Das kleine Paradies. Ida Uhlich. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ida Uhlich
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783737584524
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sich am Kopf. Das wäre kein guter Moment, dachte er grinsend. Sein Grinsen bewirkte bei ihr einen Waffenstillstand. Bevor sie jedoch etwas sagen konnte, öffnete Liam die Tür.

      »Julia, ich störe euch ja ungern, aber mein Vater ist am Telefon und möchte dich sprechen.«

      Er gab ihr das Smartphone.

      Kevin war sich sicher, dass dieser Typ seinen Vater selber angerufen hatte um Hilfe von ihm zu bekommen. Warmduscher!

      »Hallo Lord McDerby.«

      ......

      »Ja ich weiß. Es ist sehr freundlich von Liam.«

      Kevin verzog das Gesicht.

      ......

      »Vielen Dank nochmals für ihre Gastfreundschaft.«

      Kevin räusperte sich.

      .....

      »Oh.«

      Kevin fand, dieses >Oh< gehörte nur ihm.

      .....

      »Natürlich bleibe ich hier bei Liam.«

      Kevin ballte seine Fäuste.

      .....

      »Vielen Dank, ich werde es ihm ausrichten.«

      Kevin musste sich beherrschen, seinen Fäusten keinen Befehl zu erteilen. Sie gab das Smartphone zurück und wich Kevins Blick aus.

      Sie schaute zu Liam, der grinsend sagte: »Nun gut. Dann können wir ja deinen Koffer holen. Ich zeige dir dein Zimmer und dann können wir zusammen zu Abendessen, okay?«

      Sie nickte und lief mit Kevin zur Eingangstür. Leise fragte sie Kevin: »Bleibst du noch zum Essen?«

      Ihre Stimme zitterte. Dass er jetzt wegfuhr gefiel ihr nicht. Sie hatte keine Angst vor Liam, aber sie wäre gerne noch länger mit ihm zusammen geblieben; in seiner Nähe.

      Wütend teilte er ihr mit: »Keine gute Idee. Ich kann ihn nicht ausstehen. Meine Beherrschung kann ich gerade noch 3 Minuten halten.«

      »Oh!«, entfuhr es ihr.

      Lächelnd drehte er sich um.

      »Weißt du eigentlich wie gerne ich dein „oh“ höre?«

      Sie kicherte leise: »Und weißt du, wie oft ich Rose damit schon zum Wahnsinn getrieben habe?«

      Er überlegte kurz.

      »Es ist einfach unglaublich!«

      »Was?«

      »Dass ich nach so kurzer Zeit dir tausend Dinge aufzählen könnte, die ich an dir mag.«

      Er blickte zu ihr runter. Sie zu ihm auf. Sie standen sich dicht gegenüber und keiner wollte diesen Augenblick mit Worten stören.

      Außer Liam!

      Er stand plötzlich vor ihnen und fragte schroff: »Es ist wohl besser, wenn ich den Koffer hole?«

      Kevin überlegte kurz, welchen Knochen er ihm noch nicht gebrochen hatte. Er wollte es nachholen und lief ihm hinterher. Julia hielt ihn jedoch fest und schaute ihn lächelnd an.

      »Kevin... nicht!«, befahl sie schmunzelnd.

      »Du willst immer noch hier bleiben?«, fragte er verständnislos und verdrehte die Augen.

      Sie flüsterte: »Ja! Und ich verspreche dir, ich pass auf mich auf.«

      Er hob seine Hand, die Innenfläche nach oben und forderte streng: »Gib mir bitte dein Smartphone!«

      »Aber wieso?«, protestierte sie.

      »Gib mir bitte dein Smartphone!«, wiederholte er ungeduldig.

      Sie biss sich auf die Lippe und suchte ihr Smartphone.

      »Da bitte!«

      Sie legte es in seine offene Hand und schaute skeptisch.

