig machen müsste.

      „Also, ich brauche meine Privatsphäre“, erklärte ich.

      Sie hatte ein Fragezeichen im Gesicht, denn nun kapierte sie noch weniger.

      „Er möchte sich umziehen und du sollst ihm dabei nicht zugucken, wenn du verstehst“, half mir Peter mit seiner Erklärung.

      „Achso“, sagte sie und es war als ginge ihr ein Licht auf, „klar!“

      Dann drehte sie sich um, damit ich mich umziehen konnte. Ich beeilte mich, aber wie das dann immer so ist, dauerte es dadurch