INVASION. Kevin Rombold. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kevin Rombold
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847643968
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Kate schwebte eine gewaltige Käfigähnliche Konstruktion wie ein Satellit um die bläulich schimmernde Erde. Im Inneren befand sich ein längliches silbernes Objekt. Es hatte einen länglichen Rumpf mit zwei rot und blau schimmernden Gondeln an den Seiten. Auf dem Rumpf schloss sich nahtlos eine langgezogene Scheibe an. Ein wunderschönes Schiff. Anmutig und elegant schien es nur auf ihre Ankunft gewartet zu haben.

      „Unglaublich!“

      „Wunderschön, nicht wahr?“ Kate bemerkte erst jetzt, dass Captain Daniel Hogan neben sie getreten war und mit einem gewissen Anflug von Erstaunen auf das Schiff blickte. Er schien es selbst das erste Mal zu sehen.

      „Es war das Schiffdesign ihrer Schwester, nicht wahr?“, ertönte die Stimme von Admiral Lew direkt hinter den beiden.

      Kate drehte sich um und starrte Lew unvermittelt und mit wachsam funkelnden Augen an.

      „Woher…?“

      „Woher ich das weiß?“, fragte er und lächelte leicht bekümmert. Dabei legte er eine Hand auf die Schulter seiner ehemaligen Schülerin.

      „Ich habe die Konstruktionszeichnungen beim Durchgehen des Nachlasses deiner Schwester gesehen und ihr Name stand darunter. Sorenity Morgan.“

      Er wirkte aufrichtig, als er dies sagte. Der Admiral hatte wohl wirklich eine tiefere Verbindung mit Kate Morgan, als Hogan zunächst gedacht hatte.

      „Es hat mich sofort begeistert. Ich beneide sie um dieses Schiff, wenn ich ehrlich sein soll, habe ich bereits selbst mit dem Gedanken gespielt das Kommando über die Last Hope zu erhalten, doch meine Zeit ist vorüber. Dieses Schiff braucht einen Captain, der mit dem neuen Antriebssystem klarkommt und auch etwas jünger ist als meine Wenigkeit.“

      Kate musterte die rot und bläulich schimmernden Gondeln und glaubte zu wissen, worum es sich handelte.

      „Ist es dass, wofür ich es halte?“, fragte sie und erinnerte sich dabei an eine Unterhaltung mit ihrer Schwester, bevor sie krank geworden war. Viele ihrer Gedankenspiele hatte man als undurchführbar eingestuft, doch sie erinnerte sich lebhaft an die Skizzen ihrer Schwester, die einen Antrieb darstellen sollten, der alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen sollte. Sie war so stolz auf Sorenity gewesen. Denn sie selbst wäre nie auf diese Idee gekommen. Sie musste zugeben dass sie sogar selbst ein wenig daran gezweifelt hatte, ob diese Idee wirklich umsetzbar sein würde.

      Lew blickte sie ernst an.

      „Ja. Das ist das erste Raumschiff, das mit einem Materie-Antimaterie-Reaktor ausgestattet ist. Es kann mit bis zu tausendfacher Lichtgeschwindigkeit fliegen.“

      Kate konnte es kaum fassen. Das entsprach in etwa einem Lichtgeschwindigkeitsfaktor von neunkommasieben auf der Skala. Die UMS hatte es tatsächlich geschafft die Idee ihrer Schwester eines Materie-Antimaterie-Antriebs umzusetzen. Und sie hatten sogar Sorenitys Schiffskonzept benutzt. Trotz ihrer eigenen Zweifel an dieser Idee ihrer Schwester, stand sie nun dem Wirklichkeit gewordenen Traum Sorenitys gegenüber.

      „Durch Zufall entdeckten wir ein Erzvorkommen auf einem unserer verbliebenen Kolonialwelten, in dem Kristalle vorhanden waren, welche die unglaubliche Energie, die bei der Reaktion von Antimaterie mit Materie freigesetzt wird, eindämmen und lenken kann. Nur durch diesen Fund war es möglich dieses Schiff zu bauen. Die Last Hope ist das beste Schiff der Flotte. Und leider das einzige seiner Art, denn durch die Verluste im Krieg und unsere eingeschränkten Ressourcen haben wir keine Möglichkeit mehr weitere Schiffe dieser Art zu bauen.“

      Kate blickte noch immer wie gebannt auf das schlanke Schiff im Innern der Werft.

