INVASION. Kevin Rombold. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kevin Rombold
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847643968
Скачать книгу
können wir sie als 1. Offizier an Bord der Last Hope brauchen.“

      Beinahe wäre ihm ein Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst herausgerutscht, doch er konnte sich gerade noch beherrschen. Wollte er tatsächlich seine Karriere oder gar die letzte Chance der Menschheit riskieren, nur um seinem verletzten Ego nachzugeben? Dafür hatte er eigentlich nicht so hart gearbeitet. Daher schluckte er nun doch langsam seine Wut herunter und zwang sich diese Diskussion sachlich fortzusetzen.

      „Es gibt niemanden, der sich mit den Instrumenten an Bord der Last Hope besser auskennt als ich. Bei allem Respekt, ich habe die Installation der Last Hope vom ersten Moment an beaufsichtigt und ich sollte der Captain sein. Dafür habe ich all die Zeit hingearbeitet.“

      „Wie ich bereits sagte, die Entscheidung wurde bereits getroffen. Sie bleiben als 1. Offizier an Bord, um den neuen Captain in alles einzuweisen. Haben sie verstanden?“

       Wer war nur diese Person, welche die UMS als erfahren genug einstufte, um Commander Sloanes Anspruch zu untergraben?

      „Dürfte ich wenigstens erfahren, wen sie als Captain im Sinn haben?“, fragte er schließlich und überlegte in dem Moment auch den Brief irgendwo in seiner Uniformjacke verschwinden zu lassen, denn dieses Gespräch entwickelte sich ganz und gar nicht so, wie er es erwartet hatte. Und doch war seine Aufmerksamkeit geweckt worden. Er wollte nun wissen, wer diese Person war, der er unterstellt werden sollte.

      „Aber natürlich. Ein 1. Offizier sollte seinen Captain gut kennen, um ihm als Berater und Freund zur Seite zu stehen. Das verstehe ich gut und zeigt mir, dass sie die Situation langsam besser einzuschätzen vermögen.“ Der Admiral schien kurz zu zögern, oder war es eine absichtliche Pause, um ihn zu verunsichern? Ohne den Gesichtsausdruck des Admirals richtig zu sehen, konnte er es nicht genau sagen. „Es handelt sich um Kate Morgan.“

      Sloane schnappte unwillkürlich nach Luft. Kate Morgan. Sie war eine Legende. Sie war es gewesen, die einen ersten Präventivschlag gegen die Invasoren durchgeführt und Erfolg damit gehabt hatte. Sie war diejenige gewesen, welche die Gründung der UMS vorangetrieben hatte. Sie war eine Volksheldin und das Vorbild für alle Flotten-Captains der UMS.

      Doch vor fünf Jahren war sie spurlos verschwunden. Niemand hatte mehr etwas von ihr gehört, seit ihre Schwester ums Leben gekommen war. Ihre Geschichte war unglaublich gewesen.

      Ein junges Mädchen im Alter von dreizehn Jahren, das als Einzige den Angriff auf das Schiff ihrer Eltern überlebt hatte. Sie waren gerade auf dem Flug nach Hause gewesen, um ihre Schwester abzuholen und sich einem Forschungsschiff anzuschließen. Unterwegs waren sie angegriffen worden. Kate Morgan übernahm die Kontrolle über das Schiff und ließ es mit dem Schiff der Invasoren kollidieren. Beide Schiffe wurden zerstört. Sie entkam mit Hilfe einer der Fluchtkapseln, wo sie schließlich nach etwa drei Tagen von einem Militärschiff gefunden worden war. Nach dieser Aktion hatte sich gezeigt, dass der Feind nicht unverwundbar war. Man konnte ihn töten.

      Sechs Monate später wurde die UMS mit dem Ziel gegründet die letzten drei freien Sonnensysteme zu beschützen und die Invasion zu stoppen. Kate Morgan wurde zu einer Art Maskottchen der neuen Streitkräfte, die endlich die kleineren territorialen Streitigkeiten der Kolonialwelten beendeten und diese im Kampf gegen den wahren Feind vereinigte. Danach nahm sie an der militärischen Ausbildung zum Offizier teil, welche sie in Rekordzeit absolvierte und somit mit achtzehn Jahren zum jüngsten Captain der Flotte wurde.

      Als Kate Morgan schließlich zwanzig wurde, starb ihre Schwester, welche sich für eine wissenschaftliche Laufbahn entschieden hatte, an einer seltenen Krankheit. Die UMS hatte zwar ein Heilmittel gegen diese Krankheit, hielt es aber für Verschwendung, um damit Kates Schwester zu retten. Daraufhin hatte Kate der UMS den Rücken gekehrt und sich an einen unbekannten Ort zurückgezogen.

      Einige glaubten zwar, dass sie Selbstmord begangen hatte, oder zum Feind übergelaufen war, doch Sloane hielt das für eher unwahrscheinlich.

