Arschbombenalarm. Lisa Sturm. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lisa Sturm
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742709004
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ich habe gesagt, dass es nichts Ernsthaftes werden kann aber irgendwas sagt mir, das ist nicht der Grund, warum du so ein Gesicht ziehst?“ „Er ist wirklich mein Freund und wir sind beide sehr verliebt aber…ich habe ihm gestern noch eine Nachricht geschickt und…na ja, er antwortet einfach nicht“. Samira hätte in dem Moment am liebsten geweint aber schaffte es gerade noch so, sich zusammenzureissen. „Was hast du ihm denn geschrieben?“ Samira zog ihr Handy raus und zeigte es ihr:

       Bin gut zu Hause angekommen. Vermisse dich jetzt schon. Dicker Kuss. Deine Samira.

      Jana schüttelte erstaunt den Kopf. „Äh und was soll er jetzt bitteschön darauf antworten?“ „Ja was wohl? Dass er mich auch vermisst und irgendwas halt“. Samira zog einen Schmollmund. „Süsse, er ist ein Mann. Männer haben es nicht so mit Nachrichten schreiben. Wenn du keine Frage stellst, bekommst du auch keine Antwort. Das ist bei Stefan auch immer so. Auf meine Mails oder SMS antwortet er nur, wenn konkret eine Frage drin steht. Männer sind so. Das hat überhaupt nichts zu bedeuten. Wie seid ihr denn verblieben so von wegen wiedersehen?“ „Na, wir haben ausgemacht, dass ich am Freitag gleich nach der Arbeit wieder zu ihm fahre und wir dann das ganze Wochenende zusammen verbringen“. „Na also. Es würde mich nicht überraschen, wenn er sich bis dahin nicht meldet. Wieso auch? Ihr habt euer nächstes Treffen schon ausgemacht und wie gesagt, Männer haben es nicht so mit, in ihren Augen, unnötigen Nachrichten schreiben“. Samira fiel gerade ein riesengrosser Stein vom Herzen und sie nahm einen zügigen Schluck von ihrem Drink. Die Welt war also doch noch in Ordnung. Gottseidank. Jana schmunzelte. „Ich erinnere mich gerade an die Zeit, als ich noch Dates hatte. Mein Gott, Männer können so kompliziert sein. Beziehungsweise, sie sind einfach anders gestrickt als wir Frauen. Du sitzt hier und trauerst vor dich hin, weil er sich nicht meldet, während dem er wahrscheinlich den ganzen Tag über lächelnd vor sich her strahlt und sein Glück geniesst“. „Und ich dachte schon, er will vielleicht doch nichts von mir“, gab Samira kleinlaut zu. „Da hat er doch überhaupt keinen Grund dazu“, Jana nahm einen lauten schlürfenden Schluck aus ihrem Glas und fügte dann hinzu: „es sei denn natürlich, ihr hättet zusammen geschlafen. Dann ist natürlich klar, dass er sich nicht mehr meldet“. Samira, verschluckte sich an ihrem Drink und begann verzweifelt zu husten. Ihr Kopf lief tomatenrot an. „Samira?“, schrie Jana ganz aufgebracht, „sag mir jetzt bitte nicht, dass du mit ihm geschlafen hast?“ Die Leute an den Tischen nebenan schauten amüsiert herüber. „Schrei doch noch ein wenig lauter. Der urhässliche Mann mit der gelben Krawatte in der Ecke hat dich noch nicht gehört. Natürlich habe ich NICHT mit ihm geschlafen“, schrie Samira so laut, dass man sie im ganzen Lokal hören konnte und der Herr mit der Krawatte überrascht aufblickte. Jetzt mussten sie beide lachen. „Na gottseidank. Du wärst auch ziemlich bescheuert ihm gleich am ersten Tag alles zu geben. Aber jetzt erzähl mal wie das genau gelaufen ist. Wie gesagt, ich will jedes Detail wissen“. Samira erzählte ihr die ganze Geschichte. Jedes noch so kleine Detail. Bis auf eines natürlich. Eine innere Stimme sagte ihr, dass es besser war, nichts von dem Weltklassesex zu erzählen. Jana war schon so lange mit ihrem Stefan zusammen. Sie hatte doch keine Ahnung, wie das heutzutage abläuft.

      „Hast du von dem Unfall heute gehört?“, fragte Samira ein paar Aperol Sprizz später. „Ja, habe ich gelesen. Tragisch“. „Und wenn Yanick etwas passiert ist? Ich glaube, ich schreibe ihm später nochmals, bevor ich schlafen gehe. Einfach damit ich weiss, dass es ihm gut geht“. „Samira, das machst du natürlich nicht. Männer, die nicht gerne Nachrichten schreiben, wollen auch nicht damit überhäuft werden. Lass ihm Zeit und nimm ihm nicht die Luft zum Atmen. Und Samira, du kennst meine Meinung. Ich glaube, dass er dich wieder sehen möchte und ich kann mir auch vorstellen, dass er verliebt in dich ist aber eine Zukunft hat diese Liebe nicht. Wenn du den Sommer mit ihm geniessen willst, ok. Aber heul dich nachher nicht bei mir aus, wenn du zu viele Gefühle investiert hast“. „Das wird nicht passieren“, Samira hatte ihren Drink fertig geschlürft und sie machten sich langsam auf den Nachhauseweg.