       10. November 2320 – Hauptquartier der UMS Washington D.C. (Erde):

      Admiral Fuller saß gelassen vor Kate, die vor wenigen Sekunden sein Büro betreten hatte. Zufrieden hatte er von Admiral Lew erfahren, dass sie sich an Bord befand und das Angebot, das Kommando über die Last Hope zu übernehmen, angenommen hatte. Das waren wirklich gute Neuigkeiten gewesen. Eine enorme Last war ihm vom Herzen gefallen. Er wusste, dass er bei den meisten als ein harter Bursche galt, den so schnell nichts erschütterte. Doch niemand außer ihm selbst wusste, dass dies alles nur Fassade war. Wie jeder andere Mensch fürchtete er sich davor, was passierte, wenn die letzten Verteidigungslinien durchbrochen und die drei Sternensysteme von den Invasoren überrannt werden würden. Kate schien ihn sofort zu durchschauen. Er hatte von Lew bereits gehört, dass sie eine Bedingung gestellt hatte. Fuller wäre es lieber gewesen, wenn er seinen Standpunkt durchsetzen hätte können. Doch, wenn er Kate Morgan als Captain gewinnen wollte, musste er zumindest Kompromisse eingehen. Schließlich wollte er auch jegliche Bedenken Seitens Kate Morgan gegen die UMS ausräumen, um möglichst wenig Konfliktpotential zu erzeugen, welche die Mission der Last Hope gefährden könnten. Er hatte keine andere Wahl, auch wenn er ihr zumindest ein Crewmitglied dennoch ans Herz legen musste. Immerhin war dieser Mann derjenige, der das Schiff am besten kannte.

      „Guten Tag. Ich begrüße sie herzlich im Hauptquartier der UMS. Es freut mich zu sehen, dass es ihnen gut geht Miss Morgan.“

      Sie hielt sich nicht lange mit einer Begrüßung auf.

      „Wie ich bereits zu Admiral Lew sagte, Sparen wir uns die Höflichkeiten. Sie wollen, dass ich das Kommando über die Last Hope übernehme? Ich bin einverstanden, möchte aber gerne meine Crew selbst zusammenstellen, wenn dies kein Problem für den Rat darstellt. Immerhin reicht nur ein erfahrener Captain allein nicht aus, er muss sich auf die Crew verlassen können.“

      „Was die Crew angeht haben sie freie Hand, mit Ausnahme des ersten Offiziers, da dieser über den Bau des Schiffes informiert ist und sämtliche Systeme gut kennt. Ich hoffe, dass dies kein Problem darstellen wird.“

      Fullers Antwort schien Kate nicht besonders zu begeistern, dennoch war sie bereit sich den Vorschlag genauer anzuhören.

      „Wer ist der erste Offizier?“

      „Commander William Sloane.“

      Kate stockte der Atem. Der Name Sloane hatte sich tief in ihr Gedächtnis eingegraben. Sie hatte sie bereits während des Fluges hier her versucht sich mental vorzubereiten auf das was sie erwarten würde, wenn sie an ihre alte Wirkungsstätte zurückkehren würde. Doch darauf hatte sie sich nicht vorbereitet.

      „Vergessen sie’s! Sie können doch nicht im Ernst von mir erwarten…“

      „Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass der Vater des Commanders an der Entscheidung beteiligt gewesen war, die den Tod ihrer Schwester verursacht hat.“, unterbrach der Admiral Kates Ausbruch.

      Kate schnaubte abfällig.

      „Beteiligt?“

      Dass sie nicht lachte. Gerald Sloane war derjenige gewesen, der den gesamten Ausschuss davon überzeugt hatte, dass es Verschwendung gewesen wäre ihrer Schwester ein Medikament zu verabreichen, das ihr das Leben gerettet hätte.

      „Sie neigen wohl dazu ein wenig zu übertreiben, oder?“

      In ihren Worten schwang deutlicher Sarkasmus mit. Der Admiral räusperte sich.

      „Nun ja. Ich weiß, dass sie eine schwere Zeit durchgemacht haben. Und ich möchte sie auch nicht mit fadenscheinigen Entschuldigungen abfertigen. Fehler sind gemacht worden und lassen sich nicht mehr ungeschehen machen. Ich hatte gehofft diese ganze Angelegenheit beiseitelassen zu können. William Sloane ist ein guter Commander und NICHT sein Vater. Ich bin sicher, dass sie beide sich irgendwie zusammenraufen werden. Im Übrigen ist er der Einzige, der sich mit den Neuerungen des Schiffes auskennt. Er wird an Bord bleiben, um sie zu unterstützen.“

      Kate wusste, dass es keinen Sinn mehr hatte über diesen Punkt zu diskutieren. Auch wenn der Name ihres ersten Offiziers unangenehme Gefühle in ihr weckte, die sie lieber weiterhin ignoriert hätte, so musste sie zugeben, dass es durchaus Sinn machte, wenn er mit an Bord war.

      „Wenn ich ihre Bedingung akzeptiere, bekomme ich dann mehr Handlungsfreiheit? In diesen Zeiten ist zwar eine klare Hierarchie von Nöten, dass sehe ich ein, aber der Formale Weg über das Oberkommando