Das kleine Paradies. Ida Uhlich. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ida Uhlich
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783737584524
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musste schmunzeln. Er bildete sich ein, sie sei wie all die anderen Frauen die er kannte, und das waren nicht wenige. Er dachte, er könnte vor ihr mit seinem Personal angeben. Er gab gerne damit an. Meistens machten das die fehlenden 20% aus, wenn sich die Damen nicht sicher waren, ob sie mit ihm schlafen wollten oder nicht. Reichtum hatte eine Anziehungskraft auf manche Frauen und genau diese Frauen suchte er sich aus. Denn durch Charakterstärke wäre er wohl selten ans Ziel gekommen. Ob er dabei Herzen brach, war ihm egal. Er war ein Egoist und Narzisst, wie er im Buche stand. Erst kommt er... dann die anderen. Bei Julia sollte er sich jedoch die Zähne ausbeißen.

      »Wir haben auch einen Gärtner und einen ...«

      Sie unterbrach ihn forsch: »Lass mich raten... einen Pool-Boy?«

      Sie sagte das allerdings so sarkastisch, dass man es unmöglich als Neid empfinden konnte. Er räusperte sich und versuchte ein Lächeln hinzubekommen. Es schlug fehl.

      Julia tat das natürlich gleich wieder leid und sagte: »Entschuldige bitte. Ich wollte nicht so herablassend klingen, aber ich kenne wirklich keinen, der eine Köchin oder einen Gärtner hat. Bitte verzeih!«

      Sie blickte verschämt nach unten. Er schloss daraus, dass er mit ihr ein leichtes Spiel haben wird und wog sich bereits auf der Siegerspur. Er ergriff ihren Arm und legte ihn um seinen.

      »Komm, wir gehen jetzt essen.«

      Sie gingen durch den Flur bis ans andere Ende. Die Tür stand bereits offen und sie betraten das Esszimmer. In der Mitte stand ein langer Tisch - Platz für 20 Personen. Mit schnellem Blick erkannte sie, dass für zwei am Ende des Tisches gedeckt war. Sie dachte schon, sie müsse über eine Distanz von 6 Metern mit ihm reden. Er zog ihr den Stuhl vor und sie nahm Platz, er ihr gegenüber. Sie suchte die kleine Glocke, mit der er den Butler rief und musste schmunzeln als sie keine sah.

      Jetzt übertreibst du Julia. Hör auf, die Klischees abzuarbeiten .

      Sie schüttelte ihren Kopf, als wenn sie damit ihre unsinnigen Gedanken loswerden konnte.

      »Warum schüttelst du den Kopf?«

       Verdammt, er hat das gesehen! Was sag ich jetzt?

      Sie fühlte sich ertappt und wurde rot. Er fand das Farbwechselspiel super. Sie schien sensibel und sehr anständig zu sein. So etwas hatte er noch nicht.

      »Ach weißt du, ich habe gerade über den Tag nachgedacht.«

      »Und? Wie war er?«

      »Ganz okay!«

      Sie musste schon wieder an Kevin denken.

      ‚Hör auf damit Julia‘, ermahnte sie sich.

      Dass der Tag absolut verrückt war, erzählte sie ihm nicht. Auch nicht, dass sie Kevin nicht aus ihrem Kopf bekam. Er fragte noch viele andere belanglose Dinge und sie antwortete jeweils nur knapp. War der Grund vielleicht die Vorsicht, die sie durch Rose eingeimpft bekommen hatte? Vielleicht war er ja gar nicht so ein schlechter Kerl. Sie wollte es aber nicht testen. Nicht heute Abend. Vielleicht morgen.

      Nach dem Essen fragte er charmant: »Wollen wir noch etwas zusammen trinken?«

      »Bitte entschuldige, ich würde gerne schon zu Bett gehen. Ich muss morgen früh aufstehen.«

      Er belächelte ihre Antwort, obwohl er sauer wurde. Liam war nicht erfreut über den Verlauf des Abends. Auch, dass sie so schnell zu Bett gehen wollte, missfiel ihm. Er hatte eher auf einen amüsanten Abend gehofft.

