INVASION. Kevin Rombold. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kevin Rombold
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847643968
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So etwas war eine Abwechslung ganz nach seinem Geschmack gewesen.

      „Na gut. Fields, sie und ich sehen uns das genauer an. Joe, du bleibst hier und überwachst alles. Wenn dir etwas Ungewöhnliches auffällt, warnst du uns sofort.“

      „Aber Joh…“

      „Keine Wiederrede. Das war ein Befehl. Wenn etwas schief geht brauchen wir den besten Piloten an Bord. Wenn wir etwas von Wert finden sollten, erfährst du es als erstes.“

      „Na gut.“, schmollte Joe und schürzte dabei die Lippen. Damit war erst mal alles geregelt.

      „Machen sie den Gleiter startklar. Wir brechen in zehn Minuten auf.“

      „Aye Captain.“, erwiderte Fields und verließ die Brücke sofort. Plötzlich veränderte sich Joes Miene. Sie wirkte besorgt.

      „Pass auf dich auf.“

      „Tu ich doch immer, oder?“

      Joes Gesichtszüge verhärteten sich.

      „Ja, aber ich habe ein ungutes Gefühl bei diesem Schiff. Ich wollte es vor Fields nicht zeigen, aber ich fürchte, das etwas ganz Schlimmes passieren wird, wenn wir dieses Schiff untersuchen.“

      „So schlimm wird es schon nicht sein. Der Scan hat keine Lebensformen auf dem Schiff angezeigt. Es dürfte also unwahrscheinlich sein, dass uns ein Alien angreift.“

      „Trotzdem. Seid vorsichtig.“

      Als John Ripley die Brücke verlassen hatte blickte Joe erneut auf die Darstellung des Schiffes auf dem Bildschirm. Es wirkte jetzt wie ein bedrohlicher Greifvogel, der bereit zum Angriff war. Hoffentlich hatte John Recht und es würde nichts passieren. Doch selbst die Aussicht auf fette Beute an Bord des Schiffes konnte Joe nicht davon abhalten ein mieses Gefühl bei der Sache zu bekommen.

      1

       02. November 2320 – Hauptquartier der UMS (United Military Starfleet) Washington

       D.C. (Erde):

      Status: Seit Gründung der UMS Sitz der Admiralität auf der Erde (Pentagon)

      Aufgabe: Gewährleistung des Friedens in den vereinigten Sternensystemen

      Bevölkerung: Mehr als sieben Milliarden

      William Sloane war außer sich vor Wut. Der dunkelhäutige Offizier stürmte auf das offizielle Hauptquartier der UMS – Washington D.C. – zu. In der linken Hand hielt er einen zerknüllten Brief, der für seine üble Laune verantwortlich war. Nicht nur dass er sich durch die Worte, die dieser Brief enthielt denunziert und abgewertet fühlte. Es war dieser fade Beigeschmack in seinem verletzten Stolz, den dieser Brief in ihm hervorrief, der ihn umso mehr verärgerte. Doch er war hier um Antworten zu erhalten und nicht um sich mit seinen Vorgesetzen anzulegen. Wenn es triftige Gründe für diese Entscheidung geben sollte, so wollte er sie selbstverständlich persönlich hören.

      Er betrat den fünfeckigen Gebäudekomplex, der noch aus der Zeit vor der Wende stammte. Es war eines der Wenigen Gebäude die aus dieser Zeit noch erhalten waren. Die UMS hatte dieses Gebäude aus einem bestimmten Grund zum Hauptquartier gewählt. Anscheinend hatte es früher schon zur Planung militärischer Schläge gedient, zumindest ging dies aus den Aufzeichnungen hervor, die man ebenfalls in diesem Gebäude gefunden hatte. Heute stellte es ein Symbol für den Überlebenswillen der Menschheit dar. Doch diese Tatsachen interessierten William im Moment überhaupt nicht.

      Er betrat das Gebäude, ohne dabei von den Wachen aufgehalten zu werden. Das ging leichter, als er erwartet hatte. Sein Gefühl sagte ihm, dass etwas ganz und gar nicht stimmte, dennoch zwang er sich weiter zu gehen, um sein Ziel zu erreichen. Er wollte Antworten.

      Schließlich stand er vor einer großen Tür, die zu einem Konferenzsaal führte. Diese war jedoch, wie um dem mangelnden Wachpersonal zu trotzen, fest verschlossen. William nutzte diese Gelegenheit noch einmal um sich zu sammeln. Er hatte hart und lange für sein Ziel gearbeitet. Ein Ziel, welches ihm durch den Brief in seiner Hand nun vorenthalten werden sollte. Er hatte lange um seine Position in der UMS gekämpft und hatte keine Mühen gescheut um der Beste zu werden. Doch nun schien die UMS jemand anderen zu bevorzugen. Das nagte natürlich an seinem Stolz, denn er konnte sich momentan niemanden vorstellen, der diesen Posten mehr verdient hätte als er. Dennoch war er auch zu sehr Offizier, als dass er zumindest die Möglichkeit eines Konkurrenten ignorieren durfte. Er atmete noch einmal tief durch und klopfte schließlich an die große Tür zum Konferenzsaal.

