Steintränen. Manja Gautschi. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Manja Gautschi
Издательство: Bookwire
Серия: Steintränen
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742797964
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ist besser. Zudem ist es Vorschrift und es würde zu viele Fragen und Unruhe im Team aufwerfen, würdest du es nicht tragen und sie wüssten über unsere gemeinsame Vergangenheit Bescheid. Sie werden es bei Zeiten erfahren.“

      Nochmals sah Zylin Dek ins Gesicht, er schüttelte seinen Kopf „Das ist gelogen. Aber wie du meinst. Und...“ er sah zu den Bergen „...über diesen Pass ist es zu gefährlich. Sicherer wäre der Weg über die kleinen Berge dort.“ „Das ist zu weit, laut Aufsichtskarte würde das einen Umweg von 3 Tagen ausmachen. Dafür haben wir keine Zeit.“ erwiderte Dek, er lächelte „Schön dich wieder dabei zu haben.“ „Wie du meinst.“ mit diesen eher abschätzig gesagten Worten beendete Zylin das Gespräch und lief zum Lagerplatz zurück, wo bereits heftiges Treiben herrschte. Bob hatte alle Hände voll zu tun und alle waren am Packen, Räumen und sich für die bevorstehende Reise vorbereiten. Zylin beobachtete wie alle ruhig aber gezielt ihre Arbeit erledigten. Alle ausser Bob, er war gestresst und hektisch. Seine Nervosität hätte für alle gereicht. Zylin fokusierte sich wieder auf sich, seinen Herzschlag.

      Das Gespräch mit Dek liess ihn an die Vergangenheit denken. Es ärgerte ihn, dass er damals so leichtsinnig und unvorsichtig gewesen war. Gegen die Regeln verstossen und Dek gelehrt hatte, seine Gedanken zu verbergen. Viel zu spät hatte er Deks eigene inneren Wunden erkannt.

      Sila stand bei ihrem Pferd „Pass auf dich auf.“ sagte sie, Riso gesellte sich zu ihr „Mit wem sprichst du denn? Mit dem Pferd?“ erschrocken drehte sich Sila um „Geht dich nichts an.“ schnauzte sie zurück. „Was schleichst du dich überhaupt so herum?“ gab sie schnäppisch zurück. Riso grinste, legte seine Hand auf ihre Schulter „Wer wird denn hier gleich so zickig sein?“ Sila wischte seine Hand sofort und grob von ihrer Schulter „Was soll das! Nimm deine Pfoten weg, ich bin keine deiner so genannten Freundinnen und werde es auch nie sein.“ Sie schuppste Riso energisch zur Seite und lief an ihm vorbei auf die andere Seite des Pferdes. Riso grinste immer noch und blickte Sila weiter an, wie sie ihn versuchte zu ignorieren. Es amüsierte ihn, sie geneckt zu haben. Er war davon überzeugt, dass sie ihn auch mochte und es aus ihnen beiden schon noch ein Paar geben würde, wenn auch nur für eine Nacht oder so. Riso hatte bisher jede Frau bekommen, die er wollte, an Selbstvertrauen mangelte es ihm jedenfalls nicht.

      Sila ärgerte sich über diesen aufdringlichen Macho, der ihr schon lange nachstellte. Sie hielt ihn für einen eingebildeten, muskelbepackten Frauenhelden, so ein richtiges narzisstisches Macho-Ekel-Packet. Und trotzdem hatte er nicht so Unrecht, irgendwie fand ihn Sila auch sexy, zumindest manchmal. Aber sie blieb ihrem Freund treu, da gab es keine Diskussion, denn ihn liebte sie von ganzem Herzen.

      An Sila und Riso vorbeigehend suchte sich Zylin eines der bereits von Bob gesattelten Pferde aus. Zärtlich streichelte er mit seiner Hand über dessen Hals. Das Pferd hob den Kopf und blickte seinen neuen Reiter aufmerksam an, es spitzte seine Ohren. Wie gut es doch tat, sich mit einem so faszinierenden, sanftmütigen Wesen abgeben zu können, dachte Zylin, während er das Pferd samt Sattel- und Zaumzeug begutachtete.

      Nachdem Isara Zylin einen Moment lang beobachtet hatte, wie er das Pferd streichelte, machte sie sich mit einem Räuspern bemerkbar. Zylin blickte langsam auf und ihr in die Augen. Etwas scheu deutete Isara mit ihrem Finger auf ihren Hals „Soll ich mir das mal ansehen.“ damit meinte sie die Stelle an Zylins Hals, wo letzte Nacht die Halsbandnadel in Zylins Hals gestochen hatte. „Nein.“ sagte er nur, sass auf und ritt weg ohne weiter etwas zu sagen.

      Isara blickte ihm enttäuscht hinterher. Einen kurzen Moment später spürte sie, wie sich ein Arm um sie legte „Oje, unsere junge Frau Doktor ist unglücklich verliebt. Aber lass dir von einem alten Mann sagen: Der ist nichts für dich, du hast was ‚Netteres’ verdient.“ schmunzelte Takwo, sehr zum Ärger von Isara. Sie hatte nicht bemerkt, wie er sich ihr genähert hatte. „Ah, lass das.“ schmollte sie verlegen, stiess seinen Arm von ihren Schultern und liess den immer noch lächelnden Takwo alleine stehen. Sie fühlte sich ertappt.