      »Schade, ich hätte gerne noch deine Gesellschaft genossen. Vielleicht morgen?«

      »Vielleicht!«

      Sie wusste bereits, dass sie eher den Abend mit Kevin verbringen würde. Falls er Zeit hatte. Ob er auch so dachte und sich den Abend für sie freihielt? Die Hoffnung schwand als Liam sagte: »Mein Vater hat für uns morgen Abend einen Platz bei George reserviert. Das ist das beste Restaurant in Aberdeen. Normalerweise muss man da 3 Monate vorher reservieren. Mein Vater jedoch hat nur für dich seine Beziehungen spielen lassen.«

      Sein Lächeln dazu war atemberaubend. Wenn Rose sie nicht gewarnt hätte, wäre sie spätestens jetzt auf ihn hereingefallen. Sie überlegte, ohne einen Blick von ihm zu wenden. Liam spürte ihre Unentschlossenheit und setzte nach.

      »Ach komm. Es wäre unhöflich, das abzuschlagen. Außerdem würde mein Vater mir die Schuld für dein NEIN geben und mich sofort enterben.«

      Er legte seinen Kopf schief und lächelte und lächelte und lächelte....

       Scheiße, jetzt hat er mich. Verdammt, woher weiß er, dass er nur das Wort – unhöflich – sagen muss?«

      »Ich weiß nicht«, druckste sie herum. Sie wollte es auf keinen Fall. Aber was, wenn Kevin gar keine Zeit für sie hatte? Vielleicht hat er ja bereits eine Verabredung mit einer Frau. Bei der Vorstellung verkrampfte sie.

      Diplomatisch sagte sie: »Wir werden sehen.«

      »Bitte gib mir keinen Korb. Ich muss heute Abend schon auf dich verzichten.«

      Durch sein flehen wurde ihre Entscheidung nicht leichter.

       Warum sah er nur so verdammt gut aus. Hätte er nicht klein und dick sein können? Mit fettigen Haaren und einer Warze auf der Nase? Sein Lächeln hätte auch hässlicher sein können. Verdammt!

      »Ich werde es morgen entscheiden. Lass mich erst einmal den morgigen Tag überstehen. Okay?«

      Er verzog das Gesicht. Um seinen Mund sah man aber ein kleines Lächeln. Zufrieden war er nicht, aber einen kleinen Schritt weiter.

      »Gut! Ich warte ab, was mir aber nicht leicht fällt.«

      »Danke. Ich wünsche dir eine gute Nacht, Liam.«

      »Halt!«, rief er und stand auf. Er kam auf sie zu und nahm ihre Hand. Sie stand ebenfalls auf. Er blickte ihr tief in die Augen und sagte mit weicher Stimme: »Ich wünsche dir auch eine gute Nacht. Träum etwas Schönes. Ich freue mich auf morgen.«

      Er wollte sie an sich ziehen, doch sie ließ es nicht zu.

      »Hey, ich wollte dir nur einen Gute-Nacht-Kuss geben.«

      Sie machte einen Schritt zurück: »So weit sind wir noch lange nicht!«

      Sie drehte sich um und wollte gehen, er hielt sie jedoch am Arm fest.

      »Julia, was ist schon ein Kuss?«

      »Für mich bedeutsam!«

      Sie schaute auf ihrem Arm, den er immer noch festhielt und dann wieder zu ihm. Er ließ jedoch nicht los.

      »Liam?!«

      Er gab sie frei und strich sich durch die Haare.

      »Verzeih, aber es war einfach zu verlockend.«

      Er wirkte verlegen, jedoch nahm sie ihm das nicht ab.

      »Gute Nacht Liam!«

      Sie verließ das Zimmer und war froh endlich alleine zu sein. Er war ihr unheimlich. Blöder Casanova!

      Bevor sie ins Bett ging, schrieb sie Kevin eine Whatsapp: Hallo Kevin, vielen Dank für den schönen Tag. Schlaf gut! Lieben Gruß, Julia.

      Mit Herzklopfen und das Smartphone ganz fest an ihre Brust gedrückt, wartete sie auf eine Antwort. Wie ein Teenager kam sie sich vor. Sie wollte schon die Sekunden zählen, da vibrierte ihr Smartphone.

      Ihr Herz setzte aus als sie las: Liebe Julia, dieser Tag wurde nur durch dich schön. Ich bereue keine Sekunde. Ich werde von dir träumen und du bist schuld daran, Kevin.

      Sie stieß ein Zufriedenheits-Glücklichsein-Seufzer aus. Sie schwebte ins Bad und schlief danach glückselig ein.

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