      „Glauben sie tatsächlich, dass sie zur UMS zurückkommen wird? Nach all diesen Geschichten?“, Fragte Sloane schließlich, um die entstandene Stille zu unterbrechen.

      Er kannte Menschen wie Kate Morgan sehr gut. Wenn sie sich einmal für etwas entschieden hatte, würde sie ihre Meinung nicht so schnell ändern.

      „Sie wird sich der UMS wieder anschließen, das garantiere ich ihnen.“

      Sloane hatte da so seine Zweifel. Auch wenn die Tatsache, dass man eine solche Person ihm vorziehen wollte, ihm immer noch nicht schmeckte, so musste er zumindest zugeben, dass sie tatsächlich eine sehr gute Wahl sein könnte. Aber wie wollte der es anstellen?

      „Wie wollen sie Kate überhaupt finden?“

      „Das lassen sie mal unsere Sorge sein. Kümmern sie sich darum, dass die Last Hope rechtzeitig startklar ist.“

      „Ja Sir!“

      Das war soweit kein Problem. Doch noch immer fragte sich Sloane, wie der Admiral sein Vorhaben umsetzen wollte.

      „Habe verstanden.“

      Antwortete er und verneigte sich knapp, bevor er den Konferenzraum verließ.

       20. November 2230 – GT Totoga (Interstellarer Raum):

      Es war nun beinahe eine Woche her, dass sie das fremde Schiff entdeckt hatten. Fields verhielt sich noch zurückgezogener, als gewöhnlich. Wenn das überhaupt noch möglich war. Er hatte die Kommunikation deaktiviert und sich seit ihrer Rückkehr auf die Totoga im Labor eingeschlossen. Zu Joes Verdruss hatten sie nichts Besonderes an Bord gefunden. Auch John hatte sich von dem Ausflug mehr erhofft. Das Schiff musste schon sehr alt sein und Jahrhunderte im All dahingetrieben sein. Es war reiner Zufall gewesen, dass sie gerade jetzt auf dieses Wrack gestoßen waren. Es gab nur eine Sache, die ihm daran seltsam vorgekommen war. Es schien vollkommen aus organischem Material zu bestehen. Leider hatte es nicht einmal einen Hinweis darauf gegeben, woher das Schiff stammte. Es wies keinerlei Markierungen oder Symbole auf. Nicht einmal ein Logbuch oder etwas Ähnliches war zu finden gewesen. Das einzig Ungewöhnliche bei der Untersuchung des Schiffes war, dass der Kontakt mit Fields für einige Minuten unterbrochen gewesen war. Als Ripley ihn gefunden hatte, war er Bewusstlos in einer großen Kammer gelegen.

      Er hatte sich den Kopf gestoßen, wie er selbst berichtete. Danach hatten sie das Schiff sofort verlassen. John war froh gewesen wieder auf der Totoga zu sein. Das fremde Schiff hatte ihm einen kalten Schauer über den Rücken gejagt. Er hatte die Fundstelle noch mit einer Sensorboje markiert und einen Funkspruch an seine Vorgesetzten abgesetzt und dann den Flug fortgesetzt. Der Funkspruch würde einige Zeit brauchen bis er die richtige Stelle erreichte. Sollte sich jemand anderes um die Bergung kümmern. Fields war zwar dafür gewesen das Schiff ins Schlepptau zu nehmen, doch Joe und er waren einstimmig dagegen gewesen und hatten ihn damit überstimmt. Es wäre ohnehin sehr schwer gewesen das Schiff ins Schlepptau zu nehmen. Es bot keinerlei Halt für die Seile und für den Traktorstrahl war es zu groß. Sie hätten den Frachtcontainer abkoppeln müssen, doch dazu war John nicht bereit. Er hatte noch nie einen Auftrag nicht erledigt. Und er würde jetzt nicht damit anfangen.

      „Joe, wie wär’s mit einem Snack in der Kantine, ich habe einen riesen Hunger!“

      Joe grinste ihn breit an.

      „Kannst du etwa meine Gedanken lesen?“

      Er erwiderte das Lächeln. Er schaltete auf Autopilot und dehnte sich, als er aus dem Pilotensessel aufstand. Für eine halbe Stunde würde die Totoga auch ohne einen Piloten am Steuer auskommen.

      Das Essen fiel nicht sehr groß aus. Gerade als John in ein Schinken-Käsesandwich beißen wollte, ertönte der Alarm. Die Kantine wurde in rotes Licht gehüllt.

      „Na toll. Kann man nicht einmal in Ruhe Essen?“

      Sofort eilten er und Joe zurück zu Brücke. John erwartete schon zu sehen, dass das Schiff auf einem Planeten abstürzte, oder etwas anderes. Doch der Himmel war noch immer leer und die Totoga schien auf Kurs zu sein. Was ging hier vor sich?