INVASION. Kevin Rombold. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kevin Rombold
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847643968
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ergibt keinen Sinn.“

      John näherte sich der Konsole und warf selbst einen Blick darauf. Doch auch er konnte mit diesen Werten nichts anfangen.

      „Wenn man mal einen Wissenschaftler braucht, dann ist keiner da.“

      Die Sensorkonsole zeigte eine enorme Gravitationsverschiebung an. Die Totoga wurde langsam, aber sicher darauf zugezogen. Sofort betätigte er die Schubkontrollen, um das Schiff in einem sicheren Abstand zu halten. Erneut warf er einen Blick auf die Konsole.

      „Das ist unmöglich.“

      Der Computer hatte die Gravitationswelle untersucht und eine Anomalie der Kategorie eins erkannt. So etwas war doch unmöglich. Bisher hatte es keine schwarzen Löcher in interstellarem Raum gegeben. Er führte erneut einige Tests durch. Plötzlich veränderte sich etwas. Auf dem Bildschirm zeigte sich plötzlich ein gleißendes helles Licht. Das konnte kein schwarzes Loch sein. Sonst gäbe es kein Licht von sich. Doch was war es dann? Er konnte es sich nicht erklären. Zumindest musste er nicht mehr gegen einen Sog ankämpfen. Die Totoga wurde nun von dem Gebilde regelrecht fortgeschoben. In diesem Moment glaubte John etwas in diesem Licht zu erkennen. Einen kleinen schwarzen Punkt, der sich rasch bewegte. Doch es musste eine Täuschung gewesen sein. Kein Objekt konnte solche gravimetrischen Kräfte überstehen ohne in seine einzelnen Atome zerrissen zu werden.

      Das Licht verblasste und der Druck ließ nach. Die Totoga verlangsamte und hielt schließlich ihre Position. Keines der Systeme war beschädigt. Zumindest auf den ersten Blick.

      „Ist alles Ok?“

      Joe blickte ihn an, als wäre diese Frage überflüssig.

      „Soweit alles klar. Aber was war das?“

      „Keine Ahnung. Der Computer konnte mit den Daten nichts anfangen. So etwas hat es bisher noch nicht gegeben.“

      Plötzlich weckte ein kleiner blinkender Indikator seine Aufmerksamkeit.

      „Was ist denn das?“

      Joe blickte ebenfalls darauf.

      „Warte mal. Lass mich kurz nachsehen.“

      Die Darstellung der Konsole änderte sich und zeigte jetzt eine taktische Ansicht. Joes Augen weiteten sich. „Es ist ein Schiff!“

       02. November 2320 – Teutonis II (Wüstenähnlicher Planet):

      Status: Unabhängiger Außenhandelsposten

      Bevölkerung: 20.000 Einwohner mit etwa 20 Siedlungen

      Kate Morgan stand der Schweiß auf der Stirn. Sie wusste nicht mehr wie lang sie schon an den Maschinen ihres Schiffes arbeitete. Doch es war lange genug, um erschöpft zu sein und einen unglaublichen Hunger zu empfinden. Dieses Schiff war eine absolute Schrottmühle. Nicht zum ersten Mal versuchte sie die Maschinen wieder flott zu bekommen. Doch ihr fehlte das nötige Geld, um das Schiff anständig zu reparieren. Hätte sie sich dieses Ding nur nicht andrehen lassen. Andererseits wäre sie ohne diese wohl sinnlose Beschäftigung wohl längst durchgedreht. Seit beinahe vier Jahren lebte sie nun auf diesem Wüstenplaneten in einer der kleinen Siedlungen. Hier draußen brauchte sie sich wenigstens keine Gedanken um ihre Vergangenheit zu machen. Hier draußen war sie weit von all dem entfernt, was einmal ihr Leben gewesen war. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie sich damit, in dem sie in einer der kleineren Schiffswerften aushalf. Doch das reichte gerade so zum Leben. Sie würde niemals genug verdienen, um diesen Schrotthaufen flugfähig zu bekommen. Doch das Schrauben und Basteln an diesem Ding bewahrte sie wenigstens davor daran zu denken, dass sie hier im Grunde völlig allein war. Die Einwohner der Siedlungen duldeten sie nur, weil sie gute mechanische Fähigkeiten hatte. Doch richtig dazu gehörte sie nicht, hatte sie nie. Teutonis II war absolutes Niemandsland. Niemand kam freiwillig hier her. Es sei denn, er wollte nicht gefunden werden.

      Genau das war einer der Gründe dafür gewesen, dass sie sich dazu entscheiden hatte hier her zu kommen. Ihre Vergangenheit und all die schlechten Erinnerungen, die damit verbunden waren, lagen weit hinter ihr und verblassten zunehmend. Zumindest glaubte sie das.