      Ein mechanisches Klacken wies darauf hin, dass sich die Tür entriegelte.

      „Kommen sie herein Commander Sloane.“ Die Stimme war dunkel volltönend und unverkennbar. Er hatte diese Kälte und Emotionslosigkeit nur bei einem Menschen kennen gelernt. Admiral Damian Fuller. Oberbefehlshaber der Streitkräfte des terrestrischen Sonnensystems. Man erzählte sich von ihm, dass er einer der Ersten gewesen war, dem es gelungen sei einen der Invasoren zu töten. Er wusste nicht, ob das der Wahrheit entsprach. Aber die unzähligen Narben in seinem inzwischen von Falten durchsetzten Gesicht schienen die Geschichten zu bestätigen.

      Der Admiral war ein großgewachsener hagerer Mann der auf die Siebzig zuging. Er war einer der wenigen Menschen, die den Anfang der Invasion beinahe selbst miterlebt hatten. Das war auch einer der Gründe, warum er zum Admiral der terrestrischen Streitkräfte ernannt worden war. Niemand kannte den Feind besser als er. Sloane empfand großen Respekt vor diesem Mann. Doch seine Wut darüber, dass er bei dieser hart erarbeiteten Beförderung übergangen worden war, war unverändert.

      Langsam betrat er den Konferenzsaal, der nur mäßig Beleuchtet war und den Admiral in einen nahezu undurchdringlichen Schatten hüllte.

      „Sie wollten mich sprechen Commander?“

      Die Art, wie der Admiral diese Frage aussprach zeigte Sloane, dass er genau wusste, worum es ging und der Förmlichkeit wegen so sprach.

      „Nun, gibt es ein Problem?“, erklang erneut die sonore Stimme. Sloane zögerte zunächst. Er trat einen Schritt näher an den Admiral heran. Sein Blick fiel dabei erneut auf das Stück Papier, welches er noch immer krampfhaft in seiner Hand festhielt. Schließlich gewannen der Zorn und sein verletzter Stolz über seine Vernunft und Ausbildung.

      „Wieso haben sie mich als Captain der Last Hope abgelehnt?“, fragte er und versuchte dabei immer noch ruhig zu bleiben. Immerhin sprach er hier mit einem Vorgesetzten.

      „Ganz einfach. Wir, also die UMS, wollen einen erfahreneren Kommandanten auf unserem neuen Flaggschiff. Die Last Hope ist, wie ihr Name schon sagt, unsere letzte Hoffnung die Schlacht um unsere Galaxie, um die gesamte Menschheit, zu unseren Gunsten zu entscheiden. Unsere letzten Ressourcen stecken in diesem Projekt. Dies sollte Ihnen eigentlich ganz besonders bewusst sein, Commander. Ein weiteres solches Schiff wird es nicht mehr geben, wenn wir unsere letzten Kolonien auch noch verlieren.“

      Der Admiral machte eine kurze Pause in seinen Ausführungen. Man merkte es William Sloane an, dass diese Worte tatsächlich Wirkung bei ihm zeigten. Auch wenn er dabei seine Hände zu Fäusten ballte und dem Brief dabei nur noch mehr zusetzte.

      „Doch um diese letzte Chance nicht ungenutzt verstreichen zu lassen brauchen wir einen Captain, der in einer Ernstsituation richtig und schnell handelt. Es tut mir Leid für sie Commander aber die Entscheidung wurde von allen drei Mitgliedern dieses Komitees einstimmig getroffen.“

       William war tatsächlich schon bereit gewesen mit dem Admiral einen Streit vom Zaun zu brechen, doch die Worte drangen in ihn vor und ließen ihn noch einmal über die letzten Monte reflektieren. Konnte es tatsächlich sein, dass sein Ehrgeiz und seine Ambitionen dafür gesorgt hatten, dass seine Bewertung in diesem Komitee dermaßen ausgefallen sein konnte? Er musste zugeben er hatte oft die eine oder andere voreilige Entscheidung getroffen. Auch war er des Öfteren mit direkten Vorgesetzten in Clinch geraten. Doch seine Akte war bis auf diese zwei Aspekte makellos. Zudem fragte er sich gerade, welchen erfahreneren Captain es noch gab, der nicht bereits ein