Arschbombenalarm. Lisa Sturm. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lisa Sturm
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742709004
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Samira. Ich weiss nicht so recht was das soll. Du bist kein Teenager mehr. Solche Liebschaften bringen doch nichts. Willst du nicht endlich mal eine ernsthafte Beziehung?“ Janas Bemerkung war wie ein Stich ins Herz. „Mir ist es doch ernst. Und wie“. „Und du denkst, ihm auch? Glaubst du nicht, er macht das mit allen Touristinnen so? Der weiss doch ganz genau, dass du nicht mehr nach Guttannen kommst. Er wird dich jetzt um den kleinen Finger wickeln, mit dir spielen und dich dann fallen lassen“. „Wieso sollte ich nicht mehr herkommen? So weit ist es von Zürich aus gar nicht“, protestierte Samira. „Ja und dann? Gibst du deinen Job in Zürich auf, damit du irgendwo in den Bergen in einer Pension Zimmermädchen spielen kannst? Oder zieht er nach Zürich und lässt seine Mutter dort oben alleine? Wird wohl beides nicht eintreffen, denkst du nicht?“ „Wieso bist du eigentlich so negativ drauf? Das wird sich doch alles irgendwie ergeben. Denkst du nicht?“ „Nein, Samira. Das denke ich nicht. Ich weiss, dass du dein Luxusleben nicht aufgibst und du bist auch nicht der Typ für eine Fernbeziehung. Selbst wenn Guttannen nicht so weit weg ist, du würdest ihn nur an den Wochenenden sehen und selbst da muss er arbeiten. Hör auch mich und lass die Finger von ihm, bevor du dir diese verbrennst“. Wieder Stille. „Samira? Bist du noch dran?“ „Ja schon. Aber du hast mir meine ganze Freude kaputt gemacht“, schmollte sie jetzt. „Das tut mir leid aber sei doch vernünftig. Du kannst dich ja gerne ein Wochenende lang austoben. Knutsch von mir aus auch mit ihm rum aber lass deine Gefühle aus dem Spiel sonst reitest du dich wieder in die nächste Katastrophe“. „Okay“, hauchte Samira förmlich ins Telefon und legte auf. So gemein. Endlich hatte sie jemanden getroffen, und nur weil sie unterschiedliche Leben führten, sollte es schon wieder vorbei sein?

      Sie trat ans Fenster und guckte in den Garten. Ihr Herz machte gleich wieder einen Hüpfer. Yanick war draussen am Rasenmähen. Bekleidet war er lediglich mit Shorts und Turnschuhen. Was für ein Oberkörper. Was hatte Samira gesagt? Sie sollte sich austoben? Mit ihm rumknutschen? Das war so gar nicht Samiras Art. Aber was, wenn Jana recht hatte und sie ihn nach diesem Wochenende nie mehr wieder sah? „Dann starten wir mal den Angriff“, sagte sie leise zu sich selbst. Sie zog den zweiten Bikini an, den sie mitgenommen hatte. Den knapperen Bikini.

      Kurz später lag sie draussen im Garten auf einem Liegestuhl, wo sie sich provokativ mit Sonnencreme einschmierte, was Yanick aus den Augenwinkeln sehr gut beobachten konnte und dann räkelte sie sich in der Sonne was das Zeug hielt. „Ich glaube, du hast da eine Stelle ausgelassen“, hörte sie Yanicks Stimme nur ein paar Minuten später. Aha, er hatte angebissen. „Ah ja?“, sagte sie kühl. „Wo denn?“ „Na, am Rücken. Darf ich?“ Schon hatte er sich eine grosse Portion Sonnencreme in seine Hand gedrückt und begann sie zärtlich damit einzustreichen. Herrlich. Seine warmen grossen Hände fuhren ihr wohlig über den Rücken und gerade als sie sich gedanklich gewünscht hatte, dass es kein Ende nimmt, hörte sie Ida rufen: „Yanick? Wo steckst du denn? Was ist denn jetzt mit dem Rasen mähen?“ „Oje, ich muss mal wieder“, Yanick sprang zackig von ihr hoch. „Bis später“, und weg war er.

      Etwa eine Viertelstunde später stand er wieder bei ihr mit einem Glas Cola. „Ich dachte, du hast vielleicht Durst“. So ging es den ganzen Nachmittag über weiter und als sie dann irgendwann von ihrem Liegestuhl aufstand und sagte: „Puh, ist das heiss. Ich geh mich mal kalt abduschen“ und in Richtung Pension davon stolzierte, spürte sie förmlich wie er hinter ihr nachsah und ihm die Zunge aus dem Mund hing. Keine Ahnung, woher sie plötzlich dieses Selbstvertrauen nahm aber sie war sich sicher, dass er angebissen hatte und genoss das Spiel sehr.