      Der isolineare Schraubenzieher rutschte ab und Kate verlor für einen Moment den Halt, so dass ihr das Gerät aus den Fingern rutschte. „Verdammt.“ Vorsichtig tastete sie nach dem Schraubenzieher. In diesem Moment hörte sie etwas, was sie schon lange nicht mehr gehört hatte. Es war das Antriebsgeräusch eines Schiffes mit Singularitätsantrieb. Das letzte Mal hatte sie dieses Geräusch gehört, als sie auf dem Schiff ihrer Eltern gewesen war.

      Schweißgebadet kroch sie unter dem Plasmakern hervor und wischte sich die schmierigen Hände am ohnehin schon dreckigen Overall ab und sah aus dem verschmierten Sichtfenster hinaus auf die weite Sandebene vor der Siedlung. Zunächst konnte sie nicht viel erkennen, da das Schiff eine Menge Sand umherwirbelte und somit eine Art kleinen Sandsturm erzeugte. „Was geht hier eigentlich vor?“ Der Sandsturm ließ nach und das Dröhnen der Maschinen verebbte langsam.

      Kate näherte sich dem Schiff und erstarrte, als sie am Rumpf ein großes Symbol erkannte. Drei Sterne durch eine Linie miteinander verbunden. In der Mitte zeigte sich die Darstellung eines der Invasoren Schiffe, wie es durch ein Schwert geteilt wurde. Darunter drei große Buchstaben UMS. Es war ein Schiff der Sternenflotte. Was hatte es hier nur zu suchen? Seit ihrem Ausscheiden aus der Flotte hatte sie noch keines dieser Schiffe hier gesehen. Doch eigentlich kannte Kate die Antwort auf ihre Frage bereits. Es hatte keinen Sinn mehr jetzt zu verschwinden. Daher beschloss sie zu ihrem Schiff zurückzukehren und dort auf die Ankunft ihrer Gäste zu warten.

      Sie musste nicht lange warten. Nur eine Minute, nachdem das Schiff gelandet war, klopfte es an das Schott des kleinen Schiffs. Kate machte keine Anstalten sich zu beeilen. Gemütlich, und ihre Besorgnis zu verbergen versuchend, öffnete sie das Schott und blickte einem jungen Mann in die Augen. Er musste noch etwa zwei Jahre jünger sein als sie, und man konnte ihm die Aufregung deutlich ansehen.

      Wann begegnet man schon einmal einer lebenden Legende? dachte Kate verbittert.

      „Was ist los?“, fragte sie den jungen Mann etwas zu scharf. Er zuckte zusammen, verharrte jedoch vor dem Schott. „Ich…ich m-muss sie bitten m-mich zu begleiten Miss Morgan.“

      Kate lehnte sich lässig an eine Wand des Schiffes und betrachtete den jungen Mann genau. „Warum sollte ich das tun?“ Der junge Mann wusste offensichtlich nicht weiter. Eine weitere Person tauchte auf. Ein älterer Mann so Mitte vierzig. Er wirkte selbstsicherer und kam ihr durchaus bekannt vor. Doch es dauerte einen Moment, bis sie das Gesicht des Mannes zuordnen konnte und darin eines der drei Ratsmitglieder der UMS erkannte. Im Gegensatz zu Admiral Fuller war dieser Mann das Gesicht der UMS in offiziellen Videostatements und bei feierlichen Anlässen, daher kannte sie ihn auch. Er war zudem eine Art Mentor für sie gewesen, der sich um sie in den ersten Jahren ihrer Ausbildung um sie gekümmert hatte. Sie hatte einiges von ihm gelernt und er schien auch immer verstanden zu haben, was sie damals angetrieben und beschäftigt hatte. Auch wenn sich das später etwas gelegt hatte, so verdankte sie ihm doch einiges.

      „Miss Morgan… Kate. Ich muss darauf hinweisen, dass dies ein offizieller Befehl.“

      Kate sah ihn an und wusste nicht ob sie nun lachen oder schreien sollte.

      „Ich gehöre nicht mehr zur UMS Admiral Lew. Ihre Befehle haben für mich keine Bedeutung. Also verschwinden sie und lassen sie mich in Ruhe!“

      Der ältere Mann räusperte sich.

      „Es tut mir leid sie da enttäuschen zu müssen Miss Morgan.“, begann er dann auch wieder, und sprang auch wieder zur förmlichen Anrede, da die persönliche Verbindung offenbar momentan kein Thema für sie darstellte.

      „Aber sie sollten sich wirklich anhören, was der Rat ihnen zu sagen hat. Das Schicksal unserer Galaxie hängt davon ab.“

      2

       02. November 2320 – UMS Ortega (Militärtransporter):