      Kapitel 7

      Die Woche ging schleppend voran. Einerseits war die Hitze nach wie vor kaum zum Aushalten. Andererseits die Wünsche und Launen ihres Chefs. So gab er ihr am Dienstag den Auftrag einen Tisch in einem der bekanntesten Restaurants in Zürich zu reservieren, wo er einen Geschäftskollegen zum Business Lunch treffen wollte. „Wir treffen uns dort um 12 Uhr und ich möchte gerne einen Tisch, wo wir ein wenig Ruhe haben. Am besten einen Raum nur für uns“. „Ich schaue, was ich machen kann“, flötete Samira freundlich. „Was denkt der sich eigentlich?“, schimpfte sie nachher an ihrem Arbeitsplatz leise vor sich hin, „soll das Restaurant zur besten Zeit alle Gäste fortschicken, nur weil er mit einem Kollegen dort essen möchte? Auf was für einem Planeten lebte der eigentlich?“. Dennoch fragte sie höflich in dem Restaurant an, ob es allenfalls einen Tisch gäbe, der ein bisschen ruhig gelegen war. Zum Dank wurde sie auch noch blöde angemacht, was sie eigentlich für Vorstellungen habe. Da könnte ja jeder kommen. Schlechtgelaunt ging sie um 17.00 Uhr nach Hause und wartete vergebens auf ein Lebenszeichen von Yanick.

      Am Mittwoch bekam sie von ihrem Chef den Auftrag einen kleinen Event zu organisieren. 40 Teilnehmer für einen Umtrunk mit anschliessendem Abendessen. Da der Event bereits nächste Woche stattfinden sollte, war es nicht so einfach kurzfristig ein Lokal zu finden. Sie telefonierte sich mehrere Stunden die Finger wund, bis sie endlich ein Restaurant gefunden hatte, welches sogar noch ganz in der Nähe gelegen war. Sie war über eine Stunde mit dem Küchenchef am Telefon und besprach die Menümöglichkeiten. Am Nachmittag hatte sie alles zusammengetragen. Die Offerte, der Umtrunk, das Essen. Alles top organisiert. Sie übergab die Unterlagen ihrem Chef. Er warf einen kurzen Blick drauf. Dann rümpfte er die Nase und knallte ihre Unterlagen auf den Tisch, als wäre es Hundedreck. In arrogantem Ton sagte er: „Ich möchte lieber ins Nevios“. „Die sind ausgebucht, dort habe ich schon angerufen. Es ist leider nicht ganz so einfach, so kurzfristig für so viele Leute etwas zu finden“, erklärte sie geduldig. „Ich will auswählen können. Ich brauche mindestens drei Angebote zur Auswahl. Das nehmen Sie gleich wieder mit“. „A-aber. Ich habe denen schon zugesagt“. „Dann sagen Sie halt wieder ab“. Er machte eine Handbewegung, um ihr zu zeigen, dass sie das Büro verlassen sollte. Den restlichen Tag war sie damit beschäftigt, nach einem anderen Restaurant zu suchen. Leider erfolglos. Ebenfalls erfolglos war der Blick auf ihr Handy vor dem Einschlafen.

      Am Donnerstag konnte sie ihren Chef davon überzeugen, dass keine anderen Restaurants verfügbar waren und er akzeptierte ihren anfänglichen Vorschlag, wenn auch Zähneknirschend. „Können Sie bitte noch veranlassen, dass in unserem Sitzungszimmer ein Flat Screen-Bildschirm montiert wird?“, schrie er ihr hinterher, als sie sein Büro wieder verlassen wollte. „Oh, ich weiss nicht ob das geht. Die Zimmer sind alle standardmässig ausgerüstet“. „Es muss einfach irgendwie gehen“. Wieder startete sie einen Telefonmarathon, wo sie diverse Leute davon überzeugen musste, dass dieser Bildschirm benötigt wird. „Auch wenn Sie noch hundert Mal anrufen. Wir haben unsere Richtlinien. Da kann ich leider nichts machen“, bekam sie erneut als Antwort. Mit einem schlechten Gefühl in der Magengegend klopfte sie an die Bürotür ihres Chefs. „Ich habe leider schlechte Neuigkeiten. Das mit dem Bildschirm klappt offenbar nicht“. „Warum?“, kam es giftig zurück. „Ja, die haben halt auch ihre Richtlinien und es geht leider….“ „Alles muss man selber machen“, fiel er ihr ins Wort, griff zum Hörer und hatte den gleichen Kollegen an der Strippe, wie sie vorher. „Ich will diesen Bildschirm. Morgen Nachmittag haben wir eine Sitzung, da muss der installiert sein“. Samira lachte innerlich. Sie wusste genau, was er als Antwort zu hören bekommt aber da irrte sie sich. „Vielen Dank“, er legte den Hörer auf die Gabel zurück. „Ist organisiert. Sie können dann mal wieder gehen“. Sie verstand die Welt nicht mehr. Sie hatte doch alles versucht und er muss nur einmal anrufen, unfreundlich sagen, was er will und es geht? Plötzlich schlich sich eine Träne über Samiras Wange. Und dann nochmal eine. Bevor ein ganzer Sturzbach sich den Weg suchte, flüchtete sie auf die Toilette. Da heulte sie sie Rotz und Wasser. „Tief durchatmen, Samira. Bald ist Wochenende. Dann kannst du zu Yanick und alles ist gut“. Leider erreichte sie auch an diesem Abend keine SMS von ihm.

      Als sie am Freitag erwachte, war ihr erster