      »Was willst du damit?«

      »Ich speichere dir meine Nummer ein. Ich kann in 30 Minuten hier sein.«

      Sie nickte und sagte genervt: »Wenn es dich beruhigt.«

      Er beugte sich leicht zu ihr runter, seine Lippen berührten ihr Ohr und flüsterte: »Ja. Eigenartigerweise beruhigt mich das.«

      Sie wollte ihm in die Augen schauen und drehte ihren Kopf. Ihre Lippen streiften seine Wange, was zufolge hatte, dass er erneut das Verlangen spürte, sie zu küssen. Diese Frau brachte ihn in weniger als einer halben Sekunde außer Kontrolle. Wie kann das nur sein, dachte er. Wie macht sie das nur? Bevor er dafür eine Erklärung hatte, mischte sich wieder Liam ein. Er stellte sich genau vor ihnen und hob den Koffer ein wenig an.

      »Julia? ...können wir?«

      Kevins Stirn zog sich zusammen. Seine Augen waren kleine Schlitze. Julia spürte, dass er sauer wurde und sagte zu Liam, ohne jedoch den Blick von Kevin zu nehmen: »Ich komme gleich nach, Liam. Gibst du mir bitte noch einen Moment?«

      »Okay. Bis gleich!«, sagte er provokant.

      Kevin versuchte diese Stimme zu überhören und ihr fesselnder Blick half ihm dabei. Es kam ihm fast vor, als wenn sie ihn hypnotisieren wollte.

      Das ist es, dachte er. So macht sie es also... sie hypnotisiert mich.

      Das Lächeln, was sie ihm schenkte, ließ seinen Puls ansteigen.

      »Ich freue mich schon auf morgen«, sie stockte kurz. »Wenn ich endlich das Team kennenlerne. Und wenn ich ihnen bei der Arbeit zuschauen kann.«

      Etwas enttäuscht, dass nicht ER der Grund war, fragte er: »Soll ich dich morgen abholen?«

      »Dann müsstest du aber sehr früh aufstehen?«

      »Das macht mir nichts aus. Ich gehe mit Max immer früh durch den Wald. Also? Soll ich dich abholen?«

      »Das wäre wirklich sehr nett von dir, Danke!«

      Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er umfasste ihre Taille und wollte sie an sich heranziehen. Doch sie löste sich sanft aus seiner Umarmung.

      »Bis Morgen um 8:00h!«

      Sie lief langsam rückwärts zur Tür und hielt Blickkontakt. Sie sah wie er übertrieben die Arme hängen ließ. Wie er seinen Kopf nach vorne sinken ließ. Laut stieß er seinen Atem aus. Sie musste grinsen. Besser hätte er seine Enttäuschung nicht zeigen können.

      Bevor sie sich umdrehte rief sie: »Hey!«

      Er schaute hoch. Sie zwinkerte ihm zu und sagte fröhlich: »Ich freue mich auch auf dich!«

      Sein Mund verzog sich zu einem leichten Grinsen.

      »Wie doll?«, fragte er erwartungsvoll.

      Sie zeigte mit ihren Fingern eine Spanne von zwei Zentimeter.

      »So wenig?«, rief er entrüstet.

      Sie nickte. Mit einem umwerfenden Lächeln rief er ihr zu: »Okay, daran muss ich wohl noch arbeiten.«

      »Du hast eine Woche!«, sagte sie lächelnd.

      Dann ging sie ins Haus. Er lief zum Auto und stieg ein. Er fuhr nicht gleich los, sondern dachte an ihre letzten Worte. Eine Woche! Er nahm sich vor, jede freie Minute mit ihr zu verbringen. Er wollte sie noch besser kennenlernen. Vor allem wollte er, dass sie IHN besser kennenlernt. Er hatte ihr noch so viel zu sagen. Auch seinen Fragenkatalog hatte er noch nicht durch. Bei diesen Gedanken musste er grinsen. Er schaute noch einmal zur Tür, hinter der sie vor wenigen Augenblicken verschwand. Langsam kam Wut in ihm hoch. Warum hatte er sie nur gehen lassen? Er ließ den Motor an und fuhr langsam los. Dabei fiel ihm ein, was Julia über das Auto sagte.

      »Man hört nichts, das Auto hat gar keinen Motor

      Ein Lächeln breitete sich aus... schon wieder dachte er an sie. Wie sollte er