      11 - Jeff & Greg - Es wird immer unheimlicher.

      „Irgendetwas stimmt da nicht. Glaub mir, ich spür so was.“ Greg schnitt sich noch ein Stück Fleisch ab und steckte es sich in den Mund. Jeff und Greg sassen beim Mittagessen in der Kantine. „Blödsinn.“ meinte Jeff zu Gregs Vorahnung. Greg schluckte „Nein Jeff, da ist etwas nicht in Ordnung. Wenn ich du wäre, würde ich besser aufpassen.“ Greg machte eine Pause „Nein, ich würde für eine Zeit lang aufhören meine Nase in Dinge zu stecken, die mich nichts angehen, wirklich.“ Greg nickte eifrig und beschwörend „Versteh mich nicht falsch, Jeff. Ich finde das Ganze aufregend. Aber bis die Sitzung heute Abend vorbei ist, und alle wieder abgereist sind, würde ich mich zurückhalten. Das Ganze wird mir zu heiss.“ Jeff hörte Greg aufmerksam zu, bis er zur Antwort gab „Ach komm, was soll schon passieren. Ich meine, wir sind ja keine Spione oder so, die geheime Informationen an den Feind liefern. Wir sind alle im selben Team!“ Greg schüttelte den Kopf „Nein, nein, ich weiss nicht. Jedenfalls bin ich draussen, ich will nichts mehr davon wissen.“ „Feigling!“ beschimpfte ihn Jeff und gab Greg einen freundschaftlichen Klaps auf den rechten Oberarm.

      Dann anfangs Nachmittag erhielt Jeff die letzten Unterlagen, welche er für die Sitzung bereit zu stellen hatte. Ohne sich viel dabei zu denken, ging Jeff damit in den grossen Sitzungs- und Konferenzraum, wo er auf jeden Platz ein Exemplar legte. Admiral Torns erhielt noch ein Sonder-Dossier, das nur für ihn allein bestimmt war. Es war sogar versiegelt und noch ungeöffnet.

      Seit es Jeff erhalten hatte, fragte er sich, was denn darin Wichtiges stehen konnte, dass es nur der Admiral persönlich lesen durfte. Jeffs Neugier zerfrass ihn förmlich. Eine ganze Weile lang begutachtete Jeff das versiegelte Sonder-Dossier, es hatte einen unscheinbaren dunkelroten Umschlag, enthielt wohl doppelt so viele Blätter wie das Standarddossier, denn es war gut doppelt so dick und schwer. Wenn er das Siegel nur vorsichtig lösen könnte, dachte sich Jeff. Er blickte im Raum umher um sicher zu gehen, dass er nicht beobachtet wurde, bevor er sich schlussendlich doch am Siegel zu schaffen machte.

      Das Siegel selbst bestand eigentlich nur aus einer Art Kleberstreifen mit der sich wiederholenden Beschriftung ‚Geheim’ in roten Buchstaben. Dieses verdammte Ding klebte unheimlich gut auf dem Umschlag. Wenn er selbst einmal gut klebenden Kleber benötigte, dann klebte das Zeug bestimmt nie! fluchte Jeff in Gedanken während er vorsichtig versuchte den „Geheim-Klebestreifen“ auf der Rückseite des Dossiers zu lösen. Jeff dachte, wenn der Kleber den Umschlag beim Abreissen verletzte, würde man es auf der Rückseite bestimmt am wenigsten sehen.

      Plötzlich hörte Jeff Schritte. Er erstarrte mitten in der Bewegung und horchte. Gregs Worte vom Mittagessen schossen ihm durch den Kopf. Sollte Greg doch Recht behalten? Er fing an zu Schwitzen und drehte das Dossier wie in Zeitlupe wieder auf die richtige Seite, so als ob man die Drehung hätte hören können. Die Schritte kamen näher, Jeff legte das Dossier vorsichtig auf seinen Platz, die Tür bewegte sich und ein Mann guckte hinein. „Oh, entschuldigen Sie, ich suche den grossen Konferenzraum. Ist er das? Das ist ja der reinste Irrgarten hier.“ Der Mann trat jetzt ganz hinein in den Raum und blickte sich um. „Und wer bitte sind Sie?“ wollte Jeff wissen, er versuchte selbstsicher und wichtig zu klingen. „Oh, natürlich, entschuldigen Sie nochmals. Mein Name ist Phil, ich bin Dr. Kitels Mitarbeiter und werde an der Besprechung heute teilnehmen.“

      Jeff inspizierte diesen Unbekannten, der sah nicht wirklich wie ein Wissenschaftler aus, er trug einfache Kleidung, dunkelblaue Hosen, ein weisses Hemd und ein kariertes Sacko. Die Kravatte trug er locker um den Hals, es war eine gelbe. Nein, fand Jeff, der sah mehr wie eine Witzfigur aus. „Wo ist Ihr Ausweis?“ fragte Jeff. Phil fing sofort an in all seinen Taschen zu wühlen „Oh, oh“ sagte er fortan „Oh, oh“. Dann hielt er inne und überlegte „Hmm“ dabei strich