      Kapitel 4

      Bevor Samira zum Abendessen runterging, nahm sie sich genügend Zeit sich mächtig aufzubretzeln. Sie wollte hübsch aussehen, verführerisch aber nicht zu aufgedonnert. Yanick stand bestimmt eher auf natürliche Frauen. Darum trug sie nur ein Hauch von Make up aber auf ihren kirschroten Lippenstift wollte sie nicht verzichten. Die Haare band sie sich zu einem Pferdeschwanz zusammen und zupfte sich einzelne Haarsträhnen raus, damit es ein wenig wild und ungebändigt wirkte. Fürs Abendessen hatte sie sich für einen Sommerjupe entschieden und ein körperbetontes schwarzes T-Shirt und natürlich Sandalen. Vermutlich würde sie später ein wenig kalt bekommen aber dafür hatte sie dann bereits eine zweite Garnitur Kleider bereitgelegt. Loris hatte sie ja so oft gebeten, mehr auf ihr Äusseres zu achten. Sie solle sich stärker schminken und billiger anzuziehen. Doch das war nicht ihre Art und sie wollte sich auch nichts aufzwingen lassen. Unbewusst tat sie es aber trotzdem. Aber egal was sie anzog, oder wie sie sich stylte, es gefiel ihm eigentlich nie und daher schrumpfte ihr Selbstwertgefühl auf ein Minimum zusammen. Doch als sie jetzt vor dem Spiegel stand und sich selbst betrachtete, fand sie das erste Mal nach sehr langer Zeit, dass sie gut aussah.

      Als sie in den Garten raus trat, waren einige Leute schon am Essen und sie erblickte natürlich auch gleich Yanick hinter dem Grill. Sie schnappte sich ein Bier und ging an einen der grossen Tische, wo sie sich hinsetzte und sich mit einem „hallo zusammen“ in die Gruppe einfügte. Es herrschte eine fröhliche und ausgelassene Stimmung und sie spürte wieder ein Glücksgefühl in sich, wie heute Morgen schon einmal. Als sie der Hunger packte, begab sie sich zum Grill. „Hallo Yanick“. „Wow“, entfuhr es ihm und sie lachte leise. Es war ihm also aufgefallen, wie toll sie heute aussah. „Da habe ich heute wohl mehr Glück“, fügte er noch hinzu und sie war verwirrt. „Äh, was meinst du denn damit?“ „Na ja, als wir uns hier gestern am Grill zum ersten Mal gegenüberstanden, hattest du ja keine Augen für mich sondern hast nur auf den Grill gesabbert. Es war quasi Liebe auf den ersten Blick aber nicht für mich sondern für das Steak, dass du danach verschlungen hast“. Die Leute, die um sie rumstanden, lachten amüsiert. Tatsächlich war sich Samira nicht bewusst gewesen, dass er hinter dem Grill gestanden hatte. Sie war so hungrig gewesen und dachte, ihr erstes Zusammentreffen wäre viel später gewesen. Also war es doch nicht Liebe auf den ersten Blick? Also irgendwie ja doch, zumindest von ihrer Seite denn es war der erste Blick, den sie bewusst auf ihn geworfen hatte. „Jetzt ist sie wieder in ihre Traumwelt versunken“, kommentierte er das Geschehen. Samira fehlten die Worte und ein klein wenig kehrte ihre Unsicherheit zurück. ‚Du wolltest doch kämpfen‘, sagte sie sich in Gedanken und nahm nochmals einen grosse Schluck Bier. „Ja, dann hätte ich heute gerne das Cognac-Steak vom Schwein und….ähm…“ . Eigentlich wollte sie noch anfügen, dass sie danach das knackige Stück hinter dem Grill noch anknabbern wollte aber irgendwie brachte sie das dann doch nicht über die Lippen. Yanick hatte ihr unterdessen das gewünschte Stück Fleisch auf den Teller befördert und als er ihr diesen aushändigte flüsterte er ihr ins Ohr: „Du siehst wunderschön aus, Samira. Ich freue mich schon auf später“. Beinahe hätte sie den Teller fallengelassen. Das ging ja gerade nochmals gut.

      Nachdem sie aufgegessen und noch zwei weitere Biere getrunken hatte, ging sie nochmals kurz auf ihr Zimmer und zog sich um. Turnschuhe, Jeans, und ihren Kuschelpullover. Dann zog sie nochmals ihre Lippen nach und ging wieder nach draussen, wo sich Yanick zwischenzeitlich an ihren Tisch gesetzt hatte. „Ah, hast du Feierabend?“, Samira setzte sich neben ihn und er nickte fröhlich. Im Hintergrund begann gleichzeitig Country-Musik zu spielen. Überrascht drehte sich Samira um. „Wir haben heute Live-Musik“, erklärte ihr Yanick und hackte sich bei ihr unter um mit den anderen Leuten mitzuschunkeln. „Wir machen dann später noch Line Dance“, erklärte Yanick. „Was ist denn das?“ Samira hatte noch nie davon gehört. „Sie kennt Line Dance nicht“, brüllte Yanick laut in die Runde und sofort erhoben sich alle von ihren Plätzen und stellten sich in eine Formation, teils nebeneinander und teils hintereinander vor der kleine Bühne auf der die Band spielte. Sie klatschten im Takt und begannen dann mit einer Choreographie, so dass Samira nur noch staunte. Wieso konnten die das alle? Diese Leute kannten sich doch nicht mal gegenseitig. Sie stampften, tanzten und lachten. Samira hätte sich gewünscht, dass sie die Schritte auch kannte und mittanzen könnte aber es blieb ihr nichts anderes übrig als staunend zuzuschauen. Etwas später kehrten sie an die Tische zurück. „Woher könnt ihr das denn alle?“, fragte sie erstaunt. „Tja, Miss Zürich muss noch viel lernen“, grölte Yanick, bevor er einen grossen Schluck Bier nahm und sie in die Seite knuffte. „Zeigst du mir, wie es geht?“ „Sicher doch“. Geduldig zeigte er ihr die Schritte und schon bald konnte sie einigermassen mittanzen. Fröhlich hüpfte sie